DE19516537A1 - Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb von Modell-U-Booten - Google Patents
Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb von Modell-U-BootenInfo
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Description
Es ist bekannt und die übliche Praxis, ferngesteuerte
Modell-U-Boote mit herkömmlichen Gleichstrommotoren
anzutreiben, wobei der Motor direkt oder über ein Getriebe
mit der Propellerwelle gekuppelt ist.
Um die rotierende Propellerwelle gegen den Außendruck
abzudichten ist es ferner bekannt und üblich, gleitende
Wellendichtringe einzusetzen
(Fachbuch "Technik der U-Boot Modelle" von Norbert
Brüggen, Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden,
1991, ISBN 3-88180-036-0, Seite 51 bis 54 ).
Derartige Wellendichtungen unterliegen allerdings trotz
regelmäßiger Schmierung zwangsläufig einem Verschleiß und
führen letztendlich zu Undichtigkeiten.
Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das
Problem zugrunde, gleitende Wellendichtungen überflüssig
zu machen und durch den Fortfall dieser Verschleißteile
den Wartungsaufwand zu vermindern und gleichzeitig die
Zuverlässigkeit und die Druckdichtigkeit entscheidend zu
verbessern.
Das Problem wird durch den im Patentanspruch angegebenen
elektronisch kommutierten Gleichstrommotor mit hermetisch
getrenntem Abtrieb gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß an der rotierenden Propellerwelle
keine Abdichtungen gegen den Außendruck in Form von
gleitenden Wellendichtungen mehr erforderlich sind, womit
die Druckdichtigkeit von keinem Verschleiß mehr abhängt.
Der Antrieb ist damit weitestgehend wartungsfrei.
Die Rundlaufgenauigkeit der Propellerwelle kann
großzügiger toleriert werden und die Lagerung läßt sich
vereinfachen.
Bei entsprechender Auslegung der Lager reicht die
Schmierung durch das Wasser aus und ölhaltige
Schmierstoffe sind nicht erforderlich, wodurch der Betrieb
der Modell-U-Boote in Gewässern mit Fischbestand oder zu
Sonderveranstaltungen in Schwimmbädern unbedenklich wird.
Ein weiterer gewichtiger Vorteil ergibt sich aus der
elektronischen Kommutierung für die elektromagnetische
Verträglichkeit des Gesamtsystems.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Gleichstrommotoren mit
mechanischer Kommutierung mittels Bürsten und
Lamellenkollektor entstehen hier prinzipiell keine Funken,
welche mit ihrem breitbandigem Störspektrum den Empfang
der Fernsteuersignale stören können und deshalb
aufwendigere Entstörmaßnahmen erforderlich machen.
Solche Entstörmaßnahmen sind für den im Patentanspruch 1
genannten Motor überflüssig.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
näher beschrieben und durch Zeichnungen veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt zunächst den grundsätzlichen Aufbau, wobei
der Motor als Innenläufer nach Patentanspruch 2 mit
scheibenförmigem Rotor aufgebaut ist.
Das Stevenrohr (8) und das damit druckdicht verbundene
zylindrische Motorgehäuse (1) und dessen Deckel (4) setzen
den Druckkörper nach innen hin fort und bilden eine
hermetische Grenze zwischen Innen- und Außendruckbereich.
Der Druckkörper hat damit eine quasi pilzförmige
Einstülpung.
Das Innere des Stevenrohres und des Motorgehäuses stehen
dabei unter Außendruck und können geflutet werden.
Im Innern des Motorgehäuses ist das mit der Motorwelle (3)
verbundene Permanentmagnet-Polrad (2) drehbar gelagert und
im weiteren Verlauf mit der Propellerwelle gekuppelt.
Hinter dem Deckel (4) des Motorgehäuses aus nichtleitendem
Material steht dem Polrad (2) der drehfelderzeugende
Stator (5) gegenüber, welcher mit einem Spulensystem
versehen ist.
