DE19512005A1

DE19512005A1 - Wundkompresse

Info

Publication number: DE19512005A1
Application number: DE19512005A
Authority: DE
Inventors: Diethardt Siegert; Marianne Heide; Christine Beyer; Steffen Wild
Original assignee: WIRKELASTIC GmbH
Current assignee: WIRKELASTIC GmbH
Priority date: 1995-03-31
Filing date: 1995-03-31
Publication date: 1995-08-31

Description

Die Erfindung betrifft eine mehrschichtige Wundkompresse mit ho hem Sorptionsvermögen im Kompresseninneren, guter Luftdurchlässig keit und lokaler Wundsekretaufnahme, zur Anwendung im medizini schen Bereich.

In den letzten Jahren hat sich mit der Einführung neuer Verbands systeme ein Wandel bei der lokalen Therapie von sekundär heilen den Wunden ergeben. Die bisherige Spanne von trockenen Kochsalz kompressen über Fettgaze mit oder ohne Antibiotika, hydrophilen Materialien in partikulärer Form, verschiedenen Schaumstoffen und Gelpräparaten, wurde zuletzt durch Hydrokolloid- und Alginatver bände ergänzt.

In der DE 29 45 420 wird eine Kompresse zur Behandlung von Ausschei dungen abgebenden Wunden beschrieben, die Natriumchlorid enthält und steril ist.

In der DE 29 46 553 wird eine Abdeckvorrichtung zur Behandlung der Haut, insbesondere bei Verbrennungen und Wunden vorgestellt, die wie folgt aufgebaut ist: gelartige Polymere sind vollständig oder partiell mit einer wasserdampf- und gasdurchlässigen Mem bran umhüllt.

In der DE 32 24 382 wird ein Verbandmaterial auf Hydrogelbasis und Verfahren zu dessen Herstellung vorgestellt, welches aus minde stens einer Schicht eines polymeren, hydrophilen Gels und gegebe nenfalls einer oder mehrerer Schichten eines Trägermaterials als Zwischen- und/oder Deckschicht besteht.

In der DE 39 03 672 werden vernetzte Hydrogele und ihre Verwendung als Wundauflagen beschrieben, die aus den verschiedensten Bestand teilen aufgebaut sind, jedoch immer die Eigenschaften des Hydro gels besitzen.

In der DE 32 26 754 wird ein Wundverband zur Aufnahme von Wundse kret vorgestellt, der Aluminiumkomplexsalz von Stärken, welche durch höhermolekulare Seitenketten aus Acrylamid- und Acrylatein heiten modifiziert sind, eine lipophile Flüssigkeit und ein Ten sid enthält.

In der DE 30 36 033 wird ein Wundbehandlungsmittel in Pulverform und Verfahren zu seiner Herstellung vorgestellt, welches auf der Basis von quellfähigen organischen Polymeren beruht.

In der DE 33 02 984 wird ein Wundabdeckmaterial in Bahnform vorge stellt, welches aus mindestens zwei ganzflächig miteinander ver bundenen Lagen Verbundmaterial besteht. Eine der Oberflächen be steht aus offenporigem grobem Schaumstoff, die andere ist ein glatter, nicht in die Wunde einwachsender Werkstoff. Zwischen beiden wird Aktivkohle in Pulver-, Granulat- oder Kugelform ein gelagert.

Verbandmull aus Baumwolle sowie Gazematerialien, mit lipophilen Komponenten getränkt, erfüllen die Ansprüche, die sekundär hei lende Wunden erfordern nicht und sind daher nur noch bei kompli kationslos und schnell heilenden Wunden verwendbar. Die heute beinahe unübersehbare Zahl der modernen Wundauflagen macht es dem Arzt und dem Pflegepersonal schwer, sich bei der Auswahl des geeigneten Produktes zuverlässig zurechtzufinden. Die auf dem Markt befindlichen Wundkompressen/-auflagen unterscheiden sich vor allem bezüglich Zusammensetzung, Saugkraft und Hand habung. Die Wundkompressen/-auflagen besitzen alle die Fähig keit, mehr oder weniger Exsudat zu absorbieren. Diese beruht entweder auf der hydrophilen Natur, oder auf den Kapillarkräf ten des jeweiligen Produktes.

