DE19530534C2 - Destillations- und Trocknungsverfahren für Altlösemittel - Google Patents
Destillations- und Trocknungsverfahren für AltlösemittelInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein kombiniertes Destillations- und Trocknungs
verfahren für Altlösemittel, welches es erlaubt, in einem Arbeitsgang die enthalte
nen Lösemittel quantitativ von den enthaltenen Feststoffen und harzigen Produk
ten zu trennen.
In Deutschland fallen jährlich etwa 100000 t Altlösemittel an, beispielsweise als
Spülverdünner in Lackierbetrieben, als Entfettungslösungen in Galvanisierbetrie
ben, als Reinigungslösungen in der chemischen Industrie etc. Je nachdem, aus
was für einem Verfahren diese Lösemittel stammen, ist die Zusammensetzung
natürlich verschieden, jedoch handelt es sich überwiegend um im Bereich von
etwa 60-180°C bei Normaldruck siedende organische Flüssigkeiten, denen bis zu
20% Wasser und etwa 2-20% anorganische und/oder organische Feststoffe oder
harzartige oder teerige Produkte beigemischt sind.
Solche Altlösemittel wurden bisher aufgearbeitet, indem man die Lösemittel destil
lativ abtrennt, bis die Sumpfphase sich auf einen Feststoffgehalt von etwa
30-50% aufkonzentriert hat. Eine weitergehende Destillation würde zu einem
nicht mehr austragbaren, verklebten und zusammengesinterten Material führen.
Die Folge wären Schäden an den Destillationsanlagen und ein Stillstand des
Verfahrens. Der noch erhebliche Lösemittelmengen enthaltende Rückstand wird
dann anschließend entweder durch Verbrennung entsorgt oder mit einem volu
minösen Feststoff, beispielsweise Sägemehl, Kohleabfälle, Tonerdepulver,
Kunststoffschaumpulvern, beispielsweise Polyurethanschaumpulver etc.
vermischt, so daß eine feste, krümelige Masse entsteht, die weiter getrocknet und
schließlich deponiert, verbrannt oder als Zuschlagsstoff zur Herstellung von
Kunststoffplatten verwendet werden kann (vgl. DE 43 27 037, DE 41 25 909,
DE 35 06 358, DE 39 24 312). Problematisch bei diesem Verfahren ist es, daß die
Sumpfphase bei relativ hohen Temperaturen aus der Destillationsanlage
ausgetragen werden muß, um genügend fließfähig zu sein, wodurch eine
erhebliche Gefährdung durch Lösemitteldämpfe auftritt (Brandgefahr, Ge
ruchsbelästigung, Gesundheitsgefährdung). Andererseits muß, um dieses fließfä
hige Gemisch in einen festen verarbeitbaren Zustand überzuführen, eine relativ
große Menge von Zuschlagsstoffen, üblicherweise mindestens 30, vorzugsweise
mehr als 50% der Menge, zugegeben werden, so daß die Masse des Rückstands
dadurch erheblich ansteigt. Weiterhin ist das Austragen aus der Destillationsap
paratur, das Vermischen mit den Zuschlagsstoffen und gegebenenfalls die nach
trägliche Überführung in eine weitere Trocknungsapparatur natürlich ein arbeits-
und kostenaufwendiger Prozeß.
Es stellte sich daher die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem die Destil
lation und Trocknung von Altlösemitteln in einer Apparatur mit einer möglichst ge
ringen Menge von Zuschlagsstoffen durchgeführt werden kann.
Überraschenderweise wird diese Aufgabe durch die im Hauptanspruch wiederge
gebenen Merkmale gelöst und durch die Merkmale der Unteransprüche gefördert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich eine fast quantitative Lösungs
mittelausbeute erzielen, wobei durch die schonende Destillation gleichzeitig die
Bildung von Crackprodukten weitgehend vermieden wird. Das Verfahren wird in
einer Apparatur ohne Unterbrechung beim Übergang von der Destillationsphase in
die Trocknungsphase durchgeführt und führt zu einem fast lösemittelfreien, pulvri
gen bzw. granulierten Rückstand, welcher ohne Probleme aus der Destillations
apparatur ausgetragen werden kann.
