DE19530718C1 - Bohrvorrichtung und Verfahren zur Herstellung eines Pfahles in einem Bohrloch - Google Patents
Bohrvorrichtung und Verfahren zur Herstellung eines Pfahles in einem BohrlochInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung, insbesondere
zum Herstellen von Bohrlöchern im Boden, gemäß Ober
begriff des Anspruchs 1 sowie ein Ver
fahren zur Herstellung eines Pfahles in einem Bohrloch
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
Eine gattungsgemäße Bohrvorrichtung ist aus der DE 42 28 580 C1
bekannt. Dieser bekannte Erdbohrer zum Herstellen
eines Ortbeton-Verdrängungspfahles weist einen Schneidkopf
und einen konischen, glattwandigen Verdrängungskörper auf.
Der größte Außendurchmesser des konischen Verdrängungskör
pers ist mindestens ebenso groß wie das vom Schneidkopf ge
bohrte Bohrloch. Vom Schneidkopf abgetragenes Erdreich wird
durch die Ausformung des Verdrängerkörpers durch die Vor
schubbewegung des Erdbohrers in die Bohrlochwandung ver
drängt. Dieses Verdrängungsprinzip erfordert einerseits
eine große axiale Vorschubkraft zum Verpressen. Da zu
gleich der Verdrängerkörper über seinen gesamten Umfang mit
der Bohrlochwandung in Kontakt steht, ist andererseits auch
ein hohes Bohrdrehmoment zur Überwindung der Reibungskräfte
notwendig. Zudem ist der Verdrängungskörper großem abrasi
ven Verschleiß ausgesetzt.
Aus der DE 32 18 995 A1 geht ein Werkzeug und ein Verfahren
zur Herstellung von Bohrlöchern in lockeren zusammendrückba
ren Böden hervor. Dieses bekannte Bohrwerkzeug besteht aus
mehreren zylindrischen und sich nach unten verjüngenden
Teilstücken, die in einem Dorn als Werkzeugspitze enden.
Mit einer hohen Vorschubkraft kann der Bohrer in den Boden
eingedrückt werden, wobei durch Rotation des Werkzeuges der
Boden seitlich verdichtet wird. Bei diesem schraubenförmi
gen Verdichtungsprinzip ist ebenfalls eine hohe Vorschub
kraft und ein großes Drehmoment erforderlich. Zudem ist die
Konstruktion des Bohrwerkzeuges sehr aufwendig.
Ein ähnliches Prinzip zur Bohrlochherstellung mittels
Bodenverdichtung wird bei der Vorrichtung gemäß DT 24 39 063 A1
verwendet. Diese Vorrichtung weist konische Elemente
auf, die auf einer rotierenden Kurbelwelle gelagert sind.
Da bei dieser Vorrichtung das Bohrloch allein durch Boden
verdichtung, also ohne Schneidbewegung, ausgeführt wird,
ist diese Vorrichtung grundsätzlich nur für lockeres Erd
reich geeignet. Aufgrund der komplizierten Mechanik ist
diese Vorrichtung schadensanfällig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
relativ einfach aufgebaute Bohrvorrichtung zu schaffen, die
bei möglichst geringer Vorschubkraft und geringem Bohrdreh
moment ein Bohrloch erstellen und abgetragenen Boden in die
Bohrlochwandung verpressen kann. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens zur ef
fizienten Herstellung von Pfählen im Boden.
Ausgehend von einer gattungsgemäßen Bohrvorrichtung wird
die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ver
dichterkörper rotationssymmetrisch als Verdrängerwalze ausgebildet
und an einem abgewinkelten Abschnitt des Bohrgestänges angeord
net ist, daß der Verdichterkörper mit mindestens einem
Umfangsbereich an der Bohrlochwandung anliegt, während ein
radial gegenüberliegender Umfangsbereich unter Bildung ei
nes Freiraums zwischen dem Verdichterkörper und der Bohr
lochwandung von dieser beabstandet ist, und daß der
Schneidkopf als eine Schneidplatte mit einer Öffnung zum
Abführen des abgetragenen Bodens im wesentlichen in den
Freiraum zwischen dem Verdichterkörper und der Bohrlochwan
dung ausgebildet ist.
