DE19625153A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe in Luft oder anderen Gasen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe in Luft oder anderen GasenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß der Wärmeübergang im turbulenten Zentrifugalströmungsfeld
besonders intensiv ist (F. Schultz-Grunow, Zeitschrift "Forschung auf dem Gebiet
des Ingenieurwesens", Jahrgang 1951, Band 17, Heft 3, Seiten 65ff). Dieser Effekt
sorgt in einem Wirbelrohr (R. Hilsch, Zeitschrift "Zeitschrift für Naturforschung",
Jahrgang 1946, Band 1, Seiten 208ff) dafür, daß die mit Umgebungstemperatur ein
tretende Luft aufgetrennt wird in zwei Luftströme, von denen der eine deutlich kälter
(bis < 230K), der andere deutlich wärmer (bis < 470K) als die eintretende Luft ist.
Die erreichbaren Temperaturen hängen dabei, bei gegebender Geometrie, von dem
Verhältnis der austretenden warmen und kalten Luftmenge ab.
Weiter ist bekannt, daß der Partialdruck, und damit der Anteil flüchtiger Stoffe
wie z. B. organische Lösungsmittel. exponentiell von der Temperatur abhängt (Bezie
hung nach Clausius-Clapeyron). Diese Abhängigkeit wird technisch genutzt um den
Anteil solcher, häufig stark toxischer oder klimagefährdender Stoffe herabzusetzen,
indem das verunreinigte Gasgemisch so stark abgekühlt wird, bis die unerwünschte
Substanz zum überwiegenden Teil auskondensiert. Dabei ist häufig eine Abkühlung
bis knapp unterhalb des Gefrierpunktes ausreichend für eine fast vollständige Reini
gung des Gases. Zur Reinigung größerer Gasmengen, wie sie z. B. in chemischen Rei
nigungen, Lackierbetrieben oder Betankungsanlagen anfallen, ist aber der apparative
Aufwand für die erforderliche Kältemaschine und den Wärmetauscher erheblich.
Wünschenswert ist deshalb eine einfache und zuverlässige Vorrichtung, die die
Abkühlung einer großen Gasmenge ohne großen apparativen und regelungstechni
schen Aufwand erlaubt. Wegen der damit verbundenen geringen Investitions- und
Betriebskosten könnte eine solche Anlage auch dort eingesetzt werden, wo bisher
eine Gasreinigung aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist.
Der angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, den apparativen Auf
wand zur Reinigung eines Gases, das eine unerwünschte flüchtige Substanz enthält,
zu reduzieren. Damit soll die Reinigung verunreinigter Luft so vereinfacht werden,
daß die Anwendung des Reinigungsverfahrens selbst in kleinem Maßstab wirtschaft
lich sinnvoll wird. Dies soll zu einer Verringerung der Emissionen toxischer und
klimaschädlicher Substanzen führen.
Dieses Problem wird dadurch gelöst, daß das verunreinigte Gas verdichtet, und
in ein Wirbelrohr geleitet wird. Weil der Partialdruck der verunreinigenden flüchtigen
Substanz exponentiell von der Temperatur abhängt, wird der kalte Gasstrom aus dem
kalten Ende des Wirbelrohres nur noch einen sehr geringen gasförmigen Anteil dieser
Substanz enthalten. Der überwiegende Anteil der verunreinigenden Substanz wird
- a.) entweder mit dem warmen Gasstrom das Wirbelrohr am warmen Ende verlas sen, oder
- b.) in Form kleiner Tröpfchen oder Partikel im kalten Gasstrom auskondensieren.
Im Fall a.) kann der Gasstrom aus dem warmen Ende des Wirbelrohres entspre
chend Patentanspruch 2. zurückgeführt, und mit dem zu reinigenden Gas vermischt
werden. Um das zu reinigende Gas nicht durch den zurückgeführten Gasstrom zu
erwärmen. Wird der Gasstrom aus dem warmen Ende des Wirbelrohres zunächst
durch einen Wärmetauscher geleitet. Wo Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
Bei der anschließenden Drosselung auf das Druckniveau des zu reinigenden Gases
kühlt sich das zurückgeführte Gas weiter ab.
