DE1915128C3 - Vorrichtung zum vertikalen Aufhängen und Glasplatten bei der Wärmebehandlung und Verformung - Google Patents
Vorrichtung zum vertikalen Aufhängen und Glasplatten bei der Wärmebehandlung und VerformungInfo
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Description
40
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum vertikalen Aufhängen von Glasplatten bei der Wärmebehandlung und Verformung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine derartige Vorrichtung so auszubilden, daß die Glasplatte in einfacher Weise und mit einfachen Mitteln
einer Wärme- und Vcrformungsbehandlung unterworfen werden kann, ohne daß die Gefahr einer un-
erwünschten Ί emperaturbeeinflussung oder Verformung bestünde.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Vorrichtung nach der Erfindung gekennzeichnet durch einen an
seiner Oberkante aufgehängten Sack aus einem hitzebeständigen Gewebe zur Aufnahme der vertikal ausgerichteten Glasplatte während der gesamten Wärmebehandlung und Verformung.
Der Sack aus hitzebeständigem Gewebe bietet der vertikal ausgerichteten Glasplatte während ihrer gesamten Behandlung eine derart gleichmäßige Abstützung, daß die fertige Glasplatte keine unerwünschten Markierungen aufweist.
Solche Markierungen werden bei bekannten Vorrichtungen zur Halterung vertikal ausgerichteter
Glasplatten durch am Rande angreifende Klammern hervorgerufen. Bei einer bekannten Vorrichtung
iUSA.-Patentschrit't 2 805 519) hat man versucht.
diesem Nachteil weitgehend dadurch zu begegnen daß man die Glasplatte mit ihrem unteren Rand au!
horizontal gespannten Drahten abstutzt. Am oKren
Rand der Glasplatte müssen dennoch klammern ;>n-,reifen
so da« sieh Markierungen nicht vermeiden
fasse« "Dies wirkt sieh insbesondere dann ungunsi.g
aus. wenn es sich um Glasplatten senr kleiner Abmessungen (Schauglüser. Bullaugen usw.) handelt. d„
nicht in Falzen oder Anschlügen untergebracht wer
den welche tief uenug sind, um die Randmark.erun
U-n zu verdecken. Abgesehen davon ist die bekannte
Vorrichtung nur dazu geeignet, die Glasplatte wahrend einer" Wärmebehandlung zu halten. Sol s.u.
daran eine Verformung : .!schließen, so muß Ji1
Glasplatte aus der Vorrichtung herausgenommen werden Gleiches gilt für eine weitere bekannte Vo,-richtung
(deutsche Patentschrift 734 153) bei der d.,·
Unterkante der vertikal ausgerichteten Glasplatte ν,.ι,
horizontal eespannten Drähten gestützt wird, wahrend sich die Oberkante an beidseitig schräg nach
oben zusammenlaufende Drähte anlegt.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Vorrichtung nach der Erfindung ist in der Tatsache zu sehen, dal'»
der Sack aus hitzebeständigem Gewebe, m welchem die Glasplatte \ertikal aufgehängt ist. diese gegen
eine frühzeitige Abkühlung auf dem Wege zwischen einer Erwärmungsvor.ichtung und einer Verformungsvorrichtung bzw. einer Abschreckvorrichtung
schützt Dieser Vorteil fällt besonders bei Glasplatten kleiner Abmessungen oder geringer Dicke ins Gewicht, welche auf Grund ihrer sehr geringen, die
Wärme haltenden Masse der Abkühlung ganz besonders ausgesetzt sind. Der Sack aus hitzebeständigem
Gewebe, der über eine eigene Wärmekapazität verfügt, wirkt also als schützende Abdeckung.
Die Vorrichtung nach der Erfindung bringt darüber hinaus noch den Vorteil mit sich, daß sie sehr
einfach in ihrer Konstruktion und in ihrer Handhabung ist. Die Glasplatte läßt sich oiine Schwierigkeiten in den Sack aus hitzebeständigem Gewebe einbringen. Im Vergleich dazu ist Jie korrekte Positionierung der bekannten Klemmvorrichtungen an den
Rändern der Glasplatte erheblich aufwendiger.
Einen wichtigen Anwendungsfall für die Vorrichtung nach der Erfindung stellt das Wölben von Glasplatten dar, und zwar insbesondere von sehr dünnen
Glasplatten mit einer Stärke von 1 bis 2 mm oder darunter.