Bei dieser Bohrvorrichtung erzeugt zunächst ein Schneid
kopf in herkömmlicher Weise ein Bohrloch durch Abtragen von
Erdreich. Der erfindungsgemäße Bohrer kann somit grund
sätzlich bei Böden mit einer hohen Festigkeit eingesetzt
werden. Der Außendurchmesser des plattenförmigen Schneid
kopfes gibt dabei den Durchmesser des Bohrloches vor. Durch
zumindest eine Öffnung in dem plattenförmigen Schneidkopf
wird das abgetragene Erdreich in einen Freiraum gefördert,
welcher zwischen der Bohrlochwandung und dem abgewinkelt oder
geneigt zur Bohrungslängsachse angeordneten Verdichterkör
per gebildet ist. Da der Verdichterkörper mit einem Um
fangsbereich an der Bohrlochwandung anliegt und mit dem
Schneidkopf und dem Bohrgestänge verbunden ist, läuft der
Verdichterkörper während einer Bohrumdrehung am gesamten
Umfang der Bohrlochwandung entlang. Bei diesem Umlauf des
Verdichterkörpers verdichtet und verdrängt dieser das ab
getragene Erdreich in die Bohrlochwandung. Dies wird durch
keilförmige Flächen an dem Verdichterkörper erleich
tert.
Da der Verdrängerkörper nur mit einem Teil seines Umfangs
an der Bohrlochwandung anliegt, entsteht nur geringe Rei
bung, was sich auf das notwendige Bohrdrehmoment und den
Verschleiß des Werkzeuges positiv auswirkt. Die Verdich
tung wird im wesentlichen durch die Drehbewegung des Ver
dichterkörpers erreicht, so daß nur relativ geringe Vor
schubkräfte bei dieser Bohrvorrichtung aufzubringen sind.
Gemäß der Erfindung ist
die Drehachse des Verdichterkörpers zur
Bohrungslängsachse geneigt oder abgewinkelt ausgebildet. Die Drehachse ist hierbei
starr mit dem Bohrgestänge und dem Schneidkopf verbunden.
Zusammen mit der Form des Verdichterkörpers kann mit dem
Neigungswinkel die Größe des Kontaktbereiches zwischen dem
Verdichterkörper und der Bohrlochwandung für eine effizien
te Verdichtung und Verdrängung des Bodens eingestellt
werden.
Zur weiteren Verringerung der Reibung zwischen der Bohr
lochwandung und dem Verdichterkörper ist es erfindungsge
mäß vorgesehen, daß der Verdichterkörper drehbar gelagert
ist. Der Verdichterkörper kann somit beim Entlanglaufen an
der Bohrlochwandung eine Abwälzbewegung ausführen. Diese
Abwälzbewegung erleichtert auch das Einpressen des abge
tragenen Bodens in die Bohrlochwandung.
Im Hinblick auf die Belastungsverhältnisse, insbesondere
der Drehlager des Verdichterkörpers, hat es sich als vor
teilhaft erwiesen, daß der Neigungswinkel der Drehachse zur
Bohrlochachse bzw. der Neigungswinkel des abgewinkelten
Abschnitts des Bohrgestänges zur Bohrungslängsachse in einem Bereich von 3° bis 30° liegt.
Der erfindungsgemäße Verdichterkörper ist rotationssymmetrisch als
Verdichterwalze ausgebildet. Bei dieser Form wird eine
gleichmäßige Abwälzbewegung erreicht. Der rotationssymme
trische Verdichterkörper kann eine Zylinder-, Kegel- oder
Kugelform oder eine aus diesen Geometrieelementen zusammen
gesetzte Form aufweisen. Der Durchmesser des Verdichter
körpers ist kleiner als der der Bohrung.
