DE19545800A1 - Klebstoff-Auftragvorrichtung - Google Patents
Klebstoff-AuftragvorrichtungInfo
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- Lining Or Joining Of Plastics Or The Like (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft allgemein eine Vorrichtung
zum Auftragen von Klebstoffen und spezieller eine Vor
richtung zum Auftragen von Klebstoffen, insbesondere
Schmelzklebstoffen auf den Schuhboden oder die Sohle bei
der Schuhherstellung.
Als Alternative zu lösungsmittelhaltigen Klebstoffen
sind für die Schuhherstellung sowohl wäßrige Dispersio
nen als auch Schmelzklebstoffe entwickelt worden. Beide
Alternativen erfordern gesonderte Auftragsverfahren und
Vorrichtungen.
Wäßrige Dispersionen können bspw. im Sprühverfahren
aufgetragen werden, wie es aus der DE 42 31 119 A1 be
kannt ist. Die dazu vorgesehene Beschichtungseinrichtung
enthält einen Sprühkopf, der einen mit Klebstoff beauf
schlagbaren sowie einen zusätzlichen, mit Sprühluft
beaufschlagbaren Kanal aufweist. Beide Kanäle sind über
entsprechende Ventileinrichtungen gesteuert, um bedarfs
weise einen sich vor dem Sprühkopf ausbildenden Strahl
an- und abschalten zu können.
Ein solcher Sprühkopf ist lediglich für Klebstoffe
geeignet, die sich im Sprühstrahl kalt zerstäuben lassen.
Für Schmelzklebstoffe ist dieser Sprühkopf nicht vor
gesehen.
Zum Auftragen flüssiger Klebstoffe ist aus der DE 3
440 417 C1 eine Klebstoff-Auftragevorrichtung bekannt,
die einen Düsenkopf mit einem Klebstoffkanal aufweist,
der bei seiner Mündung mittels einer Düsennadel ver
schließbar ist. Diese ist mittels einer pneumatischen
Betätigungsvorrichtung axial verstellbar und dient der
Dosierung des aus der Mündung austretenden Klebstoffes.
Die Klebstoff-Auftragevorrichtung dient dem Aus
bringen von bei Umgebungstemperatur flüssigen Klebstof
fen, die nach dem Auftrag auf die entsprechenden Leder
flächen in innigen Kontakt mit diesen treten. Der Auftrag
von Schmelzklebstoffen ist mit dieser Vorrichtung nicht
vorgesehen.
Schmelzklebstoffe müssen in schmelzflüssigem, das
heißt erhitztem, Zustand auf die entsprechenden Leder
flächen aufgebracht werden, wo sie relativ schnell erkal
ten. Dabei gehen die Klebstoffe in festen Aggregatzustand
über, ohne weiter zu verlaufen oder in das Leder ein
zudringen. Zur Schaffung einer innigen Verbindung zwi
schen Klebstoff und Leder ist es jedoch erforderlich, daß
der Klebstoff die Lederoberfläche gründlich benetzt und
gegebenenfalls in vorhandene Poren eindringt.
Darüber hinaus ist es insbesondere bei der Schuhher
stellung von Bedeutung, daß der Schmelzklebstoff mit im
wesentlichen exakter Begrenzung, das heißt scharf kon
turiert sowie in gleichmäßiger Schichtdicke, auf die zu
beschichtende Fläche, das heißt bspw. den Schuhboden,
aufgetragen wird. Klebstoffmangel oder
-überschuß im Randbereich oder unscharfe Ränder führen zu
nicht hinnehmbaren Qualitätseinbußen der herzustellenden
Klebeverbindung zwischen Schuhboden und Sohle.
Daraus leitet sich die der Erfindung zugrundeliegen
de Aufgabe ab, eine Vorrichtung zum Auftragen von
Schmelzklebstoffen zu schaffen, die einen Klebstoffauf
trag in der erforderlichen Qualität ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Die Vorrichtung weist einen beheizbaren Grundkörper
auf, der insgesamt auf einer erhöhten Temperatur gehalten
werden kann, bei der der Schmelzklebstoff wenigstens
zähflüssig, vorzugsweise aber gut fließfähig ist. Die
Temperatur liegt je nach verwendetem Klebstoff meist
zwischen 120°C und 180°C.
