Außerdem weist
ein Sinterprodukt, bei dem viel Siliciumoxynitrid ausgefällt ist,
eine verminderte Bruchzähigkeit
auf und erlaubt es dem Siliciumoxynitrid, sich während des Brennens über eine
Tiefe von mehreren Millimetern von der Oberfläche des Sinterprodukts aus
zu zersetzen, verursacht eine Vergröberung der Oberfläche und
führt zu
unregelmäßigen Farbtönen.
Aus
der
US 5114889 ist ein
Siliciumnitridsinterkörper
bekannt, der 70 bis 99 Mol% Siliciumnitrid, 0,1 bis 5 Mol% eines
Seltenerdmetalloxids und bis zu 25 Mol% Siliciumoxid mit einem Molverhältnis Siliciumoxid/Seltenerdmetalloxid
von 2 bis 25 enthält.
Als Seltenerdmetalloxide werden in der Druckschrift nur Y
2O
3, Yb
2O
3, Er
2O
3,
Ho
2O
3 und Dy
2O
3 genannt.
Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Siliciumnitridsinterprodukt
zur Verfügung
zu stellen, das bei hohen Temperaturen eine hervorragende Oxidationsbeständigkeit
und über
einen Temperaturbereich von Raumtemperatur bis zu einer Temperatur
von 1500 °C
eine ausreichende Festigkeit aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung
dieses Produkts anzugeben.
Eine
andere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Siliciumnitridsinterprodukt
bereitzustellen, das zusätzlich
zu den vorgenannten Eigenschaften gegen Kriechen hervorragend
beständig
ist, selbst wenn es über
ausgedehnte Zeiträume
bei Temperaturen von über
1500 °C
benutzt wird, das ferner eine hohe Bruchzähigkeit hat und über die
Oberfläche
des Sinterprodukts keine zersetzte Phase entstehen läßt.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Siliciumnitridsinterprodukt bereitgestellt, das
nicht weniger als 70 Mol% β-Siliciumnitrid
und ein Element der Gruppe 3A des Periodensystems enthält. Das
Siliciumnitridsinterprodukt ist gekennzeichnet durch einen Gehalt
an wenigstens Lutetium als Element der Gruppe 3A des Periodensystems
in einer Menge von nicht weniger als 0,5 Mol%, berechnet als Oxid,
sowie Sauerstoff als Verunreinigung, wobei dann, wenn der Gehalt
des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems und der Gehalt des
Sauerstoffs als Verunreinigung, ausgedrückt als die Menge des Oxids
RE2O3 im Fall des
Elements der Gruppe 3A des Periodensystems und als die Menge des
SiO2 im Fall des Sauerstoffs als Verunreinigung,
die Gesamtmenge dieser beiden Komponenten 2 bis 30 Mol% beträgt, das
Molverhältnis
SiO2/RE2O3 der Menge des Sauerstoffs als Verunreinigung,
berechnet als SiO2, zur Menge des Elements
der Gruppe 3A des Periodensystems, berechnet als Oxid RE2O3 dieses Elements,
bei 1,6 bis 10 liegt und die intergranulare Phase des Sinterprodukts
hauptsächlich
eine Kristallphase enthält,
die aus dem Element der Gruppe 3A des Periodensystems, Silicium
und Sauerstoff, besteht.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ferner ein Siliciumnitridsinterprodukt
angegeben, worin das β-Siliciumnitrid
in einer Menge von 70 bis 97 Mol% sowie das Oxid RE2O3 des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems
und das SiO2 entsprechend dem Sauerstoff
als Verunreinigung in einer Gesamtmenge von 3 bis 30 Mol% enthalten
sind, das Molverhältnis
SiO2/RE2O3 1,6 bis 3,8 beträgt, das β-Siliciumnitrid in Form von
kristallinen Teilchen mit einer durchschnittlichen Korngröße von nicht
mehr als 5 μm
vorliegt, die intergranulare Phase der kristallinen Teilchen mindestens
eine der Phasen Disilicatkristallphase und Monosilicatkristallphase
enthält
sowie keine Stickstoffatome enthaltende Kristallphase existiert.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein Verfahren zum Herstellen eines Siliciumnitridsinterprodukts
zur Verfügung
gestellt, mit
einer ersten Stufe zur Bildung eines Formkörpers aus
einem Pulvergemisch aus 70 bis 97 Mol% pulverförmigem Siliciumnitrid, das
nicht weniger als 90% α-Siliciumnitrid
enthält,
sowie einer Gesamtmenge von 3 bis 30 Mol% eines Siliciumoxids und
eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems, mindestens aber
des Lutetiums, in einer Menge von nicht weniger als 0,5 Mol%, berechnet
als Oxid, wobei das Verhältnis der
Menge des Siliciumdioxids zur Menge des Oxids des Elements der Gruppe
3A des Periodensystems 1,6 bis 10 beträgt,
einer zweiten Stufe
zum Brennen des erhaltenen Formkörpers
bei einer Temperatur von 1500 bis 2000 °C in einer Stickstoffatmosphäre, um ein
Sinterprodukt zu erhalten, in dem mindestens eine der Phasen Disilicatphase
und Monosilicatphase hauptsächlich
auf der intergranularen Kristallphase abgeschieden ist.
Erfindungsgemäß wird auch
ein Verfahren zum Herstellen eines Siliciumnitridsinterprodukts
angegeben, mit
einer ersten Stufe zum Bilden eines Formkörpers aus
einem Pulvergemisch aus 70 bis 97 Mol% Silicium oder Siliciumnitrid
und Silicium, wobei das Silicium als Nitrid berechnet wird, und
einer Gesamtmenge von 3 bis 30 Mol% eines Siliciumoxids und eines
Oxids eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems, wobei das Molverhältnis der
Menge des Siliciumoxids zur Menge des Oxids des Elements der Gruppe
3A des Periodensystems, enthaltend mindestens Lutetium, 1,6 bis
10 beträgt,
einer
zweiten Stufe zur Wärmebehandlung
des Formkörpers
in einer stickstoffhaltigen Atmosphäre bei einer Temperatur von
800 bis 1500 °C,
um das Silicium mit Stickstoff umzusetzen, und
einer dritten
Stufe zum Brennen des Nitrids bei einer Temperatur von 1500 bis
2000 °C
in einer Stickstoffatmosphäre,
um ein Sinterprodukt zu erhalten, in dem mindestens eine der Phasen
Disilicatphase und Monosilicatphase auf der intergranularen Kristallphase
niedergeschlagen ist.
1 zeigt eine Darstellung
der Röntgenstrahlungsbeugungsmessung
eines Siliciumnitridsinterprodukts gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
Ein
Siliciumnitridsinterprodukt der vorliegenden Erfindung enthält hauptsächlich ein
Siliciumnitrid und daneben ein Element der Gruppe 3A des Periodensystems,
mindestens aber Lutetium, und Sauerstoff als Verunreinigung.
In
diesem Zusammenhang ist unter dem Sauerstoff als Verunreinigung
die Sauerstoffmenge zu verstehen, die übrigbleibt, wenn die Sauerstoffmenge,
welche den Komponenten, ausgenommen das Siliciumoxid, zuzurechnen
ist, von der gesamten Sauerstoffmenge in dem Sinterprodukt abgezogen
wird. In den meisten Fällen
ist der Sauerstoff als Verunreinigung auf den in dem Ausgangssiliciumnitrid
enthaltenen Sauerstoff, auf das zugefügte Siliciumoxid oder, in Abhängigkeit
vom Einzelfall, auf den in der Herstellungsstufe adsorbierten Sauerstoff
zurückzuführen. Der
Sauerstoff als Verunreinigung bildet zum Beispiel SiO2,
das die chemische Bindung Si-O aufweist.
Nachfolgend
wird ein Siliciumnitridsinterprodukt gemäß der ersten Ausführungsform
der Erfindung beschrieben.
Gemäß dieser
Ausführungsform
enthält
das Sinterprodukt eine Siliciumnitridkristallphase als Hauptphase,
die hauptsächlich
aus β-Si3N4 besteht und eine
durchschnittliche Korngröße von 1
bis 30 μm
aufweist. Ferner besteht ein besonderes Merkmal darin, daß auf den
Korngrenzen der Hauptphase Kristalle von mindestens einem Element
der Gruppe 3A des Periodensystems, mindestens von Lu, sowie Silicium
und Sauerstoff (nachfolgend häufig "RE-Si-O-Kristalle" genannt) vorliegen.
