DE19634690A1 - Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor für Gasanalysen - Google Patents
Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor für GasanalysenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wärmeleitfähigkeitsdetektor in Miniatur
ausführung für die Messung von Gaszusammensetzungen, insbesondere in
Verbindung mit einem Gaschromatografen.
Seit langem werden Wärmeleitfähigkeitsmeßgeräte für Gasanalysen im
Labor und in der Betriebsmeßtechnik angewandt. Sie sind für eine Viel
zahl von Anwendungen entwickelt worden. Eine ausgesprochen große Be
deutung haben Wärmeleitfähigkeitsdetektoren für die Gaschromatografie.
Moderne Detektoren und Meßgeräte werden in einem Artikel "Industrielle
Gasanalyse", Zeitschrift Technisches Messen, Hefte 12/95, 1/96, von G. Wieg
leb beschrieben. Ihr Prinzip besteht darin, daß das Meßgas eine Meßkü
vette durchströmt und dabei mit einem Heizwiderstand in thermischen
Kontakt tritt. Dabei wird entsprechend der Wärmeleitfähigkeit des Gases
Wärmeenergie an die Küvettenwand übertragen. Die dadurch bewirkte Ab
kühlung des Heizwiderstandes wird elektrisch als Widerstandsänderung
gemessen. Dieser Abkühlungseffekt wird üblicherweise auf die Abkühlung
bezogen, die ein Vergleichsgas bekannter Wärmeleitfähigkeit bewirkt.
Das Vergleichsgas kann entweder in Parallelküvetten eingeschlossen
sein oder diese ständig durchströmen. In der Meß- und in der Vergleichs
küvette sind jeweils zwei Heizwiderstände angeordnet, die kreuzweise
zu einer Wheatstonschen Meßbrücke zusammengeschaltet sind.
Die bekannten Detektore weisen ein verhältnismäßig großes Küvetten
bzw. Kammervolumen und eine große thermische Masse auf. Das bedingt
eine große Zeitkonstante. Der Anschluß bekannter Detektoren an Kapil
lar-Gaschromatografen führt außerdem zu einer Volumenaufweitung am
Ort der Meßelemente, was ein großes Totvolumen nach sich zieht. Die Fol
gen sind eine Verbreiterung und teilweise Überlagerung der Peaks im
Chromatogramm, was die Einzeldetektion der Gaskomponenten beeinträch
tigt. Mit der Verbreiterung ist eine Verringerung der Peakamplitude
verbunden, was einem hohen Auflösungsvermögen entgegensteht.
Heizdraht-Wärmeleitfähigkeitsdetektoren müssen auch mit hohen Arbeits
temperaturen betrieben werden, was eine Detektion reaktiver Gase, wie
z. B. Sauerstoff, ausschließt. Aufgrund des Hohen Leistungsbedarfs ist
der Einsatz transportabler Geräte für die Vor-Ort-Analyse einge
schränkt.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, einen miniaturisierten Wärme
leitfähigkeitsdetektor für Gasanalysen zu entwickeln, der gegenüber
bekannten Detektoren ein sehr kleines Kammervolumen und damit Totvo
lumen aufweist, eine sehr kleine Zeitkonstante hat, sehr empfindlich
ist und unterschiedliche Gaskomponenten gut auflöst, bei einer Arbeits
temperatur betrieben werden kann, die die Erfassung reaktiver und hoch
siedender Gaskomponenten verschleißarm ermöglicht, und mit einem gerin
gen Leistungsbedarf auskommt.
Die Lösung dieser Aufgabe schließt die Ausführung des Detektoranschluß
kanals als Kapillare als bekannt ein. Erfindungsgemäß ist vorgesehen:
Die durch die Meßkammer bedingte Aufweitung des Strömungsquerschnitts des Anschlußkanals beträgt maximal das Achtfache, vorzugsweise das Ein- bis Zweifache. Die Meßkammer ist teilweise durch eine Membran gebildet, die außerhalb der Meßkammer mit einer Dünnfilm-Heizschicht belegt ist. Auf den gegenüberliegenden, heizschichtfreien Abschnitten der Membran ist in Strömungsrichtung hintereinander je eine Dünnfilm- Temperaturmeßschicht angeordnet. Der Abstand der Ausgangsmeßstelle zur Dünnfilmheizschicht beträgt höchstens 0,1 mm. Der Abstand der Eingangsmeßstelle ist dagegen mindestens achtmal so groß.