In der DE 29 46 553, DE 39 03 672 und auch DE 32 24 382 werden Wund auflagen beschrieben, welche auf Hydrogelbasis beruhen. Nachteil der Wundauflagen mit den hydrophilen Eigenschaften ist eine nur mäßige Saugkraft bei den Hydrogelen und damit Mazeration der Umgebung durch seitlich ausfließendes Exsudat, wobei eine Keimverschleppung auf gesundes Gewebe nicht ausgeschlossen werden kann.

Bei den Hydrokolloidverbänden mit vernetzten Hydrogelen, als auch Hydrogelen, kommt bei Verbandswechsel eine gelbbraune, übelrie chende Flüssigkeit zum Vorschein, welche aus der Wunde gespült wer den muß. Andererseits können Kolloidreste, die in der Wunde ver bleiben, zu einer Fremdkörperreaktion führen. Es ist demzufolge eine sorgsame Wundreinigung notwendig, welche einen höheren Zeit aufwand in der Wundversorgung nach sich zieht.

Weitere Nachteile dieser Wundauflagen sind bei falscher Anlage einmal Falten- und Leckbildung bei zu lockerer Wundauflage, oder Spannungsblasen und Ischämie der Randzone, bei zu straffer Wund auflage.

Wird einem Wundverband mit hydrophilen Eigenschaften noch ein Wirkstoff zugesetzt, wie in der DE 32 26 754 beschrieben, können Kontaktallergien auftreten, die in den meisten Fällen zu Änderun gen in der Therapie zwingen.

Wundbehandlungsmittel wie in der DE 30 36 033 vorgestellt, bringen bei der Wundreinigung und/oder dem Verbandwechsel neben dem Zeitaufwand bei der Entfernung die Gefahr der Verletzung frischen Ephitelrasens, Granulationsgewebes als wesentlichsten Nachtei len.

In der DE 33 02 984 wird ein Wundabdeckungsmaterial beschrieben, welches Aktivkohle als Absorber enthält. Diese besitzt ein rela tiv geringes Sorptionsvermögen, so daß bei stark sezernierenden Wunden die Kapazität des Absorbers schnell erschöpft ist.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Wundkompresse zu präsentieren, welche in hohem Maße die positiven Eigenschaften zweier Verband stoffklassen, nämlich Schaumstoffe und Hydrokolloide, in sich vereinigt. So soll sie eine Polsterwirkung, nützlich bei der An wendung unter Kompressionsverbänden besitzen; hautfreundlich, näm lich ein Produkt ohne Kleberand oder Klebeschicht, sein; saugkräf tig abhängig von der Dicke, granulationsfördernd durch mechani schen Druck sowie Abreißen der eingesprosten Kapillaren bei Ver bandswechsel wirken. Zum anderen soll sie ein hohes Sorptions vermögen besitzen, leicht anwendbar sein, keine Fasern oder ande re Fremdstoffe abgeben, einen Gasaustausch gewährleisten und sich atraumatisch entfernen lassen. Weiterhin soll sie das Wundexsu dat im Kompresseninneren aufnehmen, damit Mazeration durch aus fließendes Wundexsudat vermieden wird.

Erfindungsgemäß wird das gelöst, indem auf einem synthetischen, textilen Flächengebilde aus einem vorzugsweise elastischen Trä germaterial mit Rippstruktur aus vorzugsweise Polyamid/Poly urethan Schlingen mit relativ großer Steifigkeit angeordnet wer den. In dieses elastische synthetische textile Flächengebilde werden makroporöse, sphärische, stark quellende Absorberpartikel, vorzugsweise aus compoundierter Cellulose eingearbeitet, die mit ein oder mehreren unelastischen Vliesen abgedeckt werden. Die derart aufgebaute Wundkompresse beziehungsweise Wundauflage ist an ihren Außenrändern verschweißt, vorzugsweise ultraschallver schweißt und besitzt außerdem zur gleichmäßigeren Verteilung beziehungsweise Fixierung der Absorberpartikel, rasterförmig und kammerbildend angeordnete, vorzugsweise zickzackförmige oder wellenförmige Punktverklebungen der einzelnen Schichten. Dabei ist die Oberfläche der der Wunde zugewandten Seite so beschaffen, daß sie nicht mit der Wunde verklebt, daß heißt atraumatisch entfernbar ist und keine Rückstände in der Wunde verbleiben. Durch die Anordnung von elastischem, synthetischem textilem Flächengebilde als Trägermaterial im Verbund mit dem Absorbermaterial, bildet sich ein hochsaugfähiges System aus, welches das Wundexsudat im Kompresseninneren aufnimmt. Als Fol ge tritt eine Volumenvergrößerung der Absorberfelder/Kammern ein.