Hier bedeuten die RE-Si-O-Kristalle eine Disilicatphase der Formel
RE2Si2O7 oder
eine Monosilicatphase der Formel RE2SiO5. In dem Sinterprodukt gemäß dieser
Ausführungsform
kann zusätzlich
zur vorgenannten Kristallphase, wenn die Kristallisation nicht ausreicht,
ein stickstoffhaltiges Oxynitridglas an der intergranularen Phase
vorliegen. Die Glasphase kann bei hohen Temperaturen die mechanischen
Eigenschaften bis zu einem gewissen Grad verschlechtern, beeinträchtigt aber
die Oxidationsbeständigkeit
und die Bruchzähigkeit
nur wenig. Deshalb entsteht kein besonderes Problem, vorausgesetzt,
ihre Bildung geschieht in der Weise, daß die vorgenannte Kristallphase
mittels der Röntgenstrahlungsbeugung
offensichtlich festgestellt wird.
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist es erwünscht,
daß das
Sinterprodukt Siliciumnitrid in einer Menge von nicht weniger als
70 Mol%, vorzugsweise in einer Menge von 85 bis 99 Mol%, sowie ein
Element der Gruppe 3A des Periodensystems in einer Menge von 1 bis
10 Mol%, vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 7 Mol%, berechnet
als Oxid, und Sauerstoff als Verunreinigung in einer Menge von 1
bis 15 Mol%, vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 12 Mol%, berechnet
als SiO2, enthält. Die Zusammensetzung ist
beschränkt,
wie vorstehend beschrieben. Der Grund dafür liegt darin, daß bei einer
Menge des Siliciumnitrids von weniger als 70 Mol% bei hohen Temperaturen
keine hohe Festigkeit erhalten wird und bei einer Menge des Elements
der Gruppe 3A des Periodensystems von nicht mehr als 1 Mol% das
Sinterprodukt keine ausreichende Dichte annimmt. Wenn andererseits
die Menge des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems 10 Mol% übersteigt,
werden bei hohen Temperaturen die Festigkeit und die Kriechbeständigkeit
verschlechtert. Wenn ferner die Menge des Sauerstoffs als Verunreinigung
bei unter 1 Mol% liegt, werden an den Korngrenzen Siliciumnitridverbindungen
und Oxide der Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems, zum Beispiel
Melilith, gebildet, die bei hohen Temperaturen eine geringe Sauerstoffbeständigkeit
aufweisen, was unerwünscht ist.
Wenn andererseits die Menge an Sauerstoff als Verunreinigung 15
Mol% überschreitet,
nimmt der Prozentsatz des Volumens der intergranularen Phase zu
und verschlechtert die Eigenschaften bei hohen Temperaturen.
Ein
besonderes Merkmal des Sinterprodukts der Erfindung ist sein Gehalt
an mindestens Lu (Lutetium) als Element der Gruppe 3A des Periodensystems.
Es ist erwünscht,
daß das
Lutetium in einer Menge von nicht weniger als 0,5 Mol%, vorzugsweise
nicht weniger als 1 Mol%, berechnet als Oxid, in dem gesamten Sinterprodukt
vorliegt. Das Sinterprodukt der Erfindung kann zusätzlich zu
Lu weiterhin Y, Yb, Er, Dy, Ho, Tb, Sc und Tm als Elemente der Gruppe
3A des Periodensystems enthalten. Vorzugsweise ist Lu in einer Menge
von nicht weniger als 50 Atom%, insbesondere nicht weniger als 60
Atom%, insbesondere nicht weniger als 80 Atom%, in der Gesamtmenge
der Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems vorhanden.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es auch bevorzugt, daß das Molverhältnis SiO2/RE2O3 des
Sauerstoffs als Verunreinigung, berechnet als SiO2,
zur Menge des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems, berechnet
als ein Oxid (RE2O3),
1,6 bis 3,5, insbesondere 1,6 bis 2,7, beträgt.
Der
Grund hierfür
liegt darin, daß dann,
wenn das vorgenannte Molverhältnis
unter 1,6 liegt, die Ausfällung
der Phase RE2Si2O7 oder der Phase RE2SiO5 nicht erwartet werden kann. Wenn andererseits
das Molverhältnis über 3,5
beträgt,
wird die Phase Si2N2O
in einer derart erhöhten
Menge ausgefällt,
daß an
der Oberfläche
eine Zersetzungsschicht gebildet wird, was zu einer Verschlechterung
der Eigenschaften führt.
Die
Kristalle der Phase Si2N2O
haben ähnliche
Eigenschaften wie die Kristalle Si3N4. Jedoch beeinträchtigt eine Erhöhung ihrer
Menge die Si3N4-Kristalle
bei der Ausbildung einer Nadelform und verursacht damit eine Abnahme
der Bruchzähigkeit.
Darüber
hinaus neigen die Si2N2O-Kristalle,
wenn während
des Brennens in einer nichtoxidierenden Atmosphäre der Partialdruck des SiO-Gases
niedrig ist, an der Außenoberfläche des
Sinterprodukts zur Zersetzung. Das heißt, über eine Dicke von mehreren
Millimetern von der Oberfläche
aus wird eine zersetzte Phase gebildet, wodurch unregelmäßige Farbtöne entstehen.
Deshalb wird der Partialdruck des SiO-Gases erhöht, um die Zersetzung der Si2N2O-Kristalle zu
unterdrücken
und Farbunregelmäßigkeiten
zu vermeiden.
Zusätzlich zur
vorgenannten Zusammensetzung kann das erfindungsgemäße Sinterprodukt,
auf der Grundlage bekannter Technologie, ferner Metalle der Gruppen
4A, 5A und 6A des Periodensystems sowie Carbide, Nitride und Silicate
hiervon, zum Beispiel TiN, TiC, TaC, TaN, VC, NbC, WC, WSi2, Mo2C, MoSi2 oder SiC, welche die Eigenschaften des
Sinterprodukts nicht verschlechtern, enthalten. Dabei können diese
zusätzlichen
Metalle, Carbide, Nitride und Silicate in Form von dispergierten
Teilchen oder Whiskers als unabhängige Phasen
in geeigneten Mengen vorliegen, um zusammengesetzte Materialien
zu bilden und damit die Eigenschaften des Sinterprodukts der Erfindung
zu verbessern.
Jedoch
entstehen bei Metallen, wie Al, Mg, Ca und Fe, niedrigschmelzende
Oxide, wodurch die Kristallisation der intergranularen Phase verschlechtert
und die Festigkeit bei hohen Temperaturen vermindert wird. Deshalb
soll ihre zugegebene Menge auf nicht mehr als 1 Gew%, vorzugsweise
nicht mehr als 0,5 Gew%, insbesondere nicht mehr als 0,1 Gew%, der
Gesamtmenge, berechnet als Oxide, vorliegen.
Nachfolgend
wird ein Verfahren zum Herstellen des Siliciumnitridsinterprodukts
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung beschrieben. Pulverförmiges Siliciumnitrid wird
als Hauptausgangsmaterial eingesetzt, und ein pulverförmiges Oxid eines
Elements der Gruppe 3A des Periodensystems der Elemente, mindestens
Lu2O3, wird als
Additiv benutzt, oder es wird in Abhängigkeit vom Einzelfall pulverförmiges Siliciumoxid zugefügt. Insbesondere
können
Lu2O3 und SiO2 in Pulverform oder Siliciumnitrid, Lu2O3 und SiO2 in Pulverform als Additive verwendet werden.
Das verwendete Siliciumnitridpulver kann entweder vom α-Typ oder
vom β-Typ stammen.
Vorzugsweise beträgt
die Korngröße 0,4 bis
1,2 μm.
Die Menge an kationischen Verunreinigungen ist vorzugsweise nicht
größer als
1 Gew%, insbesondere nicht größer als
0,5 Gew%. Die Menge an Sauerstoff als Verunreinigung liegt vorzugsweise
bei 0,5 bis 2,0 Gew%. Das Siliciumnitridpulver kann beispielsweise durch
das Verfahren des direkten Umsetzens mit Stickstoff oder durch das
Verfahren der Imidzersetzung hergestellt werden.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden diese Pulver derart miteinander gemischt, daß sie die
vorgenannte Zusammensetzung erfüllen.