Für bestimmte Anwendungsfälle ist es vorteilhaft, daß der
Verdichterkörper als polygonaler Körper ausgebildet ist.
Bei dieser Ausführungsform weist der Verdichterkörper eine
polygonale Querschnittsform auf, beispielsweise eine Acht-
oder Zehneckform. Durch einen polygonalen Verdichterkörper
kann die Bohrlochwandung mit ebenen Teilflächen ausgebil
det werden. Der polygonale Körper kann als Prisma oder mit
einer Verjüngung als Pyramide ausgebildet sein. Für spezi
elle Anwendungen kann auch ein Verdichterkörper mit drei
eckiger Querschnittsform eingesetzt werden.
Die bevorzugte Ausführungsform des Verdichterkörpers liegt
jedoch darin, daß der Verdichterkörper konisch ausgebildet
ist, wobei der Konuswinkel von dem Neigungswinkel der Dreh
achse zur Bohrungslängsachse abhängt. Der konus- oder
kegelstumpfförmige Verdichterkörper ist in der Bohrvorrich
tung so angeordnet, daß dieser sich von seinem Bereich des
größten Durchmessers in Richtung auf den Schneidkopf hin
verjüngt. Der Konuswinkel, d. h., die Neigung der Mantel
fläche des Verdichterkörpers ist so auf den Neigungswinkel
der Drehachse abgestellt, daß ein Bereich der Seitenfläche
des Verdichterkörpers parallel an der Bohrlochwandung an
liegt.
Eine vorteilhafte Weiterbildung dieser Form des Verdich
terkörpers besteht darin, daß der Verdichterkörper doppel
konusförmig ausgebildet ist. Bei dieser Form verjüngt sich
der Verdichterkörper von einem zentralen Bereich des größ
ten Durchmessers in entgegengesetzte Richtungen entlang der
Symmetrieachse des Verdichterkörpers. Die Neigung und Aus
maße der beiden kegelstumpfförmigen Hälften ist mit Bezug
auf die Drehachse so gewählt, daß beide Verdichterkörper
hälften gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen der
Bohrlochwandung anliegen. Hierdurch werden eine noch bes
sere Verdichtung und gleichzeitig eine Entlastung der
Drehlager des Verdichterkörpers erreicht.
Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsge
mäßen Bohrvorrichtung liegt darin, daß die Schneidplatte
zusammen mit dem Verdichterkörper geneigt angeordnet ist.
Die Schneidzähne der Schneidplatte befinden sich bei dieser
Anordnung in dem nach unten gerichteten Bereich der Schneid
platte. Da der andere Bereich der Schneidplatte durch die
Neigung vom Bohrlochgrund beabstandet ist, wird in diesem
Bereich eine deutliche Reduzierung des Verschleißes
erreicht.
Im Hinblick auf das Einbringen von Baustoffen, beispiels
weise Schotter oder Beton, in das Bohrloch zur Herstellung
eines Pfahles ist es vorteilhafterweise vorgesehen, daß das
Bohrgestänge als Hohlgestänge ausgebildet ist, dessen Hohl
raum in eine Durchgangsöffnung in der Schneidplatte mündet.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Er
findung ist es vorgesehen, daß am Bohrgestänge eine Verroh
rungseinrichtung zum Abstützen der Bohrlochwandung vorge
sehen ist. Eine derartige Verrohrungseinrichtung ist insbe
sondere beim Bohren von relativ tiefen Bohrlöchern im loc
keren Erdreich zweckmäßig.