Die durch die Meßkammer bedingte Aufweitung des Strömungsquerschnitts des Anschlußkanals beträgt maximal das Achtfache, vorzugsweise das Ein- bis Zweifache. Die Meßkammer ist teilweise durch eine Membran gebildet, die außerhalb der Meßkammer mit einer Dünnfilm-Heizschicht belegt ist. Auf den gegenüberliegenden, heizschichtfreien Abschnitten der Membran ist in Strömungsrichtung hintereinander je eine Dünnfilm- Temperaturmeßschicht angeordnet. Der Abstand der Ausgangsmeßstelle zur Dünnfilmheizschicht beträgt höchstens 0,1 mm. Der Abstand der Eingangsmeßstelle ist dagegen mindestens achtmal so groß.
In einer zweckmäßigen Ausführung ist weiterhin vorgesehen:
Der die Membran aufweisende Teil der Meßkammer, die Dünnfilmheiz schicht, die Dünnfilm-Temperaturmeßschichten und deren Kontaktstel len (Bondpads) bilden einen Chip, der die in einem Duran-Glasblock eingebettete Meßkammer abschließt. Der Anschlußkanal und der von der Meßkammer abgehende Abflußkanal sind in einer nutartigen Vertiefung des Duran-Glasblocks eingefaßt.
Der die Membran aufweisende Teil der Meßkammer, die Dünnfilmheiz schicht, die Dünnfilm-Temperaturmeßschichten und deren Kontaktstel len (Bondpads) bilden einen Chip, der die in einem Duran-Glasblock eingebettete Meßkammer abschließt. Der Anschlußkanal und der von der Meßkammer abgehende Abflußkanal sind in einer nutartigen Vertiefung des Duran-Glasblocks eingefaßt.
Die Dünnfilm-Temperaturmeßschichten sind als Schicht-Thermoelemente
(Thermopiles) ausgeführt.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 die Schnittdarstellung des Mikro-Wärmeleit
fähigkeitsdetektors in Längsrichtung.
Fig. 2 Die Schnittdarstellung quer zu Fig. 1.
Fig. 3 die Draufsicht des aus zwei Detektoren be
stehenden Mikromoduls.
In der praktischen Ausführung sind ein Detektor 1 für das zu analy
sierende Gas und ein Detektor 2 für das bekannte Vergleichs-oder Re
ferenzgas gemeinsam auf einem Chip 3 angeordnet, der zusammen mit
einem Metallgehäuse 4 einen Mikro-Gasmodul (Fig. 3) bildet. Beide De
tektoren 1; 2 sind identisch aufgebaut.
Auf dem Metallgehäuse 4 ist ein Duran-Glasblock 5 vermittels einer
Klebeschicht 6 befestigt. Der Duran-Glasblock 5 weist eine nutförmige
Vertiefung 7 auf, in die die Enden eines Anschlußkanals 8 und eines
Abflußkanals 9 unter Einschluß einer Vergußmasse 10 so eingefaßt sind,
daß zwischen ihnen ein Raum für die Meßkammer 11 verbleibt. Beide Ka
näle 8; 9 sind als Glaskapillaren mit einem Innendurchmesser von 0,2
mm und einem Außendurchmesser von 0,5 mm ausgeführt. Über der nutför
migen Vertiefung 7 an der Stelle der Meßkammer 11 ist ein Siliziumchip
12 von 0,4 mm Stärke aufgesetzt, die durch eine Klebeschicht 13 fest
auf dem Duran-Glasblock 5 haftet. Der Siliziumchip 12 besitzt an der
Stelle der Meßkammer 11 einen das Totvolumen 14 bildenden Durchbruch,
der durch eine 1 µm starke Membran 15 aus einer Silizium-Oxid-Nitrid-
Schicht nach außen hin abgeschlossen ist. Auf die Membran sind ober
halb des Durchbruchs und damit oberhalb der Meßkammer 11 quer zur
Richtung der Kanäle 8; 9 eine Dünnfilmheizschicht 16 aus einer Chrom-
Nickel-Legierung und in unterschiedlichen Abständen 21; 22 zu ihr
beidseitig je eine Dünnfilm-Temperaturmeßschicht 17, 18 aufgebracht
(Fig. 1, 2). Die Dünnfilm-Temperaturmeßschichten 17; 18 sind Schicht-
Thermoelemente und mäanderförmig ausgeführt. Die dem Anschlußkanal 8
nahe gelegene Dünnfilm-Temperaturmeßschicht 17 stellt die Eingangs
meßstelle 19 dar, die dem Ausflußkanal 9 benachbarte Dünnfilm-Tempe
raturmeßschicht 18 die Ausgangsmeßstelle 20. Die Ausgangsmeßstelle 20
besitzt zu der Heizschicht 16 einen Abstand 22 von 0,08 mm,die Ein
gangsmeßstelle 19 einen Abstand 21 von 1 mm.