Zur Einstellung des oben erwähnten
Verhältnisses
SiO2/RE2O3 wird die Menge des Oxids des Elements der
Gruppe 3A des Periodensystems, wie die Menge des Lu2O3, bestimmt, indem der Sauerstoff in Betracht
gezogen wird, der unvermeidbar in dem Siliciumnitrid enthalten ist,
zum Beispiel der Sauerstoff im SiO2 oder
der in der Stufe der Herstellung adsorbierte Sauerstoff. In Abhängigkeit
vom Einzelfall, können
die Ausgangspulver zusammengemischt werden, einschließlich des
SiO2-Pulvers.
Die
Pulver werden in dem vorgenannten Verhältnis abgewogen und unter Verwendung
einer Vibrationsmühle,
Rotationsmühle
oder Trommelmühle
miteinander vermischt. Das gemischte Pulver wird dann mittels irgendwelcher
Formungsmittel, zum Beispiel mittels einer Metallformpresse oder
durch Gießformen,
Extrusionsformen, Spritzgießen
oder mittels einer kalten Presse mit hydrostatischem Druck, zu einem
Gegenstand von beliebiger Gestalt geformt.
Der
Formkörper
wird dann nach irgendeinem bekannten Brennverfahren gebrannt, zum
Beispiel nach dem Heißpressverfahren,
dem Brennverfahren unter Normaldruck oder dem Brennverfahren unter
Stickstoffdruck, um seine Dichte zu erhöhen. Die Dichte kann dadurch
weiter erhöht
werden, daß man
nach dem vorgenannten Brennen ein Heißbrennen unter hydrostatischem
Druck (HIP) durchführt.
Weiterhin kann der Formkörper
oder das Sinterprodukt durch Versiegeln mit einem Glas mittels des
HIP-Verfahrens gebrannt werden. Der Formkörper oder das Sinterprodukt
werden unter einem Stickstoffdruck, bei dem sich das Siliciumnitrid nicht
zersetzt, bei einer Temperatur von 1500 bis 2000°C gebrannt. Wenn die Brenntemperatur
2000°C überschreitet,
wachsen die Kristalle des Siliciumnitrids und verschlechtern die
Festigkeit. Das Sinterprodukt wird nach dem Brennen allmählich abgekühlt oder
bei 1000 bis 1700°C
wärmebehandelt,
um die Korngrenzen zu kristallisieren und damit die Eigenschaften
weiter zu verbessern.
Wenn
eine hohe Dimensionsgenauigkeit gefordert wird, wird das Siliciumnitridpulver
auch teilweise durch Siliciumpulver ersetzt, um den Formkörper herzustellen.
Dieser wird dann in einer stickstoffhaltigen Atmosphäre bei einer
Temperatur von 800 bis 1500°C
wärmebehandelt,
damit der Stickstoff auf das Siliciumpulver einwirkt und letzteres
in Si3N4 überführt wird.
Damit soll die Dichte des Formkörpers
erhöht
werden. Anschließend
erfolgt ein Brennen unter den obengenannten Brennbedingungen, um
das Schrumpfen während des
Brennens zu vermindern.
Durch
die Auswahl von mindestens Lu als Element der Gruppe 3A des Periodensystems,
wobei Lu die Korngrenzen des Sinterprodukts des Siliciumnitrids
darstellt, weist das Sinterprodukt dieser Ausführungsform bei hohen Temperaturen
verbesserte Eigenschaften auf, verglichen mit den Eigenschaften
im Fall des Einsatzes anderer Elemente der Gruppe 3A des Perioden systems,
wie es im Stand der Technik geschieht. Der Mechanismus, warum sich
eine so hervorragende Wirkung ergibt, wird der Tatsache zugeschrieben,
daß das
Lu den kleinsten Ionendurchmesser der Lanthanoide aufweist und mit
anderen Elementen eine hohe Bindungskraft ausbildet, was zu großer mechanischer
Festigkeit bei hohen Temperaturen und einer geringen Gleiterscheinung
an den Korngrenzen führt.
Letzeres ist eine Hauptursache für
das Kriechen und erlaubt es außerdem
dem Sauerstoff, etwas einzudiffundieren. Dies wiederum hat eine
Erhöhung
der Oxidationsbeständigkeit zur
Folge, verglichen mit den Fällen,
in, denen andere Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems benutzt werden.
Das,
was die Oxidationsbeständigkeit
des Sinterprodukts bewirkt, sind die Eigenschaften an den Korngrenzen
der intergranularen Phase des Sinterprodukts. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden zumindest die Phasen RE2Si2O7 und RE2SiO5 ausgefällt, die
sogar in oxidierender Atmosphäre
bei hohen Temperaturen sehr stabil bleiben und es ermöglichen,
eine hervorragende Oxidationsbeständigkeit zu erreichen.
Die
Si2N2O-Kristalle
können
eine Kristallphase bilden, die in einer oxidierenden Atmosphäre bei hohen Temperaturen
stabil bleibt. Jedoch beeinträchtigt
eine Zunahme der Menge der Si2N2O-Kristalle
die Si3N4-Kristalle
bei der Ausbildung einer Nadelform und führt somit zu einer Abnahme
der Bruchzähigkeit
des Sinterprodukts. Außerdem
erlaubt dies der Oberfläche
die Bildung einer zersetzten Phase, wenn nicht während des Brennens eine SiO2-Gasatmosphäre unter hohem Druck angewandt
wird. Andererseits beeinträchtigen
die Kristalle der Phasen RE2Si2O7 und RE2SiO5 die Si3N4-Kristalle nicht bei der Ausbildung einer
Nadelform und werden in stabiler Weise gebildet, ohne von der Atmosphäre während des
Brennens beeinträchtigt
zu werden. Auf diese Weise machen es die Kristalle dieser beiden
Phasen möglich,
die Bruchzähigkeit
zu verbessern, und halten doch eine große Oxidationsbeständigkeit
aufrecht.
Ferner
unterdrücken
sie die Zersetzung an der Oberfläche
des Sinterprodukts.
Unter
den erfindungsgemäßen Sinterprodukten
des Siliciumnitrids weist das Sinterprodukt der zweiten Ausführungsform
das besondere Merkmal auf, daß die
Kristalle in der Kristallphase des β-Siliciumnitrids, die eine Hauptphase
darstellt, aus feinen kristallinen Teilchen bestehen, die einen
durchschnittlichen Teilchendurchmesser der kurzen Achse von nicht
mehr als 5 μm,
insbesondere von 1 bis 3 μm,
aufweisen. Ein anderes wichtiges Merkmal besteht darin, daß das Längenverhältnis der
kristallinen Teilchen, dargestellt durch den Durchmesser gemäß der langen
Achse und den Durchmesser gemäß der kurzen
Achse, einen Durchschnittswert hat, der relativ klein ist und bei
5 bis 15 liegt. Aufgrund eines derart kleinen durchschnittlichen
Durchmessers und eines kleinen Längenverhältnisses
der kristallinen Teilchen ergibt sich bei dem Sinterprodukt eine
erhöhte
mechanische Festigkeit. In dem Sinterprodukt dieser Ausführungsform
können
deshalb die kristallinen Siliciumnitridteilchen eine Ursache für eine Zerstörung mit
der Folge einer Abnahme der mechanischen Festigkeit werden, wenn
der Durchmesser gemäß der kurzen
Achse nicht kleiner als 5 μm
ist. Das Längenverhältnis beeinflußt insbesondere
die Zähigkeit.
wenn es im Durchschnitt bei nicht mehr als 5 liegt, ist die Zähigkeit gering,
und wenn es im Durchschnitt über
15 beträgt,
besteht die Tendenz zur Abnahme der Festigkeit. Das Siliciumnitrid
enthält
hauptsächlich β-Si3N4.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung liegt bei dem Siliciumnitridsinterprodukt das weitere
Merkmal vor, daß die
intergranulare Phase der Kristallphase des Siliciumnitrids, welche
die Hauptphase darstellt, kristallisiert ist. Dabei bilden die Kristalle
hiervon eine Disilicatphase, dargestellt durch RE2Si2O7, und/oder eine
Monosilicatphase, dargestellt durch RE2SiO5, und vorzugsweise existiert keine weitere
Kristall phase, die Stickstoff enthält. Dies gilt deshalb, weil
die vorgenannten Kristallphasen in einer oxidierenden Atmosphäre eine
hervorragende Stabilität
zeigen, jedoch Kristalle mit einem Gehalt an Stickstoff, wie YAM,
Apatit, Wollastonit, Melilit und Siliciumoxynitrid, im Vergleich
zu den vorgenannten Kristallen in einer oxidierenden Atmosphäre unter
einem Mangel an Stabilität
leiden. Deshalb verschlechtert die Anwesenheit der stickstoffhaltigen
Kristallphase in der intergranularen Phase die Oxidationsbeständigkeit
des Sinterprodukts.
