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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Druckmaschine,
bei der verschiedene Betriebsvorgänge mit Hilfe von das Druckbild
wiedergebenden Signalen gesteuert werden.
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Bei
solchen Verfahren werden die Bildsignale mittels einer Bildaufnahmeeinrichtung
gewonnen, die auf einem vorbeilaufenden Bogen oder eine vorbeilaufende
Bahn gerichtet ist. Die Bildsignale werden einer Steuervorrichtung
zugeführt
und zu Messwerten für
eine zu steuernde oder zu regelnde Größe verarbeitet.
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In
der europäischen
Anmeldung
EP 0 228 347
A1 ist ein Verfahren zur Farbauftragssteuerung bei einer
Druckmaschine beschrieben, bei dem aus den Bildsignalen Ist-Farbmesswerte
abgeleitet werden, die in der Steuervorrichtung mit gespeicherten Soll-Farbmesswerten verglichen
werden. Die sich aus dem Vergleich ergebenden Signale werden nach vorgegebenen
mathematischen Beziehungen oder Gesetzmäßigkeiten weiterverarbeitet.
Die Gesetzmäßigkeiten
und deren Parameter werden beim Einrichten der Druckmaschine von
einer Bedienperson ausgewählt
und in der Steuervorrichtung gespeichert. Um ein gewünschtes
Druckresultat zu erhalten, ist es erforderlich, dass die ausgewählten Gesetzmäßigkeiten
und deren Parameter mit den physikalischen Eigenschaften der beim
Drucken verwendeten Druckfarbe übereinstimmen.
Wenn beim Einrichten der Maschine diese Übereinstimmung nicht gegeben
ist, weil z. B. die Bedienperson nicht die richtigen Druckfarben
in die Farbverteilungseinrichtungen der Druckmaschine eingefüllt hat,
oder wenn der falsche Farbtyp eingespeichert wird, wie z. B. die Eingabe
einer Sonderfarbe als Skalenfarbe, dann entstehen Druckfehler, die
in der Regel erst nach einer Vielzahl von Drucken festgestellt werden.
Infolge dessen muss der Druckvorgang angehalten werden, die mit
falscher Druckfarbe bestückten
Farbverteilungseinrichtungen gereinigt werden und die Druckmaschine
erneut voreingestellt werden. Die dadurch entstehenden Verluste
an Zeit und Material sind erheblich.
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Bei
einem Verfahren zur Steuerung der Farbgebung im Mehrfarbendruck
nach der
DE 37 07 027 A1 wird
durch Farbmessungen ein Färbungsgrad
in einem CIELUV-Farbenraum
bestimmt. Bei Übereinanderdruck
mehrerer Farben wird davon ausgegangen, dass eine vorbestimmte Farbreihenfolge
vorliegt. Für
eine zweitgedruckte Farbe ist im Nass-in-Nass-Druck nicht mit einer
100%-igen Farbannahme auf einem Bedruckstoff zu rechnen. Wenn der
Färbungsgrad
der Mischfarben unter ein Limit sinkt, dann wird die Steuerung der
Farbgebung geprüft
und ggf. die Zügigkeit
der Druckfarben geändert.
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Es
ist weiterhin bekannt, die Druckfarbe vor dem Drucken auf ihre physikalische
Eigenschaften zu prüfen.
Hierzu können
alle gängigen
Verfahren und Einrichtungen verwendet werden, die z. B. die Viskosität oder den
Farbwert der Druckfarbe messen. Um zu verhindern, dass eine bestimmt
Druckfarbe falsch in die Farbverteilungseinrichtungen eingegeben
wird, müssten
entsprechende Sensoren direkt am Farbvorratsbehälter angeordnet werden. Beim Druck
mit vier oder mehr Farben wäre
eine entsprechend hohe Anzahl von Messanordnungen erforderlich,
was einen hohen Aufwand darstellt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, dass mit geringem
Aufwand eine frühzeitige Überprüfung der
im Druck verwendeten Farben ermöglicht.
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Die
Lösung
der Aufgabe gelingt mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
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Die
Erfindung geht von einer wahrscheinlichkeitstheoretischen Betrachtung
aus, nach der sich bei einer Vielzahl von aus dem Druckbild gewonnenen
Farbmesswerten in einem Farbraum Farbort-Häufungen zeigen, wobei die Anzahl
und die Lage der Häufungen
mit den verwendeten Druckfarben korreliert.
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Durch
eine Analyse der im Farbraum gedruckten Farborte hinsichtlich Lage
und Häufigkeit kann
eine fehlerhafte Angabe der Druckfarbe, oder die Verwendung falscher
Druckfarben erkannt werden.