Bisher konnten solche Glasplatten nicht ohne weiteres durch Erwärmung bis zum Sinken bzw. Nachgeben auf ein Skelett geformt werden, da das Skelett
lediglich zu einer korrekten Formgebung am Umfang der Glasplatte führte. Auf Grund der geringen Dicke
der Glasplatte war es unmöglich, die Krümmung im Mittelbereich mit ausreichender Genauigkeit zu steuern. Um diesem Nachteil abzuhelfen, mußte man auf
volle Wölbungsformen zurückgreifen, die in der Lage waren, die Glasplatte über ihrer gesamten Fläche
nach dem Wölben abzustützen. Die thermische Trägheit solcher Formen erschwert und verteuert die Behandlung der Glasplatte, da die Formen während des
Wölbens auf die gleiche Temperatur wie die Glasplatte gebracht werden müssen. Dies erfordert einen
erheblichen Zeit- und Energieaufwand. Außerdem muß man die Formen abkühlen, bevor man die ebenfalls abgekühlte gewölbte Glasplatte herausnimml.
Dies dauert umso langer, je massiver die Formen sind.
Dagegen wird es erlinduiiL gemaü mögU:h. die feuerfestem Gewebe ist vertikal oheiiiiiil· des Sehlii-
lormung der vertikal ausgerichteten Glasplatte zwi- /es 1 durch eine geeignete Aufhängevorrichtung 3
sehen unbeheizten Formkörpern durchzuführen, wäh- aufgehängt. Die Vorrichtung weist noch im hetrach-
rend sich die Glasplatte innerhalb des Sacks aus teten Fall eine starre Wölbungsform 4 und eine Ge-
hitzebeständigem Gewebe befindet. Der Sack behält 5 genform 5 aiii, die hier durch ein Gewebe oder eine
seine stützende Wirkung auch wahrend des Zeit- Matte oder Bahn aus feuerfesten Fasern gebildet isi.
uumes nach der Verformung. welche mittels Federn 6 über zwei Rollen 7 ge-
Das den erfindungsgemäLUien Sack bildende Ge- spannt ist. Der Träger 8 der Matte oder Bahn um!
webe kann vorzugsweise aus Glasfasern oder aus die Form 4 können gegeneinander über Zylinder-
Metalldrähten bestehen. io anordnunuen 8« und 4« gepreßt werden. Der An-
Neben anderen Faktoren, die die Dicke des den preLidruck ist regelba,
Sa.k bildenden Gewebes bestimmen, spielt das Ge- Um eine Glasscheibe 9 zu wölben wird diese in
wicht der zu behandelnden Glasplatte eine Rolle. den Sack 2 mit einer ihrer Vertikalseiten eingeführt;
lirfmdungsgemäß weist das Gewebe eine Dicke zwi- sie stützt sich dann gegen den horizontalen unteren
sehen 0,03 und 0,5 mm auf. 15 Rand des Sackes ab, der. wie erwähnt, durch eine
Vorteilhafterweise besteht der Sack aus einer ein- Naht oder eine Verhakung verschlossen ist. Sack und
/igen umgefalteten Gewebebahn. Die Herstellung ist darin enthaltene Glasscheibe werden in den Ofen
dabei besonders einfach. Legt man jedoch mehr Wert über die Aufhängevorrichtung, 3 eingeführt und im
darauf, den Verschleiß des Gewebes längs der Kante Ofen so lange gehalten, wie notwendig ist, um die
der Falte zu verhindern, so kann der Sack erfindungs- 20 Glasscheibe auf die für dL Wölbung erforderliche
gemäß aus zwei Gewebebahnen bestehen, die an ihren Temperatur zu bringen. Durch Anheben der Aufunteren Rändern miteinander vernäht oder verhakt hängevorrichtung wird die zu wölbende Glasscheibe
sind. Eine derartige Anordnung eignet sich insbeson- in eine Stellung gegenüber der Form 4 gebracht und
dere zum Behandeln von dünnen Glasplatten, bei- die Scheibe wird sofort zwischen diese Form und die
spielsweise mit weniger als 3 mm Stärke. Bei der Be- 35 gespannte Bahn 5 (Gegenform) gebracht, die auf
Handlung dickerer Glasplatten sind die zwei Gewebe- Grund ihrer Elastizität die Scheibe gegen die starre
bahnen vorzugsweise unter Zwischensetzen eines Form 4 preßt und ihr so die gewünschte Gestalt verdicken Bandes miteinander vernäht oder verhakt. Die leiht.