Die Kontaktstellen bzw. Bondpads 23; 24 der Dünnfilmheizschicht 16
sind über Bonddrähte 29 mit entsprechenden Bondpads auf einer Iso
lierleiste des Metallgehäuses 4 verbunden; ebenso sind die Kontakt
stellen bzw. Bondpads 25; 26; 27; 28 der Dünnfilm-Temperaturmeßschich
ten 17, 18 über Bonddrähte 30 an entsprechende Bondpads auf dieser
Isolierleiste angeschlossen. Alle Bondpads der Isolierleiste sind
mit entsprechenden Anschlußstiften bzw. Pins 31 auf der Unterseite
des Metallgehäuses 4 verbunden.
Der beschriebene Mikro-Gasmodul wird mit dem einen Anschlußkanal 8
(Detektor 2) an einen Vergleichs-bzw. Referenzgasstrom und mit dem
anderen Anschlußkanal 8 (Detektor 1) an einen das Analysegas enthal
tenden Trägergasstrom der Trennsäule eines Gaschromatografen ange
schlossen.
Im Betriebszustand heizt die Dünnfilmheizschicht 16 beider Detekto
ren 1; 2 den ihr nahen Bereich dem Membran 15 einschließlich der Aus
gangsmeßstelle 20 auf. Die im thermischen Kontakt mit der Membran 15
stehenden Gasströme bewirken eine Abkühlung der gesamten Membran 15.
Dadurch ergibt sich eine andere Temperaturdifferenz zwischen der Ein
gangsmeßstelle 19 und der Ausgangsmeßstelle 20 als im statischen Fall
(Strömungsgeschwindigkeit Null). Der Grad der Abkühlung hängt außer
von der Strömungsgeschwindigkeit von der Wärmeleitfähigkeit und der
spezifischen Wärmekapazität der Gaskomponenten im Gasstrom ab. Die
durch die Trennsäule vereinzelten Gaskomponenten verändern den Grad
der Abkühlung kurzzeitig und besonders stark an der Ausgangsmeßstel
le 20, so daß sich die Temperaturdifferenz zur Eingangsmeßstelle 19
beim Passieren einer Gaskomponente ebenso schlagartig ändert. Die
Aufzeichnung der thermoelektrischen Differenzspannung in einem Chro
matogramm dokumentiert die verschiedenen Gaskomponenten als charak
teristische Peaks. Durch die Verknüpfung der Meßschichten 17; 18 beider
Detektoren 1; 2 in einer Kompensationsschaltung wird der Einfluß des
Trägergases und der Umgebungstemperatur eliminiert.
Versuche mit einem Detektor 1 zur Ermittlung der optimalen Anordnungs
bedingungen haben gezeigt, daß die Größe der Differenzspannung überra
schend stark von der Lage der Dünnfilm-Temperaturmeßschichten 17; 18 zu der
Dünnfilmheizschicht 16 abhängt. Beste Werte wurden erzielt, wenn die
Eingangsmeßstelle 19 einen großen Abstand 21 zur Heizschicht 16 hat
und die Ausgangsmeßstelle 20 nahe zu ihr positioniert ist.
Die Herstellung des Mikro-Gasmoduls mit den Mitteln der Mikrostruktur
technik ermöglicht ein Totvolumen 14 der Meßkammer 11 von ca. 0,4 µl
und zusammen mit dem Kapillarvolumen ein Gesamtvolumen der Meßkammer
11 von ca. 0,68 µl. Die sehr dünne Membran 15 besitzt eine äußerst ge
ringe Wärmekapazität. Kleinstes Kammervolumen und minimale Wärmekapa
zität bewirken eine kleine Zeitkonstante. Das sehr kleine Totvolumen
14 gewährleistet maßgeblich schmale, große Peaks der einzelnen Gaskom
ponenten im Gaschromatogramm. Damit sind die Voraussetzungen für ein
sehr hohes Auflösungsvermögen und eine sehr hohe Empfindlichkeit ge
geben.