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Durch
die Erfindung wird es möglich,
mit Hilfe von Bildsignalen einer Bildaufnahmeeinrichtung, die ohnehin
für eine
Steuerung oder Regelung der Farbgebung vorliegen können, zu
prüfen,
ob die in einer Druckmaschine verwendeten Druckfarben denen entsprechen,
die zur Erreichung eines gewünschten Druckresultates
vorgesehen waren.
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Das
Verfahren kann mit Hilfe eines Rechners und eines Programmes durchgeführt werden,
welches nach einem mathematischen Algorithmus einen zentralen Farbort
aus einer Vielzahl von Farborten in einer Anhäufung von Farborten bestimmt.
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Für den Bediener
der Druckmaschine kann eine Anzeige auf einem Display generiert
werden, aus der hervorgeht, welche der Druckfarben nicht den vorgegebenen
Farbeigenschaften entspricht und wie die richtige Reihenfolge der übereinander
zu druckenden Farben sein sollte oder ob die Farbannahme gestört ist.
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Die
Bildsignale können
direkt von der Oberfläche
des Bedruckstoffes oder von der Oberfläche eines Zylinders gewonnen
werden, auf dem ein Abbild des Druckbildes vorhanden ist.
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Die
Bildsignale können
einer Bildaufnahmeeinrichtung entnommen werden, die im Transportweg des
Bedruckstoffes nach dem letzten Druckwerk angeordnet ist. Es ist
ebenso möglich
Bildsignale zu verwenden, die von Bildaufnahmeeinrichtungen stammen,
die z. B. im Transportweg nach jedem Druckwerk angeordnet sind.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles noch näher erläutert werden,
es zeigen:
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1 ein
Schema einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens,
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2 ein Flußschema für die Durchführung des
Verfahrens und
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3 bis 5 Schemata
mit Häufungen von
in eine Ebene projizierte Farbmeßwerten.
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1 zeigt
eine Druckmaschine 1 zum Bedrucken einer Bahn 2,
die mit Hilfe eines Motors 3 von einer Abwickelrolle 4 durch
vier Druckwerke 5, 6, 7, 8 und
eine Inspektionseinheit 9 hindurch auf eine Aufwickelrolle 10 transportiert
wird. Die Druckmaschine 1 weist ein herkömmliches
Design auf, wobei je Druckwerk 5, 6, 7, 8 je
ein Plattenzylinder 11, Gummizylinder 12, Druckzylinder 13 und
Farbkästen 14, 15, 16, 17 vorgesehen
sind. Die Übertragungsmittel der
Druckfarbe aus den Farbkästen 14, 15, 16, 17 auf die
auf den Plattenzylinder 11 montierten Druckformen sind
von herkömmlicher
Bauart und nicht im Detail dargestellt. Mit Hilfe von Pumpen 18 und
Leitungen 19 kann Druckfarbe B, M, C, Y aus Vorratsbehältern 20, 21, 22, 23 in
die Farbkästen 14, 15, 16, 17 gefüllt werden.
Zur Steuerung und Regelung einer Vielzahl von Betriebsvorgängen ist
eine Steuervorrichtung 24 vorgesehen, an die eine Eingabetastatur 25 und
ein Monitor 26 angeschlossen sind. Exemplarisch für die Vielzahl
von Verbindungen zur Steuerung der Betriebsvorgänge sind in 1 symbolisch Verbindungen
zwischen der Steuervorrichtung 24 und den Farbkästen 14, 15, 16, 17,
dem Motor 3 und einer Bildaufnahmeeinrichtung 27 innerhalb
der Inspektionseinheit 9 gezeigt. An den Farbkästen 14, 15, 16, 17 befinden
sich nicht weiter dargestellte Farbverteilungseinrichtungen, die
einen zonalen Farbauftrag auf die Druckform bewirken.
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Die
Durchführung
des Verfahrens mit der oben beschriebenen Anordnung soll anhand
des Flussschemas nach
2 und der
3 bis
6 im folgenden beschrieben werden:
Beim
Durchlauf durch die vier Druckwerke
5,
6,
7,
8 wird
die Bahn
2 entsprechend einer Vorlage mit vier Farben B,
M, C, Y bedruckt. Am Ausgang des letzten Druckwerkes
8 liegt
ein komplettes Druckbild vor, welches im Übereinanderdruck der vier Skalenfarben B,
M, C, Y entstanden ist. Mittels der Bildaufnahmeeinrichtung
27 wird
die Bahn
2 über
die gesamte Breite rasterförmig
abgetastet. Das aus einem Rasterelement, welches z. B. eine Ausdehnung
von 0,8 × 0,8 mm
haben kann, remittierte Licht erzeugt in einem Schritt
28 auf
einem photoelektrischen Empfänger ein
der Intensität
proportionales Signal, welches der Steuervorrichtung
24 zugeführt wird.
