DE19544824A1 - Gezogenes Waffenrohr und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Rohres - Google Patents
Gezogenes Waffenrohr und Verfahren zur Herstellung eines derartigen RohresInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein mit Feldern und Zügen versehenes
(gezogenes) Waffenrohr nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur Her
stellung derartiger Waffenrohre.
Um die durch die heißen Treibladungsgase verursachte Erosion
der Waffenrohre gering zu halten, und damit deren Lebensdauer
zu erhöhen, ist es bekannt, das Innere des in der Regel aus
Stahl bestehenden Waffenrohres mit einer Hartmetallschicht,
z. B. einer Chromschicht oder einer Chrom enthaltenden Legie
rungsschicht (Kobalt-Chrom-Wolfram-Legierung), zu versehen.
Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß insbesondere bei groß
kalibrigen Rohren (Artilleriewaffenrohren, Panzerkanonenroh
ren etc.) im Mündungsbereich der Rohre ein relativ starker
Feldflächenverschleiß aufgrund der Reibung zwischen Geschoß
und Rohr auftritt. Die dadurch entstehenden Schäden an der
Hartmetallschicht des Rohres bewirken ein Eingravieren des
Zug-Feld Profiles des Rohres in das jeweilige Geschoß, wo
durch es zu einer ungewollten Beeinflussung des
Flugverhaltens der aus diesen Rohren verschossenen Munition
kommen kann.
Sowohl aus der DE-OS 20 45 738 als auch aus der US-PS
2,395,044 sind Waffenrohre bekannt, die lediglich in dem
Patronenlager und dem sich unmittelbar an das Patronenlager
anschließenden Waffenrohrabschnitt mit einer Hartmetall
schicht versehen sind, weil vor allem dieser Waffenrohrab
schnitt durch die heißen Treibladungsgase erosionsgefährdet
ist.
Auch derartige bekannte Waffenrohre weisen die durch die
Reibung zwischen Geschoß und Rohr vor allem im Mündungs
bereich (2. Rohrhälfte) auftretenden Probleme (Feldflächen
verschleiß des Rohres, Zug-Feld-Gravur auf dem jeweiligen
Geschoß) auf.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Waffenrohr anzugeben, bei dem der durch die Reibung zwischen
Geschoß und Rohr vor allem im mündungsseitigen Rohrabschnitt
auftretende Feldflächenverschleiß gering ist. Ferner soll ein
Verfahren zur Herstellung derartiger Waffenrohre angegeben
werden.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Waffenrohres durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 und hin
sichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des kennzeichnen
den Teils des Anspruchs 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, daß
die Felder des Waffenrohres mindestens im mündungsseitigen
Bereich oberflächengehärtet sind, und zwar vorzugsweise bis
in eine Tiefe zwischen 0,3 und 0,5 mm.
Die Härte des oberflächengehärteten Rohrabschnittes sollte
mindestens 650 HV betragen.
Vorzugsweise sollte sich der oberflächengehärtete Rohrab
schnitt mindestens über die Hälfte der Länge des Waffenrohres
erstrecken.
Sofern zur Verminderung der durch die Treibladungsgase verur
sachten Rohrerosion das jeweilige Waffenrohr im Bereich des
Ladungsraumes mit einer zusätzlichen Hartmetallschicht verse
hen ist, werden zur Verringerung des Feldflächenverschleißes
vorzugsweise nur die Felder des Waffenrohres zwischen der
Mündung und dem mit dem Hartmetall beschichteten Rohrab
schnitt oberflächengehärtet.
Bei Waffenrohren, bei denen beim Schuß der Ladungsabbrand bei
relativ geringem Druck und geringer Temperatur erfolgt, wird
häufig auf eine zusätzliche Hartmetallschicht verzichtet,
weil der mündungsseitige Feldverschleiß aufgrund der Reibung
zwischen Geschoß und Rohr deutlich größer ist, als die Ero
sion im ladungsraumnahen Bereich. Bei derartigen Rohren hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn nicht nur der mün
dungsseitige Bereich des Waffenrohres oberflächengehärtet
wird, sondern zur Verminderung auch der Rohrerosion das ge
samte Waffenrohr, gegebenenfalls einschließlich des Ladungs
raumes.
Zur Härtung der Feldflächen des mündungsseitigen Rohrab
schnittes hat sich insbesondere das Härten mittels Laser
strahlen als geeignet erwiesen, weil die zu härtende Ver
schleißzone gezielt und kurzzeitig wärmebehandelt werden
kann, so daß ein separater Abkühlungsprozeß entfällt und der
Werkstückverzug sehr gering ist. Schwer zugängliche Bauteil
abschnitte sind bei diesem Verfahren auf einfache weise mit
Hilfe von Spiegeln erreichbar.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Waffenrohres, welches nur in einem Teilbereich oberflä
chengehärtet ist;
Fig. 2 der mündungsseitige Bereich des in Fig. 1 dargestellten
Waffenrohres beim Härten mit Hilfe von Laserstrahlen
und
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Waffenrohres, welches vollständig oberflächengehärtet
ist.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Waffenrohr bezeichnet, welches mit
Zügen 2 und Feldern 3 versehen ist und heckseitig einen
Ladungsraum 4 aufweist. Das Waffenrohr 1 ist in einem ersten
Rohrabschnitt 5, der den Ladungsraum 4 mit umfaßt, mit einer
Hartmetallschicht 6 versehen, die z. B. aus einer Chrom-Legie
rung besteht. In dem zweiten, sich bis zur Mündung 7 erstrec
kenden Rohrabschnitt 8 ist das Waffenrohr 1 bis in eine vor
gegebene Oberflächentiefe 9 zwischen 0,3 und 0,5 mm gehärtet.
