DE19546551C1 - Beschichtetes Dekorteil - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein beschichtetes Dekorteil nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Solche Dekorteile sollen insbesondere als Innenverkleidungs­ teile bei Personenkraftwagen eingesetzt werden. Diese Teile müssen in manchen Fällen eine hohe Steifigkeit und Verzugs­ freiheit aufweisen. Eine hohe Verzugsfreiheit ist besonders in Fällen wichtig, in denen derartige Dekorteile mit einem unter Wärme zu trocknenden relativ dicken Klarlacküberzug am fertigen Dekorteil zu versehen sind.

Derartige Dekorteile sind bisher als Druckgußteile aus Leichtmetall wie beispielsweise Magnesium hergestellt worden. Die Beschichtung erfolgte hierbei jeweils an dem ausgeformten fertigen Druckgußteil.

Aus DE 29 44 797 A1 ist es bekannt, Kunststoffteile bei ihrer Herstellung in einer Spritzgußform mit einer Holzfurnierauf­ lage zu versehen. Ein derartiges Teil besitzt keine ausrei­ chende Verzugfreiheit unter Wärme.

Kunststoffgefüllte Metallsandwichteile, bei denen der Kunst­ stoff im Spritzgußverfahren eingebracht wird, sind in DE 24 44 267 A1 beschrieben. Die außenliegenden Metallabdeckungen sind dort nicht beschichtet.

Hiervon ausgehend beschäftigt sich die Erfindung mit dem Pro­ blem, ein gattungsgemäßes Dekorteil bei einer mit einem Druckgußteil vergleichbaren Festigkeit und Verzugsfreiheit kostengünstig herzustellen.

Eine Lösung hierfür zeigt ein nach den kennzeichnenden Merk­ malen des Patentanspruchs 1 aufgebautes Dekorteil auf.

Zweckmäßige Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprü­ che 2 bis 7.

Ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung enthält der An­ spruch 8.

Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, durch die an sich be­ kannte Sandwichbauweise ein stabiles, gewichtsmäßig leichtes und äußerst verzugfreies Element einfach herstellen zu kön­ nen.

Die Beschichtung der sichtbaren Metall-Abdeckung kann vor der Herstellung des Sandwichteiles oder auch gleichzeitig mit der Herstellung des Sandwichteiles in einer Spritzgußform erfol­ gen.

Die räumliche Form des Dekorteiles kann durch vorgeformte Me­ tall-Abdeckungen oder auch durch Ausformen ebener Metallpla­ tinen innerhalb einer Spritzgießform unter dem Spritzgußdruck erzeugt werden.

Sandwichbauteile mit Metall-Abdeckungen und eingespritzten die Abdeckungen anbindendem Kunststoff sind an sich zur Her­ stellung von Kunststoffteilen mit reliefartiger Oberfläche bereits aus DE-OS 17 29 168 bekannt. Bei jenen bekannten Tei­ len soll durch die Metall-Abdeckungen jedoch lediglich eine Metalloberfläche auf einem Kunststoffteil erzeugt werden. Bei der Erfindung ist dies dagegen nicht der Fall, da hier viel­ mehr eine nicht metallische sichtbare Außenschicht erzeugt werden soll, die beispielsweise ein aufgebrachtes anschlie­ ßend lackiertes Holzfurnier sein kann.

Soweit es ferner aus DE 41 23 766 C bekannt ist, Dekorteile aus metallbeschichteten Kunststoffteilen zu schaffen, ist auch dies mit der Erfindung gattungsmäßig nicht vergleichbar. Bei den aus dem vorgenannten Dokument bekannten Dekorteilen ist insbesondere auch nur eine Seite metallbeschichtet, wäh­ rend die andere gegenüberliegende Seite aus dem Kunststoff des Grundteiles gebildet wird. An das Kunststoffteil dort an­ geformte Funktionsteile durchragen auch keine Metall- Abdeckung wie bei der vorliegenden Erfindung.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Bezug auf das zu schaffende Dekorteil als solches sowie mit Bezug auf das an­ zuwendende Spritzgußverfahren sind in der Zeichnung darge­ stellt und werden nachfolgend näher beschrieben.