Verfahrensmäßig wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren
zur Herstellung eines Pfahles in einem Bohrloch mit Hilfe der erfindungs
gemäßen Bohrvorrichtung mit den
Verfahrensschritten:
Abtragen von Boden mittels eines angetriebenen Schneidkop fes, Abführen des abgetragenen Bodens hinter den Schneid kopf, Einwalzen des abgetragenen Bodens in die Bohrlochwan dung mittels des drehbaren Verdichterkörpers unmittelbar hinter dem Schneidkopf und Einleiten eines Pfahlmateriales in das Bohrloch. Bei diesem Verfahren kann ein Pfahl mit einer einzigen Bohrvorrichtung in effizienter Weise und im wesentlichen ohne Austrag von Boden hergestellt werden. Da keinerlei Erdaustrag anfällt, ist dieses Verfahren zur Her stellung von Pfählen besonders für den Einsatz bei ver seuchten Böden, beispielsweise bei Deponien, geeignet. Bei derartigen Böden ist eine spezielle Entsorgung des ausge tragenen Bodenmaterials vorgeschrieben, was mit hohen Kosten verbunden ist.
Abtragen von Boden mittels eines angetriebenen Schneidkop fes, Abführen des abgetragenen Bodens hinter den Schneid kopf, Einwalzen des abgetragenen Bodens in die Bohrlochwan dung mittels des drehbaren Verdichterkörpers unmittelbar hinter dem Schneidkopf und Einleiten eines Pfahlmateriales in das Bohrloch. Bei diesem Verfahren kann ein Pfahl mit einer einzigen Bohrvorrichtung in effizienter Weise und im wesentlichen ohne Austrag von Boden hergestellt werden. Da keinerlei Erdaustrag anfällt, ist dieses Verfahren zur Her stellung von Pfählen besonders für den Einsatz bei ver seuchten Böden, beispielsweise bei Deponien, geeignet. Bei derartigen Böden ist eine spezielle Entsorgung des ausge tragenen Bodenmaterials vorgeschrieben, was mit hohen Kosten verbunden ist.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß das Pfahlmaterial durch ein
Bohrgestänge und den Schneidkopf hindurch in das Bohrloch
geleitet wird. Das Pfahlmaterial kann somit unmittelbar
nach dem Abteufen des Bohrloches ohne eine zusätzliche
Vorrichtung eingeleitet werden.
Vorzugsweise wird als Pfahlmaterial ein erhärtenden Bau
stoff, Schotter oder Sand verwendet. Bei Verwendung eines
erhärtenden Baustoffs können stabförmige Tragwerkselemente,
insbesondere Ortbetonsäulen oder Verpreßpfähle, hergestellt
werden. Die Verwendung von Schotter oder Sand gewährt neben
einer Stützfunktion auch die Möglichkeit eine Drainage. Das
Pfahlmaterial kann auch eine Mischung aus einem Teil abge
tragenen Bodens und einem Bindemittel sein. Diese Mischung
wird in einem sogenannten Mixed-in-place-Verfahren direkt
an der Bohrvorrichtung erstellt.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform besteht darin,
daß die Bohrvorrichtung mit dem Verdichterkörper nach dem
zumindest teilweisen Einleiten des Pfahlmaterials in dem
Bohrloch verbleibt und daß zur Herstellung einer örtlichen
Pfahldurchmessererweiterung Pfahlmaterial in die Bohrloch
wandung eingewalzt wird. Durch das teilweise Einleiten von
Pfahlmaterial in das Bohrloch im Bereich des Schneidkopfes
wird durch den Schneidkopf nicht mehr abgetragener Boden,
sondern Pfahlmaterial zu der Verdichterwalze gefördert. Die
Verdichterwalze verpreßt nunmehr das Pfahlmaterial seitlich
in die Bohrlochwandung, so daß in diesem Bereich eine Quer
schnittserweiterung des Pfahles erreicht wird. Abhängig von
der Position der Bohrvorrichtung in dem Bohrloch kann somit
eine Kopfaufweitung oder eine Querschnittsvergrößerung im
Schaft- oder Fußbereich hergestellt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist
es vorgesehen, daß die Bohrvorrichtung Hubbewegungen aus
führt. Abhängig von der gewünschten Größe der Querschnitts
erweiterung muß eine entsprechende Menge von Pfahlmaterial
in den Bereich seitlich neben der Verdrängerwalze gefördert
werden. Durch die Ausführung reversierender Hubbewegungen in
dem Bereich der vorgesehenen örtlichen Querschnittserweite
rung wird einerseits eine gute Zuführung des Pfahlmaterials
durch den Schneidkopf und andererseits eine gleichmäßige
Verteilung des Pfahlmateriales über die vorgesehene Höhe der
Pfahlerweiterung erreicht.
