DE19515370A1 - Photochrome Pyran-Verbindungen - Google Patents
Photochrome Pyran-VerbindungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf photochrome Verbindungen
der Klasse 6,6-Diphenyl-6H-naphto[2,1-b]pyrane.
Pyrane sind eine seit mehr als 25 Jahren bekannte Klas
se photochromer Verbindungen. Eine Reihe von Naphthopy
ranen, darunter auch 6,6-Diphenyl-6H-naphthopyrane, sind
in der US-PS 3.567.605 beschrieben. Die in dieser
Druckschrift beschriebenen Verbindungen sind jedoch für
einen kommerziellen Einsatz beispielsweise zum photo
chromen Einfärben von Brillengläsern nicht geeignet, da
sie sich nur bei sehr tiefen Temperaturen, typischer
weise -40°C photochrom einfärben.
Erst in der US-PS 5.066.818, der WO 93/10112 oder der
WO 92/09593 sowie in der US-PS 5.238.981 sind Verbin
dungen dieser Klasse beschrieben, die auch bei Normal
temperaturen photochrom einfärben und damit für eine
Verwendung in Brillengläsern geeignet erscheinen. Die
in diesen Druckschriften beschriebenen Pyrane färben
zwar bei Raumtemperatur gut photochrom ein. Sie haben
jedoch den Nachteil, daß entweder ihre Aufhellgeschwin
digkeit sehr langsam und/oder ihre Lichtstabilität sehr
gering ist.
Vor allem aber treten bei sämtlichen bislang beschrie
benen Pyranen Probleme auf, wenn Brillengläser, in die
diese Pyrane eingebracht sind, im Hochvakuum beschich
tet werden. Die im Vergleich zu Spironaphthoxazinen
wesentlich höhere Migrationsneigung von Pyranen führt
zu einer merklichen Ausbleichung der Brillengläser.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Pyrane anzu
geben, die nicht nur ein gutes photochromes Verhalten
bei Raumtemperatur, sondern auch ein ausreichendes
Aufhellverhalten und eine brauchbare Lebensdauer auf
weisen.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im
Patentanspruch 1 angegeben. Weiterbildungen der Erfin
dung sind Gegenstand der Ansprüche 2 folgende.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß in der
6′- bzw. 7′-Stellung speziell substituierte 6,6-Diphenyl-
6H-naphto[2,1-b]pyrane die brauchbare Lebensdauer der
aus der US-PS 3.567.605 bekannten 6′6-Diphenyl-6H-
naphtho(2,1-b]pyrane mit der guten Einfärbung unter UV-
Licht auch bei Raumtemperatur der aus der US-PS 5.238.
981 bekannten Pyrane kombinieren. Insbesondere wird
erfindungsgemäß das Naphthalinringsystem mit elektro
nenschiebenden Substituenten substituiert.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß durch
diese Maßnahmen auch die Aufhellgeschwindigkeit gerade
in dem für Brillengläsern geeigneten Zeitrahmen ver
schoben wird.
Vor allem aber gelingt es durch die Einführung speziel
ler Substituenten, die Migrationsneigung in Kunststoff
materialien, wie sie nach dem Stand der Technik für
Brillengläser verwendet werden, drastisch herabzu
setzen.
Dies geschieht bei Pyranen mit polyzyklischen Ring
systemen, wie Adamantan oder Kampher, durch die steri
sche Hinderung, die sich durch die sperrigen Substitu
enten ergibt. Bei Alkyloxy-, Aryloxy-, Alkylacyl- oder
Arylacylalkanen erfolgt dies dagegen durch die Wechsel
wirkung mit dem verwandte Gruppierungen aufweisenden
Polymer.
Durch Einbringung von Halogen, bevorzugt Brom in das
Naphthalinringsystem kann außerdem gegenüber dem Stand
der Technik die Lebensdauer weiter deutlich verbessert
werden. Ebenso ergibt die Verwendung von zyklischen
Aminoverbindungen, wie Piperidin, Porpholin, Pyrroli
din, N-Methyl-piperazin etc. anstelle der genannten
Di(C₁-C₅)alkylaminogruppen eine wesentlich höhere Lang
zeitstabilität.