In
der Stickstoff enthaltenden Kristallphase ist es bevorzugt, daß ein Maximum,
das Stickstoff enthaltenden Kristallen zugeschrieben werden kann,
zum Beispiel in einer Messung der Röntgenstrahlungsbeugung unter
Verwendung von Cu-Kα-Strahlen, überhaupt
nicht gefunden wird. Bei einer üblicherweise
benutzten Empfindlichkeit geht ein Maximum aufgrund der vorgenannten
Di- oder Monosilicatphase nicht über
das Diagramm hinaus.
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung enthält
das Sinterprodukt das β-Siliciumnitrid
in einer Menge von 70 bis 97 Mol%, insbesondere von 85 bis 93 Mol%,
und enthält
eine Gesamtmenge von 3 bis 30 Mol%, insbesondere von 7 bis 15 Mol%,
einer Verbindung eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems,
mindestens aber Lu, sowie Sauerstoff als Verunreinigung, berechnet
als ein Oxid einer Verbindung eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems,
und Sauerstoff als Verunreinigung, berechnet als SiO2.
Dieses Sinterprodukt hat ein Molverhältnis der Menge des SiO2 des Sauerstoffs als Verunreinigung zur
Menge des Oxids der Verbindung des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems
RE2O3, das heißt ein Molverhältnis SiO2/RE2O3,
von 1,6 bis 3,8. Die Zusammensetzung ist beschränkt, wie oben beschrieben.
Dies gilt deshalb, weil dann, wenn die Menge des β-Siliciumnitrids
kleiner als 70 Mol% ist oder wenn die Gesamtmenge der Verbindung
des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems und des Sauerstoffs als
Verunreinigung 30 Mol% übersteigt,
die Festigkeit bei hohen Temperaturen verschlechtert wird. Wenn
die Menge des β-Siliciumnitrids 97
Mol% übersteigt
oder wenn die Gesamtmenge der Verbindung des Elements der Gruppe
3A des Periodensystems und des Sauerstoffs als Verunreinigung kleiner
als 3 Mol% wird, erfolgt das Sintern nicht in ausreichendem Maße, so daß kein dicht
gesintertes Produkt erhalten wird. Wenn das Molverhältnis SiO2/RE2O3 kleiner
als 1,6 ist, wird eine Kristallphase gebildet, die Stickstoff enthält, wie
oben beschrieben wurde.
Beispiele
des erfindungsgemäß eingesetzten
Elements der Gruppe 3A des Periodensystems sind Y, Yb, Er, Dy, Ho,
Tb, Sc, Tm und Lu. Unter diesen haben beispielsweise Elemente, wie
Er, Tm, Yb und Lu, kleinere Ionenradien als Y und helfen, die Viskosität der in
den Korngrenzen gebildeten Kristallphase zu erhöhen und die Festigkeit des
Sinterprodukts deutlich zu verbessern. Gemäß der Erfindung wird davon
Gebrauch gemacht, daß insbesondere
Lu (Lutetium) den kleinsten Ionenradius aufweist. Deshalb ist es
wichtig, Lu als wesentliches Element zu verwenden. Das Lu ist vorzugsweise
in einer Menge von mindestens 0,5 Mol%, insbesondere von mindestens
1 Mol%, berechnet als Oxid, in der Gesamtmenge vorhanden. Es ist
auch möglich, eine
Kombination aus Lu und einem anderen Element der Gruppe 3A des Periodensystems
einzusetzen.
Nachfolgend
ist beschrieben, wie das vorgenannte erfindungsgemäße Siliciumnitridsinterprodukt
hergestellt wird. Als Ausgangsstoffe werden zuerst 70 bis 97 Mol%,
insbesondere 85 bis 93 Mol%, eines Siliciumnitridpulvers, das nicht
weniger als 90 % α-Siliciumnitrid
enthält,
sowie eine Gesamtmenge von 3 bis 30 Mol%, insbesondere 7 bis 15
Mol%, eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems,
mindestens Lu, und Siliciumoxid vorbereitet. Das Molverhältnis SiO2/RE2O3 der
Menge des Siliciumdioxids SiO2 zur Menge des
Oxids RE2O3 des
Elements der Gruppe 3A des Periodensystems beträgt 1,6 bis 3,8. Was das Siliciumoxid betrifft,
so wird es zugesetzt unter der Annahme, daß als Verunreinigung im Siliciumnitrid
vorhandender Sauerstoff als SiO2 vorliegt.
In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist es bevorzugt, daß das Siliciumnitrid als Ausgangsstoff
einen durchschnittlichen Korndurchmesser von 0,4 bis 1,2 μm aufweist,
die kationischen Verunreinigungen in Mengen von nicht mehr als 1
Gew%, insbesondere nicht mehr als 0,5 Gew%, enthalten sind und die
Menge an Sauerstoff als Verunreinigung 0,5 bis 2,0 Gew% beträgt. Darüber hinaus
kann das Verfahren der direkten Behandlung mit Stickstoff oder die
Imidzersetzung angewandt werden. Hier besteht jedoch eine Beschränkung bezüglich der
Menge an α-Siliciumnitrid
in dem Siliciumnitridpulver, wie oben beschrieben. Der Grund liegt
darin, daß dann,
wenn die Menge des α-Siliciumnitrids
unter 90 % liegt, die Sintereigenschaft verschlechtert ist und es
schwierig wird, in der Sinterstufe die kristallinen Teilchen einzustellen.
Dadurch wird es erschwert, eine Feinstruktur auszubilden, und es
ergibt sich eine Abnahme der Festigkeit. Ferner sind die Menge des
Siliciumnitrids, die Menge des Oxids des Elements der Gruppe 3A
des Periodensystems und die Menge des Siliciumdioxids begrenzt,
und zwar aufgrund der gleichen Gründe, welche die Zusammensetzung
des Sinterprodukts einschränken.
Das
so zubereitete Pulvergemisch wird bis zu einem ausreichenden Grad
verknetet und vermischt. Dann wird es nach einem bekannten Formungsverfahren
in die gewünschte
Form gebracht, zum Beispiel durch Preßformen, Gießformen,
Extrusionsformen, Spritzgießen,
Schlammformen oder kaltes Formen unter hydrostatischem Druck.
Anschließend wird
der erhaltene Formkörper
nach einem bekannten Verfahren gebrannt, beispielsweise durch das
Heißpreßverfahren,
durch Brennen bei Normaldruck oder Brennen unter Stickstoffdruck,
in einer Stickstoffatmosphäre
bei einer Temperatur von 1500 bis 2000°C. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird zu diesem Zeitpunkt der Formkörper zuerst
bei einer Temperatur von 1500 bis 1700°C gebrannt, um ein Sinterprodukt
zu erhalten, das β-Siliciumnitrid
in einer Menge von nicht weniger als 70 %, vorzugsweise nicht weniger
als 80 %, enthält
und in der die Disilicatphase und/oder die Monosilicatphase an der
intergranularen Kristallphase ausgefällt sind. In der ersten Brennstufe
ist die Menge des β-Siliciumnitrids
auf den vorgenannten Bereich begrenzt. Dies ist deshalb der Fall,
weil dann, wenn die Menge des β-Siliciumnitrids
kleiner als 70 % ist, die Teilchen des Siliciumnitrids in der nachfolgenden
Sinterstufe kräftig
wachsen, wodurch die Siliciumnitridkristalle grobkörnig werden
und die Dichte des Siliciumni trids verschlechtern. Ferner ist es
in der ersten Brennstufe bevorzugt, daß in der Atmosphäre SiO-Gas
enthalten ist, um das Ausfällen
der Disilicatphase und/oder der Monosilicatphase zu fördern und
eine Änderung
in der Zusammensetzung, verursacht durch eine Zersetzungsreaktion,
unterdrückt
wird. Das SiO-Gas kann durch Eingeben von SiO2-Pulver oder eines
pulverförmigen
Si-SiO2-Gemisches in dem Ofen hergestellt
werden.