Vorteilhaft ist die Rückführung wegen der Anreicherung des zu reinigenden Gases
mit der verunreinigenden Substanz. Eine solche Anreicherung erlaubt eine effektivere
Reinigung, bei starker Anreicherung ist es sogar möglich, daß ein Teil der verunreini
genden Substanz nach der Verdichtung in flüssiger Form ausfällt, und dem Kreislauf
entzogen werden kann.
Im Fall b.) kann die verunreinigende Substanz gemäß Patentanspruch 3. in kon
densierter Form (flüssig oder fest) durch Filter von dem Gasstrom aus dem kalten
Ende des Wirbelrohres getrennt werden. Abhängig von der Größe der kondensier
ten Partikel kommen dafür verschiedene Filterausführungen wie z. B. Zyklon oder
Feinfilter in Betracht.
Wenn die Reinigung durch das beschriebene Verfahren im konkreten Anwen
dungsfall nicht ausreichend sein sollte, kann durch Kühlung einzelner Komponenten
der Vorrichtung gemäß Patentanspruch 4. eine weitere Absenkung der Temperatur
des kalten Gasstromes, und damit auch eine weitere Reduzierung des Anteils der un
erwünschten Substanz erreicht werden. Eine andere Möglichkeit zur Erhöhung der
Reinigungswirkung ist die Hintereinanderschaltung mehrerer Vorrichtungen gemäß
Patentanspruch 5.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abb. 1 dargestellt, und
wird im Folgenden näher beschrieben. Das zu reinigende Gas wird im Verdichter (3)
komprimiert und gelangt in den Druckbehälter (2). Von dort strömt das unter hohem
Druck stehende Gas (typ. 6 bar) tangential, möglichst nahe an der Rohrwand, in das
Wirbelrohr (1). Eine mögliche Dosierung des Gasstromes durch ein Ventil erscheint
nicht notwendig, weil der Gasstrom bestimmt wird durch den Zustand am Eintritt in
das Wirbelrohr (engster Querschnitt), wo typischerweise der kritische Zustand (Ma
= 1) erreicht wird. Besonders hohe Temperaturdifferenzen zwischen den beiden En
den des Wirbelrohres ergeben sich offenbar wenn der Gaseintritt möglichst nahe am
kalten Ende (1b) liegt. Die turbulente Strömung im Wirbelrohr sorgt dafür, daß in
der Nähe der Rohrachse ein Teil des Gases zur Blendenöffnung am kalten Ende (1b)
strömt, und dabei noch Wärme abgibt. Wenn das kalte Gas aus dem Wirbelrohr
austritt, enthält es nur noch einen geringen gasförmigen Anteil der unerwünsch
ten Substanz. Außerdem wird der kalte Gasstrom Tröpfchen oder feste Partikel der
Substanz enthalten. Die erreichte Temperatur am kalten Rohrende, sowie die ther
modynamischen Eigenschaften der verunreinigenden Substanz bestimmen dabei den
Aggregatzustand und die Größe der kondensierten Partikel. Diese Partikel werden
in einem Filter (5) von dem kalten Gasstrom getrennt. Bei ausreichender Größe
( < 1 µm) kann eine Zyklon verwendet werden, der kontinuierlich ohne Reinigung
betrieben werden kann. Das gefilterte Gas kann in die Umgebung abgeleitet werden,
die Partikel müssen in einem geschlossenen Gefäß zurückgehalten werden. Die so
gewonnene Substanz kann später entsorgt oder verarbeitet werden.
Weil der Gasstrom aus dem warmen Ende des Wirbelrohres einen gasförmigen
Anteil der unerwünschten Substanz enthält, der mindestens so hoch ist, wie der
Anteil in dem zu reinigenden Gas, ist es sinnvoll, diesen Strom nochmals dem Wir
belrohr zuzuführen. Um das zu reinigende Gas nicht zu erwärmen, wird der Strom
aus dem warmen Ende des Wirbelrohres durch einen Wärmetauscher (4) geleitet.