nung wie die Dicke der Glasplatte liegen, um zu ver- 30 wird so lange aufrechterhalten, wie notwendig ist,
hindern, daß den Fasern aus hitzebeständigem Ge- damit die Scheibe während ihrer Abkühlung eine
webe längs des unteren Randes der Glasplatte ein zu ausreichende Steifheit annimmt, um ein Herausziehen
kleiner Krümmungsradius erteilt wird. Das Band aus dem Sack zu ermöglichen
kann aus mehreren Lagen von übereinander ange- Nach dem in Fig. I dargestellten Beispiel ist das
ordnetem Gewebe bestehen. 35 Aufhängegestänge für den Sack geradlinig und starr
In jedem Fall ist die Möglichkeit gegeben, die zu ausgebildet. Diese Ausbildung mag so lange zweckbehandelnde Glasplatte durch eine der vertikalen und mäßig sein, wie die der Glasscheibe ta erteilende
zu diesem Zweck offenen Seitenkanten des Sacks in Krümmung nicht zu groß wird,
diesen eLzuschieben. Anderenfalls kann man zum Aufhängen des Sackes
einer Gegenform gebildeten Raum einer Verfor- folgt.
mungsvorrichtung hin und her bewegbar. Die genaue Nach dem in F i g. 1 dargestellten Beispiel ist
formungsvorrichtung läßt sich einerseits durch eine 45 big, jedoch plan ausgebildet und kann so mit einer
entsprechende Aufhängung des Sacks sicherstellen. Form 4 zusammenwirken, deren Oberfläche ab-
mit der man den Sack auf eine bestimmte Höhe brin- wickelbar ist oder wenigstens keine sehr stark hervor-
gen kann, und andererseits durch Markierungen, die tretende vertikale Krümmung aufweist (beispiels-
auf den Außenflächen des Sacks angeordnet sein weise eine ebene Krümmung von 20 bis 30 mm auf
können. 50 eine Höhe von 50 bis 60 cm). Weist die Form 4 eine
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens 55 Rahmen ger.pannt ist.
nach der Erfindung in Anwendung auf den Fall des Wenn im übrigen die der Glasscheibe zu erteilende
form zur Durchführung des Verfahrens nach der Er- nicht ausreichen, um die Glasscheibe eng genug gegen
findung, 60 die starre Form zu drücken. Für diesen Fall ersetzt
bestehend aus einer Scheibe gewölbten Glases, Matrizen-Gegenform, die der Krümmung der Patri-
der Fig. 3. 65 Fig. 2 dargestellt, wo Teile, die mit denen nach
tung umfaßt einen Heizofen, dessen obere schlitz- Bei der mit der Form 4 zusammenwirkenden Ge-
förmige Öffnung bei 1 zu erkennen ist. Der Sack aus genform handelt es sieh hier um eine starre Geuen-
form 10, die beispielsweise aus einem Körper aus Metall oder feuerfestem Material gebildet ist. Sie ist
verschiebbar in Richtung der Form 4 über eine Zylinderanordnung 10« gelagert.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Bei den zu formenden Glasscheiben handelt es sich um rechteckige Körper aus gezogenem Glas mit Abmessungen
von 120 X 40 cm, deren Dicke zwischen "/io und "Vm mm liegt. Der Sack besteht aus einem
Glasgewebe mit einer Dicke von 4"/ioo mm und einem
Gewicht von 598 g/m2.
Der Sack ist im unteren Teil durch Verhacken geschlossen. Der Wärmeofen wird auf einem Temperaturbereich
von 700° C gehalten.
Die Verweilzeit des Sackes im Ofen heträgt
I Minute 35 Sekunden. Nach Austritt aus dem Ofen wird der Sack zwischen eine starre Form mit einer
horizontalen Krümmung von 80 mm und eine Gegenform geführt. Diese Gegenform wird aus einem isolierenden
Material oder auch aus Metall hergestellt-, die Oberfläche ist im letztgenannten Fall von einer
Glasgewebebahn oder einer anderen isolierenden Folie abgedeckt. Bei der Gegenform handelt es sich
um eine Matte aus Glasgewebe (Dicke <n/too mm), die
über einen starren Rahmen mittels Federn gespannt ist. Form und Gegenform werden bei einem Druck
von 150 g/cm2 einander angenähert und gegeneinander
gedrückt gehalten, und zwar während einer Dauer von 60 Sekunden. Hiernach werden sie erneut
voneinander entfernt und man pntnimml dem S?«rlc
die gewölbte Glasscheibe.
Man arbeitet mit Glasscheiben in Abmessungen von 60 <
40 cm mit einer Dicke von 1,1 bis 1,2 mm. Das den Sack bildende Gewebe ist ein Glasgewebe
mit einer Dicke von " Ίοο mm und einem Gewicht von
109 g/m-'. Die Temperatur des Ofens liegt bei 700 C und die Verweildauer des Sackes im Ofen beträgt
1 Minute 40 Sekunden. Die GeMaltgebung erhält man dadurch, daß man den die Glasscheibe enthaltenden
Sack zwischen zwei starre komplementäre Formen IO Sekunden lang preßt, wobei die Patrizenform eine
Kugelkalotte von 20 mm Krümmung und einem Radius von 1200 mm ist.