Über einen in dem Grundkörper vorhandenen Kanal wird
der Schmelzklebstoff zu einem Finger geleitet, der zum
Ausgeben des Klebstoffes auf eine zu beschichtende Fläche
und zum Auftragen des Klebstoffes auf dieselbe dient. Der
Finger weist dazu wenigstens einen an seiner Stirnfläche
mündenden Kanal auf, der mit dem in dem Grundkörper
vorhandenen Kanal in Verbindung bringbar ist oder dau
erhaft mit diesem in Verbindung steht. Der Finger steht
mit dem Grundkörper in thermischem Kontakt, so daß er
eine mit diesem etwa übereinstimmende Temperatur auf
weist. In und an dem Finger vorhandener Klebstoff bleibt
deshalb flüssig.
Alternativ kann der Finger mit einer separaten
Heizung versehen sein.
Beim Auftragen des Klebstoffes auf den Schuhboden
oder eine anderweitige zu beschichtende Fläche tritt der
Finger mit seiner Stirnseite in direkten Kontakt mit der
Fläche. Zum Klebstoffauftrag wird der Finger gleitend
über die Fläche geführt, wobei ein genau konturierter
Klebstoffauftrag entsteht. Die Stirnseite des Fingers ist
vorzugsweise gewölbt. Eine vorteilhafte Wölbung ist eine
Krümmung um eine quer zu der Bewegungsrichtung des Fin
gers liegende Wölbungsachse. Es wird dadurch ein Kleb
stoffauftrag mit gleichmäßiger Schichtdicke ermöglicht.
Das Antriebsmittel, mittels dessen der Finger in
Vibrationsbewegung versetzbar ist, bewirkt eine ständige
Relativbewegung zwischen dem Finger und der zu beschich
tenden Fläche. Stirnseitig aus dem Finger austretender
Klebstoff wird deshalb verrieben und, soweit es die
Porösität des Leders zuläßt, in dieses eingearbeitet.
Dies bewirkt, daß in kurzer Zeit eine innige Berührung
zwischen dem geschmolzenen Klebstoff und dem Leder herge
stellt wird. Die Verbindung zwischen dem Klebstoff und
dem Leder entsteht direkt während des Auftragsvorganges,
ungeachtet der relativ schnellen Abkühlung nach dem
Auftrag. Die Vibrationsbewegung erfolgt vorzugsweise in
Richtung der vorgenannten Wölbungsachse.
Eine weitere Verbesserung des Klebstoffauftrages
läßt sich erreichen, wenn der Finger in eine Anzahl
Lamellen unterteilt ist, die jeweils einen eigenen Kleb
stoffkanal zur Klebstoffausgabe aufweisen. Jede Lamelle
ist für sich ein fingerartiges Teil, das im wesentlichen
orthogonal zu der beschichtenden Fläche, unabhängig von
den anderen Lamellen, bewegbar ist. Dadurch paßt sich der
aus mehreren Lamellen bestehende Finger problemlos an
Unebenheiten oder Wellen in der mit Klebstoff zu ver
sehenden Oberfläche an, wodurch Lücken in der Klebstoff
beschichtung vermieden werden. Dies wird durch eine
federnde Lagerung des Fingers bzw. der Lamellen unter
stützt, wodurch diese auf die zu beschichtende Fläche zu
federnd vorgespannt sind. Die zu dem Schuhboden außen
stehende Lamelle kann die Auflageführung übernehmen und
die anderen Lamellen passen sich zu dieser federnd an den
Schuhboden an.
Insbesondere eine voneinander unabhängige Lagerung
und Federung der Lamellen führt zu einer guten Anpaß
fähigkeit an Oberflächenunebenheiten.
Die Vibrationsbewegung des Fingers ist vorzugsweise
eine Oszillation in einer Richtung parallel zu der zu be
schichtenden Fläche. Sie bewirkt ein Einmassieren des
geschmolzenen Klebstoffes und trägt zur Verteilung des
selben auf der Fläche bei. Obwohl prinzipiell auch andere
Bewegungsrichtungen möglich sind, hat es sich herausge
stellt, daß die Vibrationsbewegung parallel zu der Fläche
im Hinblick auf das Verteilen und das Einmassieren des
Schmelzklebstoffes besonders wirkungsvoll ist.
