DE19640859A1 - Verfahren und Vorrichtung zur zerstörungsfreien Feststellung des Werkstoffzustands in Bauteilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur zerstörungsfreien Feststellung des Werkstoffzustands in BauteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zerstörungsfreien
Feststellung des Werkstoffzustands in Bauteilen,
insbesondere zur Feststellung von Zeitstandschädigungen,
mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Bei technischen Gegenständen, z. B. Kesseln, Druckbehältern,
Rohrleitungen, Armaturen und dgl., die über längere
Zeiträume Beanspruchungen z. B. thermischer und/oder
mechanischer Art ausgesetzt sind, verändern sich vielfach
die mechanisch-technologischen Kennwerte des Werkstoffes,
aus dem die Bauteile bestehen. Bauteile in Kraftwerken und
verfahrenstechnischen Anlagen unterliegen häufig einer
langzeitigen mechanischen Beanspruchung bei erhöhter
Temperatur. Unter diesen Einsatzbedingungen erfährt der
Werkstoff im Lauf der Zeit charakteristische Veränderungen
bis hin zu Schädigungen (Zeitstandschädigungen) des
Gefüges. Die Zeitstandschädigung äußert sich zunächst in
Form von einzelnen Poren auf den Korngrenzen, die sich im
Laufe des weiteren Betriebs zu Porenketten und Rissen
zusammenlagern. Schreitet diese Zeitstandschädigung
unbeachtet fort, so kann ein plötzlich und unerwartet
auftretendes Versagen des Bauteils eintreten. Zur
Vermeidung von Schadens fällen ist daher in vorgeschriebenen
Intervallen eine Überprüfung des Werkstoffzustandes nötig.
Die zerstörungsfreie Prüfung zeitstandbeanspruchter
Bauteile erfolgt heute durch die ambulante Metallographie
nach DIN 54150. Bei dieser Methode wird mit Hilfe einer
speziellen Folie ein Negativabdruck des Gefüges an einer zu
untersuchenden Stelle der Bauteiloberfläche erzeugt. Unter
dem Mikroskop kann an diesem Abdruck der Gefügezustand
beurteilt werden.
Das Gefügeabdruckverfahren ist nicht frei von Nachteilen.
Es erfordert einen hohen Arbeitsaufwand, da an der
Prüfstelle der Bauteiloberfläche zunächst eine polierte
Oberfläche erzeugt werden muß. Aufgrund der punktuellen
Anwendung ist zudem an einem Bauteil eine Vielzahl von
Prüfstellen vorzusehen. Ein wesentlicher Nachteil besteht
darin, daß nur eine Aussage über die Schädigung unmittelbar
an der Bauteiloberfläche möglich ist, was zu möglicherweise
fatalen Fehleinschätzungen führen kann.
Aus diesem Grund bestehen intensive Bestrebungen, die
Möglichkeiten zum einwandfreien Nachweis von Zeitstand
schädigungen an Bauteilen zu erweitern. So ist es bereits
bekannt, zum Nachweis von Zeitstandschädigungen die
Schallgeschwindigkeit des Werkstoffs an einem Bauteil zu
messen. Dies beruht auf der Erkenntnis, die aus zahlreichen
theoretischen und experimentellen Arbeiten gewonnen wurde,
wonach eine Zeitstandschädigung zu einer Abnahme der
Schallgeschwindigkeit im Werkstoff führt. Bei einem
bekannten, in der Erprobung befindlichen Verfahren, dem
diese Erscheinung zugrunde liegt (VGB-Konferenz
"Restlebensdauer 1992" 6./7. Juli 1992, Mannheim Band 2,
Vortr. 21), wird einem Bauteil durch einen an der
Bauteiloberfläche sitzenden Ultraschallwandler eine Folge
von Ultraschallimpuls-Paketen mit einer Frequenz von
mindestens 2 MHz aufgeprägt. Die Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit erfolgt durch Messung der Laufzeit
jedes einzelnen Ultraschallimpuls-Pakets über eine bekannte
Wegstrecke. Die Ultraschallimpulse werden entlang der
Bauteiloberfläche geleitet.
Auch diese Prüfmethode liefert jedoch noch nicht
befriedigende Ergebnisse. Bei der Beaufschlagung entlang
der Bauteiloberfläche läßt sich auf diese Weise die
Schallgeschwindigkeit nur für die oberste Randschicht des
Bauteils ermitteln, da die Eindringtiefe der dem Bauteil
eingeprägten Schwingung mit zunehmender Frequenz abnimmt
und z. B. bei Stahl bei der gewählten Minimalfrequenz von 2
MHz nur maximal etwa 1,5 mm erreicht. Ein weiterer
wesentlicher Nachteil dieses Prüfverfahrens besteht darin,
daß die Laufzeitmessung der Impulse, d. h. die Messung der
Schallgeschwindigkeit, einen hohen meßtechnischen Aufwand
erfordert, um eine ausreichende Genauigkeit zu erhalten.
Bei einem weiteren bekannten Ultraschall-Prüfverfahren zur
zerstörungsfreien Feststellung von Bauteilschädigungen (DE
41 16 584 A1) werden Ultraschallwellen im Dauerstrichbetrieb,
ein ausgewähltes Frequenzband mehrfach durchlaufend, an
auswählbaren Meßstellen des jeweils zu prüfenden Bauteils
durch einen Ultraschallwandler eingeleitet und nach dem
Durchlaufen des Bauteils durch mindestens einen weiteren
Ultraschallwandler empfangen. Die Amplitudendifferenz
zwischen den gesendeten und den empfangenen
Ultraschallwellen wird für die Bestimmung eines
beispielsweise für die Zeitstandschädigung charakter
istischen Kennwerts ausgewertet, d. h. es wird aufgrund der
Dämpfung der Ultraschallwellen durch den Werkstoff auf eine
Zeitstandschädigung rückgeschlossen. Für die Durchführung
dieses Verfahrens ist ebenfalls ein verhältnismäßig hoher
meßtechnischer Aufwand erforderlich, weil nur durch eine
genaue Messung der Schwingungsamplituden und deren
Vergleich miteinander eine ausreichende Genauigkeit
erzielbar ist. Aus diesen Gründen haben sich die bekannten
Ultraschall-Prüfverfahren noch nicht für eine praktische
Anwendung zum Nachweis von Zeitstandschädigungen
durchgesetzt.