Dieser kann wegen der höheren Temperatur und des höheren Drucks erheblich klei
ner sein, als ein Wärmetauscher einer herkömmlichen Gasreinigungsanlage, wie sie
oben beschrieben wurde. Um den warmen Gasstrom mit dem zu reinigenden Gas
mischen zu können, muß der Gasstrom noch in der Drossel (6) auf das Druckniveau
der Umgebung entspannt werden. Ein positiver Effekt dieses Verfahrensschrittes ist
die weitere Abkühlung des zurückgeführten Gasstromes. Wie oben erwähnt, führt
die Rückführung des Gasstromes aus dem warmen Ende des Wirbelrohres zu einer
Anreicherung des zu reinigenden Gases mit der unerwünschten Substanz. Diese An
reicherung ist vorteilhaft, weil sie eine effektivere Reinigung erlaubt. Der Anteil der
nicht zurückhaltbaren Menge der unerwünschten Substanz hängt nur von der Tempe
ratur am kalten Ende des Wirbelrohres ab, der zurückgehaltene Anteil der Substanz
steigt folglich mit dem Anteil den die Substanz vor der Verdichtung besitzt. Wenn
der Partialdruck der verunreinigenden Substanz vor der Verdichtung schon nahe am
Partialdruck dieser Substanz bei Umgebungstemperatur liegt, ist es sogar möglich,
daß ein Teil der Substanz nach der Verdichtung in flüssiger Form ausfällt. Der Druck
behälter könnte dann mit einer Einrichtung versehen werden, die die Entnahme der
flüssigen Phase erlaubt.
Claims (5)
1. Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe, ins
besondere organischer Lösungsmittel, in Luft oder anderen Gasen, das eine
Einrichtung zum Abkühlen des Gases und somit zur Verflüssigung bzw. Ver
festigung der flüchtigen Substanz aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkühlung des gasförmigen Gemisches im turbulenten Zentrifugal
strömungsfeld eines Wirbelrohres stattfindet.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasstrom aus dem warmen Ende des Wirbelrohres über einen Wärme
tauscher und eine Drossel zurückgeführt und dem zu reinigenden Gas zugeführt
wird.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Austritt am kalten Ende des Wirbelrohres eine Vorrichtung aufweist,
die die verflüssigte bzw. verfestigte Substanz von dem Trägergas trennt und
zurückhält.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß Teile der Vorrichtung (z. B. Druckkessel, Wirbelrohr) gekühlt werden um
eine stärkere Reinigungswirkung zu erzielen.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Vorrichtungen hintereinander geschaltet werden um eine stärkere
Reinigungswirkung zu erzielen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996125153 DE19625153A1 (de) | 1996-06-24 | 1996-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe in Luft oder anderen Gasen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996125153 DE19625153A1 (de) | 1996-06-24 | 1996-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe in Luft oder anderen Gasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19625153A1 true DE19625153A1 (de) | 1998-01-08 |
Family
ID=7797799
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996125153 Withdrawn DE19625153A1 (de) | 1996-06-24 | 1996-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Anteils flüchtiger Stoffe in Luft oder anderen Gasen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19625153A1 (de) |
Cited By (1)
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WO2017036847A1 (en) * | 2015-08-28 | 2017-03-09 | Ge Healthcare Bio-Sciences Ab | Bioreactor condenser |
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1996
- 1996-06-24 DE DE1996125153 patent/DE19625153A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
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CN107921327A (zh) * | 2015-08-28 | 2018-04-17 | 通用电气健康护理生物科学股份公司 | 生物反应器冷凝器 |
CN107921327B (zh) * | 2015-08-28 | 2020-11-20 | 通用电气健康护理生物科学股份公司 | 生物反应器冷凝器 |
US11291942B2 (en) | 2015-08-28 | 2022-04-05 | Cytiva Sweden Ab | Bioreactor condenser |
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