Nach
der vorgenannten ersten Brennstufe wird das Sinterprodukt bei einer
Temperatur von über 1700°C gebrannt,
und zwar vorzugsweise bei einer Temperatur, bei der das Sinterprodukt
eine dichte Struktur erhält.
Das heißt,
dieses Brennen erfolgt bei einer Temperatur von vorzugsweise 1800
bis 2000°C.
Die
Atmosphäre
in der vorgenannten Brennstufe muß Stickstoff enthalten. Wenn
jedoch die Brenntemperatur ansteigt, neigt das Siliciumnitrid zur
Zersetzung. In Abhängigkeit
von der Temperatur ist es deshalb bevorzugt, ein stickstoffhaltiges
Gas einzuführen,
das einen höheren
Druck aufrechterhält
als der Gleichgewichtsdruck bei der Zersetzung des Siliciumnitrids.
Vorzugsweise wird die erste Brennstufe unter einem Druck von etwa
1 bis 3 bar (1 bis 3 at) und die zweite Brennstufe unter einem Druck
von etwa 5 bis 100 bar (5 bis 100 at) durchgeführt. Der Druck in der zweiten
Brennstufe ist höher
als jener in der ersten Brennstufe.
Nach
den Brennstufen kann die Dichte des Sinterprodukts durch Heißbrennen
unter hydrostatischem Druck bei 490 bis 1960 bar (500 bis 2000 at)
bei 1500 bis 1900°C
unter Verwendung von Argon- oder Stickstoffgas weiter verbessert
werden.
Gemäß dem Herstellungsverfahren
der vorliegenden Erfindung muß dann,
wenn ein Produkt mit einer Dimensionsgenauigkeit hergestellt werden
soll, die Dichte des Formkörpers
vor dem Brennen erhöht
werden, um ein Schrumpfen während
des Brennens zu unterdrücken.
Die Dichte des Formkörpers
kann dadurch verbessert werden, daß Silicium oder ein pulverförmiges Gemisch
aus Silicium und Siliciumnitrid, das einen Ausgangsstoff darstellt,
zu einem Gegenstand mit der gewünschten
Gestalt geformt wird und dieser Gegenstand in einer Stickstoffatmosphäre bei einer
erhöhten
Temperatur von 1150 bis 1400°C
wärmebehandelt
wird, um das Silicium in dem Formkörper mit Stickstoff umzusetzen,
derart, daß das
Volumen zunimmt.
Der
Formkörper,
dessen Dichte wie oben beschrieben verbessert wurde, wird dann der
vorgenannten ersten und zweiten Brennstufe unterworfen, um ein erfindungsgemäßes Siliciumnitridsinterprodukt
mit einer Feinstruktur, einer hohen Festigkeit, einer hervorragenden
Oxidationsbeständigkeit
und einer hohen Dimensionsgenauigkeit zu erhalten.
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird die intergranulare Phase der kristallinen Siliciumnitridteilchen
derart eingestellt, daß eine
Kristallphase aus Disilicat und/oder Monosilicat ausgefällt wird,
ohne jedoch die Ausfällung
der stickstoffhaltigen Kristallphase zu erlauben. Dadurch kann ein
Sinterprodukt mit einer hervorragenden Oxidationsstabilität bei hohen
Temperaturen erhalten werden. Gleichzeitig werden die stickstoffhaltigen
kristallinen Teilchen in Teilchen vom β-Typ umgewandelt, um zu kleinen
Teilchendurchmessern zu gelangen und die Festigkeit bei hohen Temperaturen
zu erhöhen.
Beim
Verfahren zur Herstellung des Sinterprodukts verläuft in einem
Temperaturbereich, der beim Brennen 1700°C nicht übersteigt, die Zersetzungsreaktion
heftiger als der Vorgang, bei dem das Sinterprodukt dicht wird.
Deshalb ist die Zusammensetzung einer Änderung unterworfen, was zur
Bildung einer stickstoffhaltigen Kristallphase mit schlechterer
Oxidationsbeständigkeit
führt.
Das Sinterprodukt wird beim Brennen bei einer Temperatur von über 1700°C mit hoher
Geschwindigkeit dicht. Somit bleibt die einmal in dieser Stufe gebildete
stickstoffhaltige Kristallphase sogar in dem am Ende anfallenden
Sinterprodukt erhalten. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden deshalb die Disilicatphase und/oder die Monosilicatphase
ausgefällt,
während die
Zersetzungsreaktion in einem Temperaturbereich, der 1700°C nicht übersteigt,
unterdrückt
wird. Dabei wird die Bildung von stickstoffhaltigen Kristallen unterdrückt.
Durch
das Bilden von β-Siliciumnitrid
in einem ausreichenden Ausmaß bei
einer Temperatur von nicht mehr als 1700°C werden deshalb Siliciumnitridkristalle
in feinen Größen erhalten,
die es ermöglichen,
die Bildung von Poren zu reduzieren, ein anomales Teilchenwachstum
zu unterdrücken
und somit ein Sinterprodukt zu erhalten, das von Raumtemperatur
bis zu hohen Temperaturen eine hervorragende Festigkeit beibehält.
Die
Erfindung wird nachfolgend mittels Beispielen genauer erläutert.
Beispiel 1
Pulverförmiges Siliciumnitrid
(spezifische Oberfläche
(BET) 8 m2/g; α-Anteil 98 %; Sauerstoffmenge 1,2
Gew%; Menge an Metallverunreinigungen 0,03 Gew%), pulverförmiges Lu2O3, pulverförmiges Oxid
eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems, das kein Lu2O3 ist, und pulverförmiges Siliciumoxid
wurden als Ausgangsstoffe ausgewählt,
gewogen und derart miteinander gemischt, daß die in der nachfolgenden
Tabelle I angegebenen Zusammensetzungen der Formkörper erhalten
wurden. Unter Verwendung des Lu2O3-Pulvers oder eines RE2Si2O7-Pulvers, das
aus Lu2O3-Pulver
hergestellt worden ist, eines Pulvers eines Oxids eines Elements
der Gruppe 3A des Periodensystems und eines Siliciumoxidpulvers
(Probe Nr. 1–9)
wurde eine Zusammensetzung gemäß der Tabelle
I hergestellt. Nach Zugabe eines Bindemittels wurden die Zusammensetzungen
mittels einer Metallform unter einem Druck von 980 bar (1 t/cm2) zu Gegenständen geformt.
Die
Formkörper
wurden bei einer vorgegebenen Temperatur erhitzt, um das Bindemittel
zu entfernen, und dann gebrannt.
Um
die Veränderungen
in den Zusammensetzungen der Formkörper während des Brennens auf einem
Minimum zu halten, wurden die Proben Nr. 1-1 bis 1-14 in einem Behälter aus
Siliciumcarbid eingebracht und in einem Stickstoffgasstrom unter
einem Druck von 9,8 bar (10 at) 4 h bei 1850°C (GPS-Verfahren) gebrannt.
Die erhaltenen Sinterprodukte wurden dann in einem Stickstoffstrom
24 h bei 1400°C
wärmebehandelt, so
daß die
intergranulare Phase bis zu einem ausreichenden Ausmaß in Kristalle überführt wurde.
Weiterhin
wurden die Formkörper
der Proben Nr. 1-15 bis 1-22 entsprechend der Glassiegel-HIP-Methode
gesintert. Genauer gesagt, BN-Pulver mit einer geringen Benetzbarkeit
gegenüber
Glas wurde in Form einer Aufschlämmung
auf die Formkörper aufgebracht
oder die Aufschlämmung
wurde auf die Formkörper
aufgesprüht,
bevor das Brennen stattfand, um während des Brennens die Reaktion
mit dem Glas, das ein Siegelmaterial darstellt, zu verhindern. Anschließend wurden
die mit BN beschichteten Formkörper
in eine Glaskapsel eingeschlossen und nach dem HIP-Verfahren eine
h bei 1700°C
unter einem Druck von 1960 bar (2000 at) gebrannt. Dann wurden die
Sinterprodukte in einem Stickstoffstrom 24 h bei 1400°C wärmebehandelt,
so daß die
intergranulare Phase bis zu einem ausreichenden Grad in Kristalle überführt wurde.