Aus Überlegungen der Wirtschaftlichkeit und Sicherheit
heraus ist es notwendig, den Werkstoffzustand möglichst
genau und möglichst über den gesamten Bauteilquerschnitt zu
erfassen. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur zerstörungsfreien
Feststellung von Werkstoffzuständen und insbesondere von
Zeitstandschädigungen zu entwickeln, die dies erlauben und
zumindest ergänzend zu dem eingangs geschilderten
Gefügeabdruckverfahren eingesetzt werden können.
Darüberhinaus soll der apparative und meßtechnische Aufwand
für die Durchführung des Verfahrens möglichst gering sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch das in
Anspruch 1 angegebene Verfahren. Die Ausgestaltung einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ergibt sich aus
Anspruch 11.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Kenntnis
ausgenutzt, daß die Eindringtiefe einer durch
Ultraschallschwingung erzeugten Oberflächenwelle in den
Bauteilquerschnitt frequenzabhängig ist und etwa der Größe
einer Wellenlänge entspricht. Durch Variation der Frequenz
wird somit die Eindringtiefe schrittweise verändert und bei
jedem Schritt die gewünschte für den Werkstoffzustand
charakteristische Abweichung, z. B. eine Änderung der
Schallgeschwindigkeit und/oder der Wellenlänge,
festgestellt, um so den Bauteilquerschnitt schichtweise zu
erfassen. Der Frequenzbereich wird dabei so gewählt, daß
die hierdurch schrittweise erzielbare Eindringtiefe in den
Bauteilquerschnitt den maßgeblichen Teil des
Bauteilquerschnitts abdeckt. Für den Werkstoff Stahl bildet
somit eine Frequenz von 2 MHz normalerweise die obere
Grenze des Frequenzbereichs, wenn nicht eine dünnere
Randschicht als ca. 1,5 mm selektiv erfaßt werden soll, was
eine noch höhere Frequenz erfordert. Je nach der zu
erfassenden Tiefe des Bauteilquerschnitts kann die untere
Grenze bei 100 kHz und darunter liegen.
Die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zu
bestimmende Größe, deren charakteristische Abweichung von
einem bezüglich der Schädigung unbedenklichen Zustand oder
Normzustand des Werkstoffs zu untersuchen ist, ist
beispielsweise die Schallgeschwindigkeit des Werkstoffs.
Diese kann z. B. in Anlehnung an das eingangs geschilderte
bekannte Verfahren ermittelt werden, indem
Ultraschallimpulse in dem Bauteil angeregt werden und deren
Laufzeit über eine bekannte Wegstrecke gemessen wird, wobei
jedoch z. B. bei dem Werkstoff Stahl die Frequenz von 2 MHz
in der Regel die obere Grenze des schrittweise zu
durchfahrenden Frequenzbereichs sein wird und zur Erfassung
eines größeren Teils des Bauteilquerschnitts schrittweise
verringert wird.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird jedoch die Ultraschallschwingung in Form
einer Oberflächenwelle im Dauerstrichbetrieb angeregt und
zur Feststellung der für eine Änderung des
Werkstoffzustandes charakteristischen Abweichung die
Phasenverschiebung zwischen der an einem Punkt der
Bauteiloberfläche angeregten und an einem im Abstand davon
befindlichen Punkt der Bauteiloberfläche empfangenen
Oberflächenwelle zugrundegelegt. Die charakteristische
Abweichung kann festgestellt werden, indem die sich in
jedem Prüfvorgang einstellende Phasenverschiebung mit einer
vorermittelten Bezugs-Phasenverschiebung verglichen wird.
Im einfachsten Fall kann somit durch Feststellung einer
Änderung dieser Phasenverschiebung von der vorermittelten
Bezugs-Phasenverschiebung geschlossen werden, daß eine
Werkstoffveränderung stattgefunden hat, z. B. eine
Zeitstandschädigung einsetzt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens kann die genannte
Phasenverschiebung zwischen der an dem einen Punkt
angeregten und an dem anderen Punkt empfangenen
Oberflächenwelle sogar zur quantitativen Bestimmung der
Wellenlänge der Oberflächenwelle ausgenützt werden, indem
der Abstand zwischen dem Ultraschall-Sendewandler, durch
den die Oberflächenwelle angeregt wird, und dem
Ultraschall-Empfangswandler, der die Oberflächenwelle
aufnimmt (oder zwischen zwei Ultraschall-Empfangswandlern),
um eine Strecke feststellbarer oder bekannter Länge
verändert wird und die Länge dieser Strecke zu der durch
die Abstandsänderung verursachten Änderung der
Phasenverschiebung ins Verhältnis gesetzt wird. Aus der
Wellenlänge kann wieder die Schallgeschwindigkeit des
Werkstoffs berechnet werden. Als charakteristische
Abweichung, die auf eine Änderung des Werkstoffzustandes
hindeutet, wird in diesem Fall eine Abweichung von einer
Bezugs-Wellenlänge bzw. Bezugs-Schallgeschwindigkeit
erfaßt.
Für die vorstehend beschriebene meßtechnische Erfassung der
Phasenverschiebung und der Wellenlänge einer in einem
Bauteil angeregten Oberflächenwelle wird hierdurch
selbständiger Schutz beansprucht.
In den vorstehend geschilderten Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei denen die für eine
Änderung des Werkstoffzustandes charakteristische
Abweichung qualitativ als Änderung der Phasenverschiebung
zwischen der angeregten und der empfangenen
Oberflächenwelle bzw. quantitativ als Änderung der
Schallgeschwindigkeit im Werkstoff bzw. der Wellenlänge
festgestellt wird, ist im erstgenannten Fall der Vergleich
mit einer vorermittelten Phasenverschiebung und im
zweitgenannten Fall mit einer Bezugs-Schallgeschwindigkeit
bzw. -Wellenlänge erforderlich. Diese Bezugswerte können
durch entsprechende Prüfung und Messung an einem Bauteil in
dessen noch unbenutztem oder in jedem Fall ungeschädigtem
Zustand gewonnen werden. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
jedoch als die Bezugs-Schallgeschwindigkeit bzw. die
Bezugswellenlänge die in einem oder mehreren der
Prüfvorgänge ermittelte Schallgeschwindigkeit bzw.