Der mehrere Lamellen enthaltende Finger weist an
jeder Lamelle eine Klebstoffaustrittsöffnung auf, wobei
die Klebstoffaustrittsöffnungen vorzugsweise auf einer
gemeinsamen Linie liegen. Beim Klebstoffauftrag wird die
gesamte Vorrichtung in Bezug auf die zu beschichtende
Fläche bewegt, wobei die vibrierenden Lamellen einen
Klebstoffstreifen auf der Fläche hinterlassen. Die Bewe
gungsrichtung ist dabei im wesentlichen rechtwinklig zu
der Linie, die von den Klebstoffaustrittsöffnungen be
schrieben wird. Eine Drehvorrichtung ermöglicht dabei ein
Drehen des Fingers um eine zu der Austrittsrichtung des
Klebstoffes im wesentlichen parallele Drehachse, so daß
krummlinig begrenzte Konturen so abgefahren werden kön
nen, daß die Klebstoffaustrittsöffnungen der einzelnen
Lamellen den Klebstoff in Fahrrichtung lückenlos neben
einander auftragen.
Die Führung des Klebstoff-Auftragskopfes wird beson
ders einfach, wenn die mathematische Drehachse in der
seitlichen Begrenzungsfläche einer Lamelle liegt. Die
Drehachse beschreibt dann bei der Bewegung des
Klebstoff-Auftragskopfes den Rand der zu beschichtenden Fläche.
Die Verdrehung des Fingers wird vorzugsweise mittels
eines Servomotors herbeigeführt, wobei der Finger vor
zugsweise um einen Winkel von 360° drehbar ist. Die Dre
hung des Klebstoff-Auftragskopfes wird dabei durch ein
Drehgelenk in der Klebstoffzuführung zu dem Kopf ermög
licht, an dem ein vorzugsweise beheizter Kunststoff
schlauch (vorzugsweise PTFE) angeschlossen ist.
Ein dem Finger vorgeschaltetes Nadelventil ermög
licht unabhängig von der Drehstellung des Fingers ein
Zu- und Abschalten der Klebstoffzuführung. Das Nadelventil
ist vorzugsweise pneumatisch betätigbar, wobei es zwi
schen "offen" und "zu" keine Zwischenstellungen aufweist.
Die aufzutragende Klebstoffmenge wird in diesem Fall über
den Pumpendruck sowie die Relativgeschwindigkeit zwischen
Finger und zu beschichtender Fläche reguliert.
Bedarfsweise kann jedoch auch ein regulierbares
Nadelventil vorgesehen sein.
Die zur Beheizung des Klebstoff-Auftragskopfes vor
gesehenen Heizelemente halten den Klebstoff in dem
Klebstoff-Auftragskopf fließfähig. Die Heizelemente sind
vorzugsweise an eine Temperaturregeleinrichtung ange
schlossen, die die Temperatur überwacht und in einem
vorbestimmten Intervall hält. Dies kann auch durch eine
entsprechende Kennlinie (PTC) der Heizelemente erreicht
werden.
Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, den
Klebstoff in einem geschlossenen Behälter vorzuhalten, in
dem eine Stickstoffatmosphäre mit gegebenenfalls leichtem
Überdruck vorhanden ist. Dies verhindert, daß der Kleb
stoff Wasser aus der Umgebung aufnimmt. Gefördert wird
der Klebstoff vorzugsweise mittels einer Kolbenpumpe, die
zugleich eine Dosierfunktion übernehmen kann. Auch andere
Pumpen (wie Zahnradpumpen) sind verwendbar, besonders
dann, wenn ein sehr langer Klebstoffilm aufgetragen
werden muß.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Beschichtungseinrichtung zum Auftragen von
Klebstoff bei der Schuhherstellung mittels
eines Klebstoff-Auftragskopfes, der von einem
Roboter geführt ist, in schematischer Darstel
lung,
Fig. 2 den Klebstoff-Auftragskopf nach Fig. 1, im
Längsschnitt, geschnitten entlang der Linie V-V
(Fig. 3), und in einem anderen Maßstab,
Fig. 3 den Klebstoff-Auftragskopf nach Fig. 1 in einer
Draufsicht,
Fig. 4 den Klebstoff-Auftragskopf nach Fig. 1 in einem
Längsschnitt (IV-IV in Fig. 3), der gegenüber
dem in Fig. 2 dargestellten Längsschnitt um 90°
gedreht ist und
Fig. 5 einen an dem Klebstoff-Auftragskopf vorgesehenen
Finger zur Klebstoffabgabe, in geschnittener
Darstellung, mit Schnittführung in einer Ebene
V-V (Fig. 3).
In Fig. 1 ist eine Beschichtungseinrichtung 1 zum
Auftragen von Schmelzklebstoff auf einen Schuhboden 2
einer Schuheinheit 3 veranschaulicht. Die Beschichtungs
einrichtung 1 weist einen fünfachsigen Roboter 5 auf,
dessen Arm 6 um eine Vertikalachse 7 schwenkbar ist.
