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Verfahren zur Haltbarmachung von Grünfutter
Eines der wichtigen Probleme, denen der Landwirt ständig gegenübersteht, ist die Lagerung und Halt- barmachung von Grünfutter. Bisweilen lässt man grün oder ungereift geerntetes Futter auf dem Feld trock- nen und lagert es dann gebündelt oder in Ballen. Leider werden dadurch jedoch wertvolle Futterbestand- teile zerstört, und gleichzeitig ist das fertige, getrocknete Produkt bisweilen für die Tiere nicht schmackhaft. Diese Nachteile sind zu einem gewissen Masse durch Silofutter-Lagerung des frisch geschnittenen
Materials überwunden worden.
In der Praxis wird meist das frisch geschnittene Material, wie Mais, Alfalfa oder andere Grünpflan- zen, Gräser, Heu, verschiedene Getreide u. dgl., auf Grössen von im Mittel 1-3 cm zerschnitten und dann in Silos gepackt, die Luft und Feuchtigkeit ausschliessen. Bisweilen wird das Silofutter mit Wasser be- feuchtet, aber manche Rohstoffe enthalten eine entsprechende Menge Feuchtigkeit und brauchen daher keinen Zusatz.
Im grünen Silofutter können gewisse Fermentationen vor sich gehen, deren Produkte die Brauchbarkeit und Schmackhaftigkeit nicht beeinträchtigen. Andere mögliche Fermentationen jedoch zerstören einen grossen Teil der wertvollen Bestandteile, wie Vitamine, Enzyme, Proteine usw., und vermindern auch die Schmackhaftigkeit. Bei der Haltbarmachung von Silofutter besteht deshalb das Problem, die letztgenannten Fermentwirkungen möglichst auszuschalten, und die Arten der Fermentierung, die zu den Nähreigenschaften und der Schmackhaftigkeit des Futters beitragen, zu begünstigen oder zu erleichtern.
Die fäulniserregenden Bakterien, Hefen u. dgl. sind nicht in der Lage, in Gegenwart verhältnismässig grosser Mengen Milchsäuie und Essigsäure zu wachsen, weshalb man die rasch einsetzende und heftige Gärung durch Mikroorganismen, die Milch- und Essigsäure erzeugen, unterstützt.
Die erwünschte Gärung im Silofutter ist in der Vergangenheit durch Zusatz von Mais zum Silofutter erleichtert worden. Ein zweites Verfahren, das in ausgedehntem Umfang benutzt wird, besteht darin, dass man in das Silofutter Chemikalien einbringt, die das Wachstum der unerwünschten Mikroorganismen verhindern, aber nicht wesentlich die Aktivität der Milch- und Essigsäure erzeugenden Mikroorganismen beeinträchtigen. Hiezu gehören organische Säuren, wie Ameisen-, Essig-, Milch- und Phosphorsäuren, Calciumformiat, Natriumpyrosulfat usw., die jedoch aus verschiedenerlei Gründen nicht völlig befriedigend gewesen sind.
Ferner ist ein Verfahren zur Haltbarmachung von Silofutter bekannt unter Verwendung von Zinkbacitracin als Präservierungsmittel. Dieses Zinkbacitracin besitzt bei 250C aber nur eine Löslichkeit von 0, 20/0, weshalb keine wünschenswerte Bacitracinkonzentration und insbesondere keine gute Verteilung des Bacitracins in der Silage möglich ist. Infolgedessen besteht die Gefahr, dass die wilde Gärung unter Erzeugung störender Säuren, wie z. B. der Buttersäure, bereits einsetzt, bevor das Bacitracin zur Wirkung kommt.
Es wurde nun gefunden, dass Silofutter wirksam in wirtschaftlicher Weise ohne die Nachteile präserviert werden kann, die sich aus den verschiedenen Arten chemischer Präservierungsmittel, wie sie in der Vergangenheit benutzt worden sind, ergeben, indem man in das Silofutter beim Einpacken geeignete Mengen von Alkalisalzen, insbesondere von Natriumsalz, der Bacitracinmethylendisalicylsäure, einbringt.
Dadurch werden unerwünschte Gärungsarten verhindert bzw. ausgeschaltet, und gleichzeitig werden die unerwünschten Gärungsformen nicht wesentlich beeinflusst. Die Alkalisalze der Bacitracinmethylendisalicylsäure, die eine relativ beständige antibiotische Form darstellen, dienen zur Aufrechterhaltung dieses erwünschten Zustandes im Silofutter während der ganzen kritischen Lagerperiode. Das so präservierte
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Silofutter hat den zusätzlichen Vorteil gegenüber mit früheren Präservierungsmitteln behandelten Futtern, dass das Futter sehr schmackhaft ist und leichzeitig in praktisch unverminderten Mengen die verschiedenen wertvollen Silofutterbestandteile erhält.
