DE19548445A1 - Archivierungssystem für Prozeßdaten einer Kraftwerksanlage - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Archivierungssystemen für Prozeßdaten einer Kraftwerksanlage mit mindestens einem Ar­ chivrechner.

In einer Kraftwerksanlage soll ein Prozeßinformationssystem mit einer Anzahl von Überwachungs- und Informationssystemen die aktuellen Betriebs zustande der Anlage erkennbar machen und Abweichungen von einem Sollzustand melden sowie Diagnosen von möglicherweise auftretenden Fehlern ermöglichen. Dazu ist eine umfangreiche Erfassung und Speicherung von die Betriebs­ zustände aller Anlagenteile charakterisierenden Meßwerten oder Prozeßsignalen erforderlich. Mit zunehmender Energie­ und/oder Arbeitsausnutzung derartiger Anlagen und mit zuneh­ mender Steigerung ihres Sicherheitsstandards wachsen auch die Anforderungen an das Prozeßinformationssystem hinsichtlich der Verarbeitung und Speicherung großer Datenmengen.

Die Speicherung von zeitlichen Prozeßabläufen erfolgt übli­ cherweise durch chronologische Hinterlegung von aus Meßwerten und/oder Anlagenzuständen abgeleiteten Prozeßdaten. Insbeson­ dere zu Diagnosezwecken können aus den gespeicherten Daten Abbilder des in der Anlage ablaufenden Prozesses erstellt werden, die komplexe Zustände der Anlage zu bestimmten Zeiten beschreiben. Da derartige Diagnosen für jeden beliebigen Zeitpunkt oder Zeitraum zu erstellen sind, müssen große Da­ tenmengen zuverlässig hinterlegt werden. Zu diesem Zweck um­ faßt ein Prozeßinformationssystem einer Kraftwerksanlage üb­ licherweise ein Archivierungssystem mit einem Archivrechner.

Der Archivrechner wird aus dem Informationssystem des Kraft­ werks mit den zu archivierenden Prozeßdaten versorgt. Diese Prozeßdaten werden auf lokalen Speichern (Hard Discs) des Ar­ chivrechners zu einem konsistenten Archiv zusammengefaßt. Ist ein Hard-Disc-Archiv aufgebaut, wird es an ein Endarchiv in Form einer Jukebox übergeben. Dazu ist das Endarchiv direkt über eine Schnittstelle, z. B. über eine Small-Computer-Sy­ stems-Interface (SCSI) - Schnittstelle, an den Archivrechner angeschlossen. Die Betriebssoftware des Endarchivierungs- oder Jukoboxsystems läuft auf dem Archivrechner ab, wobei die Betriebssoftware die mobilen Datenträger in der Jukebox ei­ genständig verwaltet. Das zu archivierende Archiv (Endarchiv) wird auf einen Datenträger der Jukebox überspielt. Zur Aus­ wertung wird die Betriebssoftware der Jukebox mit der Identi­ fikation des notwendigen Endarchivs angesprochen. Der Daten­ träger, auf der das benötigte Endarchiv abgelegt wurde, wird dann selbständig in ein Laufwerk der Jukebox eingelegt (gemountet), wenn der entsprechende Datenträger in der Juke­ box vorhanden ist. Auf den gemounteten Datenträger kann dann über die Betriebssoftware der Jukebox direkt zugegriffen wer­ den. Nachteilig bei einem derartigen Einrechner-System ist jedoch, daß bei Ausfall des Archivrechners ein Zugriff auf die archivierten Prozeßdaten oder eine Archivierung aktueller Prozeßdaten nicht sichergestellt ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Archivie­ rungssystem anzugeben, daß eine sichere Archivierung von Pro­ zeßdaten einer Kraftwerksanlage gewährleistet.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem ersten Archivrechner und einem zu diesem redundant geschalteten zweiten Archivrechner, die über einen ihnen gemeinsamen Steu­ errechner an eine Jukebox angeschlossen sind.

In zweckmäßiger Ausgestaltung des redudanten Archivierungssy­ stems sind die Archivrechner über eine TCP/IP-Kopp­ lung (Transmission-Control-Protocol /Internet-Protocol-Kopp­ lung) miteinander und mit dem Steuerrechner vernetzt. Dabei wird zur Vernetzung zweckmäßigerweise das UNIX-Standard-Pro­ dukt NFS (Network-File-System) eingesetzt. Über dieses Netz­ werksystem ist zweckmäßigerweise das File-System der Hard Disc des Steuerrechners zusammen mit dem File-System der Ju­ kebox sowohl an den ersten als auch an den zweiten Archi­ vrechner gekoppelt.

