DE19539029A1 - Verfahren zur Silierung von Futter - Google Patents
Verfahren zur Silierung von FutterInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Silierung von Futter
oder Gärfutter, das vornehmlich für die Tierfutterung bestimmt ist. Ins
besondere betrifft die Erfindung ein Verfahren, bei dem durch Zusatz
eines Gemisches Kohlendioxid freigesetzt wird, das zu einer verbesserten
Gärqualität des Futters führt.
Die Produktion von Silagen hat in der Tierernährung eine große wirt
schaftliche Bedeutung. Bekannt sind eine Reihe von Zusatzstoffen zur
Verbesserung des Gärvorgangs und zur Verbesserung der Silagequalität.
So beschreibt die derzeit gültige Liste der von der Deutschen Landwirt
schaftlichen Gesellschaft (DLG) geprüften Siliermittel den Einsatz von
Salzen der Ameisensäure und der Propionsäure, Nitritverbindungen,
Sorbinsäure, Formaldehyd-generierenden Verbindungen und von zucker
haltigen Stoffen, wie z. B. Melasse. Daneben ist auch der Zusatz von
Milchsäurebakterienkulturen oder Enzymen zusammen mit festem Kohlen
dioxid in Form von sogenanntem Trockeneis in DE 43 05 638 C1 zur
Verbesserung der Silagequalität beschrieben.
Allgemein gilt für das Gelingen einer sehr guten Silage, daß möglichst
schnell eine genügende Menge Milchsäure produziert wird und diese
während des gesamten Lagerzeitraumes in der Silage erhalten bleibt.
Eine Voraussetzung für eine ausreichende Milchsäureproduktion ist das
Vorhandensein einer ausreichenden Menge an vergärbaren Kohlenhydra
ten, anaerober Bedingungen im Futterstock und möglichst niedriger
Temperaturen. Zwischen diesen Parametern bestehen enge Wechselwir
kungen. Bei Vorhandensein von Luftsauerstoff können vergärbare Kohlen
hydrate durch noch nicht abgestorbene Pflanzenteile und durch aerobe
Mikroorganismen verarbeitet werden. Bei diesem Prozeß kommt es zu
einem Nährstoffverlust, der Milchsäurebakterien in ihrer Entwicklung
hemmt und gleichzeitig Silageschädlingen Wachstumsmöglichkeiten eröff
net. Dieser Prozeß läuft solange ab, bis der Luftsauerstoff verbraucht ist.
Unter ungünstigen Bedingungen führt dies dazu, daß die im Siliergut
rasche und notwendige pH-Absenkung nicht erreicht wird. Unter diesen
Bedingungen können Clostridien Buttersäure bilden, die von einer Quali
tätsminderung der Silage bis zu deren vollständigem Verderb führt.
Das Vorhandensein von Luftsauerstoff ermöglicht es auch, daß aerobe
Bakterien, Hefe und Pilze sich stark vermehren und sich nach dem
Öffnen der Silage explosionsartig vermehren können. Dies führt zu einer
starken Erwärmung der Silage verbunden mit hohen Nährstoffverlusten
sowie einer Verschimmelung der Silage verbunden mit der Produktion
von Mykotoxinen.