Die Erfindung wird nachstehend näher beschrieben:
Die erfindungsgemäßen Pyrane sind 6′6-Diphenyl-6H-
naphto(2,1-b)pyrane mit der allgemeinen Formel
bei denen R₂ und/oder R₃ ein Rest X sind, wobei der
Rest X entweder
- - ein polyzyklisches aliphatisches Ringsystem,
- - Wasserstoff, oder
- - eine der folgenden Gruppierungen ist,
die über ein Sauerstoffatom mit dem Naphthalinring
system verbunden sind:
Ist nur der Rest R₂ ein Rest X, so werden gelbe Verbin
dungen mit λmax ca. 400-450 mm angeregt. In den ande
ren Fällen erhält man gelborange bis rotorange photo
chrome Verbindungen mit λmax ca. 450-500 nm.
Sperrige Reste, wie die genannten polycyclischen Ring
systeme bieten darüberhinaus den Vorteil, die bei 2,6-
Alkoxynaphthalenen bekannte Dimerisierung unter Licht
einwirkung zu verhindern. Diese tritt aufgrund der sehr
hohen Farbstoffkonzentrationen bei der Oberflächenfär
bung auch in Kunststoffmaterialien auf. Selbst geringe
Migration führt über die lange Gebrauchszeit der Gläser
zu einem merklichen Verlust der photochromen Leistung.
Damit wird durch die erfindungsgemäße Ausbildung auch
die Gebrauchslebensdauer erhöht.
Im Anspruch 2 sind Beispiele für das polyzyklische
aliphatische Ringsystem angegeben, nämlich Adamantan,
Campher, Norbornan etc.
Ist der Rest X Wasserstoff, wird das Molekül mit dem
Glasmonomer chemisch fest verbunden.
Ferner können R₃ oder R₂ auch mit -O-(CH₂) 1-3-O-
gemeinsam einen Rest darstellen.
Ist X 1-Piperidyl, 1-4-Methyl-piperazyl, 1-Morpholinyl
oder 1-Pyrrolidinyl, so liegen die Absorptionsmaxima
etwa 20-40 nm (R₂ = X) bzw. 60-100 nm (R₃ oder R₃ und R₂
=X) gegenüber den vorgenannten Oxydverbindungen batho
chrom verschoben.
Es ist ferner bevorzugt, wenn von den Resten R₁, R₄, R₅
und R₆ wenigstens einer H, Br oder Cl ist. Ist minde
stens einer der Reste R₁, R₄, R₅ oder R₆ Br oder Cl, so
können für die anderen Reste auch die in der US-PS
5.238.981 beschriebenen Strukturen verwendet werden.
Die Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt
in an sich bekannter Weise ausgehend vom 2,6- bzw. 2,7-
Dihydroxynaphthalin. Eine Hydroxygruppe wird durch
Benzoylierung verestert (geschützt), die zweite an
schließend mit einem Alkylhalogenid, vorzugsweise Alkyl
jodid oder -bromid verethert. Der Ester wird an
schließend alkalisch wieder zur freien Hydroxygruppe
verseift. Diese wird mit 1,1-Diphenyl-prop-2-in-1-ol
zum photochromen Pyran umgesetzt.
Im folgenden ist die Synthese an einem Beispiel exempla
risch beschrieben. Die verschiedenen erfindungsgemäßen
Verbindungen werden in gleicher Weise durch die Verwendung
der entsprechenden Alkylhalogenide erhalten:
75 g käufliches 2,6-Dihydroxynaphthalin werden in einem 2 l
Dreihalskolben in 450 ml frisch über Na abdestilliertem
Dioxan unter Rühren und Erwärmen gelöst. Dann werden 150
ml frisch destilliertes Benzoylchlorid und anschließend 33
ml frisch destilliertes Pyridin zugegeben. Unter starkem
Rühren wird die Mischung, die sich in zwei Phasen zu tren
nen versucht, 4 h unter Rückfluß gekocht.