Um die Jukebox von den redundanten Archivrechnern betriebsmä­ ßig weitestgehend zu entkoppeln, ist vorteilhafterweise die Betriebssoftware der Jukebox auf dem Steuerrechner implemen­ tiert.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson­ dere darin, daß durch den Anschluß einer Jukebox über einen Steuerrechner an redundante Archivrechner ein direkter Zu­ griff auf die in der Jukebox eingelagerten Prozeßdaten mög­ lich ist, ohne daß Prozeßdaten umgruppiert werden müssen. Weiterhin ist weder eine Modifikation der Jukebox-System- Software noch ein selbstprogrammierter Telegrammverkehr zwi­ schen den Archivrechnern und der Jukebox erforderlich. Da ferner keine oder nur geringe Modifikationen in der Archiv- Software erforderlich sind, sind mögliche Fehlerquellen redu­ ziert.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt die Figur schematisch ein redundantes Archivierungssystem einer Kraftwerksanlage.

Das Archivierungssystem 1 ist über einen Datenbus 2 an ein Informationssystem 4 einer (nicht dargestellten) Kraftwerk­ sanlage angeschlossen. Das Archivierungssystem 1 umfaßt einen ersten Archivrechner 6 und einen zweiten Archivrechner 8 so­ wie einen Steuerrechner 10 und eine Jukebox 12 als Endarchiv. Die Archivrechner 6 und 8 sind jeweils über eine TCP/IP-Kopp­ lung 14 bzw. 16 und ein damit verbundenes Network-File-System (NFS) 18 untereinander und über eine weitere TCP/IP-Kopplung 20 mit dem Steuerrechner 10 vernetzt. An den mit den beiden Archivrechnern 6, 8 vernetzten Steuerrechner 10 ist die Juke­ box 12 über Small-Computer-Systems Interfaces (SCSI) 22, 24 angeschlossen. Die Betriebssoftware der Jukebox 12 ist auf dem Steuerrechner 10 implementiert.

Die Ankopplung der beiden Archivrechner 6, 8 an den Datenbus 2 erfolgt ebenfalls über TCP/IP-Kopplungen 26 bzw. 28. Jedem Archivrechner 6, 8 ist ein Hard-Disc-Archiv 30, 32 zugeord­ net, die über SCSI-Kopplungen 34, 36 und 38, 40 an den ersten Archivrechner 6 bzw. an den zweiten Archivrechner 8 gekoppelt sind.

Über das Network-File-System 18 sind in nicht näher darge­ stellter Art und Weise das File-System der Hard Disc des Steuerrechners 10 sowie das File-System der Jukebox 12 mit den beiden Archivrechnern 6 und 8 verbunden. Somit können beide Archivrechner 6 und 8 Informationen über die bereits in die Jukebox 12 ausgelagerten Archive austauschen. Ein in der Jukebox 12 eingelagertes Endarchiv wird auf den Hard-Discs 30, 32 der beiden Archivrechner 6 bzw. 8 als frei gekenn­ zeichnet, so daß es neu beschrieben werden kann. Die Buchfüh­ rung über die ausgelagerten Archive wird von beiden Archi­ vrechnern 6 und 8 konsistent geführt. Damit ist gewährlei­ stet, daß bei Ausfall des ersten oder prozeßführenden Archi­ vrechners 6 der zweite oder Standby-Archivrechner 8 die Funk­ tionen als prozeßführender Archivrechner sicher und stoßfrei übernimmt.

Claims (3)

1. Archivierungssystem für Prozeßdaten einer Kraftwerksanlage mit einem ersten Archivrechner (6) und einem zu diesem redun­ dant geschalteten zweiten Archivrechner (8), die über einen ihnen gemeinsamen Steuerrechner (10) an eine Jukebox (12) an­ geschlossen sind.

2. Archivierungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ar­ chivrechner (6, 8) über eine TCP/IP-Kopplung (14 bis 20) mit­ einander und mit dem Steuerrechner (10) vernetzt sind.

3. Archivierungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Be­ triebssoftware der Jukebox (12) auf dem Steuerrechner (10) implemeniert ist.