In aller Regel wird schon bei der Einlagerung des Siliergutes über den
Siliererfolg entschieden. Es kommt darauf an, daß eine möglichst schnelle
Verdrängung des Luftsauerstoffs im Siliergut erfolgt. Wie bereits oben
ausgeführt, ist es aus DE 43 05 638 C1 bekannt, daß Luftsauerstoff aus
dem Siliergut schnell durch den Einsatz von festem Kohlendioxid ver
drängt werden kann. In dieser Patentschrift wird auch beschrieben,
warum frühere Versuche mit festem Kohlendioxid fehlschlugen, wobei als
Ursachen hierfür unter anderem genannt werden, daß der Besatz des
Siliergutes mit homofermentativen Milchsäurebakterien nicht beachtet
wurde und daß der Zusatz von festem Kohlendioxid oftmals nicht zielge
richtet mit dem Anwelkverfahren verknüpft wurde. Um diese Probleme
zu lösen, schlägt DE 43 05 638 C1 vor, festes Kohlendioxid dem Silier
gut nach einem bestimmten Verteilprinzip zuzusetzen, wobei die Luft
sauerstoff-gefährdeten Zonen des Silos, insbesondere die Randzonen,
vorrangig versorgt werden. Da hierbei jedoch festes Kohlendioxid ver
wendet wird, weist dieses Verfahren eine Reihe von Nachteilen auf:
- - Festes Kohlendioxid muß in einer Kühlkette bis zum Verbraucher transportiert werden und kann nur unter erheblichem Aufwand vom Verbraucher über einen längeren Zeitraum gelagert werden. In der Praxis ist ein sofortiger Verbrauch des Trockeneises notwendig.
- - Damit verbunden sind erhebliche Kosten und ein hoher logistischer Aufwand, da der günstigste Erntezeitpunkt (Reifestadium der Futter pflanze) mit günstigen Wetterbedingungen und mit der notwendigen Bereitstellung von Arbeitskräften in Übereinstimmung gebracht wer den muß.
- - Durch die Applikation von Trockeneis in Form von Blöcken, Schei ben, Pellets, Stücken oder in Form von Kohlensäureschnee wird die Temperatur in unmittelbarer Umgebung des Trockeneises unter den Gefrierpunkt abgesenkt. Dadurch kann in diesen Bereichen die gewünschte schnelle Produktion von Milchsäure nicht einsetzen.
- - Eine kombinierte Verabreichung von festem Kohlendioxid gemeinsam mit anderen Siliermitteln (vgl. die oben erwähnten Formiate, Propio nate, Nitrite, Formaldehyd-freisetzenden Substanzen, Milchsäurebakte rien und Enzyme) ist in der Praxis technisch kaum realisierbar, so daß immer eine getrennte Applikation verbunden mit entsprechen dem erhöhten Arbeitsaufwand erfolgen muß.
Somit bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Ver
fahren zur Silierung von Gärfutter zu schaffen, das die Vorteile des
Einsatzes von Kohlendioxid nutzt, ohne die oben beschriebenen Nachteile
zu haben.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich dieses Problem lösen läßt,
indem man einen Kohlendioxid-generierenden Stoff, z. B. ein Hydrogen
carbonat, in Kombination mit festen Säuren im Siliergut einsetzt. Unter
der Wirkung der üblicherweise im Siliergut vorhandenen Feuchtigkeit
wird hierbei Kohlendioxid rasch freigesetzt, ohne daß es, wie bei festem
Kohlendioxid, zu einer starken Temperaturabsenkung kommt.
Somit betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Silierung von Futter, bei
dem man mindestens eine erste Verbindung und mindestens eine zweite
Verbindung zusetzt, wobei die erste Verbindung mit der zweiten Ver
bindung in Anwesenheit von Feuchtigkeit, die vorzugsweise aus dem
Siliergut stammt, unter CO₂-Bildung reagiert. Bevorzugte Ausführungs
formen dieses Verfahrens sind in den dazugehörigen Unteransprüchen
definiert. Daneben betrifft die Erfindung auch die Verwendung eines aus
der ersten und zweiten Verbindung erfindungsgemäß hergestellten Gemi
sches als Siliermittel, ein Siliermittel sowie das damit hergestellte Silier
gut.
Erfindungsgemäß eignen sich als erste Verbindung alle chemischen
Verbindungen, die beim Zusammenbringen mit einer zweiten Verbindung
in Anwesenheit von Feuchtigkeit Kohlendioxid freisetzen, wobei weder
die Ausgangsverbindung noch das nach der Kohlendioxid-Freisetzung
entstehende Zersetzungsprodukt schädlich auf das Siliergut wirken sollen.