Wellenlänge in einem schädigungsfreien oder als
schädigungsfrei anzunehmenden Teil des im Rahmen der
Prüfung erfaßten Bauteilquerschnitts zugrundegelegt. Die
Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß
erfahrungsgemäß der weit überwiegende Teil aller
auftretenden Zeitstandschädigungen sich in der äußeren
Randschicht eines Bauteils, insbesondere bei Rohrleitungen,
befindet, während tieferliegende Schichten des
Bauteilquerschnitts weniger geschädigt oder ungeschädigt
sind. Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich daher
ein Schallgeschwindigkeits- bzw. Wellenlängen-Profil über
den Bauteilquerschnitt erstellen, bei dem im typischen Fall
einer Zeitstandschädigung ausgehend von der Oberfläche ein
Gradient abnehmender Schädigung in die Tiefe des Bauteils
vorliegt. Liegt keine Schädigung vor, so muß theoretisch
die Schallgeschwindigkeit bzw. die Wellenlänge über die
Tiefe des Bauteilquerschnitts konstant sein. Messungen
haben allerdings gezeigt, daß aufgrund von
Oberflächeneinflüssen, z. B. Härtungseffekten, an
Bauteiloberflächen eine gewisse Änderung des Profilverlaufs
ausgehend von der Oberfläche festzustellen ist. Liegt
jedoch ein signifikant von Null abweichender Gradient oder
eine signifikante Änderung des Profilverlaufs vor, so ist
eine sichere Aussage über das Vorliegen und den Verlauf
einer Schädigung über den Bauteilquerschnitt möglich.
Apparativ ist die der Erfindung zugrundeliegende,
vorstehend angegebene Aufgabe gelöst durch die Vorrichtung
zur zerstörungsfreien Feststellung des Werkstoffzustandes
gemäß dem Anspruch 11. Die Vorrichtung dient der Erfassung
der Phasenverschiebung zwischen der in dem Bauteil
angeregten und davon aufgenommenen Oberflächenwelle und
weist hierzu einen Frequenzgenerator zur Erzeugung der
Oberflächenwelle im Dauerstrichbetrieb über einen
Ultraschallwandler sowie eine Einrichtung zur Erfassung der
genannten Phasenverschiebung auf.
Zur Durchführung der Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei der qualitativ eine Änderung der
Phasenverschiebung festgestellt wird, weist die Vorrichtung
zwei Ultraschallwandler auf, die relativ zueinander in
einem festen Abstand auf der Bauteiloberfläche fixiert
sind. Die Änderung der Phasenverschiebung wird als
Abweichung von einer vorermittelten Be
zugs-Phasenverschiebung beispielsweise auf einem Oszilloskop
angezeigt.
Bei derjenigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei der die Wellenlänge quantitativ
festgestellt wird, ist mindestens einer der beiden
Ultraschallwandler entlang der Bauteiloberfläche
verstellbar, um den Abstand der Ultraschallwandler
voneinander verändern zu können. Dem verstellbaren
Ultraschallwandler, vorzugsweise dem oder einem der
Ultraschall-Empfangswandler, ist eine Einrichtung zur
Bestimmung und/oder zur Messung der Verstellstrecke
zugeordnet, um die der Abstand verändert wird, so daß deren
Länge zu der durch die Verstellung resultierenden Änderung
der Phasenverschiebung quantitativ in Bezug gesetzt werden
kann. Der Quotient aus dieser Länge und der Änderung der
Phasenverschiebung, die sich infolge der Verstellung
einstellt und die beispielsweise auf einem Oszilloskop
beobachtet werden kann, ist unmittelbar die Wellenlänge.
Dabei ist die Änderung der Phasenverschiebung gemessen in
ganzzahligen oder nicht ganzzahligen Vielfachen von
Phasendurchgängen. Ein Phasendurchgang entspricht dabei
einer z. B. auf dem Oszilloskop beobachtbaren Änderung der
herrschenden Phasenverschiebung um den Betrag von 2π. Für
diese Meßvorrichtung zur Messung der Wellenlänge (und
implizit der Schallgeschwindigkeit) einer in einem Bauteil
angeregten Schwingung wird analog zu dem entsprechenden
Verfahren selbständiger Schutz beansprucht.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die dazu verwendete
Vorrichtung bieten gegenüber den bisher bekannten
Prüfverfahren und -vorrichtungen, insbesondere gegenüber
dem eingangs geschilderten Gefügeabdruckverfahren,
erhebliche Vorteile:
Der wichtigste Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die tiefenabhängige Erfassung der Schallgeschwindigkeit bzw. der Wellenlänge der Schallschwingung. Dadurch erhält man den Verlauf der Schallgeschwindigkeit bzw. der Wellenlänge über zumindest den maßgeblichen Teil des Bauteilquerschnitts, möglicherweise auch über die gesamte Bauteildicke, wodurch der Schädigungsverlauf in die Tiefe des Bauteilquerschnitts erfaßt wird. Diejenige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und der dazu verwendeten Vorrichtung, mit denen direkt die Wellenlänge (und durch Umrechnung die Schallgeschwindigkeit) der im Bauteil angeregten Oberflächenwelle bestimmt wird, erreicht aufgrund des elementaren Meßprinzips eine hohe Meßgenauigkeit mit einem relativ geringen meßtechnischen Aufwand. Dieser Aufwand ist bei gleicher Meßgenauigkeit erheblich geringer als derjenige, der zur direkten Messung der Schallgeschwindigkeit durch Messung der Laufzeit von Ultraschallimpulsen im Bauteil erforderlich ist.
