DE19529315A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Dick/Dünn- und/oder Farbeffekten in einem Filamentgarn - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Dick/Dünn- und/oder Farbeffekten in einem FilamentgarnInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zum
Herstellen von Dick/Dünn- und/oder Farbeffekten bei einem Fila
mentgarn. Unter einem Filamentgarn wird hier ein Garn oder ein
Faden verstanden, der aus einem oder aus mehreren Filamenten,
also endlosen, synthetischen Filamenten besteht.
Als Stand der Technik ist es bereits bekannt (JP Hei-6-17337),
aus mindestens einem endlosen synthetischen, thermoplastischen
Filament bestehende Garne absichtlich mit zufällig oder regelmä
ßig verteilten Dickstellen zu versehen, um beispielsweise mit
derartigen Garnen hergestellten Geweben das Aussehen von Wild
seide oder anderen Naturfasern zu geben. Hierzu wird das Fila
mentgarn beispielsweise um eine Rolle herumgeschlungen, welche
über drei Federn an einem Halteelement angeordnet ist. Im Zu
sammenwirken mit der vom Filamentgarn umschlungenen Rolle und
den Federn wird dem Filamentgarn in bestimmten Abständen jeweils
eine Dickstelle kraftschlüssig aufgegeben. Statt der Rolle mit
den drei Federn läßt sich beispielsweise auch eine Torsionsfeder
oder ein anderes Federelement anwenden, um die Dickstellen im
vorgenannten Sinne herzustellen. Diese bekannte Vorrichtung ist
baulich aufwendig und insofern bezüglich der Herstellung von
Dickstellen nicht funktionssicher, als es von den eingesetzten
Federn abhängt, zu welchem Zeitraum und in welchem Ausmaß eine
Dickstelle dem Filamentgarn aufgebracht wird.
Zum Stand der Technik zählt darüberhinaus eine Vorrichtung in
Form eines Streckwerkes (US-PS 2 069 446), welche bezüglich
einzelner Streckelemente diskontinuierlich über spezielle Ge
triebeanordnungen angetrieben wird, um hierdurch eine Garndick
stelle aufzutragen. Auch diese Vorrichtung ist bauaufwendig
beschaffen und bei den an Filamentgarnmaschinen üblichen hohen
Geschwindigkeiten nicht geeignet.
Aus der DE 38 41 525 A1 ist es bekannt, in Chemiefasern Ab
schnitte mit unterschiedlichen Schmelztemperaturen dadurch zu
erzeugen, daß sie bei unter Wärmeeinwirkung erfolgendem Recken
in Abschnitten ihrer Länge nicht erwärmt werden. Zu diesem Zweck
sind die Reckwalzen mit Nuten versehen, in deren Bereich die
Filamente dann nicht erwärmt werden. Mit den unterschiedlichen
Schmelztemperaturen wird der Zweck verfolgt, Filamentgarne mit
einander verschmelzen zu können. Ein optischer Effekt in Form
von Dick-/Dünnstellen oder unterschiedliche Anfärbbarkeit ist
damit nicht beabsichtigt und auch nicht erreichbar.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Herstellen von
Dick/Dünn- und/oder Farbeffekten bei einem Filamentgarn zu
schaffen, welches bei einfachem Verfahrensablauf bzw. einfachem
Aufbau der Vorrichtung eine wesentlich höhere Produktionsge
schwindigkeit zuläßt.
Diese Aufgabe wird durch Anwendung einer der Merkmalsgruppen
oder in Kombination beider unterschiedlicher Merkmalsgruppen des
Verfahrens-Hauptanspruchs bzw. des Vorrichtungs-Hauptanspruchs
gelöst.
Wenn hierbei von Recken gesprochen wird, so soll damit der Un
terschied zum Verstrecken von Faserverbänden aus endlichen Sta
pelfasern verdeutlicht werden. Während beim Verstrecken von
Faserverbänden die einzelnen Fasern ohne Verändern ihrer indivi
duellen Längen gegeneinander verschoben und damit die Länge (und
die Dicke) des Faserverbandes vermindert wird, wird beim Recken
eines quasi-endlosen Filaments oder Filamentbündels die Länge
eines oder jedes einzelnen Filaments vergrößert, wobei in einem
Filamentbündel im allgemeinen kein Verschieben der Filamente
gegeneinander stattfindet. Während darüberhinaus ein verzogener
Faserverband keine Rücksprungtendenz aufweist, ist dieser Effekt
bei einem gereckten Filament durchaus vorhanden und - wie nach
folgend ausgeführt wird - für das erfindungsgemäße Verfahren von
Bedeutung.
Ein weiterer Unterschied zwischen dem Strecken von Fasergarnen
und dem Recken von Filamentgarnen besteht darin, daß der Verzug
von Fasergarnen in weiten Grenzen so eingestellt werden kann,
daß aus einem gegebenen Vorgarn ein Endgarn der beabsichtigten
Feinheit erzeugt wird. Dagegen ist das Reckverhältnis syntheti
scher Filamentgarne durch die Vororientierung des Vormaterials
gegeben und kann nur in sehr engen Grenzen verändert werden. Die
Feinheit eines Filamentgarnes wird im wesentlichen beim Erspin
nen durch die Abzugsgeschwindigkeit der Filamente aus den Spinn
düsen vor dem Erstarren und den Durchmesser der Düsenbohrungen
bestimmt.
