DE19506182C1 - Verwendung eines Kissens für Kompressionsbandagen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines flachen, gelartigen Körpers aus einer weich eingestellten additionsvernetzenden Zwei­ komponenten-Silikonkautschuk-Masse.

Als Folge einer behinderten venösen Zirkulation kann es im unte­ ren Bereich der Beine zu einem Ulcus Varicosum et Postthromboti­ cum oder einem Ulcus Cruris Varicosum kommen, der als sog. "offe­ ne Beine" bekannt ist. Der Ulcus Cruris Varicosum, der aus offe­ nen höhlenartigen Wunden besteht, bildet sich vorwiegend im inne­ ren Knöchelbereich aus. Zur Behandlung des Ulcus Cruris Varico­ sum werden Druckverbände oder Kompressionsbandagen angelegt, die zu einer Verbesserung der venösen Zirkulation führen. Bei der Anlegung derartigen Kompressionsbandagen bereiten jedoch die of­ fenen höhlenartigen Wunden gewisse Schwierigkeiten. Um eine Wirk­ samkeit der Kompressionsbandagen auch in dem ausgehöhlten Wundbe­ reich zu ermöglichen, werden auf einer die Wunde versorgenden abgedeckten Salbengrundlage Polster aus Mull oder Zellstoff in die Aushöhlung oder Mulde eingelegt, die dann mit der Kompres­ sionsbandage umwickelt werden. Dabei ergibt sich das Problem, daß das in die durch die Wunde gebildete Wunde eingelegte Pol­ ster auf die Wundoberfläche keinen genügenden, die Zirkulation verbessernden Andruck ausüben kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kompressionsbandage zu schaf­ fen, die bei hygienischer Ausgestaltung einen guten gleichmäßi­ gen Andruck auf die Oberfläche einer Wunde ausüben kann.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Verwendung eines flachen, gelartigen Körpers aus einer weich eingestellten addi­ tionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikonkautschuk-Masse, der in mindestens einer Kunststoff-Folie eingehüllt ist, als Polster oder Kissen für Kompressionsbandagen oder -verbände gelöst. Der das erfindungsgemäß verwendete Kissen füllende Körper hat eine gelartige weich-elastische Konsistenz, die sich wie eine Flüssig­ keit verhält. Wird daher über die Kompressionsbandage auf das Kissen ein Druck ausgeübt, verteilt sich dieser in dem Kissen, so daß dieses mit im wesentlichen etwa gleichen Andruck auf die Oberfläche der Wundhöhle wirkt. Damit wird nicht nur die Quali­ tät der Kompressionsbandage verbessert, sondern auch das Tragen der Kompressionsbandage erträglicher gemacht.

Ein besonderer Vorteil des Kissens liegt darin, daß es einfach durch Waschen oder Abwischen mit einem alkoholgetränkten Tuch gereinigt und daher wiederholt verwendet werden kann. Das erfin­ dungsgemäße Kissen schmiegt sich gut an die durch die Wunde ge­ bildete Vertiefung oder Aushöhlung an, so daß es nicht aufträgt und daher aus kosmetischer Sicht das Aussehen der Kompressions­ bandage verbessert.

Aus dem DE-GM 92 01 705 ist eine orthopädische Einlage aus einem HTV-Silikonschaumstoff bekannt, das sich jedoch nicht als Kissen oder Polster eignet, weil es keinen gelartigen Charakter be­ sitzt. Aus dem DE-GM 37 07 337 ist ein zweiteiliger Aufbau aus einem in eine Kunststoff-Folie eingehüllten Silikongel und einem elastomerem Schaum bekannt, die in einer gemeinsamen Hülle ange­ ordnet sind und ein Polster mit Schutz gegen Wundliegen bilden.

Aus EP-0 031 018 A1 ist eine Abdeckung zur Behandlung von Wunden bekannt, die aus einem gelartigen Polymerisat besteht, das voll­ ständig oder partiell mit einer wasserdampf- und gasdurchlässi­ gen Membran umhüllt ist und direkt auf die Wunde, insbesondere bei Verbrennungen, aufgelegt wird.