Im Boden des Motorgehäuses sind Hallsensoren eingelassen,
welche die Stellung des Polrades erfassen und an die
Steuerelektronik (7) melden. Die Steuerelektronik steuert
daraufhin die Statorspulen so an, daß ein Drehmoment auf
das Polrad ausgeübt wird, so daß dieses rotiert.
Die Steuerelektronik besitzt ferner eine Schnittstelle zum
Fernsteuerempfänger, so daß Drehzahl und Drehrichtung des
Motors direkt vom Fernsteuerempfänger durch ein
pulslängenmoduliertes Signal gesteuert werden können.
Durch einen Regelkreis ist ferner eine Begrenzung des
Motorstromes auf einen vorwählbaren Wert gegeben.
In Fig. 1 ist der Motor als Innenläufer mit
scheibenförmigem Rotor ausgebildet.
Grundsätzlich kann der Motor auch als Innenläufer mit
einem trommelförmigen Rotor aufgebaut werden wie in
Fig. 2 dargestellt. Bei dieser Bauform entfällt die
axiale Belastung der Motorlager infolge der Anziehung
zwischen Polrad und Stator.
Es sind auch Bauformen möglich wie in Patentanspruch 3
benannt, bei denen der Rotor nicht im Innern des
Motorgehäuses gekapselt ist, sondern unmittelbar außen
läuft.
Fig. 3 zeigt einen Außenläufer mit scheibenförmigem
Rotor, Fig. 4 einen Außenläufer mit rohrförmigem Rotor.
Alle beschriebenen Bauformen können als Motoren mit
polarisierten Rotoren (Permanentmagnet-Polrädern) oder
auch als "Switched Reluctance Motor" aufgebaut werden.
In diesem Fall muß der Rotor als strukturiertes und
unpolarisiertes Eisenpaket aufgebaut werden.
Allen diesen Varianten ist jedoch die hermetische Trennung
zwischen Statorseite und Abtriebsseite gemein.
Durch eine entsprechende Werkstoffauswahl kann die
Trennung auch im mikroskopischen Sinne auf molekularer
Ebene "hermetisch dicht" ausgeführt werden, wobei
überwiegend Metalle und für Teile, die aus nichtleitendem
Material sein müssen, Keramiken oder Glas in Betracht
kommen.
Mit derartigen Werkstoffen und entsprechender
Dimensionierung der Wandstärken kann der Motor auch für
hohe Drücke bzw. große Tauchtiefen ausgelegt werden.
Für den praktischen Einsatz von Modell-U-Booten ist dies
jedoch nicht erforderlich und es können ohne weiteres auch
Kunststoffe eingesetzt werden.
Es wurde ein Funktionsmuster als Ausführungsbeispiel und
zur praktischen Erprobung aufgebaut.
Dieses ist als Innenläufer mit scheibenförmigem Rotor
konzipiert.
Fig. 5 zeigt den mechanischen Aufbau in Originalgröße.
Das Motorgehäuse (1) ist hierbei aus Aluminium hergestellt.
Das Polrad (2) besteht aus einer Aluminiumscheibe, in
welche 4 Permanentmagnete (9) jeweils um 90° versetzt
eingelassen sind.
Damit besitzt das Polrad 4 Polpaare; dementsprechend
handelt es sich um einen achtpoligen Motor.
Die Permanentmagnete bestehen aus Bariumferrit und sind
damit korrosionsunempfindlich.
Die Abtriebswelle (3) aus Edelstahl ist in nichtrostenden
Rillenkugellagern (10) gelagert.
Zur Statorseite hin wird das Motorgehäuse durch eine Wand
(4) aus Epoxydharz-Glasfaser-Laminat druckdicht
verschlossen.
Im Bereich des Polrades ist die Wandstärke zur
Verringerung des effektiven "Luftspaltes" des magnetischen
Kreises stark herabgesetzt.
Hinter der Wand befindet sich unmittelbar der Stator (5),
welcher aus einem System von Flachspulen und dem Eisen-
Rückschluß für den magnetischen Kreis besteht.
