DE19527353A1 - Elektronisches Steuergerät für ein Aggregat eines Kraftfahrzeugs - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Steuergerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.

Aggregate eines Kraftfahrzeugs, wie Motor oder Getriebe, sind hinsichtlich ihrer mechanischen Ausgestaltung für Fahrzeuge einer Typenreihe i.d.R. sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich lediglich hinsichtlich ihrer elektronischen Steuerung, die durch ein elektronisches Steuergerät vorgenommen wird. Derartige Unterschiede sind z. B. durch die Ausrüstung bzw. fehlende Ausrüstung eines Kraftfahrzeugs mit einem Katalysator bedingt. Die Unterschiede bestehen dabei hinsichtlich der durchzuführenden Programmschritte der i.d.R. vorgesehenen Steuerungspro­ gramme und der zugehörigen Festgrößen. Unter Festgrößen sind dabei sowohl Einzelwerte, als auch Folgen von Einzelwerten zu verstehen, wie sie beispielswei­ se in Form einer Kennlinie oder eines Kennfelds vorgegeben sind. Derartige Fol­ gen ermöglichen, aus den Ausgangssignalen von i.d.R. für die jeweilige Typenrei­ he einheitlichen Sensoren die fahrzeugspezifischen Festgrößen zu gewinnen und diese im Rahmen des Steuerprogramms einzuführen.

Es ist bekannt, die Auswahl des Programms bzw. der Festgrößen mit Hilfe einer zentralen Steuereinheit vorzunehmen, an das das Steuergerät zusammen mit Steuergeräten für andere Aggregate angeschlossen ist (DE 36 24 456 C2). Dies setzt die Existenz einer zentralen Steuereinheit bzw. die Notwendigkeit für ein Steuergerät, die Zentralfunktion auszuführen, voraus. Ohne zentrale Steuereinheit ist es bisher üblich, Steuergeräte individuell mit Programm und Festgrößen zu ver­ sehen. Dieser Vorgang geschieht im Rahmen der Montage am Band oder in einer Kundendienstwerkstätte. Dadurch läßt sich ein gewisser Aufwand für die Datenhal­ tung nicht vermeiden, da sämtliche Programme und Festgrößen-Variationen vorrä­ tig sein müssen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Steuergerät der ein­ gangs genannten Art zu schaffen, bei dem es möglich ist, die Auswahl der zum zugehörigen Aggregat gehörenden Elemente Programm und Festgrößen ohne die Notwendigkeit einer zentralen Steuerung zu treffen.

Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Pa­ tentanspruchs 1.

Die Erfindung sei anhand eines typischen Beispiels näher erläutert. Für das Bei­ spiel eines Kraftfahrzeugs mit bzw. ohne Katalysator seien vereinfacht zwei ver­ schiedene Programme vorgesehen. Das Steuergerät enthält beide Programme. Die Auswahl des "richtigen" Programms geschieht mit Hilfe beispielsweise des Sensorsignals einer Lambda-Sonde, die bei Vorliegen eines Katalysators eine Aussage über die Abgaszusammensetzung liefert. Bei einem Kraftfahrzeug ohne Katalysator fehlt auch eine Lambda-Sonde und damit ihr Sensorsignal. Liegt somit ein Lambda-Sondensignal nicht vor, so erkennt das Steuergerät die Tatsache, daß kein Katalysator vorhanden ist, anhand des Fehlens des Sondensignals. Das Steuergerät wählt dann selbsttätig das Programm für ein katalysatorloses Kraft­ fahrzeug aus.

Neben der dargestellten Möglichkeit, zwischen zwei Programmen auszuwählen, besteht auch die Möglichkeit, zwischen mehreren Programmen auszuwählen. Hier­ zu wird auch die Form des jeweiligen Sensorsignals berücksichtigt. Es ergeben sich damit vielfältige Möglichkeiten der fahrzeugspezifischen Programmauswahl. Unter Form des Sensorsignals ist dabei sowohl eine mögliche unterschiedliche Polarität, aber auch der Unterschied zwischen einem analogen bzw. einem digita­ len, beispielsweise auch in Form einer pulsweiten Modulation variierenden Signals zu verstehen. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Auswahl mit Hilfe mehre­ rer Sensorsignale zu treffen, die in beliebiger Kombination und/oder Form vorliegen können und aus deren Existenz und/oder Form eindeutig auf das jeweilige vorlie­ gende Aggregat geschlossen werden kann und damit für das Steuergerät die Mög­ lichkeit eröffnet wird, aus der dann vorhandenen Vielzahl von Programmen und/oder Festgrößen die richtige Auswahl zu treffen.