Aus EP-0 594 034 A1 ist eine Feuchtkompresse zur Wundbehandlung bekannt, die aus einem Quellkörper besteht, der in einer Feuch­ tigkeitsdurchlässigen Hülle angeordnet ist, wobei der Quellkör­ per zur Speicherung und kontinuierlichen Abgabe einer Flüssig­ keit einen Superabsorber enthält und wobei die Kompresse im feuchten Zustand weichplastisch verformbar ist.

Zweckmäßigerweise ist der erfindungsgemäße Körper zwischen zwei Kunststoff-Folien eingefaßt, die längs eines umlaufenden Randes miteinander ver­ schweißt sind. Die den Körper einfassenden Kunststoff-Folien bestehen vorzugsweise aus Polyurethanfolien.

Entsprechend der üblichen Form der Wundaushöhlungen besitzt das Kissen zweckmäßigerweise eine runde oder ovale Form. Im Quer­ schnitt kann das Kissen die Form einer flachen Ellipse aufwei­ sen. Vorzugsweise besitzt das Kissen eine im wesentlichen flache und eine gewölbte Seite, die in die Höhlung eingelegt wird.

Um zu vermeiden, daß das Kissen beim Anlegen der Kompressionsban­ dage verrutscht, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vor­ gesehen, daß die Kunststoffolie auf einer Seite des Kissens mit Stücken aus Velcro® verbunden ist. Die mit Haken versehene Oberfläche der Velcro®-Stücke verklammern sich mit der Kompressionsbandage und verhindern dadurch ein Verrutschen.

Das Kissen kann auf einer Seite auch mindestens bereichsweise mit einer dauernd klebrig bleibenden Schicht versehen sein, die die erforderliche Haftung an der Kompressionsbandage bewirkt. Die dauernd klebrig bleibende Schicht kann aus einer klebrig ein­ gestellten additionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikonkaut­ schuk-Masse bestehen, die durch eine Trennfolie geschützt ist.

Ein Verfahren zur Herstellung des Kissens zeichnet sich erfin­ dungsgemäß dadurch aus, daß die den flachen Körper einhüllenden Kunststoff-Folien durch eine umlaufende Schweißnaht, die durch eine Einfüllöffnung unterbrochen ist, miteinander verschweißt werden, daß sodann durch die Einfüllöffnung eine weich einge­ stellte additionsvernetzende Zweikomponenten-Silikonkautschuk- Masse eingefüllt wird, daß die gefüllte Hülle sodann in eine Form oder Schale eingelegt und die Masse in einem Ofen ausgehär­ tet wird. Nach dem Aushärten kann sodann die Einfüllöffnung ver­ schweißt werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigt

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform des Kissens,

Fig. 2 einen Schnitt durch das Kissen nach Fig. 1 längs der Linie A-A,

Fig. 3 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform des Kissens und

Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie A-A durch das Kis­ sen nach Fig. 3.

Das Kissen 1 nach den Fig. 1 und 2 besteht aus einem weich einge­ stellten gelartigen Körper aus einer additionsvernetzenden Zwei­ komponenten-Silikonkautschuk-Masse, der in zwei deren gewölbten Ober- und Unterseiten einhüllenden Kunststoff-Folien 2, 3 einge­ faßt ist, die durch eine umlaufende Schweißnaht 4 miteinander verbunden sind. Die additionsvernetzende Zweikomponenten-Silikon­ kautschuk-Masse ist an sich bekannter Art. Die den Körper 5 bil­ dende Zweikomponenten-Silikonkautschuk-Masse kann aus Silikonela­ stomeren vom RTV(Room-Temperature-Vulcanising)-Typ bestehen, die aus Alkenyl- und Si-H-Bindungen enthaltenden linearen Organo­ polysiloxanen in Gegenwart von Edelmetall-Katalysatoren, wie z. B. Platin und Platinverbindungen, durch Vulkanisation bei erhöhter Temperatur erhalten werden, wobei je nach der Art und Zahl der funktionellen Gruppen in den Si-H-Bindungen enthaltenen Organopolysiloxanen entweder reine oder organosiloxanharzhaltige Elastomere entstehen. Obgleich die Vulkanisation der linearen Organopolysiloxane in Gegenwart von Edelmetallkatalysatoren auch bei Raum- oder Körpertemperatur erfolgen kann, ist die Vulkanisa­ tion bei schwach erhöhter Temperatur besonders vorteilhaft. Die Vulkanisationszeit der katalysierten Mischung beträgt 1-6 Stun­ den bei 40-120°C. Die erfindungsgemäß verwendeten additions­ vernetzenden Zweikomponenten-Silikonkautschuk-Massen sind bei­ spielsweise in der "Chemiker-Zeitung", 97. Jahrgang, 1973, Nr. 4, Seiten 176-180, näher beschrieben worden.

