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Pyrotechnische Zündeinrichtung Die Erfindung betrifft eine pyrotechnische
Zündeinrichtung mit im Bereich des einen Endes einer Hülse in dieser angeordnetem
Zündelement und mit einer Verstärkerladung.
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Feuerwerkskörper werden vielfach elektrisch gezündet, Beispielsweise
dann, wenn mehrere davon über eine größere Entfernung gleichzeitig g,eziindet werden
sollen oder wenn ihre Anzündstelle für eine Handzündung unzugänglich ist, etwa bei
unter der Erde oder unter Wasser zu zündenden BetNerkskörpern oder auch bei solchen
fiir bestimmte militärische Zwecke, Die dafür benutzten Zündeinrichtungen sind üblicherweise
mit einem elektrischen Brücenzünder versehen, der innerhalb einer im wesentlichen
zylindrischen Hülse aus Pappe oder Kunststoff angeordnet ist. Um eine sichere Zündung
der brennbaren Masse der Feuerwerkskörper sicherzustellen, wird dem BrUckenzünder
meist eine Verstärkerladung nachgeschaltet, welche den mehr oder weniger schwachen
Zündstrahl im ausreichenden Maße verstärkt.
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Dazu wird die Hülse beispielsweise mit ihrem vorderen, vom Brükkenzünder
abgewandten Ende in eine feuchte Llischung aus Schwarzpulver und Bindemittel, etwa
Dextrin, getaucht, herausgezogen, und anschließend daran der Überzug getrocknet.
Dabei kann es vorkommen, daß das Schwarzpulver-Bindemittel-Gemisch das vordere Hülsenende
propfenartig verschließt. Wird in einem solchen Falle das Zündelement gezündet,
so steigt der Druck in dem Raum zwischen dem Zündelement und der Verstärkerladung
innerhalb sehr kurzer Zeit so stark an, daß die Verstärkerladung ungezündet abgesprengt
wird. Abgesehen davon, daß dieses Abspringen mit unter Umständen unerwünschten Knalleffekten
verbunden ist, besteht dabei die Gefahr, daß auch die eigentliche brennbare Masse
des Feuerwerkskörpers nicht gezündet wird.
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Es ist desweiteren bekannt, die Verstärkerladung in Gestalt von sogenannten
Stoppinen über das offene vordere !iilsenerde zu binden oder zu kleben. Bei den
Stoppinen handelt es sich um einen ein- oder mehrfachen Faden oder ein Band aus
Baumwolle, der bzw.
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das mit Schwarzpulver überzogen ist. Auf diese eise ist es zwar möglich,
unerwünschte Knalleffekte oder gar Zündversager zu vermeiden, jedoch muß dafür als
Nachteil hingenommen werden, daß zum einen die Montage der Verstärkerladung umständlich
und damit zeitraubend ist und zum anderen ein zusätzliches Hilfsmittel wie Bindfaden,
Gummiringe, Klebeband od. dgl. erforderlich ist, eo daß auch diese Lösung nicht
befriedigen kann.
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Es ist daher bereits versuchsweise vorgesehen worden, die Hülse etwas
länger auszubilden und die Stoppinen einfach in das offene vordere Hülsenende hineinzuschieben.
Bei derartigen Zündeinrichtungen kommt es jedoch häufig zu explosionsartigen Verpuffungen
der Stoppinen, die - oftmals unerwünschte - Knalleffekte, unter Umständen sogar
Zündversager zur Folge haben können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehenden Nachteile
zu vermeiden, d, h. die pyrotechnische Zündeinrichtung so auszubilden, daß ihre
einwandfreie Funktion auch bei möglichst kleinem Zeit- und Materialaufwand für ihre
Fertigung selbst unter ungünstigen Umständen sicher gewährleistet ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Hülse innerhalb
ihres über das Zündelement vorstehenden Teiles mit wenigstens einer seitlichen Öffnung
versehen wird. Damit wird die einwandfreie Funktion der Zündeinrichtung in einfacher
und zuverlässiger Weise auch für den Fall sichergestellt, daß das vordere Hülsenende
beim Aufbringen der Verstärkerladung im Tauchverfahren mehr oder weniger gasdicht
verschlossen werden sollte. Denn die zwischen dem Zündelement qind der Verstärkerladung
in der Hülsenwand ausgebildete wenigstens eine Öffnung ermöglichst ein so weitgehendes
Entweichen der bei der Zündung sich entwickelnden Gase und damit eine solche Druckentlastung
der Verstärkerladung, daß deren Absprengen vom vorderen Hülsenende sicher vermieden
wird.
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Die einwandfreie Funktion der Zündeinrichtung ist überdies auch dann
gegeten, wenn die Verstärkerladung nicht im Tauchverfahren, das unter Umständen
einen recht erheblichen Zeitauf'::snd für die Trocknung der feuchten Mischung erfordert,
aufgebracht wird, sondern Stoppinen benutzt und in das vcrdere offene Hülsenende
hineingeschoben werden. Denn auch in diesem halle werden GasdruckFpitzen, welche
die Ursache der nachteiligen explosionsartigen Verpuffungen der Stoppinen sind,
durch die mindestens eine Öffnung in der Hülsenwand zuverlässig vermieden. Dabei
wird eine bcsonders einfache und sichere Verbindung zwischen Stoppinen und Hülse
erreicht, wenn beide so aufeinander abgestimmt erden, daß sich gerade zwei Stoppinen
nebeneinander in die Hülse mehr oder weniger strang einschieben lassen und wenn
statt zweier einzelncr Stoppinen eine etwa in der Mitte U-förmig umgebogene Stoppine
verwendet wird, da diese bekanntlich wieder die ursprünglich gestreckte Lage einzunehmen
bestrebt ist und so zu einer Erhöhung des Reibschlusses zwischen Stoppine und HUlse
beiträgt.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung wird weiter vorgeschlagen,
die Hülse es mit wenigstens zwei sich gegenuberliegenden seitlichen Öffnungen zu
versehen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, die Stoppine quer durch die Hülse hindurchzustecken,
so daß sie von der Mitte der Hülse ausgehend nach beiden Seiten hin abbrennt und
so eine zuverlässige Zündung der brennbaren Masse des Feuerwerkskönpers an gleichzeitig
zwei Stellen ermöglicht. Obwohl dabei die seitlichen oeffnungen durch die Stoppine
im wesentlichen verschlossen sind, ist die einwandfreie Umsetzung der Stoppine nicht
gefährdet, sofern nur HUlse und Stoppine so bemessen sind, daß auch der durch die
Stoppine verkleinerte Strömungsquerschnitt innerhalb der Hülse das Entweichen einer
ausreichenden Gasmenge aus dem vorderen Hülsenende ermöglicht.