Der wichtigste Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die tiefenabhängige Erfassung der Schallgeschwindigkeit bzw. der Wellenlänge der Schallschwingung. Dadurch erhält man den Verlauf der Schallgeschwindigkeit bzw. der Wellenlänge über zumindest den maßgeblichen Teil des Bauteilquerschnitts, möglicherweise auch über die gesamte Bauteildicke, wodurch der Schädigungsverlauf in die Tiefe des Bauteilquerschnitts erfaßt wird. Diejenige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und der dazu verwendeten Vorrichtung, mit denen direkt die Wellenlänge (und durch Umrechnung die Schallgeschwindigkeit) der im Bauteil angeregten Oberflächenwelle bestimmt wird, erreicht aufgrund des elementaren Meßprinzips eine hohe Meßgenauigkeit mit einem relativ geringen meßtechnischen Aufwand. Dieser Aufwand ist bei gleicher Meßgenauigkeit erheblich geringer als derjenige, der zur direkten Messung der Schallgeschwindigkeit durch Messung der Laufzeit von Ultraschallimpulsen im Bauteil erforderlich ist.
Im Vergleich zu dem durch DIN 54150 bestimmten
Gefügeabdruckverfahren ist ein deutlich geringerer Aufwand
auch zur Oberflächenvorbereitung notwendig. Ein Entfernen
der Zunderschicht und ein grobes Beschleifen der
Prüfstellen sind ausreichend. Die Messung erfolgt nicht
punktuell, sondern über einen größeren Werkstoffbereich,
der frei wählbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die dafür eingesetzte
Vorrichtung lassen sich in verschiedener Hinsicht
automatisieren. So ist es durch Ausstattung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Messung der Wellenlänge
der Oberflächenwelle mit einer automatischen
Verfahreinrichtung, die eine Verstellung eines der
Ultraschallwandler um eine vorgegebene oder meßbare
Verstellstrecke durchführt, mit einer Einrichtung zur
Meßwerterfassung und mit einem angeschlossenen Rechner
möglich, das Auftreten von Zeitstandschädigungen
automatisch zu überwachen und gegebenenfalls durch
Koppelung mit einer Alarmeinrichtung zu melden. Sofern die
zu untersuchenden Bauteile nicht nur mechanisch, sondern
auch temperaturbeansprucht sind, müssen die daran
befestigten Ultraschallwandler für eine Beständigkeit
gegenüber den auftretenden Temperaturen eingerichtet sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann darüberhinaus neben der
Feststellung von Werkstoffschädigungen auch zum Nachweis
anderer Werkstoffzustände herangezogen werden, die sich auf
die elastischen Werkstoffeigenschaften auswirken. Neben der
Ermittlung von Schädigungen durch Korrosion, Ermüdung und
Versprödung ist es möglich, bei einer Messung im
Belastungszustand durch das geschilderte Vorgehen auch
innere Spannungszustände zu erfassen.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungs
beispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen sowie aus
den Unteransprüchen. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm, das den Verlauf der
Schallgeschwindigkeit im Werkstoff über der Eindringtiefe
bei Vorliegen einer Schädigung und ohne Schädigung
veranschaulicht;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer ersten
Ausführungsform einer Vorrichtung zur zerstörungsfreien
Feststellung des Werkstoffzustandes;
Fig. 3 eine zu Fig. 2 analoge Darstellung einer zweiten
Ausführungsform einer Vorrichtung zur zerstörungsfreien
Feststellung des Werkstoffzustandes und
Fig. 4a, Fig. 4b zwei Darstellungen, die das Meßverfahren
anhand der Vorrichtung gemäß Fig. 3 bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulichen.
In dem Diagramm gemäß Fig. 1 ist rein qualitativ der
Verlauf der Schallgeschwindigkeit des Werkstoffs eines
Bauteils über der Eindringtiefe der in dem Bauteil
angeregten Schwingung dargestellt. Die Kurve a gibt den
Verlauf an einem schädigungsfreien Bauteil an, wobei ein
Oberflächen-Verfestigungseffekt des Bauteils berücksichtigt
ist. Dieser Verfestigungseffekt äußert sich in einer
geringen, im Bereich der Randschicht liegenden Absenkung
der Schallgeschwindigkeit, die sich mit zunehmender
Eindringtiefe in den Bauteilquerschnitt verliert. Im
wesentlichen ist die Schallgeschwindigkeit über den
betrachteten Querschnittsbereich konstant, d. h. der
Gradient der Kurve wenig verändert.
Die Kurve b bezieht sich auf ein Bauteil mit einer
oberflächennahen Schädigung, die sich über einen Teil der
Randschicht in dessen Inneres fortsetzt. Die Schädigung
äußert sich durch einen signifikant von Null verschiedenen
und veränderlichen Gradient des Verlaufs der
Schallgeschwindigkeit, der ein mehrfaches des bei
schädigungsfreiem Bauteil festgestellten Gradienten an der
Kurve a beträgt. Messungen haben ergeben, daß bei Vorliegen
einer Schädigung der Gradient gegenüber dem
schädigungsfreien Zustand das 2- bis 6-fache betragen kann.
In dem Diagramm gemäß Fig. 1 sind weiterhin zwei Bereiche I
und II der Eindringtiefe, bezogen auf die Kurve b,
angegeben. Der Bereich I kennzeichnet auch für das Bauteil
mit einer Schädigung einen Teil des Bauteilquerschnitts, in
welchem die Schallgeschwindigkeit des Werkstoffs ebenso wie
in dem ungeschädigten Bauteil nahezu keine Änderung
aufweist. Der Abschnitt II hingegen enthält den
Kurvenverlauf mit dem sehr kräftigen Abfall der
Schallgeschwindigkeit bei der Annäherung an die
Bauteiloberfläche. Dieser Sachverhalt kann in dem
erfindungsgemäßen Verfahren zu einer Vereinfachung der
Schadensfeststellung herangezogen werden, indem bei der
Feststellung eines Schallgeschwindigkeits-Profils gemäß der
Kurve b die in dem Bereich I ermittelte
Schallgeschwindigkeit (bzw. die entsprechende Wellenlänge)
als Bezugswert für das Fehlen einer Schädigung angenommen
wird. Das entbindet von der Notwendigkeit, einen Bezugswert
an dem zweifelsfrei nicht geschädigten Bauteil oder einem
Werkstoff gleicher Art vorzuermitteln.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 2 zur Prüfung und/oder
Überwachung eines Bauteils 1 umfaßt einen
Funktionsgenerator 2, der ausgangsseitig mit einem
Ultraschall-Sendewandler 3, einem Frequenzzähler 4 und
einem Oszilloskop 5 verbunden ist. In einem bestimmten
Abstand von dem Ultraschall-Sendewandler 3 ist auf der
Oberfläche des Bauteils 1 ein Ultraschall-Empfangswandler 6
fest angeordnet, der über einen Verstärker 7 mit einem
zweiten Kanal des Oszilloskops 5 verbunden ist.