Die andere Oberfläche der Wundkompresse bildet ein unelastisches Material, vorzugsweise Vliese, so daß die Volumenvergrößerung ausschließlich in einer Richtung erfolgt, in die der Wunde und dadurch ein mechanischer Druck ausgeübt wird, ohne daß eine zu sätzliche Polsterung außen aufgelegt werden muß, zum Beispiel bei zusätzlicher Kompressionstherapie.

Durch das Ultraschallverschweißen der Schichten, wird die Morpho logie des Systems so verändert, daß hier kein Flüssigkeitstrans port mehr erfolgt. Das führt zur Bildung von einzelnen Absorber feldern/Kammern, somit zu lokaler Exsudataufnahme, was gegen über Einflächenkompressen ein wesentlicher Vorteil ist.

Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigt:

Fig. 1 den Querschnitt der Wundkompresse,

Fig. 2 die Draufsicht auf die Wundkompresse.

Ein elastisches, synthetisches, textiles Flächengebilde 1 mit gro ber Struktur, besitzt eine mit Schlingen ausgestattete Oberfläche, wobei die Schlingen eine relativ hohe Steifigkeit aufweisen. Die Schlingen sind dazu vorzugsweise als Plyamidschlingen 2 ausgeführt, in welche Absorberpartikel 3, definierter Korngröße und nicht kolloidalen Eigenschaften, vorzugsweise compoundierter Cellu lose, eingebracht werden, womit ein System mit hohem Kapillar effekt erzeugt wird.

Die Absorptionspartikel 3, sind nach oben durch unelastische Vliese in Form eines Vlieses 4 und eines Deckvlieses 5, die sich in ihren Sorptionseigenschaften signifikant unterscheiden, ab gedeckt, wobei der Vlies mit geringerer Sorption als Deckvlies 5 fungiert.

Eine quadratartige Punktverklebung 6, des elastischen, syntheti schen, textilen Flächengebildes 1 als dem Trägermaterial mit dem Vlies 4 und dem Deckvlies 5 durch zickzackförmige, beziehungs weise wellenförmige Seitenränder mittels Ultraschallverschwei ßung, führt zu Rastern 7 mit Absorberfeldern/Kammern 8.

Bezugszeichenliste

1 - elastisches synthetisches textiles Flächengebilde
2 - Polyamidschlingen
3 - Absorberpartikel
4 - Vlies
5 - Deckvlies
6 - Punktverklebung
7 - Raster
8 - Absorberfelder/Kammern

Claims

1. Wundkompresse dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem elastischen, synthetischen, textilen Flächengebilde (1) be steht, welche vorzugsweise mit einem Vlies- (4) und einem Deckvlies (5) ultraschallverschweißt ist, wobei zwischen den Polyamidschlingen (2) des elastischen, synthetischen, texti len Flächengebildes (1) und dem Vlies (4), Absorberpartikel (3), aus vorzugsweise compoundierter Cellulose, eingelagert sind.

2. Wundkompresse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das elastische, synthetische, textile Flächengebilde (1) eine Rippstruktur besitzt, vorzugsweise aus Polyamidschlingen (2) relativ hoher Steifigkeit, in welche Absorberpartikel (3) de finierter Korngröße und nicht kolloidalen Eigenschaften ein gebracht sind, so daß ein Kapillareffekt entsteht.

3. Wundkompresse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß bei dieser durch eine Punktverklebung (6) des elastischen, synthe tischen, textilen Flächengebildes (1) mit dem Vlies (4) und dem Deckvlies (5) die Morphologie an diesen Stellen verändert wird, der Flüssigkeitstransport unterbunden wird und separate Absorberfelder/Kammern (8) gebildet werden, die eine lokale Wundexsudataufnahme bewirken.

4. Wundkompresse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß durch die Kombination von elastischem, synthetischem, texti lem Flächengebilde (1) mit einem oder mehreren unelastischen Materialien, vorzugsweise einem Vlies (4) und einem Deckvlies (5) sowie dazwischen eingelagerten hoch quellenden Absorber partikeln (3), welche durch Punktverklebung (6) in ein vor zugsweise zickzack-förmiges Raster (7) gebracht werden, bei Wundexsudataufnahme eine Volumenvergrößerung der Absorberfel der/Kammern (8) entsteht, die einen mechanischen Druck oder Reiz auf die Wunde ausüben.