Es zeigen

Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Ausschnitt eines Dekor­ teiles in Sandwichbauweise,

Fig. 2 einen Schnitt durch eine Spritzgießeinrichtung mit einliegendem Sandwich-Dekorteil.

Das als Sandwichplatte aufgebaute Dekorteil 1 nach Fig. 1 be­ steht aus einer oberen metallischen Abdeckung 2 und einer un­ teren metallischen Abdeckung 3, wobei diese beiden Abdeckun­ gen über eine Kunststoffüllung 4 miteinander verbunden sind.

Auf der oberen Abdeckung 2 aufkaschiert ist ein Edelholzfur­ nier 5, das mit einem Klarlacküberzug 6 überzogen ist.

Zur Verbesserung der Haftung des Kunststoffes 4 an den Abdec­ kungen 2 und 3 sind dort sogenannte Kopplungsschichten 7 aus beispielsweise aufgeklebtem Vlies vorgesehen.

Durch die untere Abdeckung 3 ragt als ein von dem Kunststoff 4 ausgehendes und gebildetes Funktionselement 8 heraus.

Hergestellt wird das Dekorteil 1 in einer Kunststoff- Spritzgießeinrichtung nach Fig. 2. Dort sind die beiden Form­ hälften der Spritzgießeinrichtung angedeutet, zwischen denen der Formraum zur Aufnahme und Ausbildung des Dekorteiles 1 ausgebildet ist.

Der unter Druck einzuspritzende Kunststoff gelangt über das Angießsystem 9 in das Innere des Formhohlraumes der Spritz­ gießeinrichtung. In den beiden Formhälften ist jeweils die dem fertigen Dekorteil 1 entsprechende Außenform eingeformt. Die obere Abdeckung 2 ist bereits mit einem Holzfurnier, das die Sichtseite des Dekorteiles darstellen soll, versehen. Die Holzfurnierschicht ist in der Fig. 2 bei der oberen Abdeckung 2 nicht erkennbar gezeichnet. In der unteren Formhälfte kön­ nen Schieber 10 angebracht sein, um in Ausformrichtung hin­ terschnittartige Funktionsteile 8 durch die untere Abdeckung 3 hindurch ausformen zu können.

Um bei in der Form vorgeformten Abdeckungen 2 und 3 in dem Formhohlraum den gegenseitigen Abstand einstellen zu können, können aus der unteren Schicht Abstandshalter 11 ausgestanzt sein. Die beiden Abdeckungen bestehen jeweils aus Aluminium. Der gegenseitige Abstand zwischen den beiden Abdeckungen 2 und 3 kann auch durch in der unteren Formhälfte angebrachte Distanzbolzen 12 erzielt werden.

Um eine Verankerung der unteren Abdeckung 3 gegenüber dem eingespritzten Kunststoff 4 zu verbessern, können aus dieser Abdeckung Laschen 13 nach innen ausgestanzt sein, die von dem eingespritzten Kunststoff 4 formschlüssig umfaßt werden.

Um in der oberen Formhälfte die obere Abdeckung 2 lagefixiert halten zu können, kann dort ein Vakuumanschluß 14 vorgesehen sein. Durch ein dort anstehendes Vakuum wird die obere Abdec­ kung 2 an die obere Formhälfte angezogen, wozu mehrere über die obere Formhälfte verteilte Vakuumanschlüsse angebracht sein können.

Bei dem in Fig. 2 dargestellten Beispiel werden die obere und die untere Abdeckung 2, 3 jeweils vorgeformt in den Formhohl­ raum zum Befüllen mit einzuspritzendem Kunststoff eingelegt. Dabei ist die obere Abdeckung 2 beim Einlegen bereits mit ei­ nem Edelholzfurnier 5 kaschiert. Bei einem insgesamt weniger räumlich ausgeformten Dekorteil 1 können die Abdeckungen 2 und 3 auch als flache unverformte Platinen eingelegt werden. Durch den unter Druck eingespritzten Kunststoff 4 werden sie dann an die Innenform des Formhohlraumes angepreßt und nehmen deren Gestalt an. Hierdurch entfällt ein getrennter vorausge­ hender Vorformvorgang für die Abdeckungen 2 und 3. Die obere Abdeckung 2 kann dabei bereits mit einer Dekorschicht wie beispielsweise einem Edelholzfurnier 5 kaschiert dein. Mög­ lich ist es aber auch, das Kaschieren mit der Dekorschicht erst in der Form der Spritzgießeinrichtung vorzunehmen. Denn der Druck des einzuspritzenden Kunststoffes 4 reicht sowohl für eine Verformung der Abdeckungen 2, 3 sowie für ein Aufka­ schieren einer Dekorschicht aus. Dabei spielt insbesondere die durch den heiß eingespritzten Kunststoff 4 hohe auf die Abdeckungen 2 und 3 einwirkende und sich übertragende Tempe­ ratur eine bedeutende Verformungs- und Kaschierhilfe.