Erfindungsgemäß besonders geeignet sind feste und/oder wasserfreie Ver
bindungen, insbesondere solche, die ausgewählt sind aus Hydrogencarbo
naten, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat oder Ammoniumhydrogen
carbonat, oder Carbonaten, vorzugsweise Natriumcarbonat. Daneben
eignen sich auch feste und/oder wasserfreie, decarboxilierende Verbindun
gen, vorzugsweise Brenztraubensäure (α-Keto-propionsäure) oder deren
Salze (Pyruvate), oder β-Keto-carbonsäuren der allgemeinen Formel
wobei R einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 10 Kohlenwasserstoff
atomen, vorzugsweise einen Alkylrest, besonders Methyl, darstellt. Am
meisten bevorzugt ist Natriumhydrogencarbonat.
Auch die erfindungsgemäß verwendete zweite Verbindung unterliegt an
sich keiner besonderen Beschränkung. Grundsätzlich eignen sich alle
chemischen Verbindungen, die in Kombination mit der ersten Verbindung
in Anwesenheit von Feuchtigkeit zur Freisetzung von Kohlendioxid führen
und die keinen schädlichen Einfluß auf das Siliergut ausüben. Als beson
ders geeignet haben sich feste und/oder wasserfreie Verbindungen,
insbesondere solche einer anorganischen oder organischen Säure oder
deren saure Salze gezeigt, wobei Zitronensäure und Natriummetabisulfit
besonders bevorzugt sind. Daneben sind auch Adipinsäure, Sorbinsäure,
Fumarsäure, Benzoesäure und Maleinsäure besonders geeignet. Auch
wegen ihres niedrigen Preises ist feste, wasserfreie Zitronensäure am
meisten bevorzugt.
Daneben können gemäß der Erfindung dem Siliergut weitere Siliermittel
oder -hilfsmittel zugesetzt werden. Beispielsweise und als bevorzugt seien
hier genannt die in der von der DLG herausgegebenen (oben erwähnten)
Liste genannten Siliermittel (5. Auflage, Stand: 10. April 1995). Diese
enthalten meist Calciumformiat, Calciumpropionat, daneben zum Teil
Dicalciumphosphat, Natriumchlorid, Natriumbenzoat, Natriumbisulfit,
Natriumnitrit, Hexamethylentetramin, (Zuckerrohr-)Melasse, Propionsäure,
Sorbinsäure, Salze aus anorganischen Säuren (Phosphorsäure-, Natrium-,
Magnesium-Verbindungen) sowie weiter Mineralstoffe, Mineralstoffträger,
Spurenelemente. Bevorzugte zusätzlich zugesetzte Siliermittel sind auch
Bakterienkulturen, wie Milchsäurebakterien, Enzyme oder Enzymkomplexe,
insbesondere wenn sie auf einen Träger adsorbiert/aufgebracht sind.
Weiterhin eignen sich zuckerhaltige Produkte, die fermentierbare Kohlen
hydrate enthalten, wie, neben der bereits oben erwähnten Melasse,
gekochte Kartoffeln, Getreideschrot oder getrocknete Molke. Derartige
zusätzliche Siliermittel können auch erfindungsgemäß als die zweite
Verbindung verwendet werden, soweit sie in Kombination mit der ersten
Verbindung in Anwesenheit von Feuchtigkeit zur Freisetzung von Kohlen
dioxid führen. Allgemein werden die zusätzlichen Siliermittel in einer
Menge von 1 bis 10 kg, insbesondere 2 bis 5 kg, je Tonne Siliergut
zugesetzt. Die genaue Menge hängt von der Art des Siliergutes ab,
insbesondere davon, ob es leicht silierbares, mittelschwer silierbares oder
schwer silierbares Siliergut ist. Genauere Werte lassen sich der oben
genannten Liste der DLG sowie den entsprechenden Anleitungen zu den
einzelnen Siliermitteln entnehmen. Üblicherweise werden bei Verwendung
von Bakterienkulturen oder Enzymen als zusätzliche Siliermittel diese in
einer Menge von 10⁴ bis 10⁸ CFU, insbesondere 10⁵ bis 10⁷ CFU, je g
Siliergut eingesetzt. Die am besten geeignete Menge läßt sich für den
Fachmann durch einfache Versuche bestimmen. Am meisten bevorzugt als
Silierhilfsmittel sind Formiat und/oder Propionat.