Der Funktionsgenerator 2 erzeugt ein vorzugsweise
sinusförmiges Signal im Dauerstrichbetrieb, das von dem
Ultraschall-Sendewandler 3 in eine mechanische Schwingung
umgewandelt und in das Bauteil 1 eingeprägt wird. Diese
Schwingung erzeugt auf dem Bauteil 1 eine Oberflächenwelle.
Die hierfür erforderliche keilförmige Gestaltung des
Ultraschall-Sendewandlers 3 zur Erzeugung einer
Oberflächenwelle in einem Bauteil ist einschlägig bekannt
und bedarf hier keiner näheren Erläuterung. Für beide
Ultraschallwandler 3 bzw. 6 kommen alle bekannten
Ausführungsformen, z. B. auf piezoelektrischer oder
elektrodynamischer Grundlage, in Betracht. Beide
Ultraschallwandler sind fest auf der Bauteiloberfläche
angeordnet, z. B. angeklebt. Gegebenenfalls kann zwischen den
Kontaktflächen beider Wandler und des Bauteils 1 ein
Kontaktmedium zur Verbesserung der Eintragung der
mechanischen Oberflächenwelle vorgesehen sein.
Das Signal des Funktionsgenerators 2 wird weiterhin auf den
ersten Kanal des Oszilloskops 5 gegeben, in dem es als
Referenzsignal dient und als solches auf dem Bildschirm
erscheint, sowie auf den Frequenzzähler 12. Letzterer dient
zur genauen Messung und Überwachung der von dem
Funktionsgenerator 2 gelieferten Frequenz.
Die dem Bauteil 1 eingeprägte Oberflächenwelle wird von dem
Ultraschall -Empfangswandler 6 aufgenommen, der nach
demselben Prinzip wie der Ultraschall-Sendewandler 3
arbeitet, jedoch auch von anderer Art sein kann. Der
Ultraschall-Empfangswandler 6 wandelt die mechanische
Schwingung der Oberflächenwelle, die ständig ausgestrahlt
wird und entsprechend ständig anliegt, in ein elektrisches
Signal um, das von dem Vorverstärker 15 verstärkt und auf
den zweiten Kanal des Oszilloskops 5 gegeben wird. Die
beiden dem Oszilloskop 5 aufgegebenen Signale werden auf
dem Bildschirm so dargestellt, daß ihre Phasenverschiebung
zueinander erkennbar ist. Sie erscheinen beispielsweise in
der in Fig. 2 unteren Darstellung des Oszilloskops 5 in
einer Übereinander-Anordnung, in der die obere Darstellung
s1 dem Referenzsignal und die untere Darstellung s2 dem
Signal der empfangenen Oberflächenwelle entspricht.
Zwischen den beiden Signaldarstellungen, die für die
angeregte bzw. empfangene Oberflächenwelle repräsentativ
sind, liegt eine Phasenverschiebung t vor, die in dem
gezeigten Ausführungsbeispiel von Null verschieden ist,
d. h. die beiden Signaldarstellungen sind nicht
gleichphasig.
Durch eine Überprüfung des Bauteils 1 mittels der
Prüfvorrichtung gemäß Fig. 2 zu einem Zeitpunkt, an dem das
Bauteil bekanntermaßen schädigungsfrei ist, kann durch das
vorstehend beschriebene Vorgehen eine Phasenrelation der
beiden Signaldarstellungen s1 und s2 mit einer für den zu
dieser Zeit bestehenden charakteristischen
Phasenverschiebung t gewonnen werden. Dieses Prüfergebnis
liefert somit eine Bezugs-Phasenverschiebung t. Wird in der
gleichen Vorgehensweise nach Ablauf einer kürzeren oder
längeren Zeit nach der Inbetriebnahme des Bauteils 1 an der
gleichen Stelle der Bauteiloberfläche der Prüfvorgang
mittels derselben Prüfvorrichtung wiederholt, so erhält man
wiederum Signaldarstellungen s1′, s2′, die in Fig. 2 in
gestrichelter Zuordnung in dem Oszilloskop 5′ dargestellt
sind. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel stellt sich bei
der erneuten Prüfung eine Phasenverschiebung T zwischen den
beiden Signaldarstellungen ein, die sich gegenüber der
Bezugs-Phasenverschiebung t verändert hat. Dies liefert
qualitativ einen Hinweis darauf, daß an der überprüften
Stelle des Bauteils 1 eine Werkstoffänderung stattgefunden
hat, die erfahrungsgemäß eine Werkstoffschädigung sein
kann.