Weitere Abschnitte des Armes 6 sind bei Gelenken um quer
zu der Vertikalachse 7 stehende Horizontalachsen 8, 9, 10
drehbar gelagert. An dem Arm 6 ist endseitig ein nicht
weiter dargestellter Drehantrieb vorgesehen, der einen
Klebstoff-Auftragskopf 13 um eine Schwenkachse 11 drehbar
trägt, der mit einem Finger 14 Schmelzklebstoff auf den
Schuhboden 2 aufträgt. Die Horizontalachsen 8, 9, 10 sind
mit geregelten Antrieben versehen, so daß der Arm 6
definierte Positionen einnimmt.
Der Klebstoff-Auftragskopf 13 ist über eine beheizte
Leitung 15 von einer Speiseeinheit 16 her mit Schmelz
klebstoff versorgt. Zur Förderung des Schmelzklebstoffes
dient eine Kolbenpumpe 18, die auch in die Speiseeinheit
16 integriert sein kann.
Während die Schuheinheit 3 mittels einer lediglich
symbolisch angedeuteten Spanneinrichtung 17 ortsfest
gehalten ist, gestattet der Roboter 5 eine gezielte
Relativbewegung des Fingers 14 zu der Schuheinheit 3.
Der Klebstoff-Auftragskopf 13 der Beschichtungsein
richtung 1 ist in Fig. 2 gesondert geschnitten entlang
der Schnittlinie V-V dargestellt, die aus der den Kleb
stoff-Auftragkopf 13 zeigenden Fig. 3 entnehmbar ist. Der
Klebstoff-Auftragkopf 13 ist über eine Halterung mit dem
Arm 6 des Roboters 5 verbunden. Die Halterung trägt
mittels zweier Maschinenschrauben 21, 22 einen Trägerkör
per, der einen nach Art einer Buchse ausgebildeten Ab
schnitt mit einer Durchgangsbohrung 25 aufweist. Zwei in
der Durchgangsbohrung 25 im Abstand zueinander jeweils
etwa endseitig angeordnete Lagerbuchsen 26, 27 lagern
einen mit beiden Enden aus der Durchgangsbohrung 25
ragenden Grundkörper 28, der mit einem zentralen Durch
gangskanal 29 versehen ist. Der im wesentlichen zylin
drische Grundkörper 28, der an seinem in Fig. 2 unteren
Ende einen sich über eine Zwischenscheibe 31 an dem
Trägerkörper 24 abstützenden Bund aufweist, trägt über
eine entsprechende Lagerung 33 den Finger 14, der über
eine Antriebseinrichtung 34 in Vibrationsbewegung ver
setzbar ist. Die Lagerung 33, die im einzelnen in Fig. 5
dargestellt und an späterer Stelle erläutert ist, ist mit
dem Grundkörper 28 drehfest verbunden und trägt den aus
drei einzelnen Lamellen 36a, 36b, 36c bestehenden Finger
14, der seitlich, das heißt quer zu der Drehachse des
Grundkörpers 28, verschiebbar ist. Die Lamellen 36a, 36b,
36c sind dabei so angeordnet, daß sie aneinander anliegen
und eine außenstehende Lamelle mit ihrer Seitenfläche auf
einer Drehachse 37 liegt, um die der Grundkörper 28
drehbar ist. Der Finger 14 kann auch mehr Lamellen auf
weisen.
Die Lamellen 36a, 36b, 36c weisen, wie aus Fig. 5
hervorgeht, jeweils einen an ihrer Stirnseite mündenden
Klebstoffkanal 38a, 38b, 38c auf. Die Stirnseite jeder
Lamelle 36a, 36b, 36c ist mit ihrer jeweiligen Nachbarla
melle 36a, 36b, 36c übereinstimmend gewölbt. Die mit
ihren flachen Seitenflächen aneinanderliegenden Lamellen
36a, 36b, 36c definieren somit eine in Querrichtung
gerade und in Fahrrichtung gewölbte Fläche zum Klebstoff
auftrag.
Die Lamellen 36a, 36b, 36c sind in einem Sockel 39
axial verschiebbar gelagert, der einen Sammelkanal 41
aufweist. Dieser führt von den Rückseiten der Lamellen
36a, 36b, 36c zu einer Durchgangsbohrung 42, die in der
Lagerung 33 vorgesehen ist und mit dem Durchgangskanal 29
kommuniziert.