Das gemäß der Erfindung einsetzbare Siliergut aus Gärfutter unterliegt
an sich keiner besonderen Beschränkung. Geeignet sind alle leicht silier
baren Futter (leicht angewelktes Gras und andere Futterpflanzen mit
mehr als 3% Zuckergehalt in der Frischmasse, angewelktes Gras < 30%
Trockenmasse, angewelkte Leguminosen < 35% Trockenmasse, Silomais
und Maiskolbenprodukte < 25% Trockenmasse, Ganzpflanzen-Getreide,
Feuchtgetreide und Feuchtmais, Preßschnitzel), mittelschwer silierbares
Futter (Gras 20 bis 25% Trockenmasse, Leguminosen 25 bis 30%
Trockenmasse und andere Futterpflanzen mit Zuckergehalten von 1,5 bis
3% in der Frischmasse) oder schwer silierbares Futter (Gras < 20%
Trockenmasse oder Leguminosen < 20% Trockenmasse mit weniger als
1,5% Zucker in der Frischmasse sowie Gras oder Leguminosen, deren
Anwelken mißlang). Vorzugsweise besitzt das Siliergut eine Feuchtigkeit
von mindestens 50%, stärker bevorzugt von 60 bis 90% (entsprechend 40
bis 10% Trockensubstanz). Erfindungsgemäß kann ein homogenes Ge
misch der ersten und zweiten Verbindung, ggf. in Kombination mit
weiteren Silier(hilfs)mitteln, homogen im Siliergut verteilt werden, indem
z. B. das Siliergut lagenweise aufgebracht wird und über jeder Lage das
erfindungsgemäße Siliergemisch verteilt wird. Daneben besteht auch die
Möglichkeit, das Siliergut bereits vor dem Einbringen in das Silo mit
dem erfindungsgemäßen Siliergemisch zu vermischen. Am meisten bevor
zugt ist es, das Siliergemisch am Auswurf des Häckslers durch eine
spezielle Dosiervorrichtung automatisch zuzudosieren.
Das erfindungsgemäß hergestellte Gemisch von erster und zweiter Ver
bindung wird dem Siliergut in einer Menge von 0,01 bis 10 kg, insbeson
dere 0,05 bis 0,6 kg, am meisten bevorzugt 0,1 bis 0,3 kg, je Tonne
Siliergut zugesetzt. Das molare Verhältnis von erster Verbindung zu
zweiter Verbindung beträgt 0,5 : 1 bis 2,0 : 1, wobei ein äquimolares Ver
hältnis am meisten bevorzugt ist. Bei Verwendung eines Silierhilfsmittels
ist das Verhältnis von erster und zweiter Verbindung zu dem Silierhilfs
mittel nicht kritisch. Vorteilhaft enthält das Siliermittel 0,1 bis 90 Gew.