Die
erhaltenen Sinterprodukte wurden zu Körpern mit einer Form gemäß JIS R1601
geschnitten, maschinell behandelt und poliert, um Proben herzustellen.
Die Proben wurden nach dem Prinzip von Archimedes auf ihr spezifisches
Gewicht hin geprüft,
um eine Beziehung zur berechneten Dichte zu finden. Dann wurden sie
dem Test der Vier-Punkt-Biegebruchfestigkeit gemäß JIS R1601 bei Raumtemperatur
und bei 1500°C
unterworfen.
Die
Proben wurden ferner 100 h lang Luft ausgesetzt, die auf 900 oder
1500°C erhitzt
worden ist, um eine Veränderung
im Gewicht pro Oberflächeneinheit
zu finden, beispielsweise aufgrund einer Gewichtszunahme und der
Probenoberfläche.
Darüber
hinaus wurden Kristallphasen in der intergranularen Phase der Sinterprodukte
mittels Messung der Röntgenstrahlungsbeugung
identifiziert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle II dargestellt.
Ferner
wurden die Proben pulverisiert, und die Sauerstoffmenge wurde durch
ein Verfahren mit Infrarotstrahlungsabsorption gemessen, wobei schließlich eine
Umwandlung in Kohlendioxid erfolgte. Die Stickstoffmenge wurde auf
der Grundlage der Wärmeleitfähigkeit
bestimmt. Silicium und die Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems,
einschließlich
Lu, wurden mit Hilfe der ICP-Lichtemissionsspektralanalyse überprüft. Es wurden
aber in den Zusammensetzungen der Sinterprodukte keine Veränderungen
festgestellt. Tabelle
I
- Anmerkung: 1. Mit * markierte Proben sind
Vergleichsproben.
2. In der Probe Nr. 1-9 wurde RE2Si2O7-Pulver eingesetzt.
Tabelle
II - Anmerkung: 1. Mit * markierte Proben sind
Vergleichsproben.
2. (RE) 2S bedeutet (RE)2Si2O7, wobei RE ein
oder mehrere Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems darstellt.
SN0 bedeutet Si2N2O.
Gemäß den Ergebnissen
in den Tabellen I und II ergab sich bei den Proben 1-1 bis 1-3 sowie
1-15 eine geringe Festigkeit bei hohen Temperaturen. Diese Proben
enthielten kein Lu2O3,
sondern es war ihnen ein Oxid irgendeines Elements der Gruppe 3A
des Periodensystems zugegeben worden. Die Probe Nr. 1-10 mit einem SiO2/RE2O3 von
1,5 zeigte Apatit-Kristalle
an den Korngrenzen und hatte eine stark verschlechterte Oxidationsbeständigkeit.
Die Probe Nr. 1-14, welche ein Oxid eines Elements der Gruppe 3A
des Periodensystems und SiO2 in einer Gesamtmenge
von nicht weniger als 30 Mol% enthielt, zeigte eine schlechtere
Oxidationsbeständigkeit.
Im
Gegensatz zu diesen Vergleichsbeispielen wurden bei allen erfindungsgemäßen Proben
hauptsächlich
Kristalle aus Disilicat RE2Si2O7 an den Korngrenzen ausgefällt. Alle
diese Proben zeigten hervorragende Werte der Bruchfestigkeit und
der Oxidationsbeständigkeit.
Beispiel 2
Wie
in der Tabelle III gezeigt wird, wurden Zusammensetzungen hergestellt
unter Einsatz eines Siliciumpulvers mit einem durchschnittlichen
Korndurchmesser von 3 μm
und einer Sauerstoffmenge von 1,1 Gew% als Ausgangspulver, eines
Lu2O3-Pulvers, eines
Siliciumnitridpulvers (spezifische Oberfläche (BET) 8 m2/g; α-Anteil 98
%; Sauerstoffmenge 1,2 Gew%; Menge an Metallverunreinigungen 0,03
Gew%) und eines Pulvers eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A
des Periodensystems, ausgenommen Lu2O3, oder unter Einsatz eines RE2Si2O7-Pulvers, hergestellt
aus dem Lu2O3-Pulver,
eines Pulvers eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems
und eines Pulvers eines Siliciumoxids (Probe Nr. 2-9). Nach Zugabe
eines Bindemittels wurden die Zusammensetzungen mittels des Gießformverfahrens
zu Flügeln
geformt. Die erhaltenen Formkörper
wurden 5 h bei 1200°C
und dann 10 h bei 1400°C
mit Stickstoff behandelt. Aufgrund einer Gewichtszunahme wurde bestätigt, daß in allen
Proben das zugegebene Silicium mit Stickstoff umgesetzt worden ist.
Anschließend wurden
die mit Stickstoff umgesetzten Produkte in einen Behälter aus
Siliciumcarbid eingebracht und in einem Stickstoffstrom unter einem
Druck von etwa 10 bar (10 at) 4 h bei 1850°C gebrannt, um die Veränderungen
in den Zusammensetzungen auf einem Minimum zu halten. Die Sinterprodukte
wurden in einem Stickstoffstrom 24 h bei 1400°C wärmebehandelt, so daß die intergranulare
Phase bis zu einem ausreichenden Ausmaß kristallisiert war.
Die
erhaltenen Sinterprodukte wurden bezüglich ihrer Größen gemessen,
um das Ausmaß des Schrumpfens,
bezogen auf die Größen der
Formkörper,
festzustellen. Darüber
hinaus wurde die Gestalt des Flügels
vermessen, um den Maximalwert der Deformation aus dem angegebenen
Wert zu finden. Die Sinterprodukte wurden dann in Körper mit
der Gestalt entsprechend JIS R1601 geschnitten, maschinell bearbeitet und
poliert, um Proben herzustellen. Die Proben wurden nach dem Prinzip
von Archimedes auf ihr spezifisches Gewicht hin geprüft und dem
Test der Vier-Punkt-Biegebruchfestigkeit gemäß JIS R1601 bei Raumtemperatur und
bei 1500°C
unterworfen.
Die
Proben wurden weiterhin 100 h lang Luft ausgesetzt, die auf 900
oder 1500°C
erhitzt war, um eine Veränderung
im Gewicht pro Oberflächeneinheit
aufgrund einer Gewichtszunahme und der Probenoberfläche festzustellen.
Ferner wurden Kristallphasen in der intergranularen Phase der Sinterprodukte
durch Messungen der Röntgenstrahlungsbeugung
identifiziert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle II zusammengefaßt.
Darüber hinaus
wurden die Proben pulverisiert, und die Sauerstoffmenge wurde nach
der Methode der Infrarotstrahlungsabsorption gemessen, wobei schließlich eine
Umwandlung in Kohlendioxid erfolgte. Die Stickstoffmenge wurde aufgrund
der Wärmeleitung
bestimmt. Silicium und die Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems,
einschließlich
Lu, wurden mit Hilfe der ICP-Lichtemissionsspektralanalyse gemessen,
um die Zusammensetzungen der Sinterprodukte festzustellen. Tabelle
III
- Anmerkung: 1. Mit * markierte Proben liegen
außerhalb
der Erfindung.
2. Die Menge an Si wurde als Si3N4 berechnet.
Gemäß den Tabellen
III und IV zeigten die Proben Nr. 2-6 bis 2-8 eine geringe Festigkeit
bei hohen Temperaturen. Diese Proben enthielten kein Lu2O3, sondern waren mit einem Oxid irgendeines
Elements der Gruppe 3A des Periodensystems versetzt worden. Die
Probe Nr. 2-14 mit einem Wert für
SiO2/RE2O3 von 1,5 zeigte an den Korngrenzen Apatitkristalle
und wies eine stark verschlechterte Oxidationsbeständigkeit
auf.