Gemäß der ersten Merkmalsgruppe der Hauptansprüche (Verfahren
bzw. Vorrichtung) erfolgt ganz allgemein ausgedrückt ein Unter
brechen des Reckvorganges. Grundsätzlich könnte dies durch ein
Unterbrechen der Förderwirkung auf den Faden entweder am Einlauf
und/oder am Auslauf des Reckfeldes bewirkt werden. Da der Aus
lauf des Reckfeldes aber in aller Regel durch Galetten/Verlege
walzen-Kombination gebildet wird, welche aus ihrer meist hohen
Drehzahl nicht in kurzer Zeit stillsetzbar ist und von der der
Faden auch nicht ohne weiteres abgehoben werden kann, wird be
vorzugt die Förderwirkung am Einlauf des Reckfeldes unterbro
chen, welcher im allgemeinen als gegeneinander gedrücktes Wal
zenpaar ausgebildet ist. Bei einem Unterbrechen der Förderwir
kung des Auslaufwalzenpaares müßte auch die Aufwindegeschwindig
keit einer nachgeordneten Aufspulvorrichtung angepaßt werden,
was Aufwand erfordern würde.
Da auch dieses Einlaufwalzenpaar rasch rotiert und nicht in
kurzer Zeit stillgesetzt werden kann, wird die Förderwirkung
durch Aufheben der Klemmung dem Fadens zwischen dem Walzenpaar
bewirkt. Dadurch kann die Förderwirkung der Galetten/Verlegewal
zen-Kombination am Auslauf des Reckfeldes über das Reckfeld
hinaus zurückwirken und ungereckten Faden mit der Förderge
schwindigkeit dieser Galetten/Verlegewalzen-Kombination in das
Reckfeld ziehen - wenn dem Reckfeld nur eine Fadenbremse vor
geordnet ist, durch welche der Faden ungehindert gezogen werden
kann.
Gleichzeitig springt der im Reckfeld unter erheblicher Zugspan
nung stehende Faden unter Wirkung einer Zugspannungs-Hysterese
ein und zieht zusätzlich ungereckten Faden in das Reckfeld. Das
in das Reckfeld gezogene, ungereckte Fadenstück ist demgemäß
länger als es der Zeitdauer der Unterbrechung der Förderwirkung
und der Fördergeschwindigkeit des Walzenpaares am Einlauf und
auch der Galetten/Verlegewalzen-Kombination am Auslauf des Reck
feldes entsprechen würde.
Wenn dem Reckfeld ein durch ein weiteres Walzenpaar begrenztes
Vor-Reckfeld vorgeordnet ist, hat ein Aufheben der Klemmung des
Fadens zwischen den beiden Reckfeldern die Wirkung, daß ein ein
ziges, sich von der Galetten/Verlegewalzen-Kombination bis zum
Einlauf-Walzenpaar des Vorfeldes erstreckendes Reckfeld bildet.
In diesem verlängerten Reckfeld zieht der Faden unter Ausgleich
seiner Zugspannung im vorherigen Haupt-Reckfeld ungereckten oder
geringer gereckten Faden aus dem Bereich des Vor-Reckfeldes in
den Bereich des Haupt-Reckfeldes. Das Gesamt-Reckverhältnis
bleibt dabei jedoch erhalten.
Dieses Gesamt-Reckverhältnis wird dabei in etwa im Verhältnis
der Länge der Effekte zur Gesamtlänge des Fadens geringer ge
wählt als es zum Ausrecken des Fadens eigentlich erforderlich
wäre. Dadurch wird erreicht, daß die ungereckt in das Reckfeld
laufenden Effektstellen ungereckt bleiben.
Daß ein unvollständig, d. h. nicht in dem zum Ausrecken eines
erforderlichen Ausmaßes gereckter Filamentfaden entlang seiner
Länge wechselnde Dicke und damit unterschiedliche Orientierung
seiner Fadenmoleküle aufweist, ist an sich bekannt. Diese Faden
struktur entspricht jedoch nicht der erfindungsgemäß angestreb
ten Fadenstruktur, die zwischen gleichmäßig dünnen, voll ausge
reckten, längeren Abschnitten deutlich dickere oder anders an
färbende Abschnitte kurzer Länge aufweist.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Anwendung des erfindungs
gemäßen Verfahrens auf einen derartig unvollständig gereckten
Faden zu einem Effektgarn führt, bei dem die entstehenden Effek
te größerer Zufälligkeit unterliegen und eine größere Varianten
breite aufweisen.
Gemäß der zweiten Merkmalsgruppe der Hauptansprüche erfolgt ganz
allgemein ausgedrückt ein Erhöhen des Widerstands des Fadens
gegen ein Recken, bzw. umgekehrt ausgedrückt, ein Unterlassen
des Verminderns dieses Widerstands auf kurzen Längenabschnitten
des Fadens. Ein derartiges Verändern des Widerstands gegen ein
Recken kann beispielsweise durch chemische Einwirkung auf den
Faden bewirkt werden, mit welcher die kristalline Struktur des
Fadenmaterials in dem beabsichtigten Sinne verändert wird.
Die Erfindung macht sich jedoch die Tatsache zunutze, daß syn
thetische Fäden einem Recken im allgemeinen unter erhöhter Tem
peratur einen verminderten Widerstand entgegensetzen. Sie geht
davon aus, daß ein zu behandelnder Faden unter Wärmeinwirkung
gereckt wird und unterbindet auf kurzen Längsabschnitten des
Fadens die Einwirkung der Wärme auf den Faden.
Da das Reckverhältnis im Haupt-Reckfeld geringer gewählt wird,
als es für ein volles Ausrecken des Fadens erforderlich wäre,
bleibt das ins Reckfeld gezogene ungereckte bzw. das einem Recken
höheren Widerstand entgegensetzende Fadenstück ungereckt und
bildet den beabsichtigten Effekt, auch wenn die Klemmung des
Fadens im Walzenpaar wieder hergestellt und das Recken wieder
aufgenommen wird.