Aus diesen Bildsignalen werden in einem Schritt
29 Farbmeßwerte abgeleitet.
Eine geeignete Bildaufnahmeeinrichtung
27 ist z. B. in
WO 95/00335 A1 beschrieben.
Einrichtungen und Verfahren zur Ableitung von Farbmeßwerten
sind der Deutschen Norm DIN 5033 zu entnehmen. In der Praxis hat
es sich als günstig
erwiesen, die Farbmeßwerte,
wie in einem Schritt
30 angegeben, in Farborte eines definierten
Farbraumes umzurechnen, wobei der Lab-Farbraum häufig Anwendung findet.
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In
den 3 bis 5 beispielhaft dargestellt,
wie bezogen auf eine Ebene die Farborte verteilt liegen können.
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Je
nach den verwendeten Farben zeigen sich unterschiedliche Merkmale,
wie z. B. Anzahl der Häufungen,
Lage der Häufungen
u. s. w., denen aus Erfahrung Primärfarben zugeordnet werden können.
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In
einem Schritt 31 werden die Merkmale gebildet, nach denen
mit Hilfe des innerhalb der Steuervorrichtung 24 ablaufenden
Programmes die Verteilung der Farborte hinsichtlich Existenz, Ausprägung, Größe und Schwerpunkt
ausgewertet werden sollen. Je nach den verwendeten Skalen- und Sonderfarben werden
unterschiedliche Merkmale vorgegeben. Die Zuordnung der Merkmale
zu den verwendeten Primärfarben
kann über
mehrere Druckaufträge
erlernt werden oder kann empirisch ermittelt werden.
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In
einem weiteren Schritt 32 wird geprüft, ob in der Verteilung der
Farborte im Farbraum lokale Häufigkeiten
existieren. Sind keine lokalen Häufigkeiten
vorhanden, dann wird das Verfahren abgebrochen. Für die existierenden
lokalen Häufigkeiten
werden in Schritten 33 und 34 die Schwerpunkte
berechnet und die Ausprägungsgröße der Häufungen
bestimmt. Wenn in einem weiteren Schritt 35 festgestellt
wird, daß nur
genau eine Häufung
besteht, dann wird in einem Schritt 36 geprüft, ob die
Größe dieser einzelnen
Häufung
einen Schwellwert überschreitet. Ist
dies nicht der Fall, dann kann es sich nur um den Druck mit genau
einer Farbe handeln, wobei der Schwerpunkt dieser Häufung die
Koordinatenwerte der Farborte von der Farbe enthält, mit der der Druck durchgeführt wurde.
In einem Schritt 37 kann dieser Farbort ausgegeben werden.
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Wenn
im Schritt 36 festgestellt wird, dass die Größe dieser
einzelnen Häufungen
den Schwellwert überschreitet,
dann wird in einem Schritt 37 geprüft, ob der Schwerpunkt dieser
Häufungen
im Skalenfarbenbereich liegt.
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Liegt
der Schwerpunkt der Häufung
nicht im Skalenfarbenbereich, dann wird in einem Schritt 38 eine
Korrelation mit bekannten Merkmalen für Sonderfarben vorgenommen.
Wenn der Korrelationskoeffizient größer als ein Schwellwert ist,
was in einem Schritt 39 festgestellt wird, dann kann mit
hoher Sicherheit angenommen werden, dass es sich um den Druck einer
Sonderfarbe Fl ... Fn im
Rasterdruck handelt. Der Farbort dieser Sonderfarbe Fl ...
Fn kann in einem Schritt 40 ausgegeben
werden. Dieser Fall ist in 3 näher dargestellt.
Es ist genau eine Häufung von
Farborten zu erkennen. Die Punkte innerhalb der Häufung repräsentieren
die in eine Ebene projizierten Farborte. Die Ebene liegt parallel
zu der von den Achsen a, b des Lab-Farbraumes aufgespannten Ebene.
Die Häufung
liegt außerhalb
eines gestrichelt gezeichneten Bereiches, in dem der Schwerpunkt
einer Häufung
liegen würde,
die sich aus dem Druck von Skalenfarben C, M, B, Y im Rasterdruck
ergeben würde.
Mit S ist der Schwerpunkt der Häufung
bezeichnet, wobei der Schwerpunkt S die Koordinaten der Farborte
enthält,
der im Schritt 40 ausgeben wird.