Die Erfindung wird beispielhaft anhand von Ausführungsbei
spielen weiter erläutert, welche schematisch in den beige
fügten Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Querschnittsansicht einer
ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Bohrvorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Querschnittsansicht einer
zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Bohrvorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Ansicht von unten einer er
findungsgemäßen Bohrvorrichtung und
Fig. 4 eine schematische Querschnittsansicht durch eine
Bohrvorrichtung und ein Bohrloch, in welchem ein
Pfahl gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren her
gestellt wird.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 30
beim Abteufen eines Bohrloches 21 dargestellt. Die Bohrvor
richtung 30 umfaßt ein angetriebenes Bohrgestänge 1. An
seinem unteren Ende weist das Bohrgestänge 1 einen abge
winkelten Abschnitt 2 auf, an dem ein plattenförmiger
Schneidkopf 3 angebracht ist. Der scheibenförmige Schneid
kopf 3 weist zumindest in einem Abschnitt radial angeord
nete Schneidzähne 5 zum Abtragen von Erdreich an der Sohle
des Bohrloches 21 auf.
Der Schneidkopf 3 ist in Fig. 3 in einer Ansicht von unten
dargestellt. Der Schneidkopf 3 ist scheibenförmig ausge
bildet und weist eine Durchgangsöffnung 4 für das hohle
Bohrgestänge 1 auf. Im Bereich der Schneidzähne 5 ist eine
segmentartige Ausschnittsöffnung 16 in dem plattenförmigen
Schneidkopf 3 vorgesehen, durch welche das gelöste Bodenma
terial durch den Schneidkopf 3 hindurch nach oben gefördert
wird.
Aus den Fig. 1 und 2 geht hervor, daß oberhalb des
Schneidkopfes 3 ein walzenförmiger Verdichterkörper 6 ange
ordnet ist. Der Verdichterkörper 6 ist nach zwei Seiten
konisch ausgebildet und weist eine erste sich nach unten
verjüngende Konushälfte 7 mit einer Mantelfläche 8 und eine
zweite sich nach oben verjüngende Konushälfte 9 mit einer
Mantelfläche 10 auf.
Der Verdichterkörper 6 ist über Lager 11 drehbar an dem ge
winkelten Abschnitt 2 des Bohrgestänges 1 gelagert. Die La
ger 11 sind mit als Dichtpackungen ausgebildeten Dichtungen
12 staub- und flüssigkeitsdicht abgedichtet.
Der gewinkelte Abschnitt 2 des Bohrgestänges 1 bildet somit
eine Drehachse 23 für den Verdichterkörper 6. Zwischen der
Drehachse 23 des Verdichterkörpers 6 und der Bohrungslängs
achse 24 besteht ein Neigungswinkel 15. Die erste und zwei
te Konushälfte 7, 9 des Verdichterkörpers 6 sind abhängig
von dem Neigungswinkel 15 so ausgebildet, daß ein Bereich
der jeweiligen Mantelflächen 8, 10 parallel zur Bohrungs
längsachse 24 ausgerichtet und an einer Wandung 13 des
Bohrloches 21 anliegt. Der Verdichterkörper 6 ist bei dieser
Ausführungsform derart ausgebildet, daß die mit der Bohr
lochwandung 13 in Kontakt stehenden Bereiche der Mantel
flächen 8 und 10 sich jeweils radial gegenüberliegen. Hier
durch wird eine besonders gute Verdichtungswirkung und zu
gleich eine Entlastung der Lager 11 erreicht.