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Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, die sich
gegenüberliegenden seitlichen Öffnungen als in Längsrichtung der Hülse sich erstreckende
Langlöcher auszubilden. Dabei sird die Breite der Langlöcher so bemessen,- daß die
Stoppinen -in Längsrichtung der Hülse gesehen - ausschließlich hintereinanderliegend
angeordnet werden, um sicherzustellen, daß die
Stoppinen innerhalb
der Hülse den Gasen nur einen minimalen Strömungswiderstand bieten. Im Hinblick
auf eine möglichst einfache und dennoch sichere Halterung der Stoppinen in den Langlöchern
ist auch hier vorzugsweise daran gedacht, die Langlöcher gerade so lang zu machen,
daß eine U-förmig umgebogene Stoppine in ihnen sicher durch Reibschluß gehalten
wird.
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Zahl und Anordnung der seitlichen Öffnungen richten sich nach den
Erfordernissen des Einzelfalles und werden jeweils so gewählt, daß die erforderliche
Druckentlastung der Verstärkerladung durch Abströmen einer ausreichenden Gasmenge
sichergestellt ist. Selbstverständlich können auch mehrere gegeneinander um einen
bestimmten Winkel versetzte Stoppinen durch die Hülse - entsprechende Zahl und Lage
der sich gegenüberliegenden seitlichen Öffnungen vorausgesetzt - hindurchgesteckt
werden, um die möglichst gleichzeitige Zündung der brennbaren Klasse des Feuerwerkskörpers
an mehr als zwei Stellen zu erreichen. Natürlich muß auch in diesem Falle darauf
geachtet werden, daß die zulässige Druckbelastung der Stoppinen nicht überschritten
wird, zu welchem Zweck gegebenenfalls noch zusätzliche seitliche Öffnungen in der
lse vorgesehen werden können.
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Die Erfindung ist in der schematischen Zeichnung in Ausfilhrungsbeispielen
gezeigt und wird anhand dieser nachstehend noch naher erläutert. Es zeigen Fig.
1 eine Zündeinrichtung mit einer im Tauchverfahren auf- bzw. eingebrachten Verstärkerladung,
Fig. 2 eine Zündeinrichtung mit in das vordere Hülsenende hineingeschobener Verstärkerladung
und Fig. 3 eine Zündeinrichtung mit quer durch die Hülse hindurchgesteckter Verstärkerladung.
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Gemäß Fig. 1 ist die ursprünglich an beiden munden offene Hülse 1
an einen Ende mit einem Zündelement versehen, von dem nur die elektrischen Zuleitungsdrahte
2,3 sichtbar sind. nei dem Zündelement
kann es sich beissielsweise
um einen elektrischen Brückenzünder handeln, der eine die beiden Zuleitungsdrähte
2,3 miteinander verbindende Glühdrahtbrücke aufweist. Die Glühdrahtbrücke ist von
der Zündmasse, der sogenannten Zündpille, umgeben. Die Zuleitungsdrähte 2,3 sind
durch einen Stopfen aus beispielsweise Kunststoff hindurchgeführt, der zur sicheren
Befestigung des Brückenziinders innerhalb der Hülse 1 dient. Selbstverständlich
könnte statt des Brückenzünder-s auch ein Spaltziinder oder ein anderer elektrischer
Zünder oder unter Umständen auch eine längere Zündschnur verwendet werden.
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Am vorderen Ende weist die Hülse 1 die Verstärkerladung 4 auf, die
im Tauchverfahren innen und außen auf die Hülse 1 aufge bracht wurde. Die in der
Pulse 1 ausgebildete seitliche Öffnung 5 ist zum Teil von der Verstärkerladung 4
bedeckt, jedoch ist ihr freier Querschnitt immer noch groß genug, um das Abströmen
einer ausreichenden Gasmenge auch für den Fall sicherzustellen, daß das vordere
Hülsenende mittels der Verstärkerladung 4 pfropfenartig verschlossen sein sollte.
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Die in der Fig. 2 gezeigte Zündeinrichtung unterscheidet sich von
der gemäß Fig. 1 nur dadurch, daß die Verstärkerladung 4 nicht im Tauchverfahren
auf- bzw. eingebracht, sondern als etwa in der Mitte U-förmig umgebogene Stoppine
ausgebildet ist, die so weit von vorn in die Hülse 1 hineingeschoben ist, daß sie
in dieser ausreichend fest gehalten wird.
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Bei der in Fig. 3 gezeigten Zündeinrichtung ist die Verstärkerladung
4 gleichfalls als U-förmig umgebogene Stoppine ausgebildet, die hier jedoch quer
durch die beiden seitlichen Öffnungen 5 der Hülse 1 hindurchgesteckt und in dieser
sicher durch Reibschluß gehalten ist.