Die Erfindung zieht dabei aus der Eigenart der Kraft/Dehnungs
linie von synthetischen Fäden Nutzen, wobei diese Kennlinie
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zugspannung im Faden beim
Recken zunächst annähernd linear zunimmt, um dann etwas in die
sog. Fließzone abzusinken, in welcher das bleibende Recken be
ginnt. Das Recken in der Fließzone erfordert ersichtlich eine
geringere Kraft als das vorhergehende Dehnen. Diese geringere
Zugkraft bleibt längere Zeit annähernd auf diesem geringeren
Niveau, während der das Fadenstück bis zur optimalen Orientie
rung der Makromoleküle des Fadenmaterials ausgereckt wird. Da
nach steigt sie zunehmend bis zum Bruchpunkt an.
Das Recken des Fadens und damit das Unterbrechen des Reckens
bzw. die thermische Behandlung des Fadens und deren Unterbre
chung kann in mehreren Stufen erfolgen. Dies eröffnet die Mög
lichkeit, in weiterer Ausgestaltung der Erfindung abgestufte
Effekte in vielfältiger Abwandlung zu erzielen.
Dabei kann die Stärke der Effekte durch die Aufteilung des ge
samten, den Faden zum vollständigen Ausrecken zu erteilenden
Reckverhältnis auf ein Vororientieren und auf die ggf. mehreren
Reckfelder beim Ausrecken des Fadens bestimmt werden.
Der zum Ausrecken eines Fadens erforderliche Gesamtreckgrad ist
materialbedingt und kann nur in sehr engen Grenzen geändert
werden - er wird im erfindungsgemäßen Verfahren etwa im Verhält
nis der Längen der (un- oder teilgereckten) Effekte zu den Län
gen der ausgereckten Fadenabschnitte vermindert. Ansonsten ist
die Stärke der erzielten Effekte um so größer, je geringer die
Vorreckung des in das Effektfeld einlaufenden Fadens und je
größer demgemäß das Reckverhältnis im Effektfeld ist. Dies be
trifft sowohl die Dicke als auch die Anfärbbarkeit der Effekte.
Das vorgenannte Reckverhältnis muß grundsätzlich so groß sein,
daß das Filamentgarn voll dem Recken unterzogen wird; das Reck
verhältnis kann also nicht frei gewählt und der Dickenunter
schied daher nicht allein durch das Reckverhältnis bestimmt
werden. Der Dickenunterschied wird vielmehr durch die Vorreckung
des Vormaterials bestimmt, beispielsweise durch den Einsatz von
LOY (Low Oriented Yarn) - MOY (Middle Oriented Yarn) - POY (Pre
Oriented Yarn) - HOY (High Oriented Yarn). Je geringer die Vor
orientierung des Vormaterials ist, umso höher ist das erforder
liche Reckverhältnis und umso größer ist der sich einstellende
Effekt. Diese Wirkungen gelten gleichermaßen für mechanische als
auch für thermische Verfahren zum Herstellen der vorgenannten
Effekte bei einem Filamentgarn.
Die Länge der Effekte kann insbesondere durch die Zeitdauer des
Veränderns der Reckwirkung bzw. des Erhöhens des Widerstands
gegen das Recken in Abhängigkeit von der Durchlaufgeschwindig
keit des Fadens durch das Reckfeld bestimmt werden. Die Länge
der Effekte wird aber auch insofern durch die Höhe des Reckgra
des im Reckfeld mit beeinflußt, als bei einem höheren Reckgrad
infolge der dadurch bedingten höheren Rücksprungtendenz des
Fadens beim Aufheben der Rückhaltewirkung auf den Faden ein
längeres un- oder teilgerecktes Fadenstück in das Reckfeld gezo
gen wird und un- bzw. teilgereckt bleibt.
Die Länge der Effekte hängt also mindestens von der Länge der
Abflachung, vom Reckverhältnis, von der Art der Fadenförderung
am Eingang des Vorfeldes und vom Rücksprung der Dehnung des
Fadens im Reckfeld ab.
Der gegenseitige Abstand der Effekte schließlich kann durch die
Häufigkeit des Veränderns der Reckwirkung bzw. des Widerstandes
gegen das Recken, d. h. durch die zeitlichen Intervalle in Ab
hängigkeit von der Durchlaufgeschwindigkeit des Fadens durch das
Reckfeld bestimmt werden.
Weiterhin kann der gegenseitige Abstand der Effekte bestimmt
werden durch den Reckgrad: Je höher der Reckgrad, umso weiter
wird der durch den Durchmesser der Walze mit den Abflachungen
oder den Nichtheizzonen vorgegebene Abstand der Effekte ver
streckt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ein Vorfeld aufweisen, das
im wesentlichen nur dazu dient, die Vorspannung des zu bearbei
tenden Filamentgarns zu normalisieren. Dem Vorfeld können ein
oder zwei Reckfelder nachgeordnet sein.
Das Vorfeld wird nach einer Ausgestaltung der Erfindung ein
gangsseitig durch eine Fadenfördervorrichtung in Form beispiels
weise eines Druckwalzenpaares, einer Galetten/Verlegewalzen-Kom
bination oder auch nur durch eine eventuell einstellbare Faden
bremse begrenzt. Die Reckfelder sind eingangsseitig in aller
Regel durch Druckwalzenpaare aus einer angetriebenen Druckwalze
und einer gegen die Unterwalze gedrückten, beispielsweise mit
einem elastischen Belag versehene Oberwalze begrenzt. Ausgangs
seitig ist das eine bzw. das letzte Reckfeld wieder von einer
Fadenfördervorrichtung begrenzt, welche aus einer Galetten-Ver
legewalzen-Kombination, einem Lieferwalzenpaar, einem Riemchen
lieferwerk oder dergleichen bestehen kann. Eine der Walzen des
Zwischenwalzenpaares oder der Zwischenwalzenpaare kann beheizt
sein.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann mindestens eine
der Walzen der eingangsseitig eines Reckfeldes angeordneten
Walzenpaare in dem vom Filamentgarn berührten Bereich ihrer
Umfangsfläche eine Ausnehmung aufweisen, durch welche die Klemm
linie dieses Walzenpaares unterbrochen ist.