Die Alkalisalze von Bacitracinmethylendisalicylsäure sind wasserlöslich, weshalb sie sich in der Feuchtigkeit, die in dem Silo und am eingebrachten Futter vorhanden ist, ohne jede Schwierigkeit auflösen. Das wirksame Bacitracin ist daher jederzeit sofort verfügbar, um das Wachstum gefährlicher Bakterien zu verhindern und die Fermentierung in der Silage durch Mikroorganismen, die Milch-und Essigsäure entwickeln, zu erleichtern.
Es wurde nun gefunden, dass ausgezeichnete Sorten von Silofuttern verschiedener Art erhalten werden, indem man Alkalisalz der Bacitracinmethylendisalicylsäure in Mengen im Bereich von 1 bis 50 g/t Silofutter einarbeitet.
Dies kann dadurch geschehen, dass man entweder geregelte Mengen gepulverter Alkalisalze der Ba-
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Falldisalicylsäure mit dem Silofutter innig vermischt.
Gewünschtenfalls kann das Bacitracinmaterial in Kombination mit dem Nährstoff enthaltenden Zusätzen früher benutzter Art, wie Melassen, Mais oder andern geeigneten Kohlehydratformen, gebraucht werden. Gegebenenfalls kann letzteres in jeder gewünschten Menge verwendet werden, vorzugsweise aber nicht im Überschuss über Mengen, die üblicherweise in früherer Zeit angewendet worden sind. Zweckmässig sollen etwas kleinere Mengen verwendet werden, da die Fähigkeit der Alkalisalze der Bacitracinmethylendisalicylsäure die unerwünschtenGärungsarten zu verhindern derart ist, dass man nicht die schnelle Milchund Essigsäuregärung wie in der Vergangenheit zu erzielen braucht, da die rasche Einstellung relativ hoher Konzentrationen dieser Säuren nicht mehr erforderlich ist, um die unerwünschten Gärungsformen zu verhindern.
Es wurde ferner gefunden, dass mit Alkalisalz der Bacitracinmethylendisalicylsäure allein oder in Kombination mit üblicherweise verwendeten Nährstoffpräservierungsmitteln präserviertes Silofutter im gleichen Masse und in einigen Fällen noch besser schmackhaft ist als nur mit Nährstoffpräservierungsmitteln haltbar gemachtes Futter und entschieden solchen Futtern überlegen ist, die mit chemischen Präservierungsmitteln, wie Natriummetabisulfit, behandelt wurden.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Es sei jedoch betont, dass man weder auf die besonderen darin dargelegten Massnahmen oder. bestimmte Methoden der Einarbeitung der Alkalisalze der Bacitracinmethylendisalicylsäure auf die Mengen oder besonderen, darin verwendeten Präservierungsmittel oder auch auf das darin angegebene besondere Silofutter beschränkt ist. Das neue Verfahren ist allgemein anwendbar auf die Haltbarmachung von Silofutter verschiedener Art, wie Mais, Alfalfa oder andern Grünpflanzen, Gräser, Heu, verschiedene Getreidekörner u. dgl.
Beispiel l : Zweiter Alfalfaschnitt in voller Blüte wurde geerntet und auf etwa 1-3 cm Länge in praktischer Grösse gehäckselt. Das gehäckselte Alfalfamaterial wurde dann in einen Silo geblasen und 50 g Natriumsalz der Bacitracinmethylendisalicylsäure je Tonne Alfalfa als Pulver auf das Futtermittel aufgebracht, sobald es in den Silo eintrat. Im Verlauf von drei Monaten war das saure Futter für das Vieh schmackhaft und kein Zeichen von Verderbnis erkennbar.
Beispiel 2 : Dieser Versuch verlief genau wie Beispiel 1, abgesehen davon, dass das Alkalisalz der Bacitracinmethylendisalicylsäure in Vereinigung mit Melasse zugesetzt wurde, u. zw. letztere in einer Menge von etwa 36, 24 kg/t Silofutter. Die Ergebnisse waren dieselben wie im Beispiel 1.
Beispiel 3 : Dieser Versuch verlief in derselben Weise wie Beispiel 2, jedoch wurde gemahlener Mais in einer Menge von ungefähr 90 kg/t Silofutter statt Melasse verwendet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Haltbarmachung von Grünfutter durch Zusatz von Bacitracinsalzen, dadurch gekennzeichnet, dass man in das Grünfutter Alkalisalze, vorzugsweise das Natriumsalz, von Bacitracinmethylendisalicylsäure einbringt.