Die
Proben Nr. 2-18 und 2-19, welche ein Oxid eines Elements der Gruppe
3A des Periodensystems und SiO2 in einer
Gesamtmenge von nicht weniger als 30 Mol% enthielten, ergaben eine
schlechtere Oxidationsbeständigkeit.
Ferner war bei der Probe Nr. 2-1, der kein Siliciumpulver zugegeben
worden war, ein Schrumpf-Faktor von 21 % und eine Deformation von über 100 μm zu finden.
Im
Gegensatz zu diesen Vergleichsbeispielen wurden bei allen erfindungsgemäßen Proben
an den Korngrenzen hauptsächlich
RE2Si2O7-Kristalle
oder RE2Si2O7- und Si2N2O-Kristalle ausgefällt, und alle diese Proben
zeigten hervorragende Werte der Bruchfestigkeit und der Oxidationsbeständigkeit.
Außerdem
waren die Schrumpf-Faktoren nicht größer als 15 %, und die Deformation
war nicht mehr als 100 μm,
woraus sich eine ausgezeichnete Dimensionsgenauigkeit ergibt.
Beispiel 3
Ein
Siliciumpulver (spezifische Oberfläche (BET) 9 m2/g; α-Anteil nicht weniger
als 98 %; Sauerstoffmenge 1,1 Gew%; Menge an kationischen Verunreinigungen
aus beispielsweise Al, Mg, Ca und Fe nicht mehr als 30 ppm), ein
Lu2O3-Pulver mit
einer Reinheit von nicht weniger als 99 % oder mit einer Reinheit
von 96 %, ein Pulver eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A des
Periodensystems mit einer Reinheit von nicht weniger als 99 % und
ein Siliciumoxidpulver mit einer Rein heit von nicht weniger als
99,9 % wurden als Ausgangspulver verwendet, um in geeigneten Mengen
Si3N4, RE2O3 und SiO2 zusammenzumischen. Unter Einsatz von Methanol
als Lösungsmittel
und mittels Siliciumnitridkugeln wurden die Pulver 120 h in einer
Drehmühle
gemischt und pulverisiert. Die Aufschlämmung hiervon wurde getrocknet
und dann mittels einer Gummipresse unter einem Druck von 2940 bar
(3 t/cm2) zu einem Körper mit einem Durchmesser
von 60 mm und einer Dicke von 20 mm geformt.
Der
Formkörper
wurde dann nach verschiedenen Brennmethoden gemäß Tabelle V gebrannt. Dabei bedeutet "GPS" eine Methode, bei
welcher der Formkörper
unter einem Stickstoffpartialdruck von etwa 1 bis 10 bar (1 bis
10 at) 20 h bei 1600 bis 1950°C
gebrannt wurde. In der Heißpresse
wurde der Formkörper
unter einem Druck von 36,3 MPa eine h bei 1700 bis 1900°C gebrannt.
Bei der HIP-Methode wurde der Formkörper in ein gegenüber Wärme und
chemischen Stoffen beständiges
Glas mit einem geringen Ausdehnungskoeffizienten (Vycor-Glas) eingeschlossen
und bei einer Temperatur von 1750°C
gebrannt, bei der dieses Glas in einer Argon-Atmosphäre während 1
h unter einem Druck von 1960 bar (2000 at) gerade schmolz. Beim
GPS + HIP-Verfahren wurde der unter den obigen GPS-Bedingungen gebrannte
Formkörper
weiterhin einem heißen Brennen
unter hydrostatischem Druck während
1 h bei 1700°C
unterworfen, wobei ein Stickstoffgasdruck von 980 bar (1000 at)
eingestellt wurde. Beim Brennen unter Normaldruck wurde der Formkörper unter
einem Stickstoffgasdruck von etwa 1 bar (1 at) 50 h bei 1600 bis
1850°C gebrannt.
Um die Zersetzung während
des Brennens zu unterdrücken,
wurde die zum Brennen in den Ofen eingeführte Menge des zu formenden
Körpers auf
konstant 300 g/l eingestellt.
In
Tabelle V wurde bei den Proben Nr. 3-25 und 3-26 ein Teil des Siliciumnitridpulvers
(51 Mol%, berechnet als Siliciumnitrid, für die Probe 3-25 und 70 Mol%,
berechnet als Silicium nitrid, für
die Probe Nr. 3-26) durch Siliciumpulver ersetzt. Diese Proben wurden
dann gemäß einem
Temperaturprogramm von 1200°C
unter einem Stickstoffgasdruck von etwa 10 bar (10 at) während 2
h, bei einer Temperatur von 1300°C
unter einem Stickstoffgasdruck von etwa 6 bar (6 at) während 2
h und bei einer Temperatur von 1400°C unter einem Stickstoffgasdruck
von etwa 1 bar (1 at) während
2 h mit Stickstoff behandelt und dann unter den GPS-Bedingungen
gebrannt.
Für die erhaltenen
Sinterprodukte wurden aus den mit Hilfe des Prinzips von Archimedes
gefundenen spezifischen Gewichten die Verhältnisse zu den berechneten
Dichten berechnet. Die Proben wurden ferner in Teststücke mit
den Abmessungen 3 mm × 4
mm × 40
mm geschnitten, poliert sowie bei Raumtemperatur und bei 1500°C entsprechend
JIS R1601 dem Test auf Vier-Punkt-Biegebruchfestigkeit
unterworfen. Die Tabelle VI zeigt die Versuchsergebnisse eines Durchschnitts
von 10 Teststücken
sowie die Oxidationsbeständigkeit
als eine Zunahme im Gewicht, nachdem das Sinterprodukt 100 h in
einer erhitzten Atmosphäre
von 1500°C
gehalten wurde. Die Kristalle in der intergranularen Phase des Sinterprodukts
wurden auf der Basis der Messung der Röntgenstrahlungsbeugung identifiziert,
wobei eine Haupt- und eine Nebenphase bestimmt wurden. Gemäß der Tabelle
V wurde der als Verunreinigung vorhandene Sauerstoff durch Pulverisieren
des Sinterprodukts bestimmt, um die Sauerstoffmenge chemisch festzustellen,
und durch Umwandeln der Sauerstoffmenge in SiO2 bestimmt,
wobei von der Sauerstoffmenge der Sauerstoff im Oxid eines Elements
der Gruppe 3A des Periodensystems abgezogen wurde. Weiterhin wurde
das Teststück
zur Prüfung
der Bruchfestigkeit in der gleichen Weise wie beim Test der Vier-Punkt-Biegebruchfestigkeit
gemäß JIS R1601
abgestützt
und einer Belastung von 400 MPa ausgesetzt sowie während einer
Maximalzeit von 100 h auf 1500°C
gehalten, um die Zeit bis zum Bruch zu messen.
1 ist eine Darstellung der
Messung der Röntgenstrahlungsbeugung
im Falle der Probe Nr. 3-6 als einem repräsentativen Siliciumnitridsinterprodukt
der vorliegenden Erfindung. Tabelle
V
- Anmerkung: Mit * markierte Proben sind
Vergleichsnroben
Die
Ergebnisse sind aus den Tabellen V und VI ersichtlich. Es zeigt
sich beim Vergleich der Proben Nr. 3-1, 3-2 und 3-3, bei denen Y,
Yb und Er als Elemente der Gruppe 3A des Periodensystems benutzt
wurden, mit den Proben Nr. 3-6 und 3-16 bis 3-20, bei denen Lu als
Element der Gruppe 3A des Periodensystems diente, daß die Proben
mit Lu hohe Festigkeiten bei hohen Temperaturen sowie eine ganz
ausgezeichnete Kriechbeständigkeit
aufwiesen. Bei den Proben Nr. 3-4 bis 3-9, bei denen die Oxidmenge
des Elements der Gruppe 3A des Periodensystems geändert wurde,
hatte die Probe Nr. 3-4, bei der die Gesamtmenge aus jenem Oxid und
SiO2 weniger als 2 Mol% betrug, eine nicht
ganz ausreichende Dichte. Bei der Probe Nr. 3-9, in welcher die
Menge des genannten Oxids und die des SiO2 10
Mol% überschritten
hat, zeigte eine verminderte Festigkeit und eine verminderte Kriechbeständigkeit
bei hohen Temperaturen.