Mit der beschriebenen Vorgehensweise zur qualitativen
Feststellung einer eingetretenen Werkstoffschädigung kann
ein automatisches Überwachungsverfahren eingerichtet
werden, bei dem eine fest angeordnete oder automatisch von
Zeit zu Zeit an die Prüfstelle verbringbare Prüfvorrichtung
benützt wird, die in vorbestimmten Zeitintervallen den
beschriebenen Prüfvorgang durchführt. Ergibt der Vergleich
der jeweils ermittelten Phasenverschiebung T mit der
gespeicherten Bezugs-Phasenverschiebung t eine Abweichung,
die einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, so kann
ein Alarm ausgelöst werden, der zu einer genaueren,
insbesondere quantitativen Überprüfung Anlaß gibt.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 3 umfaßt einen Funktions
generator 10, der ausgangsseitig mit einem Ultra
schall-Sendewandler 11, einem Frequenzzähler 12 und einem
Oszilloskop 13 verbunden ist. In einem bestimmten Abstand
von dem Ultraschall-Sendewandler 11 ist auf der Oberfläche
des Bauteils 1 ein Ultraschall-Empfangswandler 14
verschiebbar angeordnet, der über einen Verstärker 15 mit
einem zweiten Kanal des Oszilloskops 13 verbunden ist. Der
Ultraschall-Empfangswandler 14 ist auf der Oberfläche des
Bauteils 1 so angeordnet, daß er in Richtung seiner
Verbindungslinie mit dem Ultraschall-Sendewandler 11 zu
diesem hin bzw. von diesem weg verschoben werden kann. Die
Prüfstelle auf der Bauteiloberfläche ist in dem hierfür
gewünschten Bereich oberflächenbearbeitet, z. B. gesäubert
und geglättet. Zur verschiebbaren Halterung dient eine
mechanische Schiebevorrichtung 17, die beispielsweise zwei
Führungsschienen umfaßt, zwischen denen der Ultra
schall-Empfangswandler 14 entsprechend geführt ist. Der
Schiebevorrichtung 17 ist ein Wegmeßsystem 18 zugeordnet,
das die Verschiebestrecke des Ultraschall-Empfangswandlers
14 erfaßt. Für die konkrete Gestaltung des Wegmeßsystems 18
steht eine Vielzahl von Ausführungsformen zur Verfügung,
die berührend oder berührungslos, optisch, induktiv usw.
arbeiten.
Der Funktionsgenerator 10 erzeugt ein vorzugsweise
sinusförmiges Signal im Dauerstrichbetrieb, das von dem
Ultraschall-Sendewandler 11 in eine mechanische Schwingung
umgewandelt und in das Bauteil 1 eingeleitet wird. Diese
Schwingung erzeugt auf dem Bauteil 1 eine Oberflächenwelle.
Der Ultraschall-Sendewandler 11 ist fest auf der
Bauteiloberfläche angeordnet, z. B. angeklebt. Gegebenen
falls kann zwischen den Kontaktflächen beider Wandler 11,
14 und des Bauteils 1 ein Kontaktmedium vorgesehen sein.
Das Signal des Funktionsgenerators 10 wird weiterhin auf
den ersten Kanal des Oszilloskops 13 gegeben, in dem es als
Referenzsignal dient und als solches auf dem Bildschirm
erscheint, sowie auf den Frequenzzähler 12, der nur der
genauen Messung und Überwachung der von dem
Funktionsgenerator 10 gelieferten Frequenz dient.
Die dem Bauteil 1 eingeprägte Oberflächenwelle wird von dem
Ultraschall -Empfangswandler 14 aufgenommen, der nach
demselben Prinzip wie der Ultraschall-Sendewandler 11
arbeitet, jedoch auch von anderer Art sein kann. Der
Ultraschall-Empfangswandler 14 wandelt die mechanische
Schwingung der Oberflächenwelle, die ständig ausgestrahlt
wird und entsprechend ständig anliegt, in ein elektrisches
Signal um, das von dem Vorverstärker 15 verstärkt und auf
den zweiten Kanal des Oszilloskops 13 gegeben wird. Die
beiden dem Oszilloskop 13 aufgegebenen Signale werden auf
dem Bildschirm des Oszilloskops 13 so dargestellt, daß ihre
Phasenverschiebung zueinander erkennbar ist. Sie erscheinen
beispielsweise in der aus den Fig. 4a und 4b ersichtlichen
Übereinander-Anordnung, in der die untere Darstellung s1
dem Referenzsignal und die obere Darstellung s2 dem
Empfangssignal der Oberflächenwelle entspricht. Durch eine
Verschiebung des Ultraschall-Empfangswandlers 14 läßt sich
die Darstellung des Signals s2 auf dem Oszilloskop 13
relativ zu dem Referenzsignal s1 verschieben. Hierbei kann
der Ultraschall-Empfangswandler 14 zunächst soweit
verschoben werden, daß sich beide Signale s1 und s2 in
Gleichphase befinden, wie dies in Fig. 4a gezeigt ist. Der
so erreichte Meßpunkt des Ultraschall-Empfangswandlers auf
der Bauteiloberfläche wird als Nullpunkt festgestellt
und/oder markiert. Ausgehend von diesem Nullpunkt wird nun
der Ultraschall-Empfangswandler 14 um eine Strecke
verschoben, die eine Verschiebung der Signaldarstellung s2
auf dem Oszilloskop 13 bezüglich des stehenbleibenden
Referenzsignals s1 um genau einen Phasendurchgang
entsprechend einer Wellenlänge des Signals oder um ein
ganzzahliges Vielfaches davon bewirkt. Das Verhältnis der
durch das Wegmeßsystem 18 festgehaltenen Verschiebestrecke
zu der Anzahl von Phasendurchgängen der relativ zueinander
verschobenen Darstellungen der Signale s1 und s2 ergibt
unmittelbar die Wellenlänge der Oberflächenwelle, d. h. der
sich in dem Bauteil 1 ausbreitenden Schwingung. Bei einer
Relativverschiebung der Signale s1 und s2 um genau einen
Phasendurchgang entsprechend der Länge 2π ergibt die
zugehörige Länge der Verschiebestrecke des Ultra
schall-Empfangswandlers 14 unmittelbar die gesuchte Wellenlänge.