%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, der ersten und zweiten Verbindung,
und 99,9 bis 10 Gew.-%, insbesondere 99 bis 90 Gew.-%, des Silierhilfs
mittels, jeweils bezogen auf 100 Gew.-% Siliermittel. Wird ein Enzym-
oder Bakterienpräparat als Silierhilfsmittel verwendet, so ist eine ent
sprechend kleinere, für den Fachmann leicht ermittelbare Menge zu
wählen. Üblicherweise wird bereits das fertige erfindungsgemäße Gemisch
aus erster und zweiter Verbindung und ggf. dem weiteren Silier(hilfs)mit
tel an den Landwirt abgegeben. Daneben besteht auch die Möglichkeit,
daß die Einzelbestandteile getrennt abgegeben und erst beim Landwirt
vermischt werden. Das Aufbringen des Siliergemisches erfolgt dann
entweder über Hand, einen Applikator oder ein Dosiergerät, das vorzugs
weise am Auswurf eines Häckslers angebracht ist.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß das erfindungsgemäß eingesetzte
Gemisch über einen langen Zeitraum lagerstabil ist und keine aufwendige
Verpackung oder Logistik benötigt. Durch das erfindungsgemaße Ver
fahren wird sehr effektiv der Sauerstoff aus der Silage verdrängt und
somit das Wachstum der aeroben Keime verhindert. Da sich die Milch
säurebakterien in Konkurrenz zu aeroben Keimen befinden, führt die
Verdrängung des Sauerstoffs durch das Kohlendioxid zu einer Verbes
serung der Wachstumsbedingungen der Milchsäurebakterien und damit zu
einer verbesserten Qualität der Silage.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele, die bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung darstellen, näher erläutert.
Angewelktes Gras mit einem Trockensubstanzgehalt von 35% wurde
gehäckselt und eine homogene, pulverförmige Mischung von Natrium
hydrogencarbonat und Zitronensäure, die in äquimolaren Anteilen vor
lagen, in einer Menge von 1 g pro kg Gras zugesetzt. Anschließend
wurde dieses Gras mit dem zugesetzten Gemisch sofort in einen Enghals-
Erlenmeyerkolben (250 ml) eingebracht. Unmittelbar vor und 30 Minuten
nach dem Einbringen wurde der Kohlendioxidgehalt im Erlenmeyerkolben
gemessen.
Während der Kohlendioxidgehalt vor dem Einbringen des Grases (mit
dem erfindungsgemäßen Gemisch) identisch mit dem Kohlendioxidgehalt
der Umgebungsluft (< 0,5%) war, zeigte sich 30 Minuten nach dem Ein
bringen eine deutliche Erhöhung. So lagen dann im im Erlenmeyerkolben
vorliegenden Gasgemisch 25% Kohlendioxid vor.
Stark angewelktes Futtergras (Knaulgras) mit einem Trockensubstanzanteil
von 50,7% und 2,7% wasserlösliche Kohlenhydrate im Feuchtgewicht
wurde in den Silos 1 bis 9 einsiliert, wobei gemäß untenstehender
Tabelle in den Silos 1 bis 3 kein Siliermittel, in den Silos 4 bis 6 ein
bekanntes Siliermittel und in den Silos 7 bis 9 ein Siliermittel gemäß
der Erfindung zugesetzt wurde.
Nach zwei Monaten wurde der Gewichtsverlust in den einzelnen Silos
bestimmt. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle nieder
gelegt, wobei jeweils über die drei angegebenen Silos gemittelt wurde.
Die Menge an Trockensubstanz-Verlust ist ein Maß für die Menge an
(unerwünschter) aerober Atmung durch Pilze und/oder Hefen, d. h. je
höher der Trockensubstanz-Verlust, desto mehr aerobe Gärung findet
statt und desto schlechter ist die Qualität der Silage. Dagegen tritt bei
anaerober Milchsäuregärung weniger Trockensubstanz-Verlust auf.
Wie sich der Tabelle entnehmen läßt, ist der Verlust an Trockensubstanz
bei Verwendung des Siliermittels gemäß der Erfindung (Silos 7 bis 9)
am geringsten. Verglichen mit den Versuchen, bei denen kein Siliermittel
(Silos 1 bis 3) bzw. ein bekanntes Siliermittel (Silos 4 bis 6) zugesetzt
wurde, findet bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens infolge der
Kohlendioxidbildung am wenigsten aerobe und die meiste anaerobe
Gärung statt, und somit wird dort die Silage mit der besten Qualität
erhalten.