Die Fördergeschwindigkeit für das Filamentgarn wird so gewählt,
daß das Recken etwas unterhalb desjenigen Reckgrades liegt,
durch welchen das jeweils verarbeitete Material voll gereckt
wird. Dadurch, daß das Filamentgarn im Reckfeld eine wesentlich
höhere, elastische Zugspannung aufweist als im Vorfeld, wird -
da das Filamentgarn durch die Aussparung als mechanische Ein
richtung in einer der Walzen des Zwischenwalzenpaares nicht mehr
geklemmt wird - ein Stück ungereckten Filamentgarns aus dem
Vorfeld in das Reckfeld gezogen. Es durchläuft dieses ungereckt;
es verbleibt als verdickte Stelle im behandelten Filamentgarn.
Die Dicke des ungereckten Effekt-Garnstückes im Vergleich zum
ausgereckten Garn wird im wesentlichen durch die Höhe des Reck
grades bestimmt, der - wie schon erwähnt - durch das Ausmaß der
Vororientierung vorgegeben ist. Wenn eine der Walzen des oder
eines Zwischenwalzenpaares beheizt ist, können - gegebenenfalls
neben dem Erzeugen deutlicher Dicken-Effekte - durch die Höhe
der angewandten Temperatur Effektstellen mit unterschiedlicher
Anfärbbarkeit erreicht werden.
Insbesondere dann, wenn eine der Walzen des oder eines Zwischen
walzenpaares beheizt ist, können durch Abstimmung von Reckgrad
und Temperatur deutlich abgehobene, ungereckte Dickstellen er
zielt werden.
Wenn die Effekte mit wechselnden Abständen entlang der Filament
garne verteilt sein sollen, kann dies dadurch erreicht werden,
daß beide Walzen eines Zwischenwalzenpaares mit den vorgenannten
Ausnehmungen versehen sind und den Walzen unterschiedliche
Durchmesser gegeben werden. Durch unterschiedliche Drehzahlen
der Walzen infolge ihrer unterschiedlichen Durchmesser ver
schieben sich die Abstände der durch die beiden Walzen erzeugten
Dickstellen laufend.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, auf einer der Walzen
mindestens zwei, seitlich gegeneinander versetzte Aussparungen
anzubringen und das Filamentgarn beispielsweise mittels eines
durch einen Zufallsgenerator gesteuerten Fadenführers zufällig
in die Bereiche unterschiedlicher Aussparungen zu führen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dar
gestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer ersten
Ausführungsform der Vorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Entstehens der
Effekte in der Vorrichtung der Fig. 1,
Fig. 3 einen Kurvenverlauf des Verhaltens von einem Recken
unterworfenem Filamentgarn,
Fig. 4 eine andere Ausführungsmöglichkeit der erfindungs
gemäßen Vorrichtung in schematischer Seitenansicht,
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Entstehens der
Effekte in der Vorrichtung gemäß Fig. 4,
Fig. 6 eine vergrößerte Darstellung einer mechanischen
Einrichtung zur Erzeugung von Dickstellen in Drauf
sicht,
Fig. 7 eine weitere Ausführungsmöglichkeit der Erfindung in
Seitenansicht,
Fig. 8a, b zwei weitere Ausführungsmöglichkeiten der mechani
schen Einrichtung zur Erzeugung von Dickstellen in
schematischer Seitenansicht,
Fig. 9
und 10 jeweils Seitenansicht von verschiedenen Ausführungs
formen der Erfindung bei jeweils einem Walzenpaar,
Fig. 11 eine Vorderansicht der Ausführungsform nach Fig. 10,
Fig. 12
bis 17 verschiedene Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung,
teils geschnitten, teils in Seitenansicht bzw. in
Vorderansicht.
In der Ausführungsform der Fig. 1 durchläuft ein Filamentgarn 1
eine Fadenbremse 2 und gelangt zu einem Walzenpaar 3 mit einer
angetriebenen Walze 4 und einer Druckwalze 5 und weiter zu einer
Galetten/Verlegewalzen-Kombination 6. Das Walzenpaar 3 und die
mit größerer Umfangsgeschwindigkeit laufende Galette 6 bilden
ein Reckfeld I. Das Filamentgarn läuft weiter zu einem Faden
führer 7 und von dort zu einer an sich bekannten Zwirnvorrich
tung 8.
Die Walze 5 weist erfindungsgemäß eine mechanische Einrichtung
15 zum wiederholten, kurzzeitigen Unterbrechen der Rückhaltewir
kung des Walzenpaares 3 am Eingang des Reckfeldes I auf. Diese
mechanische Einrichtung 15 ist beispielsweise als eine sich
nicht über die ganze Breite der Druckwalze 5 erstreckende Abfla
chung 25 in die Oberfläche der Druckwalze 5 eingearbeitet.
In Fig. 2 sind die vier aufeinanderfolgenden Phasen des Bildens
eines Effektes mit der Vorrichtung nach Fig. 1 dargestellt.
Dabei ist die Dicke des Filamentgarnes der Deutlichkeit halber
stark übertrieben gezeichnet. Fig. 2a zeigt die Situation beim
normalen Recken. Das un- oder teilgereckte Filamentgarn 1 wird
mit der durch die Fadenbremse 2 bestimmten Vorspannung in das
Reckfeld I gezogen, indem es beispielsweise 3,8fach gereckt
wird, um seine volle Festigkeit und optimale Dehnung zu errei
chen. Der Reckpunkt liegt im allgemeinen unmittelbar am Ein
gangswalzenpaar 3, da das Filamentgarn 1 dort durch die Druck
walze 5 erwärmt wird, welche infolge ihrer Walkarbeit in ihrem
elastischen Belag stets erhöhte Temperatur aufweist. Das Fila
mentgarn verläßt die Reckzone gleichmäßig gereckt, d. h. einheit
lich dünn.