Erfindungsgemäß werden die zu reinigenden Altlösemittel vor der Destillation mit
einem oberflächenaktiven Zuschlagstoff in Form von Polyurethanschaumpulver
vermischt, der über den gesamten Destillations- und Trocknungsprozeß in der
Apparatur verbleibt. Dabei wird ein Polyurethanschaumpulver mit Schüttdichten
zwischen 20 und 150 kg/m3 verwendet, wobei die Zuschlagmenge bei 5-20 Gew.-
% der im Altlösemittel enthaltenen Feststoffe und harzartigen Produkte liegt.
Die Lösemittel werden bei einer Temperatur von 40-100°C, vorzugsweise
40-70°C, abdestilliert, wobei bei höhersiedenden Lösungsmitteln ein entsprechen
des leichtes Vakuum von bis zu 0,5 Bar angelegt wird. Um die Restlösemittel, die
in der sich bildenden festen Rückstandsphase noch enthalten sind, abzutreiben,
wird gegen Ende der Destillation die Guttemperatur bis auf 100°C erhöht und das
Vakuum bis zu 0,01-0,1 Bar verstärkt.
Die Ausbeute an wiederverwertbaren Lösungsmitteln liegt bei diesem kombinier
ten Destillations-Trocknungsverfahren bei bis zu 95 Gew.-% der ursprünglichen
Lösemittel und ist damit um 20% höher als bei herkömmlichen Verfahren.
Der Destillationsrückstand fällt als Granulat oder fließfähiges Pulver an und kann
ohne weitere Nachbehandlung direkt zur stofflichen Weiterverarbeitung gelangen.
Da bei dem Destillationsprozeß überraschenderweise eine "klebrige" Phase nicht
durchlaufen wird, weil sich die klebenden Substanzen, beispielsweise Lackbin
demittel und ähnliches, während des Destillationsprozesses in und auf den zuge
setzten Polyurethankörnern ablagern, können für das erfindungsgemäße Verfah
ren außerordentlich einfache Destillationsapparaturen, beispielsweise Destilla
tionsblasen mit einem einfachen Rührwerk für die thermische Durchmischung,
verwendet werden, was den apparativen Aufwand außerordentlich verringert.
Natürlich sind auch andere, dem Fachmann bekannte aufwendigere Apparaturen
geeignet.
Die leicht flüchtigen Lösemittel bis zu einem Siedepunkt von ca. 120°C werden bei
Normaldruck bzw. einem Vakuum von bis zu 500 mBar und Guttemperaturen von
40-100°C, vorzugsweise 40-70°C, überwiegend abdestilliert. Nach einer Tempera
turerhöhung auf 100°C und gegebenenfalls einer Verringerung des Vakuums auf
100 bzw. 50 mBar destillieren auch die Lösungsmittelreste ab. Die Guttemperatur
wird erfindungsgemäß so lange gehalten, bis kein Destillat mehr übergeht.
Der lockere, krümelige Destillationsrückstand weist maximal einen Restlösemittel
gehalt von 5%, üblicherweise 1-3%, auf. Da durch das angelegte Vakuum nicht
die gesamte Lösungsmittelmenge kondensiert wird, ist die Lösemittelausbeute
üblicherweise in der Größenordnung von 93-95%.
Soweit Lösemittelgemische vorliegen, können diese entweder bei der Destillation
fraktioniert aufgefangen und getrennt werden oder in einer nachgeschalteten
zweiten Destillation einer Feintrennung unterzogen werden, um die reinen Löse
mittel wieder zurückzugewinnen. Soweit Lösemittelgemische einer speziellen
Verfahrensstufe anfallen, können diese üblicherweise in diese Verfahrensstufe
recyclisiert werden, so daß sich eine Feintrennung erübrigt.
Der als krümeliges bzw. pulvriges Produkt anfallende Destillationsrückstand kann
in dieser Form leicht deponiert, verbrannt oder als Füllstoff in bekannter Weise
eingesetzt werden. Aufgrund seiner Struktur ist er natürlich auch hervorragend
geeignet, um mit chemischen Reagenzien gegebenenfalls einzelne Komponenten
wiederum zu extrahieren und damit in den Produktionsprozeß zurückzuführen.