Die Bohrung erfolgt in der Weise, daß das Bohrgestänge 1 um
seine Achse, welche der Bohrungslängsachse 24 entspricht,
gedreht wird. Dabei wird das von den Schneidzähnen 5
gelöste Erdreich von der Sohle durch die segmentartige Aus
schnittsöffnung 16 in einen Freiraum 17 befördert, welcher
zwischen dem Verdichterkörper 6 und der Bohrlochwandung 13
besteht. Hier wird das gelöste Material durch eine Art
taumelnde Bewegung des doppelt konischen Verdichterkörpers
6 gegen die Bohrlochwandung 13 gedrückt. Auf diese Weise
entsteht ein verdichteter Bodenbereich 14 rings um die Boh
rung 21. Eine gute Verdichtung sowie ein großer Bohrfort
schritt stellt sich bei einem Neigungswinkel 15 zwischen
2° und 30° und insbesondere zwischen 3° und
10° ein.
Die Anordnung der Mantelflächen 8 und 10 des doppelt ko
nischen Verdichterkörpers 6 ist grundsätzlich so gewählt,
daß diese zumindest in einem Bereich parallel zur Bohrloch
wandung 13 stehen. Für die Neigung der rückwärts weisenden
zweiten Konushälfte 9 ist die Neigung der Mantelfläche 10
zur Oberseite hin so gewählt, daß die Mantelfläche 10
leicht nach innen zur Bohrungslängsachse 24 geneigt ist.
Dies erleichtert ein Ausbringen der Bohrvorrichtung 30 nach
Abschluß des Bohrvorganges.
Verfahrensbedingt dreht sich bei der Rotationsbewegung des
hohlen Bohrgestänges 1 der doppelt konische Verdichterkör
per relativ zum gewinkelten Abschnitt 2 und dabei wird das
Bohrklein hydraulisch über den Verdichterkörper 6 in die
Bohrlochwandung 13 gepreßt.
Der Bohrvorgang läuft im wesentlichen erschütterungsfrei
ab. Zudem wird durch das Verpressen des abgetragenen Bodens
in die Bohrlochwandung 13 im wesentlichen kein Bodenmateri
al nach oben gefördert. Um die Bohrung 21 herum entsteht
ein Umfangsbereich 14 mit einer starken Bodenverdichtung.
Versuche haben gezeigt, daß die Verdichterkräfte, welche
mit dem Verdichtungskörper 6 in horizontaler Richtung zur
Bohrlochwandung 13 ausgeübt werden können, so groß sind,
daß sogar Schotter zerplatzt. Die Verdichtung in dem Um
fangsbereich 14 ist so groß, daß hierdurch eine ausrei
chende Festigkeit der Bohrlochwandung 13 erreicht wird. Es
ist dann auf eine Abstützung der Bohrlochwandung 13 ver
zichtet werden.
Die Bewegung des Verdichterkörpers 6 relativ zum Bohrge
stänge 1 ist von den Bodeneigenschaften, dem Anpreßdruck
und der Rotationsgeschwindigkeit des Bohrgestänges abhän
gig. Die Bodenfestigkeit steigt in der Regel mit zunehmen
der Bohrlochtiefe. So kann im oberen Bohrlochbereich der
Verdichterkörper 6 das Bohrklein noch relativ leicht in die
Bohrwandung 13 verpressen, wobei der Verdichterkörper 6 um
seine Drehachse 23 rotiert. Mit zunehmender Bohrlochtiefe
und höherer Bodenfestigkeit kann diese Drehbewegung abneh
men. In unteren Bohrlochbereichen kann der Verdichterkör
per 6 bezüglich des Bohrgestänges 1 stillstehen.
In Fig. 2 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Bohrvorrichtung 30 dargestellt, bei der eine zusätz
liche Abstützung der Bohrlochwandung 13 eingebracht werden
kann.