Nach Fig. 2b steht die Abflachung 25 in der Druckwalze 5 der
Walze 4 (Fig. 1) gegenüber, wodurch die Rückhaltung des Walzen
paares 3 auf das im Reckfeld I unter Zugspannung stehende Fila
mentgarn aufgehoben wird. Dadurch bekommt die Galetten/Verlege
walzen-Kombination 6 Gelegenheit, un- oder teilorientiertes
Filamentgarn durch die Fadenbremse 2 in das Reckfeld I zu zie
hen. Dieses Einziehen von un- oder teilorientiertem Filamentgarn
wird dadurch verstärkt, daß das Filamentgarn im Reckfeld I seine
Zugspannungs-Dehnung zurückbildet und dadurch zusätzlich Fila
mentgarn in das Reckfeld einzieht. Das in das Reckfeld I einge
zogene un- oder teilorientierte Filamentgarn-Stück erreicht
daher eine größere Länge, als es der Zeitdauer des Aufhebens der
Rückhaltung und der Fördergeschwindigkeit des Walzenpaares ent
spricht.
In Fig. 2c und 2d ist die Rückhaltung des Walzenpaares 3 wie
derhergestellt; das in das Reckfeld gezogene Filamentgarn wird
wieder gereckt, wobei der Reckpunkt sich aus dem oben beschrie
benen Grund wieder am Walzenpaar 3 gebildet hat. Dadurch bleibt
das un- oder teilorientierte Filamentgarn-Stück ungereckt und
bildet den beabsichtigten Effekt 10′ gemäß Fig. 2d zwischen den
ausgereckten Fadenbereichen 10.
Der Erhalt des erzielten Effektes trotz des Reckens im Reckfeld
wird durch eine Eigenart des Kraft/Dehnungsverlaufs von synthe
tischen Filamenten unterstützt, welche im Diagramm nach Fig. 3
im Prinzip wiedergegeben ist: Die Abszisse gibt die Dehnung D,
die Ordinate die Zugkraft oder -spannung p im Faden wieder. Die
Zugspannung im Faden nimmt beim Recken in einer Proportional- oder
Elastizitätszone a zunächst annähernd linear zu, um dann
etwas in die sog. Fließzone K abzusinken, in der das bleibende
Recken beginnt. Das Recken in der Fließzone erfordert ersicht
lich eine geringere Kraft als das vorhergehende Dehnen.
Diese geringere Zugspannung bleibt längere Zeit annähernd auf
dem geringeren Niveau, während der Fadenstück bis zur optimalen
Orientierung der Makromoleküle des Fadenmaterials ausgereckt
wird. Danach steigt sie in einem progressiv ansteigenden Zweig
2c zunehmend bis zum Bruchpunkt an. Zwischen der Proportionalzo
ne a und der Fließzone K liegt ein materialtypischer Zugspan
nungs-"Gipfel" b.
Erfindungsgemäß wird nun der Reckgrad so gewählt, daß die Ver
längerung des Filamentgarns im Reckfeld stets Material in der
Fließzone K vorfindet, in die sie eingeht und nicht unter Über
winden des Zugkraftgipfels b zwischen Elastizitätszone a und
Fließzone K in die Elastizitätszone a übergreift, hinter dem das
nicht vollgereckte Material des Effektes gegen Recken "ge
schützt" ist.
Statt der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung besteht nach Fig.
4 auch die Möglichkeit, zwei Walzenpaare 30 und 3 vorzusehen,
wobei das Walzenpaar 30 eine angetriebene Walze 34 und eine
Druckwalze 35 besitzt, welche bei dieser Ausführungsform keine
Abflachung aufweist. Zwischen beiden Walzenpaaren 30 und 3 er
gibt sich ein Vorreckfeld I₁. Das Walzenpaar 3 weist wiederum
eine Druckwalze 5 mit einer Abflachung 25 analog der Ausfüh
rungsform nach Fig. 1 auf. Zwischen dem Walzenpaar 3 und einer
Galette 6 besteht ein Hauptreckfeld I, wonach das Filamentgarn
über einen Fadenführer 12 einer an sich bekannten Spulvorrich
tung zugeführt wird.
Der Verlauf des Filamentgarns in der Vorrichtung nach Fig. 4 ist
in Fig. 5 näher dargestellt:
In dem Vorreckfeld I₁ kann eine reine Anspannung von beispiels weise 1,01fach erfolgen; es kann jedoch auch einen Teil des in der Vorrichtung eingestellten Reckverhältnisses von beispiels weise 4fach auf das Vorreckfeld verlagert werden, beispielsweise 1,8fach.
In dem Vorreckfeld I₁ kann eine reine Anspannung von beispiels weise 1,01fach erfolgen; es kann jedoch auch einen Teil des in der Vorrichtung eingestellten Reckverhältnisses von beispiels weise 4fach auf das Vorreckfeld verlagert werden, beispielsweise 1,8fach.
In der Beschreibung des Verfahrensablaufes nach Fig. 5 wird
davon ausgegangen, daß im Vorreckfeld I₁ effektives Vorrecken
erfolgt. Es ist bekannt, daß unvollständiges Recken zu einem
Filamentgarn mit unregelmäßig schwankender Orientierung der
Filamentgarnmoleküle und wechselnder Filamentgarndicke führt.
Hiervon wird im vorliegenden Fall absichtlich Gebrauch gemacht.
In Fig. 5a ist die Situation normalen Laufes der Vorrichtung
dargestellt; un- oder teilgerecktes Filamentgarn wird im Vor
reckfeld (weiter) teilgereckt zu einem Filamentgarn mit schwan
kender Dicke, das dann im Hauptreckfeld I voll zu einem gleich
mäßig ausgereckten Filamentgarn gereckt wird.