Die Fig. 4b zeigt eine Vorgehensweise, bei der der
Nullpunkt in dem Wegmeßsystem 18 zunächst dadurch
eingestellt wird, daß die Darstellungen s1 und s2 der an
dem Oszilloskop anliegenden Signale sich in Gegenphase
befinden. Die Verschiebung des Ultraschall-Empfangswandlers
14 erfolgt in der Darstellung gemäß 4b so, daß das Signal
s2 der Oberflächenwelle um einen halben Phasendurchgang bis
zur Gleichphase der beiden Signaldarstellungen verschoben
wird. Auch hier wird der Verstellweg durch das Wegmeßsystem
18 aufgenommen und zu der Anzahl von Phasendurchgängen, um
die die beiden Darstellungen s1 und s2 relativ zueinander
verschoben wurden, durch Quotientenbildung in Beziehung
gesetzt. Die Anzahl von Phasendurchgängen beträgt in diesem
Beispiel 0,5, d. h. die Verschiebestrecke des Ultra
schall-Empfangswandlers 14 entspricht der halben Wellenlänge der
Oberflächenwelle. Aus der Wellenlänge und der Frequenz kann
rechnerisch die Schallgeschwindigkeit des Werkstoffs
bestimmt werden. Diese Vorgangsweise wird bei
unterschiedlichen Frequenzen, mit denen der Ultra
schall-Sendewandler 11 durch den Funktionsgenerator 10 angeregt
ist, wiederholt.
Durch Abtasten der Meßstrecke zwischen den beiden Wandlern
11 und 14 erhält man somit die Wellenlängen (oder
Schallgeschwindigkeiten) bei verschiedenen Eindringtiefen
der Schwingung und kann daraus ein Wellenlängen-Profil
(bzw. Schallgeschwindigkeits-Profil) gemäß Kurve a oder
Kurve b in Fig. 1 über den Bauteilquerschnitt ermitteln.
Eine typische Zeitstandschädigung, die sich auf den
oberflächennahen Bereich bzw. die Randschicht des Bauteils
1 beschränkt, äußert sich in der vorstehend erläuterten
Weise in dem erstellten Profil derart, daß die
Schallgeschwindigkeit ausgehend von einem niedrigeren Wert
an der Bauteiloberfläche mit zunehmender Tiefe signifikant
ansteigt.
Die vorstehende Erläuterung anhand der Fig. 4a, 4b zur
Ermittlung der Wellenlänge der Oberflächenwelle
veranschaulicht das Meßprinzip ohne daß dieses auf die
beschriebene Vorgehensweise beschränkt ist. Vielmehr stellt
die beschriebene Relativverschiebung der Signal
darstellungen s1 und s2 um bestimmte, z. B. ganzzahlige
Vielfache der Phasendurchgänge nur eine Rechnungs
vereinfachung dar, die der leichten optischen Erfaßbarkeit
zugute kommt. Tatsächlich ist das Verhältnis aus der Länge
der Verschiebestrecke des Ultraschall-Empfangswandlers 14
und der Änderung der Phasenverschiebung zwischen den
Signaldarstellungen s1 und s2 unverändert gleich,
unabhängig von der absoluten Länge der Verschiebestrecke
und der dadurch induzierten Änderung der
Phasenverschiebung. Es ist deshalb denkbar und möglich, den
Ultraschall-Empfangswandler 14 um eine fest vorgegebene
Streckenlänge zu verschieben und zu dieser fest
vorgegebenen Länge die jeweils gemessene Änderung der
Phasenverschiebung in Bezug zu setzen. Dies kann auch ohne
eine optisch erfaßbare Darstellung auf dem Oszilloskop 13
in einer entsprechenden Meßeinrichtung erfolgen, so daß das
die Wellenlänge definierende Verhältnis über einen Rechner
unmittelbar ausgewertet und weiterverwendet werden kann.
Aus der vorstehenden Darstellung ergibt sich weiterhin, daß
es auf eine bestimmte Amplitude der in das Bauteil 1
eingeprägten Oberflächenwelle nicht ankommt, sofern diese
nur ausreichend ist, um von dem Ultraschall-Empfangswandler
14 aufgenommen werden zu können. Auch die Länge der
Verschiebestrecke des Ultraschall-Empfangswandlers 14 ist
nicht kritisch, sofern sie nur einer einwandfreien Messung
zugänglich ist und eine hinreichend erfaßbare Änderung der
Phasenverschiebung zwischen den Signaldarstellungen s1 und
s2 bewirkt. Je nach der Länge des Verfahrweges erhält man
die Wellenlänge (bzw. die daraus errechnete
Schallgeschwindigkeit) lokal oder als Mittelwert über eine
größere Verschiebestrecke. In allen Fällen kann, wie
eingangs bereits erläutert, die in den jeweiligen Schichten
des abgetasteten Bauteilquerschnitts ermittelte Wellenlänge
bzw. Schallgeschwindigkeit mit einem entsprechenden
vorermittelten Bezugswert verglichen werden, um eine auf
eine Zeitstandschädigung hindeutende charakteristische
Abweichung zu erfassen, oder es wird für die Beurteilung
des Werkstoffzustandes der Gradient des ermittelten Profils
in dem oberflächennahen Profilabschnitt (Abschn. II in Fig.
1) herangezogen.
Schließlich können zur Erfassung der Phasenverschiebung
zwischen den Signaldarstellungen s1 und s2 und deren
Änderung auch zwei oder mehr Ultraschall-Empfangswandler
herangezogen werden. In dem vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiel dient der Funktionsgenerator zur
Erzeugung des Referenzsignals. Diese Funktion kann jedoch
auch durch einen von zwei oder mehr Ultra
schall-Empfangswandlern übernommen werden, die einem gemeinsamen
Ultraschall -Sendewandler zugeordnet sind.
Claims (14)
1. Verfahren zur zerstörungsfreien Feststellung des
Werkstoffzustandes in Bauteilen (1) insbesondere zur
Feststellung von Zeitstandschädigungen, bei dem durch
einen Ultraschall-Sendewandler (11) an einem ersten
Meßpunkt der Bauteiloberfläche eine Schwingung
angeregt wird und die Schwingung an mindestens einem
weiteren Meßpunkt der Bauteiloberfläche im Abstand
von dem ersten Meßpunkt durch mindestens einen
Ultraschall-Empfangswandler (14) aufgenommen und mit
der von dem Ultraschall-Sendewandler (11) angeregten
Schwingung verglichen wird, um eine für eine Änderung
des Werkstoffzustandes charakteristische Abweichung
zu erfassen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingung in mehreren aufeinanderfolgenden
Prüfvorgängen mit einer in jedem Prüfvorgang
geänderten Frequenz angeregt wird, um in jedem
Prüfvorgang durch die Änderung der Frequenz die
Eindringtiefe der Schwingung in den
Bauteilquerschnitt zu ändern, und daß das von dem
Ultraschall-Empfangswandler (14) aufgenommene
Schwingungssignal bei jeder Frequenz erfaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingung in Form mindestens eines
Oberflächenwellen-Impulses angeregt wird, daß in
jedem Prüfvorgang die Laufzeit des Oberflächen
wellen-Impulses zwischen einem ersten und mindestens einem
weiteren Ultraschall-Empfangswandler und damit die
Schallgeschwindigkeit in dem Werkstoff bestimmt wird
und daß eine Abweichung der Schallgeschwindigkeit von
einer Bezugs-Schallgeschwindigkeit die charakter
istische Abweichung ist.