Diese Ergebnisse lassen sich mit Flächenheizleistungen von 0,02 . . . . .
1,6 mW/qmm erzielen, also mit einer weit geringeren Leistung als mit
Hitzdrahtdetektoren. Damit ist der Mikro-Gasmodul prädestiniert für
den Einsatz in mobilen Geräten der Vor-ort-Analytik. Folge der gerin
gen Heizleistung ist eine Heizertemperatur von ca. 120°C gegenüber
800°C von Hitzdrahtdetektoren. Dadurch ist der Mikro-Wärmeleitfähig
keitsdetektor wesentlich stabiler zu betreiben. Seine geringe Arbeits
temperatur erweitert den Anwendungsbereich auch auf reaktive und ex
plosive Gase.
Bezugszeichenliste
1 Detektor
2 Detektor
3 Chip
4 Metallgehäuse
5 Duran-Glasblock
6 Klebeschicht
7 nutförmige Vertiefung
8 Anschlußkanal
9 Ausflußkanal
10 Vergußmasse
11 Meßkammer
12 Siliziumchip
13 Klebeschicht
14 Totvolumen
15 Membran
16 Dünnfilmheizschicht
17 Dünnfilm-Temperaturmeßschicht
18 Dünnfilm-Temperaturmeßschicht
19 Eingangsmeßstelle
20 Ausgangsmeßstelle
21 Abstand
22 Abstand
23 . . . 28 Bondpad
29; 30 Bonddrähte
31 Pins
2 Detektor
3 Chip
4 Metallgehäuse
5 Duran-Glasblock
6 Klebeschicht
7 nutförmige Vertiefung
8 Anschlußkanal
9 Ausflußkanal
10 Vergußmasse
11 Meßkammer
12 Siliziumchip
13 Klebeschicht
14 Totvolumen
15 Membran
16 Dünnfilmheizschicht
17 Dünnfilm-Temperaturmeßschicht
18 Dünnfilm-Temperaturmeßschicht
19 Eingangsmeßstelle
20 Ausgangsmeßstelle
21 Abstand
22 Abstand
23 . . . 28 Bondpad
29; 30 Bonddrähte
31 Pins
Claims (3)
1. Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor für Gasanalysen mit einem als
Kapillare ausgeführten Anschlußkanal zur Meßkammer, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch die Meßkammer (11) be
dingte Aufweitung des Strömungsquerschnitts des Anschlußkanals (8)
maximal das Achtfache, vorzugsweise das Ein- bis Zweifache beträgt,
die Meßkammer (11) teilweise durch eine Membran (15) gebildet ist,
die außerhalb der Meßkammer (11) mit einer Dünnfilmheizschicht (16)
belegt ist, und auf den gegenüberliegenden, heizschichtfreien Ab
schnitten der Membran (15) in Strömungsrichtung hintereinander je
eine Dünnfilm-Temperaturmeßschicht (17; 18) angeordnet ist, wobei
der Abstand (22) der Ausgangsmeßstelle (20) zur Dünnfilmheizschicht
(16) höchstens 0,1 mm beträgt und der Abstand (21) der Eingangs
meßstelle (19) zu ihr (16) dagegen mindestens achtmal so groß ist.
2. Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der die Membran (15) aufweisende
Teil der Meßkammer (11), die Dünnfilmheizschicht (16), die Dünnfilm-
Temperaturmeßschichten (17; 18) und die Bondpads (23, 24, 25; 26; 27; 28)
einen Chip (3) bilden, der die in einem Duran-Glasblock (5) einge
bettete Meßkammer (11) abschließt, und der Anschlußkanal (8) und der
von der Meßkammer (11) abgehende Ausflußkanal (9) in einer nutför
migen Vertiefung (7) des Duran-Glasblocks (5) eingefaßt sind.
3. Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dünnfilm-Temperaturmeßschichten
(17, 18) Schicht-Thermoelemente (Thermopiles) sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996134690 DE19634690C2 (de) | 1996-08-10 | 1996-08-10 | Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor für Gasanalysen |
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DE1996134690 DE19634690C2 (de) | 1996-08-10 | 1996-08-10 | Mikro-Wärmeleitfähigkeitsdetektor für Gasanalysen |
Publications (2)
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