Auf die die Oberseite des Kissens bildende Folie 2 sind in der aus den Fig. 1 und 2 ersichtlichen Weise Formstücke 6 aus Velcro® aufgeklebt oder aufgeschweißt. Die klettartigen Haken der Velcro®-Stücke verhaken beim Anlegen der Kompressionsbandage mit dieser, so daß das Kissen gegen Ver­ rutschen gesichert ist.

Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 unterscheidet sich von dem nach den Fig. 1 und 2 nur dadurch, daß auf die die Oberseite des Kissens bildende Kunststoff-Folie eine dauernd klebrig bleibende Schicht aus einer klebrig eingestellten addi­ tionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikonkautschuk-Masse aufge­ bracht worden ist. Die dauernd klebrig bleibende Schicht 7 ist durch eine Trennfolie 8 geschützt, die erst vor dem Einlegen des Kissens in die Wundhöhlung und dem Anlegen der Kompressionsbanda­ ge abgezogen wird.

Das erfindungsgemäße Kissen wird dadurch hergestellt, daß zu­ nächst die beiden den Körper 5 einhüllenden Folien 2, 3 längs des umlaufenden Randes 4 bis auf eine Einfüllöffnung miteinander verschweißt werden. Durch die Einfüllöffnung wird dann eine ent­ sprechend weich eingestellte Zweikomponenten-Silikonkautschuk- Masse eingefüllt bzw. eingepumpt, und zwar in einer Menge, daß das Kissen die gewünschte Wölbung erhält. Das Kissen wird sodann in eine Form eingelegt, in der es sodann in einem Ofen ausgehär­ tet wird.

Nach dem Aushärten kann dann die Einfüllöffnung verschlossen wer­ den.

Es ist auch möglich, das Kissen ohne eine Form aushärten zu las­ sen. Zweckmäßig ist es jedoch, das Kissen in eine Schale einzule­ gen, deren Höhlung der unteren Wölbung des Kissens entspricht.

Claims (8)

1. Verwendung eines flachen, gelartigen Körpers aus einer weich eingestellten additionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikon­ kautschuk-Masse, der in mindestens einer Kunststoff-Folie eingehüllt ist, als Polster oder Kissen für Kompressionsban­ dagen oder -verbände.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper zwischen zwei Kunststoff-Folien eingefaßt ist, die längs eines umlaufenden Randes miteinander verschweißt sind.

3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polster oder Kissen eine runde oder ovale Form be­ sitzt.

4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Polster oder Kissen im Querschnitt die Form einer flachen Ellipse aufweist.

5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Polster oder Kissen eine im wesentlichen flache und eine gewölbte Seite aufweist.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Kunststoff-Folie (2) einer Seite des Pol­ sters oder Kissens (1) mit Stücken (6) aus Velcro® verbunden ist.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß eine Seite des Polsters oder Kissens minde­ stens bereichsweise mit einer dauernd klebrig bleibenden Schicht (7) versehen ist.

8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dauernd klebrig bleibende Schicht aus einer klebrig einge­ stellten additionsvernetzenden Zweikomponenten-Silikonkaut­ schuk-Masse besteht und durch eine Trennfolie geschützt ist.