Bei dieser Ausführungsform wird eine Verrohrungseinrichtung
19 hinter dem Bohrkopf in die Tiefe gebracht. Der Durchmes
ser dieser Verrohrungseinrichtung 19 entspricht im wesent
lichen dem maximal bestrichenen Durchmesser des Verdich
terkörpers 6. Die Verrohrungseinrichtung 19 kann unabhängig
vom Vorschub des Bohrgestänges 1 in die Bohrung 21 nachge
schoben werden. Alternativ kann die Verrohrungseinrichtung
19 über Verbindungsmittel 20 mit dem Bohrgestänge 1 verbun
den werden. Dies wird dadurch erreicht, daß die Verbin
dungsmittel 20 wie Abstandshalter angeordnet sind und die
Verrohrungseinrichtung 19 über Mitnehmer 24, mit in die
Tiefe gezogen wird. Die Mitnehmer 24 sind am Außenumfang
des Bohrgestänges 1 starr angebracht und übertragen die
Vorschubkraft formschlüssig auf die Verbindungsmittel. Die
Verrohrungseinrichtung 19 kann dabei mit dem Bohrgestänge 1
drehfest oder drehbar verbunden sein. Bei einer drehbaren
Lagerung der Verrohrungseinrichtung 19 an dem Bohrgestänge
1 tritt zwischen der rohrförmigen Abstützung und der Bohr
lochwandung 13 keine oder nur eine geringe Reibung auf.
In Fig. 4 ist eine Anwendungsmöglichkeit der erfindungs
gemäßen Bohrungsvorrichtung 30 bei einer erfindungsgemäßen
Pfahlherstellung gezeigt. Nach dem Abteufen des Bohrloches
21 verbleibt die Bohrvorrichtung 30 an einer vorgesehenen
Stelle in dem Bohrloch 21. Durch das hohle Bohrgestänge 1
wird über die Öffnung 4 in dem Schneidkopf 3 Pfahlmaterial
31, beispielsweise Beton oder Schotter, in das Bohrloch
21 eingebracht. Durch die Drehbewegung der Bohrvorrichtung
30 wird über den Schneidkopf 3 das Pfahlmaterial 31 in den
Freiraum 17 gefördert.
Der Freiraum 17 ist im wesentlichen nach unten durch den
plattenförmigen Schneidkopf 3 und nach oben durch den obe
ren Teil des Verdichterkörpers 6 von dem restlichen Teil
des Bohrlochs 21 abgeschlossen. Durch die Rotation des
Bohrgestänges 1 und des Verdichterkörpers 6 wird das Pfahl
material 31, wie zuvor der abgetragene Boden, in die Bohr
lochwandung 13 gepreßt. Hierdurch entsteht eine Quer
schnittserweiterung 32 in dem auszubildenden Pfahl.
Die Ausmaße der Pfahlquerschnittserweiterung 32 lassen sich
durch die Dauer des Verpreßvorganges von Pfahlmaterial 31
in die Bohrlochwandung 13 und durch Höhenverschiebungen der
Bohrvorrichtung 30 einstellen. Nach Abschluß der Quer
schnittserweiterung 32 wird die Bohrvorrichtung 30 aus dem
Bohrloch 21 gezogen und diese mit Pfahlmaterial 31 gänzlich
aufgefüllt. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Her
stellung von Ortbetonsäulen in verdrängbaren Böden ohne
Ausübung von Vibrationen, zum Einbau von Schottersäulen und
Sanddrains sowie zur Herstellung von Ankerbohrungen und
Verpreßpfählen.