Die heiße Mischung wird in 10 l kaltes Wasser gegossen und
weiter durchgerührt. Die ausgefallenen Mono- und Diester
werden abgenutscht, mit heißem Wasser gewaschen und ge
trocknet. Durch 5minütiges Kochen in 500 ml Ethanol wird
der Großteil des Monoesters in Lösung gebracht. Die Lösung
wird heiß filtriert, der als Rückstand verbleibende
Diester mit heißem Alkohol ausgewaschen. Durch Verdünnen
der alkolischen Lösung mit der 10fachen Menge 2%-NaHCO₃-
Lösung wird der Monoester ausgefällt. Dieser wird ab
filtriert, gewaschen und bei 120°C (12 min) getrocknet.
Mehrfaches Umkristallisieren aus Toluol ergibt das Produkt
(81 g) in farblosen Blättchen:
Smp.: 190-191°C.
Smp.: 190-191°C.
Man verreibt 25,5 g des Benzoesäureesters aus 1. mit 19,9 g
Phenacylbromid und 14,0 g wasserfreiem Kalium-Carbonat
möglichst innig. Diese Mischung wird in 150 ml trockenem
Aceton suspendiert und 3 h unter Rückfluß gekocht. Die Lösung
wird filtriert. Nach dem Abziehen des Acetons aus dem
Filtrat wird in CH₂Cl₂ aufgenommen, nicht umgesetztes
Naphthol wird aus dem Filtrat mit verd. NaOH ausgeschüt
telt. Die organ. Phase wird getrocknet, filtriert und das
Lösemittel abgezogen. Als Nebenprodukt entstandenes Aceto
phenon bleibt im nächsten Syntheseschritt in Lösung und
wird so abgetrennt.
Der Ester wird durch 3minütiges Aufkochen in wäßrig
alkoholischer KOH gespalten, das Naphthol wird durch An
säuern der alkalischen Lösung mit verdünnter Essigsäure
ausgefällt, abfiltriert. Nach dem Waschen mit verd. NaHCO-
Lösung zur Beseitigung anhaftender Benzoesäurereste wird
das Produkt getrocknet. Es wird ohne weitere Reinigung
verwendet.
Eine Mischung des Phenacyloxynaphthols aus 3. (2,8 g;
10 mmol), 1,1-Diphenylprop-2-in-1-ol (2,1 g; 10 mmol) und
20 g saurem Aluminiumoxid (Akt. 1 nach Brockmann) wird in
150 ml Toluol bei 100°C 90 min gerührt. Nach dem Abkühlen
wird die Lösung filtriert, der Filterrückstand mit Toluol
ausgewaschen. Dem Filtrat wird das Lösemittel im Vakuum
entzogen. Der verbleibende gelb-orange Rückstand wird aus
Aceton/Ethanol mehrmals umkristallisiert. Die verbleiben
den elfenbeinfarbenen Kristalle schmelzen bei 185-187°C.
Ihre Struktur wurde durch NMR-Analyse bestätigt:
6,6-Diphenyl-6,-phenacyloxy-6H-naphtho[2,1-b]pyran
In analoger Weise entstehen die in Tabelle 1 aufgeführten
Verbindungen durch entsprechende Wahl des Halogenids zur
Veretherung.
Mit den erfindungsgemäßen und den Vergleichsverbindungen
nach bekannten Verfahren (DE 35 16 568 A1) oberflächen
eingefärbte Nullgläser aus Diethylenglykolbisallylcar
bonat wurden einer üblichen Reinigung unterworfen und
anschließend im Hochvakuum mit einer Mehrfachschicht
zur Entspiegelung (DE 43 11 572 A1) versehen.
Die Gläser wurden 42 h bei Raumtemperatur liegen gelassen
und anschließend einem Kochtest in 4% NaCl-Lösung unter
worfen. Der Test wurde für 2 Minuten durchgeführt, die
Gläser auf Schichtablösungen hin kontrolliert. Der Test
wurde bis zur beginnenden Schichtablösung, maximal jedoch
12mal wiederholt. Die erfindungsgemäßen Substanzen
zeigen deutlich besseres Verhalten, was auf die ver
ringerte Migration der photochromen Farbstoffe an die
Oberfläche zurückzuführen ist, die zur Ablösung der
aufgedampften Entspiegelungsschichten führt.