Je 4 Flachspulen in Sektorform mit 60° Sektorwinkel,
gleichmäßig auf den Vollkreis verteilt und in Serie
geschaltet, bilden eine Teilwicklung bzw. Motorphase.
Insgesamt sind drei derartige Teilwicklungen bzw.
Motorphasen vorhanden, mechanisch jeweils um 30° versetzt.
Der Eisen-Rückschluß ist zur Verringerung der
Wirbelstromverluste als Bandeisenspirale mit isolierender
Zwischenlage aufgebaut.
Wand, Flachspulen und Eisen-Rückschluß sind miteinander zu
einer kompakten und biegesteifen Einheit vergossen.
Die Steuerelektronik (7) zur Ansteuerung des Spulensystems
ist auf einer runden Leiterplatte unmittelbar hinter dem
Stator angebracht.
Drei Hallsensoren (11), eingesetzt in jeweils einem
Kunststoffstutzen (12) an der Rückseite des Motorgehäuses,
tasten die Stellung des Polrades ab und geben ihre Signale
an die Steuerelektronik weiter.
Die Kunststoffstutzen sind in Winkelpositionen
a= n*(90°+ 15°) mit n=0;1;2 längs des Umfanges
angebracht.
Da elektronisch kommutierte Gleichstrommotoren heute zum
Stand der Technik gehören, braucht die Wirkungsweise des
hier beschriebenen Motors nicht mehr im Detail beschrieben
zu werden.
Ebenso kann davon abgesehen werden, auf die Kriterien für
die Dimensionierung sowie auf die Dimensionierung selbst
einzugehen.
Der Übersicht wegen soll die Wirkungsweise allerdings doch
in den Grundzügen kurz skizziert werden.
Dazu zeigen
Fig. 6 und Fig. 7 schematisch den Aufbau des
Stator-Spulensystems, wobei Fig. 6 zunächst die 4 Spulen
einer Teilwicklung bzw. Motorphase zusammen mit dem Polrad
zeigt und Fig. 7 die räumliche Verteilung bzw.
Verschachtelung der drei Motorphasen längs des Umfanges
verdeutlicht.
Die drei Motorphasen, im folgenden A, B und C genannt,
sind, wie in Fig. 8 dargestellt, elektrisch im Dreieck
geschaltet, wobei die Eckpunkte R, S und T jeweils über
Schalttransistor-Halbbrücken an Betriebsspannung oder
Nullbezug geschaltet werden können.
Abhängig von der momentanen Stellung des Polrades, welche
von den Hallsensoren erfaßt wird, wird durch die
Steuerelektronik jeweils ein Eckpunkt mit der
Betriebsspannung und ein anderer mit dem Nullbezug
verbunden. Der jeweils dritte Eckpunkt bleibt frei, so daß
immer nur eine Stromeinspeisung zwischen zwei Eckpunkten
erfolgt.
In der Motorphase zwischen den Eckpunkten mit Einspeisung
fließt dann ein Strom +I bzw. -I , in den übrigen (wegen
des doppelten resultierenden Widerstandes der in Serie
geschalteten Wicklungen) ein Strom -I/2 bzw. +I/2.
Fig. 9 zeigt den Feldbereich im Schnitt über eine
Abwicklung des halben Motorumfanges.
Werden bei dieser Polradstellung die Transistoren RH und TL
nach Fig. 8 durchgeschaltet, so erfolgt die Einspeisung
von Eckpunkt R nach T . In den Motorphasen fließen dann
die Ströme A:
IA= +I/2
B: IB= +I/2
C: IC= -I
B: IB= +I/2
C: IC= -I
womit sich die in Fig. 9 skizzierte Stromrichtung ergibt.
Die Wechselwirkung dieser Ströme mit dem Magnetfeld des
Polrades hat eine Kraft auf das Polrad in Pfeilrichtung
zur Folge, worauf sich das Polrad in diese Richtung bewegt
(die Richtung der Kraft entspricht der Richtung des
Vektorproduktes aus Stromvektor und Magnetfeldvektor bzw.
läßt sich nach der "Dreifingerregel" ermitteln).