Claims (17)
1. Bohrvorrichtung, insbesondere zum Herstellen von Bohr
löchern im Boden, mit
- - einem Bohrgestänge,
- - einem daran angebrachten Schneidkopf zum Erstellen des Bohrloches durch Abtragen von Boden und
- - einem hinter dem Schneidkopf angeordneten Ver dichterkörper zum Verdichten und Verdrängen des ab getragenen Bodens in die Bohrlochwandung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdichterkörper (6) rotationssymmetrisch als Verdrängerwalze ausgebildet und an einem abgewinkelten Abschnitt (2) des Bohrgestänges (1) angeordnet ist, wobei der Ver dichterkörper (6) mit mindestens einem Umfangsbereich an der Bohrlochwandung (13) anliegt, während ein ra dial gegenüberliegender Umfangsbereich unter Bildung eines Freiraums (17) zwischen dem Verdichterkörper (6) und der Bohrlochwandung (13) von dieser beabstandet ist, und
daß der Schneidkopf (3) als eine Schneidplatte mit Schneidzähnen (5) und einer Öffnung (16) zum Abführen des abgetragenen Bodens in den Freiraum (17) zwischen dem Verdichterkörper (6) und der Bohrlochwandung (13) ausgebildet ist.
daß der Verdichterkörper (6) rotationssymmetrisch als Verdrängerwalze ausgebildet und an einem abgewinkelten Abschnitt (2) des Bohrgestänges (1) angeordnet ist, wobei der Ver dichterkörper (6) mit mindestens einem Umfangsbereich an der Bohrlochwandung (13) anliegt, während ein ra dial gegenüberliegender Umfangsbereich unter Bildung eines Freiraums (17) zwischen dem Verdichterkörper (6) und der Bohrlochwandung (13) von dieser beabstandet ist, und
daß der Schneidkopf (3) als eine Schneidplatte mit Schneidzähnen (5) und einer Öffnung (16) zum Abführen des abgetragenen Bodens in den Freiraum (17) zwischen dem Verdichterkörper (6) und der Bohrlochwandung (13) ausgebildet ist.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel (15) des abgewinkelten Ab
schnitts (2) zur Bohrungslängsachse (24) in einem Be
reich von 2° bis 30° liegt.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel (15) in einem Bereich von
3° bis 10° liegt.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdichterkörper (6) drehbar gelagert ist.
5. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdichterkörper (6) als polygonaler Körper
ausgebildet ist.
6. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdichterkörper (6) konisch ausgebildet ist,
wobei der Konuswinkel von dem Neigungswinkel (15) der
Drehachse (23) zur Bohrungslängsachse (24) abhängt.
7. Bohrvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Verdichterkörper (6) von seinem Bereich
des größten Durchmessers in Richtung auf den Schneid
kopf (3) hin verjüngt.
8. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdichterkörper (6) doppelkonusförmig aus
gebildet ist.
9. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidplatte (3) zusammen mit dem Verdichter
körper (6) geneigt angeordnet ist.
10. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bohrgestänge (1) als Hohlgestänge ausgebildet
ist, dessen Hohlraum in eine Durchgangsöffnung (4) in
der Schneidplatte (3) mündet.
11. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Bohrgestänge (1) eine Verrohrungseinrichtung
(19) zum Abstützen der Bohrlochwandung (13) vorgesehen
ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Pfahles in einem Bohr
loch mittels einer Bohrvorrichtung nach einem der An
sprüche 1 bis 11
mit den Verfahrensschritten:
- - Abtragen von Boden mittels des angetriebenen Schneidkopfes (3),
- - Abführen des abgetragenen Bodens hinter den Schneid kopf (3),
- - Einwalzen des abgetragenen Bodens in die Bohrloch wandung (13) mittels des Verdichterkörpers (6) un mittelbar hinter dem Schneidkopf (3) und
- - Einleiten eines Pfahlmaterials (31) in das Bohrloch (21).
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pfahlmaterial (31) durch ein Bohrgestänge (1)
und den Schneidkopf (3) hindurch in das Bohrloch (21)
geleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Pfahlmaterial (31) ein erhärtender Baustoff,
Schotter oder Sand verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohrvorrichtung (30) mit dem Verdichterkörper
(6) nach dem zumindest teilweisen Einleiten des Pfahl
materials (31) zur Erstellung einer örtlichen Pfahl
durchmessererweiterung (32) Pfahlmaterial (31) in die
Bohrlochwandung (13) einwalzt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohrvorrichtung (30) in dem Bohrloch (21)
Hubbewegungen ausführt.
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