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Wenn
sich aus dem Schritt 37 ergibt, dass der Schwerpunkt im
Skalenfarbenbereich liegt, dann wird im Schritt 41 eine
Korrelation mit bekannten Merkmalen für Skalenfarben vorgenommen.
Ergibt eine Überprüfung im
Schritt 42, dass der Korrelationskoeffizient größer als
ein Schwellwert ist, dann wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Druck
mit Skalenfarben C, M, B, Y im Rasterdruck handeln. Die Farborte
für die
Skalenfarben C, M, B, Y können
in einem Schritt 43 ausgegeben werden. In 4 ist
eine dreieckförmige
Häufung
gezeigt, die den Fall des Druckes mit Skalenfarben C, M, B, Y im Rasterdruck
darstellt. An den Ecken der dreieckförmigen Häufung liegen die in eine Ebene
projizierten Farborte für
die Skalenfarben C, M, Y. Innerhalb der dreieckförmigen Häufungen findet sich eine weitere Häufung, deren
Schwerpunkt aus dem Druck der Farbe Schwarz B resultiert.
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Sind
mehr als eine Häufung
vorhanden, was im Schritt 35 festgestellt wird, dann wird
in einem Schritt 44 geprüft, ob deren Schwerpunkte im
Skalenfarbenbereich liegen. Fällt
diese Überprüfung positiv aus,
dann ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass es sich um den Druck
von Skalenfarben C, M, B, Y im Einzelfarbendruck handelt. In einem
Schritt 45 können
die Farborte der verwendeten Skalenfarben C, M, B, Y ausgegeben
werden.
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Liegen
die Schwerpunkte der Häufungen nicht
im Skalenfarbenbereich, dann wird in einem weiteren Abfrageschritt 46 überprüft, ob der
Schwerpunkt im Sonderfarbenbereich liegt. Wenn das der Fall ist,
dann lässt
sich schlussfolgern, dass es sich um einen Druck von Sonderfarben
im Einzelfarbendruck handelt. Die Farborte für die Sonderfarben werden in
einem Schritt 47 ausgeben. In 5 sind zwei Häufungen
mit elliptischer Ausprägung
gezeigt, die sich aus dem Druck von Sonderfarben im Einzelfarbendruck
ergeben. Als charakteristische Merkmale lassen sich die Größe der Halbachsen
l, m der Ellipsen, die Neigungen der Halbachsen l, m und die Lage der
Schwerpunkte S1, S2 auswerten.
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Wenn
in den Überprüfungsschritten 39, 42 und 46 negative
Ergebnisse vorliegen, dann wird das Verfahren an diesen Stellen
abgebrochen, weil keine auswertbaren Merkmale vorhanden sind. Die
in den Schritten 37, 40, 43, 45, 47 ausgegebenen
Farborte können
auf Plausibilität überprüft werden.
Auf diese Art und Weise kann festgestellt werden, ob fehlerhafte
Eingaben von Maschinen- und Prozesskenngrößen durch die Bedienperson
vorliegen oder ob die gewollte Druckfarbe C, M, B, Y in die Vorratsbehälter 20, 21, 22, 23 eingefüllt wurde.
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Das
Verfahren funktioniert analog, wenn mehr als vier Druckfarben eingesetzt
werden. Zur Erläuterung
des Verfahrens wurden die Betrachtungen bezogen auf eine Ebene ausgeführt. Die
angestellten Betrachtungen sind selbstverständlich auf einen dreidimensionalen
Farbraum anwendbar, wobei besagte Häufungen eine räumliche
Anordnung aufweisen. Die mathematischen Algorithmen, wie man das
Zentrum einer Häufung
von Meßwerten
und die Abstände
von Farborten in einem Farbraum mit rechentechnischen Mitteln bestimmt,
sind bekannt und sollen hier nicht weiter ausgeführt werden. Zur Durchführung des
Verfahrens können
die Mittel und Methoden der Fuzzy-Technik Anwendung finden.
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Bahn
- 3
- Motor
- 4
- Abwickelrolle
- 5,
6, 7, 8
- Druckwerke
- 9
- Inspektionseinheit
- 10
- Aufwickelrolle
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Gummituchzylinder
- 13
- Druckzylinder
- 14,
15, 16, 17
- Farbkästen
- 18
- Pumpen
- 19
- Leitungen
- B,
M, C, Y
- Druckfarbe
- 20,
21, 22, 23
- Vorratsbehälter
- 24
- Steuervorrichtung
- 25
- Eingabetastatur
- 26
- Monitor
- 27
- Bildaufnahmeeinrichtung
- 28
bis 48
- Schritte