3. Verfahren insbesondere nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingung in Form einer Oberflächenwelle im
Dauerstrichbetrieb angeregt wird, daß die sich
jeweils einstellende Phasenverschiebung (T) zwischen
der angeregten und der empfangenen Oberflächenwelle
mit einer vorermittelten Bezugs-Phasenverschiebung
(t) verglichen wird und daß eine Abweichung der sich
einstellenden Phasenverschiebung von der Be
zugs-Phasenverschiebung die charakteristische Abweichung
ist.
4. Verfahren insbesondere nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwingung in Form einer Oberflächenwelle im
Dauerstrichbetrieb angeregt wird, daß die
Oberflächenwelle durch mindestens einen in einem
Abstand von einem Ultraschall-Sendewandler (11)
angeordneten Ultraschall -Empfangswandler (14)
aufgenommen und die Phasenverschiebung zwischen dem
Empfangssignal (s2) und einem Referenzsignal (s1) der
Oberflächenwelle erfaßt wird, daß jeweils der Abstand
zwischen dem Ultraschall-Sendewandler (11) und dem
Ultraschall-Empfangswandler (14) um eine Strecke
feststellbarer oder bekannter Länge verändert wird,
daß der Quotient zwischen der Länge der Strecke und
der durch die Abstandsänderung verursachten Änderung
der Phasenverschiebung, gemessen in Vielfachen von
Phasendurchgängen, als die Wellenlänge der
Oberflächenwelle ermittelt wird und daß eine
Abweichung der Wellenlänge von einer Be
zugs-Wellenlänge die charakteristische Abweichung ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der ermittelten Wellenlänge die
Schallgeschwindigkeit berechnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als die Bezugs-Schallgeschwindigkeit bzw. Be
zugs-Wellenlänge die in einem oder mehreren der
Prüfvorgänge ermittelte Schallgeschwindigkeit bzw.
Wellenlänge in einem schädigungsfreien oder als
schädigungsfrei anzunehmenden Teil (Kurvenabschnitt
I) des im Rahmen der Prüfung erfaßten Bauteil
querschnitts zugrunde gelegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Verwendung der in den Prüfvorgängen
ermittelten Werte der Schallgeschwindigkeit bzw. der
Wellenlänge ein Werteprofil über die erfaßte Tiefe
des Bauteilquerschnitts erstellt wird und daß als die
Bezugs-Schallgeschwindigkeit bzw. Bezugs-Wellenlänge
ein Wert in einem Profilbereich weitgehend konstanter
Werte (Kurvenabschnitt 1) zugrunde gelegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Verwendung der in den Prüfvorgängen
ermittelten Werte der Schallgeschwindigkeit bzw. der
Wellenlänge ein Werteprofil über die erfaßte Tiefe
des Bauteilquerschnitts erstellt wird und daß eine
signifikante Gradient-Änderung des Werteprofils in
einem Profilbereich (Kurvenabschnitt II) die
charakteristische Abweichung ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der für die Prüfvorgänge gewählte Frequenzbereich
in Abhängigkeit von der werkstoffbedingten
Schallgeschwindigkeit gewählt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Werkstoff Stahl der Frequenzbereich
zwischen 100 kHZ und 2 MHz liegt.
11. Vorrichtung zur zerstörungsfreien Feststellung des
Werkstoffzustandes in Bauteilen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
3 bis 10, mit einem an der Oberfläche eines Bauteils
(1) befestigbaren Ultraschall-Sendewandler (3, 11),
mindestens einem im Abstand von dem Ultra
schall-Sendewandler an der Bauteiloberfläche befestigbaren
Ultraschall-Empfangswandler (6, 14), mit einem
Frequenzgenerator (2, 10) zur Beaufschlagung des
Ultraschall-Sendewandlers derart, daß in dem Bauteil
eine Oberflächenwelle im Dauerstrichbetrieb erzeugt
wird, und mit einer Einrichtung (5, 13) zur Erfassung
der Phasenverschiebung zwischen den Schwingungen
(Signale s1, s2) mindestens zweier im Abstand
voneinander angeordneter Ultraschallwandler.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der beiden Ultraschallwandler
(11, 14) entlang der Bauteiloberfläche verstellbar
befestigt ist, daß dem verstellbaren
Ultraschallwandler (14) eine Einrichtung (18) zur
Bestimmung und/oder zur Messung der Verstellstrecke
zugeordnet ist und daß die Einrichtung (13) zur
Erfassung der Phasenverschiebung eine Einrichtung zur
Bestimmung der Wellenlänge der Oberflächenwelle als
Verhältnis zwischen der Länge der Verstellstrecke und
der durch die Verstellung bewirkten Änderung der
Phasenverschiebung umfaßt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ultraschall-Sendewandler und zwei
Ultraschall-Empfangswandler vorgesehen sind, daß die
beiden Ultraschall-Empfangswandler relativ zueinander
entlang der Bauteiloberfläche verstellbar sind, und
daß die Einrichtung zur Bestimmung und/oder Messung
der Verstellstrecke die Relativverstellung der
Ultraschall-Empfangswandler bestimmt bzw. mißt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Erfassung der
Phasenverschiebung ein Oszilloskop ist, das über
einen ersten Kanal mit dem Frequenzgenerator bzw.
einem der Ultraschallwandler und über einen zweiten
Kanal mit einem weiteren der Ultraschallwandler
verbunden ist.
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