Der Sockel 39 ist mit einem Querstift 43 starr
verbunden, der mit beiden Enden in entsprechenden Bohrun
gen der Lagerung 33 gelagert ist. Mittels einer auf dem
Querstift 43 sitzenden Schraubenfeder ist der Sockel 39
auf eine seitliche Extremstellung, das heißt auf die
Antriebseinrichtung 34 zu, vorgespannt. Die Antriebsein
richtung 34 ist ein an der Lagerung 33 gehaltener Elek
tromotor mit einem Nocken oder Exzenter 46 an der Ab
triebswelle, der mit der Stirnseite des Querstiftes 43 in
Anlage steht. Eine Drehung des Exzenters 46 bewirkt eine
Axialbewegung des Querstiftes 43 und somit eine Verschie
bung der Lamellen 36a, 36b, 36c in seitlicher Richtung um
Bruchteile eines oder allenfalls wenige Millimeter.
Wie insbesondere aus Fig. 4 hervorgeht, weist jede
Lamelle 36 einen in einer Bohrung des Sockels sitzenden,
rohrförmig ausgebildeten Schaft auf, der der (in Richtung
der Drehachse 37) axial verschiebbaren Lagerung der
jeweiligen Lamelle 36 dient. Zu beiden Seiten der jewei
ligen in dem Sockel vorgesehenen Bohrung sind als Sitz
öffnung dienende Sackbohrungen 47, 48 vorgesehen, in
denen jeweils eine Schraubenfeder sitzt, die die Lamelle
nach außen hin vorspannt. Eine an dem Sockel vorgesehene
Blechlasche oder Falle 51 hintergreift die Lamellen 36 an
einer randoffenen Nut 52 und hält somit die Lamellen mit
den jeweiligen Schäften in dem Sockel 39 in einer solchen
Stellung, daß ihre gewölbten Stirnflächen in einer ge
meinsamen gewölbten Ebene liegen.
Wie außerdem aus Fig. 4 hervorgeht, weist der Grund
körper 28 zwei zu dem Durchgangskanal 29 parallele Boh
rungen 53, 54 auf, in denen elektrische Heizelemente 56,
57 sitzen. Diese stehen in thermischem Kontakt mit dem
Grundkörper 28 und halten sowohl diesen als auch den
Finger 28 auf einer gewünschten erhöhten Temperatur.
Eine weitere exzentrische Axialbohrung ist aus Fig.
2 ersichtlich, die der Durchleitung einer elektrischen
Stromzuführung zu dem Elektromotor der Antriebseinrich
tung 34 dient.
Der Grundkörper 28 ist an seinem von dem Finger 14
abliegenden Ende drehfest mit einem Zahnrad 60 verbunden,
Das konzentrisch auf dem Grundkörper 28 sitzt und mit
seiner Stirnverzahnung mit einem aus Fig. 4 ersichtlichen
Drehantrieb 61 in Antriebsverbindung steht. Der Dreh
antrieb 61 ist ein elektrischer Getriebemotor, der über
einen gesonderten Halter starr mit dem Trägerkörper 24
verbunden ist. Der Drehantrieb 61 dient somit der geziel
ten Verdrehung des Grundkörpers 28 und damit des Fingers
31. Eine Regeleinrichtung zur Ansteuerung des Getriebemo
tors führt diesen so, daß die Flanke (außenliegende
Seitenfläche) der Lamelle 36a tangential zu dem Rand des
zu beschichtenden Schuhbodens 2 steht.
Zur Beaufschlagung des Durchgangskanales 29 mit
Schmelzklebstoff trägt der Grundkörper 28 bei dem Zahnrad
60 ein Führungs- und Verschlußstück 62, das mittels einer
Dichtung 63 abgedichtet auf den Grundkörper 28 aufgesetzt
und drehfest mit diesem verbunden ist. Das Führungs- und
Verschlußstück 62 weist eine mit dem Durchgangskanal 29
fluchtende Führungsbohrung 66 auf, die mit einem sich
radial erstreckenden Seitenkanal 67 in Fluidverbindung
steht. Dieser ist über eine Drehkupplung 68 an die be
heizte Leitung 15 angeschlossen, die der Zuführung von
Schmelzklebstoff dient. Die Drehkupplung 68 sitzt exzen
trisch zu der Drehachse des Grundkörpers 28 und ermög
licht bei einer flexiblen Leitung 15 eine Verdrehung des
Grundkörpers 28 und der mit diesem verbundenen Teile,
ohne daß die Leitung 15 verdreht wird.