Sobald sich das Polrad um 15° weitergedreht hat und dies
von den Hallsensoren erkannt wird, schaltet die
Steuerelektronik die Transistoren so durch, daß die
Stromrichtungen in den jeweiligen Leitern vom Polrad aus
gesehen sich wieder in gleicher Weise einstellen.
Damit wirkt die Kraft auf das Polrad in gleicher Weise
fort und das Polrad kann sich weiterdrehen.
Alle 15° werden die Ströme in den Motorphasen
umgeschaltet, so daß sich eine kontinuierliche
Drehbewegung ergibt.
Für eine Vierteldrehung (entsprechend 90°) sind also 6
verschiedene Schaltzustände erforderlich, die sich bei
weiterer Drehung wiederholen, da die achtpolige Maschine
mit 90° periodisch ist.
Zur Erkennung der 6 Winkelbereiche sind 3 Bit
erforderlich, was mit den drei Hallsensoren erreicht wird.
Eine Dekodierlogik in der Steuerelektronik sorgt abhängig
von der mit einem zusätzlichen Bit vorgegebenen
Drehrichtung dafür, daß jeweils die entsprechenden
Transistoren in den Transistorhalbbrücken geschaltet
werden.
Um eine Drehzahlverstellung zu ermöglichen, kann die
Ansteuerung der Transistoren in den unteren Brückenzweigen
mit einem Rechtecksignal variablen Tastgrades (0 . . . 100%)
im kHz-Bereich moduliert werden.
Die Steuerung des Tastgrades und die Einstellung der
Drehrichtung wird über eine Interfaceschaltung zum
Fernsteuerempfänger vorgenommen, welche das
pulslängenmodulierte Empfangssignal auswertet.
Die Schaltung der für das Funktionsmuster aufgebauten
Steuerelektronik ist in Fig. 10 dargestellt.
Weil es ein Entwicklungsmuster ist, wurden noch große
Teile der Schaltung mit diskreten Bauelementen bzw. mit
einzelnen Logikschaltkreisen aufgebaut.
Unter Verwendung von programmierbaren Logikschaltkreisen
oder eines Microcontrollers und passenden
Leistungshalbleiter-Modulen kann die Steuerelektronik
kompakter und zweckmäßiger aufgebaut werden.
Claims (3)
1. Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb
von Modell-U-Booten
dadurch gekennzeichnet,
daß Rotor und Abtriebswelle hermetisch von Stator und
Steuerelektronik getrennt sind und im Außendruckbereich
laufen.
2. Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor nach
Patentanspruch 1 mit scheibenförmigem oder
trommelförmigem Rotor
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor im Innern des Motorgehäuses hermetisch
gekapselt ist und die Abtriebswelle koaxial aus einem
Rohrstutzen herausgeführt wird (Innenläufer).
3. Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor nach
Patentanspruch 1 mit scheibenförmigem oder rohrförmigem
Rotor,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor außenliegend und frei im Außenbereich
läuft und der Stator mit Steuerelektronik hermetisch
gekapselt ist (Außenläufer).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19516537A DE19516537A1 (de) | 1995-05-05 | 1995-05-05 | Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb von Modell-U-Booten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19516537A DE19516537A1 (de) | 1995-05-05 | 1995-05-05 | Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb von Modell-U-Booten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19516537A1 true DE19516537A1 (de) | 1996-11-07 |
Family
ID=7761175
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19516537A Withdrawn DE19516537A1 (de) | 1995-05-05 | 1995-05-05 | Elektronisch kommutierter Gleichstrommotor zum Antrieb von Modell-U-Booten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19516537A1 (de) |
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---|---|---|---|---|
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-
1995
- 1995-05-05 DE DE19516537A patent/DE19516537A1/de not_active Withdrawn
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