Das verwendete Polyurethan ist ein preiswertes Abfallprodukt, welches aus Re
sten der Polyurethanschaumherstellung durch Mahlen hergestellt werden kann.
Soweit dies von den einzusetzenden Produkten her sinnvoll ist, können bei dem
Verfahren natürlich auch noch andere Stoffe, wie Kalk, Mineralöle, anorganische
Zuschlagstoffe etc. mit eingesetzt werden.
In den folgenden Beispielen ist die Erfindung näher erläutert.
Der Waschverdünner mit der Zusammensetzung:
88 Gew.-% | organische Lösungsmittel |
7 Gew.-% | organische Bindemittel |
5 Gew.-% | anorganische Pigmente und Füllstoffe |
wird mit 1,2 Gew.-% Polyurethanpulver (50 kg/m3
) vorgemischt und mittels Va
kuum in den Destillationsapparat eingezogen.
Die leicht siedenden Lösungsmittel bis zu einem Siedepunkt von 100°C werden
bei einem Vakuum von bis zu 500 mBar und Guttemperaturen von 40-70°C ab
destilliert. Nach einer Temperaturerhöhung auf 100°C destillieren die übrigen
Lösemittelanteile ab. Diese Guttemperatur wird so lange gehalten, bis keine
Destillate mehr übergehen.
Nach Brechen des Vakuums wird der lockere, krümelige Destillationsrückstand
(Trockenrückstand) entnommen. Dieser weist noch einen Restlösemittelgehalt
von 4,5 Gew.-% auf. Die Lösemittelausbeute beträgt 93 Gew.-% bezogen auf die
gesamte Lösemittelfracht.
Claims (4)
1. Verfahren zur Destillation und Trocknung von Altlösemitteln unter Zufügung von
Polyurethanschaumpulver zum Entkleben der Destillationsrückstände bei
gleichzeitiger Rückgewinnung der reinen Lösemittel und eines granulierten oder
pulverförmigen Rückstandes, dadurch gekennzeichnet, daß die
Altlösemittel, die eine Zusammensetzung von
60-95 Gew.-% organische Lösemittel,
0-20 Gew.-% Wasser,
5-10 Gew.-% organische Feststoffe, Harze und teerartige Produkte und
0-10 Gew.-% anorganische Pigmente und Füllstoffe
aufweisen, vor der Destillation mit 5-20 Gew.-% Polyurethanschaumpulver mit einer Dichte von 20-150 kg/m3 bezogen auf den Feststoffgehalt der Lösemittel versetzt werden, daß der Hauptteil der Lösemittel bei einer Guttemperatur von 40-100°C und einem Druck von 0,5-1 Bar unter Bildung eines festen Rückstandes abdestilliert und der Rückstand bei einer Temperatur von 80- 100°C und einem Druck von 0,05-0,5 Bar weitergetrocknet wird.
60-95 Gew.-% organische Lösemittel,
0-20 Gew.-% Wasser,
5-10 Gew.-% organische Feststoffe, Harze und teerartige Produkte und
0-10 Gew.-% anorganische Pigmente und Füllstoffe
aufweisen, vor der Destillation mit 5-20 Gew.-% Polyurethanschaumpulver mit einer Dichte von 20-150 kg/m3 bezogen auf den Feststoffgehalt der Lösemittel versetzt werden, daß der Hauptteil der Lösemittel bei einer Guttemperatur von 40-100°C und einem Druck von 0,5-1 Bar unter Bildung eines festen Rückstandes abdestilliert und der Rückstand bei einer Temperatur von 80- 100°C und einem Druck von 0,05-0,5 Bar weitergetrocknet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillation
bei einer Temperatur von 40-70°C und die Trocknung bei einer Temperatur von
100°C durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die abdestillierten Lösemittel einer fraktionierten Nachdestillation unterwor
fen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rückstand einer stofflichen Wiederverwertung zugeführt wird.
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