Das Führungs- und Verschlußstück 62 trägt einen
pneumatischen Antrieb 71, der mittels eines einstückig an
diesem ausgebildeten Distanzstückes 72 und Maschinen
schrauben 73 starr gehalten ist. Der pneumatische Antrieb
71 dient der Längsverstellung einer Düsennadel 75, die
sich aus dem pneumatischen Antrieb 71 heraus durch die
Führungsbohrung 66 in den Durchgangskanal 29 erstreckt
und die mit einem Ventilkegel 76 an dem Rand der Durch
gangsbohrung 42 der Lagerung 33 aufsitzt. Die Durchgangs
bohrung 42 bildet einen Ventilsitz für den Ventilkegel
76, wobei das so gebildete Ventil den Klebstoffzutritt zu
dem Finger 14 reguliert.
Die Düsennadel 75 ist abgestuft ausgebildet und
sitzt mittels eines O-Ringes abgedichtet in der Führungs
bohrung 66. Unterhalb des O-Ringes und oberhalb des
Seitenkanales 67 verjüngt sich die Düsennadel 75 zu einem
konstanten geringeren Durchmesser, so daß zwischen Durch
gangskanal 29 und Düsennadel 75 ein Ringkanal mit einem
Querschnitt ausgebildet ist, der das Durchfließen von
Schmelzklebstoff gestattet.
An ihrem von dem Ventilkegel 76 abliegenden Ende
trägt die Düsennadel 75 einen Kolben 77, der in einer an
dem pneumatischen Antrieb vorgesehenen Zylinderkammer
zwei Arbeitskammern 78, 79 abteilt. Die Düsennadel 75
bildet somit zugleich eine abgedichtet aus der Zylin
derkammer herausgeführte Kolbenstange. Beide Arbeits
kammern 78, 79 stehen mit jeweils einem Druckluftanschluß
81, 82 in Verbindung, so daß die Arbeitskammern 78, 79
wahlweise mit Druckluft beaufschlagbar sind.
Die Beschichtungseinrichtung 1 arbeitet wie folgt:
Zur Beschichtung des Schuhbodens 2 der Schuheinheit 3 wird zunächst die betreffende Schuheinheit 3 mittels der Spanneinrichtung 17 aufgespannt. Dazu steht der von dem Arm 6 des Roboters 5 gehaltene Klebstoff-Auftragkopf 13 in einer von der Schuheinheit 3 und den Spanneinrich tungen 17 entfernten Stellung in Ruheposition.
Zur Beschichtung des Schuhbodens 2 der Schuheinheit 3 wird zunächst die betreffende Schuheinheit 3 mittels der Spanneinrichtung 17 aufgespannt. Dazu steht der von dem Arm 6 des Roboters 5 gehaltene Klebstoff-Auftragkopf 13 in einer von der Schuheinheit 3 und den Spanneinrich tungen 17 entfernten Stellung in Ruheposition.
Zur Ausführung des Beschichtungsvorganges wird der
aufgeheizte Klebstoff-Auftragkopf 13 durch gezieltes
Verschwenken des Armes 6 so an die Schuheinheit 3 her
angebracht, daß der Finger 14 auf dem Schuhboden 2 auf
sitzt. Die Drehstellung des Fingers 14 wird dabei durch
gezielte Betätigung des Drehantriebes 61 so eingestellt,
daß eine von den Mündungen der Klebstoffkanäle 38a, 38b,
38c definierte Linie etwa rechtwinklig zu der Berandung
des Schuhbodens 2 steht.
Die Antriebseinrichtung 34 bewirkt nun eine Vibra
tion des Sockels 39 und somit der Lamellen 36a, 36b, 36c
rechtwinklig zu der Berandung des Schuhbodens 2 mit einer
Amplitude von höchstens wenigen Millimetern oder weniger
und einer Frequenz von ungefähr 200 Hz.
Um ein Auftragen des Schmelzklebstoffes auf den
Schuhboden 2 zu ermöglichen, wird nun die Arbeitskammer
79 mit Preßluft beaufschlagt, wodurch die Ventilnadel 75
axial zurückgezogen wird und der Ventilkegel 76 die
Durchgangsbohrung 42 freigibt. In dem Durchgangskanal 29
stehender flüssiger Schmelzklebstoff wird nunmehr infolge
des Druckes des von Speiseeinheit 16 und der Kolbenpumpe
18 nachgelieferten Schmelzklebstoffes durch die Durch
gangsbohrung 42, den Sammelkanal 41 und die Klebstoff
kanäle 38a, 38b, 38c an der Stirnseite des Fingers 14
abgegeben. Der Klebstoff-Auftragkopf 13 ist dabei so weit
an den Schuhboden 2 herangefahren, daß die einzelnen
Lamellen 36a, 36b, 36c des Fingers 14 unabhängig vonein
ander gegen die Kraft ihrer jeweiligen Schraubenfedern
unter Anpassung an das Höhenprofil des Schuhbodens 2
eingefedert sind, wobei die jeweilige Stelle des Schuhbo
dens 2 die Mündung des Klebstoffkanales 38a, 38b, 38c
weitgehend verschließt. Ein übermäßiges Austreten von
Klebstoff wird somit vermieden.