Soll die photochrome Verbindung direkt an das
Kunststoffnetzwerk gebunden werden (X = H) so wird das
2,6- bzw. 2,7-Dihydroxynaphthalin analog 4. direkt mit
dem Carbinol umgesetzt. Die Abtrennung vom Dipyran, das
mit entsteht, erfolgt mittels Säulenchromatographie an
Al₂O₃ mit CH₂Cl₂/Toluol als Eluens. Das Diprodukt, das
mit der UV-Lampe an der kräftigen orangeroten Verfär
bung erkannt werden kann, wird zuerst eluiert. Das
gewünschte Pyran kann anschließend mit Ethanol/Aceton
eluiert werden.
Die Bindung an das Kunststoffgerüst ist nur bei mit
Phenolen reagierenden Monomerbestandteilen, z. B.
Isocyanaten möglich. Sie kann durch Zusatz der photo
chromen Verbindung in das Monomergemisch vor der Poly
merisation (Massefärbung) oder durch Oberflächenfärbung
des fertigen Polymers erfolgen. In letzerem Fall sollte
zur besseren Anbindung an das Netzwerk die Färbung vor
der Endaushärtung erfolgen.
Claims (6)
1. 6,6-Diphenyl-6H-naphto[2,1-b]pyrane mit der allge
meinen Formel
bei denen R₂ und/oder R₃ ein Rest X sind, wobei der
Rest X entweder
- - ein polyzyklisches aliphatisches Ringsystem,
- - Wasserstoff, oder
- - eine der folgenden Gruppierungen ist,
die über ein Sauerstoffatom mit dem Naphthalinring
system verbunden sind:
hierbei steht R für eine C1-C6-Alkylgruppe, eine
C5-C7-Cycloalkylgruppe, eine Phenyl-, Benzyl- oder
Naphthylgruppe.
2. Pyrane nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das polyzyklische aliphati
sche Ringsystem Adamantan, Campher oder Norbornan ist.
3. Pyrane nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß R₂ und R₃ mit
-O-(CH₂) 1-3-O- gemeinsam einen Rest darstellen.
4. Pyrane nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rest X 1-Piperidyl,
1-4-Methyl-piperazyl, 1-Morpholinyl oder 1-Pyrroli
dinyl ist.
5. Pyrane nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Reste
R₁, R₄, R₅ oder R₆ H, Br, Cl ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19515370A DE19515370C2 (de) | 1994-04-29 | 1995-05-02 | 3,3-Diphenyl-3H-naphtho[2,1-b]pyrane |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4417894 | 1994-04-29 | ||
DE19515370A DE19515370C2 (de) | 1994-04-29 | 1995-05-02 | 3,3-Diphenyl-3H-naphtho[2,1-b]pyrane |
Publications (2)
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ID=6518703
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19515370A Expired - Fee Related DE19515370C2 (de) | 1994-04-29 | 1995-05-02 | 3,3-Diphenyl-3H-naphtho[2,1-b]pyrane |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19515370C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1996037576A1 (en) * | 1995-05-25 | 1996-11-28 | Xytronyx, Inc. | Light fatigue resistant photochromic formulations |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995000867A1 (en) * | 1993-06-21 | 1995-01-05 | Ppg Industries, Inc. | Photochromic substituted naphthopyran compounds |
-
1995
- 1995-05-02 DE DE19515370A patent/DE19515370C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995000867A1 (en) * | 1993-06-21 | 1995-01-05 | Ppg Industries, Inc. | Photochromic substituted naphthopyran compounds |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
US-Z.: MOL.CRYST.LIQ.CRYST.246(1994), S.67-73 * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1996037576A1 (en) * | 1995-05-25 | 1996-11-28 | Xytronyx, Inc. | Light fatigue resistant photochromic formulations |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19515370C2 (de) | 2002-12-12 |
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