DE19548689A1 - Urinmeßgerät - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Urinmeßgerät, das z. B. am Krankenbett eines Patienten befestigt ist, zum Überwachen und Erfassen des Urinflusses eines katheterisierten Patienten, insbesondere zum Ermitteln des in einem mit einem Kraftaufnehmer (Meßeinheit) verbundenen Urinsammelbehältnis aufgenommenen Urin-Volumens.

Ein Gerät dieser Art ist durch die DE 43 38 687 C1 bekanntgeworden. Es wird vor allem auf Intensivstationen in Krankenhäusern eingesetzt, wo es notwendig ist, den Flüssigkeitshaushalt eines Patienten zu bilanzieren. Zu diesem Zweck wird die dem Patienten beispielsweise mittels Infusionen zugeführte Flüssigkeitsmenge erfaßt und mit den Flüssigkeitsmengen verglichen, die der Patient auf natürlichem Wege oder über künstliche Kreisläufe abgibt. Die hier interessierende, wichtigste Flüssigkeit ist der Harn bzw. Urin, der auf Intensivstationen üblicherweise aus der Blase des Patienten abgeführt wird, indem ein Katheterschlauch in die Blase des Patienten geschoben wird. An den Katheter schließt sich ein Abflußschlauch an, durch den der Urin in ein unterhalb des Patienten am Bett befestigtes Sammelgefäß, in der Regel ein Urinbeutel, abläuft. Damit sich eine retrograde Verkeimung der Schlauchleitung und damit eine Infektion des Patienten verhindern lassen, ist innerhalb der Schlauchleitung zumeist eine Tropfkammer angeordnet, durch die der Verkeimungsweg unterbrochen wird. Zu den wichtigsten aussagekräftigen Meßwerten, an denen ein diagnostizierender Arzt im Zusammenhang mit Harn interessiert ist, gehört das Gesamtvolumen des innerhalb eines bestimmten Zeitraumes abgelassenen Harnes, wie beispielsweise der sogenannte 24-Stunden Harn, der durchschnittliche Volumenfluß an Harn innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls, die spezifische Dichte des Harns sowie eine optische Kontrolle der Farbe des Urins.

Um meßwertverfälschende Einflüsse aufgrund einer Schieflage des Urinmeßgerätes bei der Ermittlung des Urin-Gesamtvolumens zu vermeiden, sind bei dem bekannten Gerät zwei in zwei senkrecht aufeinanderstehenden Ebenen angeordnete Winkelsensoren vorhanden, aus denen ein Signal für die Schieflage der Halterung des Urinbeutels generiert und entsprechend der gemessenen Abweichung durch einen eingebauten Rechner korrigiert wird. Dieser nimmt mittels trigonometrischer Funktionen jeweils für jede Ebene eine Korrektur des von dem Kraftaufnehmer ermittelten Wertes vor, um die tatsächliche Gewichtskraft des an dem Kraftaufnehmer frei hängenden Urinbeutels mit seinen Haltemitteln und des in ihm gesammelten Urins zu ermitteln. Die zusätzlichen Meßeinrichtungen bzw. Winkelsensoren erhöhen den Aufwand und verteuern das Gerät. Außerdem stellt die zusätzliche Winkelmeßeinrichtung eine weitere Fehlerquelle dar.