Es ist bekannt, mit Hilfe eines Schalters die Auswahl eines Motorsteuergeräts für ein Kraftfahrzeug mit oder ohne Automatikgetriebe zu treffen. Der Schalter ist mit einem Automatik-Getriebewählhebel gekoppelt und durch diesen betätigt. Damit ergibt sich lediglich die Möglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Programmen zu unterscheiden. Überdies ist ein separater Schalter erforderlich, der i.d.R. einzig und allein zum Zwecke der Programmauswahl vorgesehen ist.

Auch ist es bekannt, bei Motor- oder Getriebesteuergeräten eine Notlauffunktion vorzusehen. Tritt ein Fehlerfall beispielsweise im Aggregat oder in der am Steuer­ gerät angeschlossenen Sensorik auf, so wird anstelle des eigentlichen Programms ein Notprogramm durchgeführt. Das Notprogramm stellt den Betrieb des Kraftfahr­ zeugs in eingeschränktem Umfang sicher. Im Gegensatz zur Erfindung erfolgt die Einstellung des Notprogramms nur vorübergehend und nur solange, wie die Stö­ rung vorliegt. Bedingt durch den vorliegenden Fehler kann das Aggregat dann nicht in dem eigentlichen und vorgesehenen normalen Umfang arbeiten.

Im Rahmen der Erfindung ist es ebenfalls möglich, ein Notprogramm durchzufüh­ ren. Dieses ist zusätzlich zu den für die ordnungsgemäße Funktion des Aggregats bzw. der jeweiligen Sensorik vorgesehen Programmen vorhanden und wird durch das Steuergerät selbsttätig dann initiiert, wenn ein zunächst vorliegendes Sensor­ signal sich in seiner Stärke und/oder seinem Verhalten anormal ändert. Bedingt durch die Möglichkeit, zwischen ganz unterschiedlichen "Normal"-Programmen in Abhängigkeit von der vorliegenden Sensorik zu unterscheiden, ist es dabei auch möglich, das Notprogramm unterschiedlich in Abhängigkeit davon zu gestalten, welches Normal-Programm zunächst eingestellt ist. Für das Beispiel eines Kraft­ fahrzeugs mit oder ohne Katalysator kann sich somit das Notprogramm für beide Fälle ebenfalls unterscheiden.

Damit ergibt sich ein universell verwendbares und hinsichtlich der Programmaus­ wahl autarkes Steuergerät, das es ermöglicht, ohne nachträgliche Programmierung oder extreme Auswahl für die jeweilige Konfiguration des Kraftfahrzeugs unter allen Einsatzbedingungen das richtige Programm und die richtigen Festgrößen auszu­ wählen und entsprechend diesem Programm und diesen Festgrößen zu arbeiten.

Claims (2)

1. Elektronisches Steuergerät für ein Aggregat eines Kraftfahrzeugs, mit zu mehreren gleichartigen Aggregaten gehörenden entsprechend unterschiedlichen Programmen und/oder Festgrößen, mit einer Auswahlmöglichkeit für das (die) zum jeweiligen Aggregat gehörenden Programm (Festgrößen), dadurch gekennzeichnet, daß das Aggregat selbsttätig die Auswahl abhängig davon vornimmt, ob und/oder in welcher Form ein in dem Programm behandeltes Sensorsignal vorliegt.

2. Steuergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät dann, wenn ein zunächst vorliegendes Sensorsignal sich in seiner Stärke und/oder seinem Verhalten anormal ändert, ein zusätzliches Notprogramm initiiert.