Die Härtung des Rohrabschnittes 8 erfolgt mit Hilfe von La
serstrahlen und wird nachfolgend mit Hilfe von Fig. 2 näher
beschrieben. Dabei ist mit 10 ein 5 KW CO₂-Laser bezeichnet,
dessen Strahlen 11 mündungsseitig axial in das Waffenrohr 1
geschickt werden. Mit Hilfe eines in dem Waffenrohr 1 gela
gerten Spiegels 12 werden die Laserstrahlen 11 umgelenkt, so
daß sie senkrecht auf die zu härtenden Feldflächen 3 treffen.
Die Feldflächen 3 sind vorzugsweise geschwärzt, um die Re
flektion der Laserstrahlen 11 an diesen Rohrflächen zu mini
mieren.
Zwischen dem Waffenrohr 1 und dem Spiegel 12 wird eine axiale
und eine radiale Relativbewegung (in Fig. 2 durch die Pfeile
13 und 14 angedeutet) derart erzeugt, daß der Brennfleck des
Laserlichtes dem Zug-Feld-Verlauf folgt. Durch die Parameter
Laserleistung, Brennfleckgröße und Verfahrensgeschwindigkeit
werden die Leistungsdichte (10³ bis 10⁵ W/cm³) und die Ein
wirkungsdauer und somit die in die Oberflächenschicht des
Waffenrohres 1 eingebrachte Energie je Flächeneinheit gesteu
ert.
Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfin
dungsgemäßen Waffenrohres, bei dem auf eine Hartmetallschicht
verzichtet wurde. Statt dessen ist das Waffenrohr über seine
gesamte Länge 15 oberflächengehärtet, so daß sich ein durch
gehend gehärteter Bereich 16 ergibt (für gleiche Teile wurden
in Fig. 3 die gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1 gewählt).
Bezugszeichenliste
1 Waffenrohr
2 Züge
3 Felder
4 Ladungsraum
5 erste Rohrabschnitt
6 Hartmetallschicht
7 Mündung
8 zweite Rohrabschnitt
9 Tiefe
10 Laser
11 Laserstrahl
12 Spiegel
13 Pfeil zur Kennzeichnung einer axialen Relativbewegung zwischen Waffenrohr 1 und Spiegel 12
14 Pfeil zur Kennzeichnung einer radialen Relativbewegung zwischen Waffenrohr 1 und Spiegel 12
15 Länge des Waffenrohres, Rohrabschnitt
16 oberflächengehärteter Bereich
2 Züge
3 Felder
4 Ladungsraum
5 erste Rohrabschnitt
6 Hartmetallschicht
7 Mündung
8 zweite Rohrabschnitt
9 Tiefe
10 Laser
11 Laserstrahl
12 Spiegel
13 Pfeil zur Kennzeichnung einer axialen Relativbewegung zwischen Waffenrohr 1 und Spiegel 12
14 Pfeil zur Kennzeichnung einer radialen Relativbewegung zwischen Waffenrohr 1 und Spiegel 12
15 Länge des Waffenrohres, Rohrabschnitt
16 oberflächengehärteter Bereich
Claims (6)
1. Mit Feldern und Zügen versehenes Waffenrohr, welches an
seinem heckseitigen Ende einen Ladungsraum (4) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die Felder (3) mindestens im
mündungsseitigen Bereich des Waffenrohres (1) bis in
eine Tiefe (9) von 0,3 bis 0,5 mm oberflächengehärtet
sind.
2. Waffenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der oberflächengehärtete Rohrabschnitt (8, 15) eine Härte
von mindestens 650 HV aufweist.
3. Waffenrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der oberflächengehärtete Rohrabschnitt (8, 15)
sich mindestens über die Hälfte der Länge des Waffen
rohres (1) erstreckt.
4. Waffenrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das gesamte Waffenrohr (1) oberflä
chengehärtet ist.
5. Waffenrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Waffenrohren (1), dessen La
dungsraum (4) und/oder dessen an den Ladungsraum (4)
angrenzende Rohrabschnitt (5) mit einer Hartmetall
schicht (6) versehen ist, nur die Felder (3) des Waf
fenrohres (1) zwischen der Mündung (7) und dem mit dem
Hartmetall (6) beschichteten Rohrabschnitt (8) oberflä
chengehärtet sind.
6. Verfahren zur Herstellung eines gezogenen Waffenrohres
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Felder (3) des Waffenrohres (1) und/oder
der Ladungsraum (4) bis in eine Tiefe (9) von 0,3 bis
0,5 mm mit Laserstrahlen oberflächengehärtet werden
(wird).
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19544824A DE19544824C2 (de) | 1995-08-23 | 1995-12-01 | Gezogenes Waffenrohr und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Rohres |
SE9602736A SE508696C2 (sv) | 1995-08-23 | 1996-07-10 | Draget vapenrör samt förfarande för framställning av sådant rör |
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US08/702,033 US5664359A (en) | 1995-08-23 | 1996-08-23 | Rifled weapon barrel and method of making the same |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19530920 | 1995-08-23 | ||
DE19544824A DE19544824C2 (de) | 1995-08-23 | 1995-12-01 | Gezogenes Waffenrohr und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Rohres |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19544824A1 true DE19544824A1 (de) | 1997-02-27 |
DE19544824C2 DE19544824C2 (de) | 1998-06-04 |
Family
ID=7770132
Family Applications (1)
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DE19544824A Expired - Lifetime DE19544824C2 (de) | 1995-08-23 | 1995-12-01 | Gezogenes Waffenrohr und Verfahren zur Herstellung eines derartigen Rohres |
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