Aus der DE 32 40 191 C2 ist ein das Urin-Gesamtvolumen auf der Basis einer Ultraschallmessung ermittelndes Urinmeßgerät bekannt. Um die erforderliche Genauigkeit zu erreichen und Meßwertverfälschungen weitestgehend auszuschließen, ist dort das gesamte Gerät in einer kardanischen Aufhängung angeordnet. Bei Änderungen der Lage des Systems soll auf diese Weise die Oberfläche der angesammelten Flüssigkeit niveaustabilisiert bleiben, d. h. relativ zum Behälter stets die gleiche Ausrichtung besitzen. Um die Oberfläche des in einem Behälter gesammelten Urins relativ zu dem Behälter geradezuhalten, weist das Urinmeßgerät einen zwischen zwei Lageraugen eines Lagerrahmens des Gerätegehäuses mit Hilfe eines Schwenkzapfens schwenkbar gelagerten Halterungsarm auf. Der Halterungsarm wird mit Hilfe zweier Trägerhaken, die in Öffnungen an dem Halterungsarm eingehängt sind, an der gewünschten Stelle, z. B. dem Holm eines Krankenbettes, für die Anbringung des Meßgerätes befestigt. Es soll damit sichergestellt werden, daß das Urinmeßgerät in einem ausreichenden Maße um seine vertikale und horizontale Achse schwenken kann, womit die Flüssigkeitsoberfläche des Flüssigkeitsstandes in einer weitestgehend horizontalen Lage bleibt. Die die kardanische Aufhängung umfassende Trägeranordnung dieses bekannten Urinmeßgerätes erfordert zahlreiche Bauteile, erhöht damit den Fertigungsaufwand und verteuert das Gerät entsprechend.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein eine kardanische Aufhängung aufweisendes, gattungsgemäßes Urinmeßgerät einfacher und kostengünstiger zu gestalten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Urinsammelbehältnis mit dem Kraftaufnehmer unten am Gerätegehäuse kardanisch aufgehängt ist. Der Erfindung liegt hierbei die Überlegung zugrunde, daß eine aufwendige Winkelmeßeinrichtung entbehrlich und eine senkrechte Ausrichtung des Gerätegehäuses nicht notwendig ist, wenn sich der elektrische oder mechanische, z. B. eine Federwaage, Kraftaufnehmer, d. h. die Meßeinheit nebst anhängendem Haltemittel und dem Urinsammelbehältnis (Urinbeutel) immer in der Vertikalen befindet. Es wurde erkannt, daß das auf verblüffend einfache Weise dann der Fall ist, wenn erfindungsgemäß das Urinsammelbehältnis einschließlich der dazugehörigen Haltemittel und des Kraftaufnehmers durch eine kardanische Aufhängung am unteren Gehäuseende angeordnet wird. Es wird damit sichergestellt, daß diese Geräteteile, unabhängig von der jeweiligen Lage des Gerätegehäuses, immer senkrecht herabhängen und damit auch bei Schieflagen des Gerätes ein einwandfreies Meßergebnis ermöglichen. Mit der kardanischen Aufhängung im wesentlichen allein des Urinsammelbehältnisses lassen sich die Gerätekosten entscheidend verringern und ein einfaches, unkompliziertes Meßgerät erreichen.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Patentanspruch und der nachfolgenden Beschreibung, in der ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung näher erläutert ist. Die einzige Figur zeigt im Teilschnitt eine Gesamtansicht eines Urinmeßgerätes, das sich in einer Schieflage befindet, während der Urinbeutel bzw. das Urinsammelbehältnis dennoch senkrecht nach unten herunterhängt.

Wie dargestellt, ist das Urinmeßgerät 1 mittels mindestens einem Halteband 2 an einem Bettenholm 3 eines Krankenbettes befestigt. Das Gerätegehäuse 4 besitzt einen Raum 5 für einen Rechner mit Anzeigeeinrichtung und nimmt weiterhin eine eingesetzte und mittels einer Klemmeinheit 6 lagegesicherte Tropfkammer 7 auf. Von dem Raum 5 der Rechner- und Anzeigeeinrichtung führt ein Meßkabel 8 zu einem elektrischen Kraftaufnehmer (Meßeinheit) 9, an den mittels Haltemittel 10 ein an seinem Auslaßende mit einem Ablaßhahn 11 versehener Urinbeutel 12 angehängt ist. In die Tropfkammer 7 mündet von oben ein Katheterschlauch 13 ein, und das untere Ende der Tropfkammer 7 ist über einen Abflußschlauch 14 mit dem Urinbeutel 12 verbunden. Eine bodenseitig in der Tropfkammer 7 angeordnete Rückflußsperre 15 verhindert, daß Urin aus dem Urinbeutel 12 und/oder dem Abflußschlauch 14 zurück in die Tropfkammer 7 fließt.

Das gezeigte Urinmeßgerät 1 nimmt eine Schieflage ein, beispielsweise herrührend von Bewegungen des Patienten in seinem Krankenbett oder aufgrund von unbeabsichtigten Berührungen durch das Pflegepersonal, und der Urinbeutel 12 befindet sich dennoch unverändert in der Vertikalen und hängt folglich senkrecht herunter. Das wird durch eine kardanische Aufhängung 16 unmittelbar am Ort des Geschehens erreicht, die nämlich unten am Gerätegehäuse 4 angeordnet ist und über die die Meßeinheit 9 und damit der über die Haltemittel 10 an ihr befestigte Urinsammelbeutel 12 eingehängt bzw. gelagert ist. Die Gewichtskraftmessung des in dem Urinbeutel 12 gesammelten Urins wird durch die Schieflage des Urinmeßgerätes 1 nicht beeinflußt, da der für die Meßwert-Ermittlung ausschlaggebende Urinsammelbeutel 12 durch seine kardanische Aufhängung 16 dennoch eine senkrecht ausgerichtete Lage einnimmt.

Claims (1)

1. Urinmeßgerät, das z. B. am Krankenbett eines Patienten befestigt ist, zum Überwachen und Erfassen des Urinflusses eines katheterisierten Patienten, insbesondere zum Ermitteln des in einem mit einem Kraftaufnehmer (Meßeinheit) verbundenen Urinsammelbehältnis aufgenommenen Urin-Volumens, dadurch gekennzeichnet, daß das Urinsammelbehältnis (12) mit dem Kraftaufnehmer (9) unten am Gerätegehäuse (4) kardanisch aufgehängt ist.