Bei
den Proben Nr. 3-10 bis 3-15, in welchen das Verhältnis SiO2/RE2O3 geändert wurde,
wurden die Kristalle der Verbindung RE-Si-O an den Korngrenzen niedergeschlagen,
wenn das Verhältnis
SiO2/RE2O3 nicht kleiner als 1,6 war. Bei der Probe
Nr. 3-15, bei der das Verhältnis
SiO2/RE2O3 den Wert 3,5 überschritt, nahm die Bruchzähigkeit
etwas ab und es bildete sich eine Zersetzungsphase an den Oberflächen. Ferner
wurde ein Unterschied in dem Farbton der Innenseite und der Außenseite
des Sinterprodukts beobachtet.
Die
Proben Nr. 3-21 bis 3-24, welche nach anderen Brennverfahren erhalten
worden sind, und die Proben Nr. 3-25 und 3-26, in denen ein Teil des Siliciumnitrids
durch Silicium ersetzt worden ist, zeigten alle zufriedenstellende
Eigenschaften.
Beispiel 4
Ein
Siliciumnitridpulver (spezifische Oberfläche (BET) 7 bis 10 m2/g; α-Anteil
80 bis 98 %; Sauerstoffmenge 1,0 bis 1,2 Gew%; Menge an kationischen
Verunreinigungen nicht mehr als 0,05 Gew%; Imidzersetzungsverfahren),
ein Pulver eines Oxids eines Elements der Gruppe 3A des Periodensystems
und ein Siliciumoxidpulver wurden als Ausgangspulver eingesetzt
sowie miteinander vermischt, um Zusammensetzungen herzustellen,
wie sie in den Tabellen VII und VIII angegeben sind. Die Zusammensetzungen
wurden dann unter Verwendung einer Gummipresse bei einem Druck von
2940 bar (3 t/cm2) zu einem Körper mit
einem Durchmesser von 60 mm und einer Dicke von 40 mm geformt. Der
erhaltene Formkörper
wurde in einen GPS-Brennofen eingebracht und unter den Bedingungen
des erstens Brennens, wie sie in der Tabelle VII angegeben sind, gebrannt.
Anschließend
erfolgte ein zweites Brennen unter den Bedingungen einer Temperatur
von 1900 bis 2050°C
und einem Stickstoffdruck von etwa 10 bar (10 at) während 10
h. Ein Si/SiO2-Pulver wurde in den Brennofen eingebracht,
um eine Änderung
der Zusammensetzung zu unterdrücken.
Bezüglich
der Kristallphase nach dem ersten Brennen in der vorgenannten Brennstufe
wurde ein gebranntes Produkt nach dem ersten Brennen getrennt aus
dem Ofen genommen und bezüglich
der Menge an β-Siliciumnitrid
untersucht sowie mit Hilfe der Messung der Röntgenstrahlungsbeugung auf
seine intergranulare Kristallphase hin geprüft.
In
diesen Tabellen handelt es sich bei den Proben Nr. 4-24 bis 4-26
um jene, die durch Zugabe von Siliciumpulver mit einer Reinheit
von nicht weniger als 95 % zum Ausgangsmaterial erhalten worden
sind. Die Probe Nr. 4-24 wurde durch Zugabe von Silicium in einer
Menge von 30 Mol%, berechnet als Siliciumnitrid, und eines Siliciumnitridpulvers
in einer Menge von 59,5 Mol% erhalten. Die Probe Nr. 4-25 ergab
sich durch Zugabe von Silicium in einer Menge von 50 Mol%, berech net
als Siliciumnitrid, und eines Siliciumnitridpulvers in einer Menge
von 39,5 Mol%. Die Probe Nr. 4-26 wurde durch Zugabe von Silicium
in einer Menge von 89,5 Mol%, berechnet als Siliciumnitrid, hergestellt.
Diese Pulvergemische wurden geformt, und die erhaltenen Formkörper wurden
nach einem Temperaturprogramm wärmebehandelt,
und zwar 2 h unter einem Stickstoffdruck von etwa 10 bar (10 at)
bei 1150°C,
2 h bei 1300°C
und 2 h bei 1400°C,
um das Silicium in Siliciumnitrid zu überführen. Anschließend erfolgte
das Brennen in der oben beschriebenen Weise.
Nach
dem Verfahren von Archimedes wurden die spezifischen Gewichte der
erhaltenen Sinterprodukte gemessen, und es wurden die Verhältnisse,
bezogen auf die berechneten Dichten, bestimmt. Es wurde auch der
durchschnittliche Korndurchmesser (Durchmesser entsprechend der
kurzen Achse) von 20 Siliciumnitridteilchen und das durchschnittliche
Längenverhältnis (Durchmesser
entsprechend der langen Achse/Durchmesser entsprechend der kurzen
Achse) aufgrund von Elektronenmikrofotografien dieser Teilchen bestimmt.
Die
Sinterprodukte wurden dann in Teststücke mit den Abmessungen 3 mm × 4 mm × 40 mm
geschnitten, poliert und einem Test der Vier-Punkt-Biegebruchfestigkeit
bei Raumtemperatur und bei 1500°C
entsprechend JIS R1601 unterworfen. Die Testergebnisse, entsprechend
dem Durchschnitt von 10 Teststücken,
sind in der Tabelle VIII angegeben. Auch wurde die intergranulare
Kristallphase, ausgenommen das β-Siliciumnitrid, mittels
der Messung der Röntgenstrahlungsbeugung
identifiziert. Ferner wurden die Teststücke für die Bestimmung der Bruchfestigkeit
100 h in einer Atmosphäre
von 900 und 1500°C
gehalten sowie bezüglich
ihrer Gewichtszunahme gemessen. Die Ergebnisse sind aus der Tabelle
VIII ersichtlich.
Aus
den Resultaten der Tabellen VII und VIII ergibt sich, daß bei, der
Probe Nr. 4-7 mit einem Verhältnis
SiO2/RE2O3 von kleiner als 1,6 das Ausfällen der
YAM-Phase möglich
war. Auch hatte diese Probe eine hohe Bruchfestigkeit, jedoch war
die Oxidationsbeständigkeit
bei hohen Temperaturen schlechter. Die Probe Nr. 4-11 wies zunächst eine
in den Bereich der Erfindung fallende Zusammensetzung auf, erlitt
dann aber, als sie längere
Zeit in der ersten Brennstufe gehalten wurde, eine Änderung
in der Zusammensetzung und hatte dann ein Verhältnis SiO2/RE2O3 von weniger als
1,6. Bei dieser Probe wurde die YAM-Phase als intergranulare Kristallphase
gebildet, und es ergab sich dabei eine stark verminderte Oxidationsbeständigkeit
bei hohen Temperaturen.
Die
Probe Nr. 4-9 wurde in der ersten Brennstufe auf eine Temperatur über 1700 °C erhitzt.
Dabei konnten Teilchen wachsen und es blieben zahlreiche Poren zurück. Die
Probe hatte eine geringe Festigkeit. Sogar die Probe Nr. 4-10 mit
einem Gehalt an β-Siliciumnitrid
in einer Menge von nicht mehr als 70% nach der ersten Brennstufe
wies Poren und große
Siliciumnitridteilchen auf. Die Probe Nr. 4-13, welche in der zweiten Brennstufe
auf eine Temperatur von über
2000 °C
erhitzt worden war, erlaubte es den Teilchen, anomal zu wachsen
und hatte eine geringe Festigkeit. Ferner fehlte es der Probe Nr.
4-22 mit einem Gehalt an RE2O3 und SiO2 in einer Gesamtmenge von nicht mehr als
2 Mol% an einer ausreichenden Dichte.
Alle
erfindungsgemäßen Proben
hatten Festigkeiten bei Raumtemperatur von nicht weniger als 800 MPa,
Festigkeiten bei 1500 °C
von nicht weniger als 500 MPa und erlaubten eine Gewichtszunahme
von nicht mehr als 0,1 mg/cm2 aufgrund von Oxidation
bei 900°C
und eine Gewichtszunahme von nicht mehr als 0,3 mg/cm2 aufgrund
einer Oxidation bei 1500°C.
Insbesondere hatten die Proben Nr. 4-1, 4-2, 4-4, 4-5, 4-6, 4-8, 4-12
und 4-23 bis 4-26, welche Lu als Element der Gruppe 3A des Periodensystems
enthielten, Festigkeiten bei 1500°C
von nicht weniger als 600 MPa.