In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel ist das Angußsystem 9 an der die Sichtseite darstellenden oberen Abdeckung 2 ange­ bracht. Dies ist immer dann möglich, wenn an der betreffenden Stelle an dem fertigen Dekorteil 1 eine Ausnehmung oder abzu­ deckende Stelle vorhanden ist. Anderenfalls muß der Anguß von der Seite oder über die untere Abdeckung 3 erfolgen.

Mit den erfindungsgemäßen Dekorteilen und insbesondere der Art der Herstellung dieser Dekorteile werden folgende wichti­ ge Vorteile erzielt.

• - Es kann ein kostengünstiges und prozeßtechnisch sicher be­ herrschbares Herstellungsverfahren eingesetzt werden,
• - es lassen sich Holzverkleidungsteile für den Innenausbau von Personenkraftwagen in verzugsarmer Form herstellen,
• - es können Sandwichverbundplatten mit örtlich unterschied­ lich starker Wanddicke einfach hergestellt werden,
• - es ist auf der Dekorteilrückseite eine umfassende Möglich­ keit zur Integration von Funktionselementen für insbesonde­ re den Einbau des Teiles und die Befestigung anderer Ele­ mente gegeben,
• - im Crash-Fall verhalten sich die - auch im Kopfaufschlagbe­ reich angeordneten Holzverkleidungsteile - in einem sicher­ heitstechnisch festgelegten Maße splitterfrei.

Claims (4)

1. Beschichtetes, insbesondere holzfurniertes, gegebenen­ falls Ausnehmungen aufweisendes, im wesentlichen flaches räumlich geformtes Dekorteil, bei dem die Schicht auf einer Unterlage aus Metall aufliegt und auf ihrer Sichtfläche mit einem Klarlacküberzug versehen ist und bei dem ferner auf der von der Sichtfläche abgewandten Rückseite abstehende Funkti­ onselemente, wie insbesondere Befestigungsteile, angeformt sind, wobei das Dekorteil (1) ein Sandwichelement ist und aus zwei im Spritzguß durch Kunststoff (4) ausgefüllten Metall- Abdeckungen (2, 3) bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Metalldeckung bereits vor dem Einspritzen des Kunststoffes (4) oder während des Einspritzens des Kunststoffes (4) mit einem Holzfurnier beschichtet worden ist.

2. Dekorteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionselemente (8) aus Ausnehmungen in der nicht­ beschichteten Metall-Abdeckung (3) herausragende Teile des eingespritzten Kunststoffes (4) sind.

3. Dekorteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metall-Abdeckungen (2) und (3) zur Kunststoffüllung (4) hin mit einer haftverbessernden Kopplungsschicht (7) aus aufgeklebtem Vlies versehen sind.

4. Verfahren zur Herstellung eines Dekorteiles wobei die metallischen Abdeckungen (2, 3) als im wesentlichen ebene Platinen in die Spritzgießform, in der sie mit Kunst­ stoff (4) ausgefüllt werden, eingelegt und unter dem Druck des einzuspritzenden Kunststoffes (4) in die endgültige Form des Dekorteils (1) verformt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Sichtseite des Dekorteiles (1) liegende Abdeckung (2) entweder bereits zuvor beschichtet ist oder zusammen mit der aufzubringenden Schicht in die Spritzgießform eingelegt wird, um sich unter dem Spritzdruck mit dem Furnier zu verbinden.