In Fig. 5b ist entsprechend Fig. 2b ein vergleichsweise wenig
gerecktes Filamentgarnstück in das Vorreckfeld I₁ eingezogen
worden, das als Effekt in dieser Stärke die Vorrichtung durch
läuft, wie Fig. 5c zu entnehmen ist. Dagegen ist bei Fig. 5d ein
stärker gerecktes Filamentgarnstück in das Reckfeld eingelaufen,
das diese Stärke beibehält, wie aus Fig. 5e ersichtlich ist. Je
nachdem ein um wie weit gerecktes Filamentgarnstück beim Unter
brechen der Rückhaltung des Filamentgarns zufälligerweise in das
Reckfeld einläuft, führt dies zufällig zu unterschiedlich star
ken Effekten 10′.
Aus Fig. 5c ist ersichtlich, daß die Dickenschwankungen des im
Vorreckfeld I₁ unvollständig gereckten Filamentgarns 1 im Haupt
reckfeld ausgereckt werden, so daß ein gleichmäßig ausgerecktes
Filamentgarn mit Effekten 10′ unterschiedlicher Stärke entsteht.
Es versteht sich, daß auch hier das Gesamtreckverhältnis im
Längenverhältnis der Effekte 10′ zu den glatten Filamentgarnlän
gen vermindert sein muß.
Fig. 6 zeigt eine Draufsicht der Druckwalze 5 mit der mechani
schen Einrichtung zum wiederholten kurzzeitigen Unterbrechen des
Rückhaltens des Filamentgarnes 1 mit Hilfe der Abflachung 25.
Die Druckwalze 5 ist über einen Haltearm 11 maschinenfest frei
drehbar gelagert. Wie ersichtlich, erstreckt sich die Abflachung
25 nur über einen Teilbereich der Breite der Druckwalze 5 und
zwar über denjenigen, der vom Filamentgarn 1 berührt wird. Die
Druckwalze 5 bleibt also stets angetrieben und läuft glatt rund.
In der Ausführungsform nach Fig. 7 weisen beide Walzenpaare 30
und 3 mechanische Einrichtungen 15 zum wiederholten kurzzeitigen
Unterbrechen des Reckens im Reckfeld I₁ und im Reckfeld I in Form
von Abflachungen 25 auf. Bei dieser Ausführungsform können ge
wünschte Zufälligkeiten in der Stärke und in der Verteilung der
Effekte weiter erhöht werden.
Nach Fig. 8a besteht auch die Möglichkeit, daß beide Walzen 4′
und 5′ eines Walzenpaares 3′ Abflachungen 25 aufweisen. Durch
das Ausstatten beider Walzen eines Walzenpaares mit Abflachungen
wird die Anzahl der Effekte verdoppelt bzw. ihr Abstand hal
biert. Wenn sich die Abstände der Effekte verändern sollen,
müssen die Walzen auch unterschiedliche Durchmesser aufweisen.
Alternativ besteht nach Fig. 8b auch die Möglichkeit, daß bei
spielsweise das Walzenpaar 3′′ eine Walze 4 ohne Abflachungen
und eine Walze 5′ mit zwei Abflachungen 25 und 25′ aufweist.
Dadurch verdoppelt sich die Anzahl der Effekte. Ihr Abstand wird
durch die gegenseitige Winkelstellung der Abflachungen auf der
Walze bestimmt, er bleibt unverändert.
Entsprechend könnte auch die Walze 4 mit einer oder mit mehreren
Abflachungen versehen sein. Auch hier handelt es sich jeweils
wieder um mechanische Einrichtungen zum wiederholten, kurzzeiti
gen Unterbrechen des Reckens im jeweiligen Reckfeld.
Wie aus Fig. 9 hervorgeht, weisen die Walzenpaare 3 bzw. 30
angetriebene Walzen 4 bzw. 34 aus Stahl auf, wohingegen die
Druckwalzen 5, 35′′ einen elastischen Belag besitzen, in welchen
die jeweilige Abflachung 25 eingebracht ist. Es versteht sich,
daß entsprechende Abflachungen anstelle oder zusätzlich zu den
Abflachungen in den Druckwalzen 5 bzw. 35 auch in den angetrie
benen Walzen 4 bzw. 34, beispielsweise gemäß Fig. 8a und 8b, an
geordnet sein können.
Gemäß Fig. 10 kann die mechanische Einrichtung 15 zum wiederhol
ten, kurzzeitigen Unterbrechen des Reckens statt einer Abfla
chung gemäß den vorgenannten Ausführungsformen aus einem Nocken
25′′ auf der Umfangsfläche einer Druckwalze 5′′ bestehen. Dieser
Nocken 25′′ läßt nach Fig. 11 einen Bereich der Druckwalze 5′′
frei, welcher für den Verlauf des Filamentgarnes 1 vorgesehen
ist. Die Druckwalze 5′′ ist wiederum über einen Haltearm 11 ma
schinenfest gelagert. Durch den Nocken 25 wird die Druckwalze
5′′ von der Walze 4 abgehoben, wodurch die Rückhaltung des Fila
mentgarns in den zylindrischen Bereich zwischen den Nockenteilen
aufgehoben wird.
Während bei den vorgenannten Ausführungsformen eine mechanische
Einrichtung zum wiederholten, kurzzeitigen Unterbrechen des
Reckens Anwendung findet, gehen die im folgenden beschriebenen
Ausführungsformen davon aus, daß das Filamentgarn unter Wärme
einwirkung gereckt wird; es werden Einrichtungen vorgesehen,
durch die diese Wärmeeinwirkung auf das Filamentgarn zeitweise
unterbrochen wird.