Claims (15)
1. Verfahren zur Silierung von Futter, dadurch gekennzeichnet, daß
man mindestens eine erste Verbindung und mindestens eine zweite
Verbindung zusetzt, wobei die erste Verbindung mit der zweiten
Verbindung in Anwesenheit von insbesondere aus dem Siliergut
stammender Feuchtigkeit unter CO₂-Bildung reagiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als erste
Verbindung eine feste und/oder wasserfreie Verbindung, insbesondere
eine solche ausgewählt aus Hydrogencarbonaten, Carbonaten und
decarboxilierenden Verbindungen, vorzugsweise Pyruvat, eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweite Verbindung eine feste und/oder wasserfreie Verbindung,
insbesondere eine solche ausgewählt aus einer anorganischen oder
organischen Säure und deren sauren Salzen, vorzugsweise Zitronen
säure oder Natriummetabisulfit, eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß als erste Verbindung festes, wasserfreies Natriumhydrogen
carbonat und als zweite Verbindung feste, wasserfreie Zitronensäure
eingesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste und zweite Verbindung miteinander
vermischt werden und homogen im Siliergut verteilt werden, oder
daß das Siliergut vermischt mit der ersten und zweiten Verbindung
in ein Silo eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Siliergut die erste und zweite Verbindung
in einer Menge von 0,05 bis 0,6 kg, insbesondere 0,1 bis 0,3 kg,
bezogen auf 1 t Siliergut, zugesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Siliergut weitere Silierhilfsmittel, insbeson
dere mindestens eines ausgewählt aus Alkali- oder Erdalkalisalzen
von Ameisensäure, Propionsäure oder Sorbinsäure, Formaldehyd-
erzeugenden Substanzen, zuckerhaltigen Verbindungen, vorzugsweise
Melasse, und, insbesondere auf einen Träger aufgebrachten, Milch
säurebakterien oder Enzymen, zugesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Siliergut mindestens 50% Feuchtigkeit,
bezogen auf das eingesetzte Futter, enthält.
9. Verwendung eines Gemisches aus mindestens einer ersten Verbin
dung und mindestens einer zweiten Verbindung, wobei die erste
Verbindung mit der zweiten Verbindung in Anwesenheit von ins
besondere aus dem Siliergut stammender Feuchtigkeit unter CO₂-
Bildung reagiert, als Zusatzmittel zu Siliergut.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Verbindung und die zweite Verbindung und ggf. ein Silierhilfsmittel
so wie in einem der Verfahrensansprüche definiert sind.
11. Siliermittel, enthaltend mindestens eine erste Verbindung und minde
stens eine zweite Verbindung, wobei die erste Verbindung mit der
zweiten Verbindung in Anwesenheit von insbesondere aus dem
Siliergut stammender Feuchtigkeit unter CO₂-Bildung reagiert, und
ein Silierhilfsmittel, insbesondere ein solches wie in Anspruch 7
definiert.
12. Siliermittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Verbindung und die zweite Verbindung so wie in einem der Ver
fahrensansprüche 1 bis 4 definiert sind, und das Silierhilfsmittel
Formiat und/oder Propionat ist.
13. Siliermittel nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste und zweite Verbindung in einer Menge von 1 bis 10
Gew.-% und das Silierhilfsmittel in einer Menge von 99 bis 90
Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% Siliermittel, enthalten sind.
14. Siliergut, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einer
ersten Verbindung und mindestens einer zweiten Verbindung, wobei
die erste Verbindung mit der zweiten Verbindung in Anwesenheit
von insbesondere aus dem Siliergut stammender Feuchtigkeit unter
CO₂-Bildung reagiert, bzw. das entsprechende Zersetzungsprodukt.
15. Siliergut nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Verbindung und die zweite Verbindung und ggf. ein Silierhilfsmittel
so wie in einem der Verfahrensansprüche definiert sind.
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