Durch die seitliche Vibrationsbewegung der Lamellen
36a, 36b, 36c wird der geschmolzene Schmelzklebstoff in
die zu beschichtende Fläche einmassiert. Der Klebstoff
bleibt während dieses Vorganges aufgrund der Wärmeleitung
zwischen dem die Heizelemente 56, 57 enthaltenden Grund
körper 28 und den Lamellen 36a, 36b, 36c flüssig.
Um die gewünschte Fläche des Schuhbodens 2 zu be
schichten, wird der Klebstoff-Auftragkopf 13 nun durch
gezielte Bewegung des Armes 6 entlang der Außenkontur des
Schuhbodens 2 geführt. Durch Ansteuerung der Horizontal
achse 10, der Schwenkachse 11 und insbesondere durch
Betätigung des Drehantriebes 61 wird der Klebstoff-Auf
tragkopf 13 so geführt, daß der Finger 14, während er
vibrierend an dem Schuhboden 2 entlangstreicht, mit
seiner Drehachse 37 den Schuhbodenrand abfährt, wobei die
Drehachse 37 senkrecht zu dem Schuhboden steht und die
von den Mündungen der Klebstoffkanäle 38a, 38b, 38c defi
nierte Linie rechtwinklig zu dem Schuhbodenrand gehalten
wird. Eine derartige Führung des Fingers 14 ermöglicht
einen sauber konturierten Klebstoffauftrag, wobei die
Vibration des Fingers 14 ein Einmassieren und somit einen
innigen Kontakt zwischen Klebstoff und Schuhboden 2
ermöglicht. Durch das Anliegen des Schuhbodens 2 an den
Mündungen der Klebstoffkanäle 38a, 38b, 38c wird Aus
treten von übermäßig großen Klebstoffmengen vermieden und
eine gleichmäßig dicke Schicht aufgetragen.
Sobald der mit mäßiger Geschwindigkeit bewegte
Finger 14 außer Kontakt mit einer beschichteten Stelle
des Schuhbodens kommt, beginnt diese zügig abzukühlen, so
daß der Klebstoff nach wenigen Sekunden inaktiv ist. Ist
der Schuhboden 2 wie gewünscht beschichtet, wird die
Schmelzklebstoffzufuhr zu dem Finger 14 abgeschaltet,
indem die Arbeitskammer 78 des pneumatischen Antriebes 71
druckbeaufschlagt und die Arbeitskammer 79 druckentlastet
wird. Der Ventilkegel 76 verschließt die Durchgangsboh
rung 42, so daß kein weiterer Schmelzklebstoff austritt.
Die Schuheinheit 3 kann nun entnommen werden, wobei der
Klebstoff-Auftragkopf 13 bis zur Beschichtung der näch
sten Schuheinheit in Stand-by-Betrieb bleibt. In diesem
wird er durch die Heizelemente 56, 57 insgesamt auf einer
Temperatur gehalten, bei der der Schmelzklebstoff flüssig
ist.
Die Aufteilung des Fingers 14 in drei Einzellamel
len, die jeweils für sich gesondert gefedert sind, er
möglicht in Verbindung mit der seitlichen Vibrations
bewegung der Lamellen 36a, 36b, 36c einen gleichmäßigen
und guten Klebstoffauftrag auf den Schuhboden 2 bei
problemloser Anpassung an vorhandene Wölbungen und Un
ebenheiten.
Die Führung des Klebstoff-Auftragskopfes 13 kann noch
verbessert werden, wenn die Halterung 19 als pneumatisch
betätigte Linearführung ausgebildet ist, so daß der
gesamte Klebstoff-Auftragkopf 13 parallel zu der Dreh
achse 37 auf und ab bewegbar ist.
Zum Auftragen von Schmelzklebstoffen auf Schuhböden
oder Sohlen bei der Schuhherstellung ist ein Klebstoff-
Auftragkopf vorgesehen, der einen beheizbaren Grundkörper
mit einem mit Klebstoff beaufschlagbaren Kanal aufweist,
an dem ein in Betrieb vibrierender Finger gehalten ist.