In der einfachsten Ausführungsform gemäß Fig. 12 weist die ange
triebene Walze 4′′ eine Heizeinrichtung 20 auf, mittels derer
die Umfangsfläche dieser Walze und damit das über diese Umfangs
fläche laufende Filamentgarn auf die erforderliche Recktempera
tur aufgeheizt wird. Die der angetriebenen Walze 4′′ zugeordnete
Druckwalze 5 weist wieder eine Abflachung 25 auf. Das Filament
garn 1 ist so geführt, daß es die Druckwalze 5 mit geringem
Winkel umschlingt. Dies führt dazu, daß das Filamentgarn 1 dann,
wenn die Abflachung 25 der Druckwalze 5 der angetriebenen Walze
4′′ gegenüber steht, das Filamentgarn von dieser beheizten Walze
abgehoben und demgemäß nicht aufgeheizt wird. Dieser nicht er
wärmte Bereich setzt dann dem Recken höheren Widerstand entgegen
und bleibt ungereckt. Es ist darüberhinaus denkbar, daß die
Abflachung auch in der Umfangsfläche der beheizten Walze 4′′
angebracht sein kann.
Dieser Effekt wird dadurch unterstützt oder verstärkt, daß durch
die Abflachung 25 in der Druckwalze, wie vorstehend beschrieben,
auch ein un- oder teilgerecktes Filamentgarnstück in das Reck
feld gezogen wird, das mit dem nicht erwärmten Fadenstück teil
weise identisch sein kann und das ungereckt bleibt. In dieser
Ausführungsform können also sowohl die mechanischen als auch die
thermischen Einrichtungen und Verfahrensweisen zum Vermindern
der Reckwirkung Anwendung finden.
Ein Unterbrechen des Erwärmens eines Filamentgarnes durch eine
beheizte Walze, über die es läuft, kann auch dadurch erreicht
werden, daß die das Filamentgarn beheizende Umfangsfläche der
Walze nach Fig. 13 einen nicht beheizten Bereich 21 aufweist.
Dieser Bereich 21 kann beispielsweise aus die Wärme deutlich
geringer als die ansonsten aus Metall bestehende Umfangsfläche
der Walze leitendem Material, wie etwa Keramik bestehen.
Nach Fig. 14 ist es auch möglich, in einem Reckfeld I, das bei
spielsweise durch zwei Galetten 6 und 6′ begrenzt ist, eine vom
Filamentgarn berührte Heizeinrichtung 20 sowie eine Abhebevor
richtung 22 mit Stößel 23 anzuordnen. Durch das Zusammenwirken
der Abhebevorrichtung 22 mit dem Stößel 23 wird das Filamentgarn
1 kurzzeitig mechanisch beaufschlagt und aus dem Wirkbereich der
Heizeinrichtung 20 abgehoben. Hierdurch ergibt sich ein Absinken
der Temperatur des Filamentgarns auf definierten Abschnitten
während des Reckens im Sinne der Erfindung.
Das Beaufschlagen des Stößels 23 kann in gleichen oder regelmä
ßig oder zufällig wechselnden Intervallen für gleiche oder re
gelmäßig oder zufällig wechselnde Zeitdauer erfolgen. Dadurch
können die erzielbaren Effekte in weiten Grenzen beliebig ge
wählt werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 15 erfolgt das Erwärmen des
Filamentgarns 1 durch einen Heißluftstrom, der erfindungsgemäß
kurzzeitig unterbrechbar ist. Es findet ein Heizelement 26 An
wendung, welchem eine Blasdüse 27 nachgeschaltet ist. Vor dem
Heizelement 26 ist z. B. eine Drosselklappe 33 angeordnet, die
durch eine Betätigungsvorrichtung 32 betätigbar ist. Weiterhin
sind ein Ventilator 28 sowie ein Motor 29 vorgesehen.
Durch wiederholtes kurzzeitiges Schließen der Drosselklappe 33
in gleichen oder regelmäßig oder zufällig wechselnden Interval
len für gleiche oder regelmäßig oder zufällig wechselnde Zeit
dauer kann das Erwärmen des Filamentgarnes 1 unterbrochen und
damit das Entstehen unterschiedlicher Effekte in wechselnden,
gegenseitigen Abständen erreicht werden.
Anstelle der Drosselklappe 33 im Luftstrom zur Düse 27 besteht
auch die Möglichkeit, zwischen der Düse 27 und dem Faden 1 eine
rotierende Scheibe mit Flügelblenden einzusetzen, welche den
Faden gegen den Heißluftstrom abschirmen. Die erzeugten Effekte
können durch Anzahl, Breite und/oder Verteilung der Flügelblen
den um den Umfang der Scheibe sehr einfach variiert werden.
Nach Fig. 16 und 17 findet eine mechanische Einrichtung 40 zum
Abheben des Filamentgarns 1 von der Heizeinrichtung 20 im
Streckfeld auf definierten Abschnitten während des Reckens An
wendung. Hier wird das Reckfeld durch zwei Galetten/Verlegewal
zen-Kombinationen 6, 6′ begrenzt, zwischen welchen die mechani
sche Vorrichtung 40 und die Heizvorrichtung 20 angeordnet sind.
Aus Fig. 17 geht hervor, daß die mechanische Vorrichtung 40
beispielsweise aus einer rotierbaren Scheibe 41 besteht, welche
einen Nocken 42 aufweist. Die Scheibe 41 wird durch das umlau
fende Filamentgarn 1 im Zusammenwirken mit dem Fadenverlauf in
der Galette 6 angetrieben, wodurch der Nocken 42 periodisch das
Filamentgarn im Reckfeld I von der Heizvorrichtung 20 abhebt.
Es versteht sich, daß die Scheibe 41 auch durch einen Motor
angetrieben sein kann, dessen Drehzahl zum Zwecke des Erzeugens
unterschiedlicher Effekte im Filamentgarn verändert werden kann.