Der Finger dient dem Klebstoffauftrag und weist dazu
einen stirnseitig mündenden Kanal auf, durch den der
Schmelzklebstoff auf den Schuhboden geführt wird. In
Betrieb massiert der Finger den Schmelzklebstoff in die
zu beschichtende Lederoberfläche ein. Der erkaltete
Schmelzklebstoff ist inaktiv und kann zum Befestigen
einer Sohle durch Erwärmen reaktiviert werden.
Claims (16)
1. Vorrichtung (1) zum Auftragen von Klebstoffen,
insbesondere Schmelzklebstoffen, mit einem Klebstoff-
Auftragkopf (13),
mit einem beheizbaren Grundkörper (28), der einen mit Schmelzklebstoff beaufschlagbaren Kanal (29, 42, 41, 38) aufweist,
mit wenigstens einem Finger (14) mit wenigstens einem Klebstoffkanal (38) zum Ausgeben des Klebstoffes auf eine zu beschichtende Fläche (2), und
mit einem Antriebsmittel (34), mittels dessen der Finger (14) in Vibrationsbewegung versetzbar ist.
mit einem beheizbaren Grundkörper (28), der einen mit Schmelzklebstoff beaufschlagbaren Kanal (29, 42, 41, 38) aufweist,
mit wenigstens einem Finger (14) mit wenigstens einem Klebstoffkanal (38) zum Ausgeben des Klebstoffes auf eine zu beschichtende Fläche (2), und
mit einem Antriebsmittel (34), mittels dessen der Finger (14) in Vibrationsbewegung versetzbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Finger (14) in eine Anzahl Lamellen (36a,
36b, 36c) unterteilt ist, die jeweils einen Klebstoff
kanal (38a, 38b, 38c) zur Klebstoffausgabe aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Finger (14) bzw. die Lamellen
(36a, 36b, 36c) federnd gelagert sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Lamellen (36a, 36b, 36c) voneinander un
abhängig in einer Richtung federnd gelagert sind, die im
wesentlichen mit der Austrittsrichtung des Klebstoffes
übereinstimmt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Vibrationsbewegung eine Oszillation in einer
Richtung ist, die im wesentlichen parallel zu der zu
beschichteten Fläche (2) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie eine Drehvorrichtung (60, 61) aufweist,
mittels derer der Finger (14) um eine zu der Austritts
richtung des Klebstoffes im wesentlichen parallele Dreh
achse (37) drehbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine der Lamellen (36a) eine seitliche
Begrenzungsfläche aufweist, die die Drehachse (37) ent
hält.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Drehvorrichtung (60, 61) einen Servomotor
enthält, der eine gezielte Verdrehung des Fingers (14)
derart ermöglicht, daß die seitliche Begrenzungsfläche
bei einer Bewegung des Fingers (14) entlang des Randes
der zu beschichtenden Fläche (2) in allen Positionen
tangential zu dem Rand ausrichtbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeich
net, daß zur Klebstoffzuführung zu dem Klebstoff-Auf
tragkopf (13) ein Drehgelenk (68) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Klebstoff-Auftragkopf (13) ein fernge
steuertes Nadelventil (76, 42) enthält, mit dem der
Klebstoffzufluß zu dem Finger (14) ein- und ausschaltbar
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Klebstoff-Auftragkopf (13) ein fernge
steuertes Nadelventil (76, 42) enthält, mit dem der
Klebstoffzufluß zu dem Finger regulierbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Nadelventil (76, 42) von einer pneuma
tischen Antriebseinrichtung (71) betätigbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß Heizelemente (56, 57) vorgesehen sind,
mittels derer der Klebstoff-Auftragkopf (13) auf eine
erhöhte Temperatur erwärmbar ist, bei der der Klebstoff
fließfähig ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Klebstoff-Auftragkopf (13) an eine
beheizbare Leitung (15) zur Klebstoffversorgung ange
schlossen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Bereitstellung eines Klebstoffvorrates
ein geschlossener Behälter (16) vorgesehen ist, in dem
eine Stickstoffatmosphäre oder eine Atmosphäre aus was
serfreier Druckluft aufbaubar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Fördern des Klebstoffes eine Kolbenpum
pe (18) vorgesehen ist, mittels derer geschmolzener
Klebstoff aus dem Behälter zu dem Klebstoff-Auftragkopf
(13) förderbar ist.
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D2 | Grant after examination | ||
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