Claims (22)
1. Verfahren zum Herstellen von Dick/Dünn- und/oder Farbeffekten
in einem Filamentgarn (1) beim Recken,
gekennzeichnet durch
wiederholtes, kurzzeitiges Verändern der Reckwirkung (I; I₁)
auf das Filamentgarn (1) und/oder
durch wiederholtes, auf kurze Längsabschnitte des Filament
garns (1) wirkendes Erhöhen des Widerstandes des Filament
garns (1) gegen das Recken.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Recken unterbrochen wird (Fig. 1/2; Fig. 7/8 im Vor
feld; Fig. 9 bis 11).
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufteilung des Gesamt-Reckverhältnisses auf mehrere
aufeinanderfolgende Reckzonen (I; I₁) verändert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Weite des Reckfeldes verändert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bei einem Filamentgarn, dessen
Widerstand gegen das Recken sich abhängig von seiner Tempera
tur ändert,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Filamentgarns (1) im Reckfeld im Sinne
eines Erhöhens des Widerstandes gegen das Recken geändert
wird.
6. Verfahrens Anspruch 5, bei einem seinen Widerstand gegen das
Recken bei höherer Temperatur vermindernden und unter Erwär
mung gereckten Filamentgarn,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Erwärmen unterbrochen wird (Fig. 12 bis 17).
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Filamentgarn (1) in zwei Stufen (I; I₁) gereckt wird
und das Verändern der Reckwirkung und/oder das Erhöhen des
Widerstandes gegen das Recken mindestens in einer der Stufen
erfolgt (Fig. 4/5; Fig. 7/8).
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausmaß der Effekte durch den auf das Effektfeld ent
fallenden Anteil des Gesamt-Reckgrades des Filamentgarns (1),
ggf. durch dessen Aufteilung auf mehrere Reck- oder Effekt
felder, in denen das Verändern der Reckwirkung und/oder das
Erhöhen des Widerstandes gegen das Recken erfolgt, beeinflußt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Effekte durch die Zeitdauer des Veränderns
der Reckwirkung und/oder des Erhöhens des Widerstandes gegen
das Recken und/oder durch den Reckgrad im Reckfeld, in dem
diese Eingriffe erfolgen, bestimmt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
der gegenseitige Abstand der Effekte durch die Häufigkeit des
Veränderns der Reckwirkung und/oder des Erhöhens des Wider
standes gegen das Recken in bezug auf die Durchlaufgeschwin
digkeit des Filamentgarns (1) und/oder durch den Reckgrad im
Reckfeld, in dem diese Eingriffe erfolgen, bestimmt wird.
11. Vorrichtung zum Herstellen von Dick/Dünn- und/oder Farbef
fekten in einem Filamentgarn (1), das in mindestens einem
jeweils durch ein Eingangslieferwerk und ein Ausgangsliefer
werk begrenzten Reckfeld gereckt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eingangslieferwerk (3) mit einer Einrichtung (15) zum
wiederholten, kurzzeitigen Unterbrechen seiner Rückhaltewir
kung auf das Filamentgarn (1) ausgestattet ist und/oder am
Reckfeld eine Einrichtung zum vorübergehenden Unterbrechen
des Verminderns des Widerstandes des Filamentgarns gegen das
Recken angeordnet ist (Fig. 1, 4, 7).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 mit einem Eingangslieferwerk
mit einem durch das Filamentgarn klemmenden Walzenpaar,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (15) zum Unterbrechen der Rückhaltewir
kung in mindestens einer Ausnehmung (25) im Bereich des vom
Filamentgarn (1) berührten Umfanges mindestens einer der
Walzen (4, 5; 4′, 5′) des Walzenpaares (3, 3′, 3′′) besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, mit einem Eingangslieferwerk
mit einem das Filamentgarn klemmenden Walzenpaar,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (15) zum Unterbrechen der Rückhaltewir
kung aus einer die Walzen des Walzenpaares voneinander abhe
benden Vorrichtung besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung aus mindestens einem Nocken (25) am Um
fang mindestens einer der Walze des Walzenpaares besteht
(Fig. 6, 10/11).
15. Vorrichtung nach Anspruch 11, mit einer dem Filamentgarn im
Reckfeld Wärme zuführenden Einrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärme zuführende Einrichtung (15) Mittel zum Unter
brechen der Wärmezufuhr aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der eine Walze des Ein
gangswalzenpaares als Heizwalze ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenwalze (5) des Walzenpaares (3) mindestens eine
Ausnehmung (25) im Bereich ihres vom Filamentgarn (1) berühr
ten Umfanges aufweist (Fig. 12).
17. Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der eine Walze des Ein
gangswalzenpaares als Heizwalze ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizwalze (4′′) an ihrem Wärme auf das Filamentgarn
übertragenden Umfang mindestens einen Bereich (21) aufweist,
an dem die Übertragung von Wärme auf das Filamentgarn (1)
mindestens vermindert wird (Fig. 13).
18. Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der im Reckfeld mindestens
ein vom Filamentgarn berührtes Heizelement angeordnet ist,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung (22, 23) zum Abheben des Filamentgarns (1)
von dem mindestens einen Heizelement (20) (Fig. 14 bis 17).
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum Abheben des Filamentgarns von dem
mindestens einen Heizelement (20) als betätigbarer Stößel
(23) ausgebildet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum Abheben des Filamentgarns (1) von dem
mindestens einen Heizelement (20) als Nockenscheibe (41)
ausgebildet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenscheibe (41) eine vom laufenden Filamentgarn
(1) umschlungene Nut aufweist und dadurch vom Filamentgarn
angetrieben ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der im Reckfeld mindestens
ein das Filamentgarn mit einem heißen Gasstrom beaufschla
gendes Heizelement angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Gasleitung des Heizelements (20) ein betätigbares
Absperrorgan (33) eingefügt ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995129315 DE19529315C2 (de) | 1995-08-09 | 1995-08-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Dickstellen und/oder Farbeffekten in einem Filamentgarn |
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