Die zu behandelnden Glasscherben sind rechteckige
Scheiben aus poliertem Spiegelglas von 5 mm Dicke mit Abmessungen von 120 X 110 mm. Der die
Glasscheibe tragende Sack wird durch ein Gewebe aus Siliciumdioxydfasern mit einer Dicke von
"/im mm und einem Gewicht von 200 g/m2 gebildet.
Die Temperatur des Ofens wird auf 700° C und die Verweildauer des Glases im Ofen auf 4 Minuten geregelt.
Beim Austritt aus dem Ofen wird der Sack zwischen zwei starre plane Kühlformen geführt, die
gegen das Glas mit einem Druck in der Größenordnung von 300 g/cm2 gepreßt werden. Die Preßzeit
beträgt 30 Sekunden. Die Fragmentation des so vorgespannten Glases ist äußerst zufriedenstellend, eine
Markierung ist nicht vorhanden.
Es wird wie nach Beispiel 3 gearbeitet, das Glasgewebe besitzt jedoch eine Dicke von «"/im mm und
ein Gewicht von 206 g/ms. Die Temperatur des Ofen:
liegt bei 700° C. Die Verweildauer des Glases in Ofen beträgt zwischen 2 Minuten 45 Sekunden unc
3 Minuten. Das so erhaltene vorgespannte Glas zeig eine sehr homogene und feine Fragmentation.
Es wird mit Proben aus Fensterglas mit einei Dicke von 2 mm in den Abmessungen 170X 110 mn
»ο gearbeitet. Der Sack besteht aus einer Glasgewebe
bahn mit einer Dicke von Viog mm und einem Ge
wicht von 38 g/m2. Der Ofen wird auf einer Tempe
ratur im Bereich von 660° C gehalten, die Verweildauer
des Glases im Ofen beträgt 3 Minuten 45 Sekünden. Trotz der geringen Dicke dieser Proben stellt
- man fest, daß die so vorgespannte Glasscheibe eine sehr feine und völlig zufriedenstellende Fragmentation
von etwa 200 Stückchen pro 25 cm2 liefert.
Nach diesem Beispiel wird Vorspannung und Wölbung gleichzeitig vorgenommen. Als Kühlformen
werden komplementäre Kugelkalotten von 1200 mm Radius und 20 mm Krümmung (also
as 420 mm Sehnenlänge) benutzt. Bei den verwendeter
Glasscheiben handelt es sich urn Rechteckkörper von 60 < 40 cm aus poliertem Spiegelglas von 3 mm
Dicke. Dct Sack besteht aus einem Glasgewebe mil
einer Dicke von '/too mm und einem Gewicht von 109 g/m-\ Die Temperatur des Ofens wird im Bereich
von 700' C gehalten.
Die Verweildauer des Glases im Ofen betrag!
4 Minuten 45 Sekunden. Der Druck, mit dem die Formen gegeneinander gepreßt werden, liegt bei
300 g. cm-'. Die gewölbte und vorgespannte Glasscheibe
liefert bei Bruch eine regelmäßige und homogene Fragmentation von etwa 200 Stückchen pre
25 cm2.
Nach den vorhergehenden Beispielen wurde die Wölbung einer Glasscheibe auf einer starren Form
aus feuerfestem Material oder Metall beschrieben. Andere Materialien können zur Herstellung der
Form zweckmäßig sein. Insbesondere kann man eine Form verwenden, die selbst durch eine gewölbte
Glasscheibe gebildet wird.
Die Anwendung des Verfahrens, wie weiter unten beschrieben werden wird, auf die Herstellung von gewölbtem
Verbundglas ist besonders interessant, wobei eine der Glasscheiben aus vorgespanntem Glas
bestehen muß.
Bei der üblichen Herstellung von gewölbtem Verbundglas müssen die unter Zwischenlegung einer
Schicht aus Kunststoffmaterial wie Polyvinylbutyral, zusammenzufügenden Scheiben genau die gleiche
Krümmung aufweisen. Um dieses Ergebnis zu erhalten, ist es üblich, bei der Herstellung von gewöhnlichem
Verbundglas, auf ein und dergleichen Form die beiden zusammenzufügenden Scheiben aufeinander
zu legen und sie durch Nachsinkenlassen in einen Ofen zu wölben, wo das Glas auf die Erweichungstemperatur
gebracht wird. Abgesehen davon, daß dies die bereits weiter oben genannten Nachteile
hinsichtlich der thermischen Trägheit der Wölbungsformen mit sich bringt, läßt sich dieses Verfahren auf
S5 den Fall nicht anwenden, wo eine der im Verbundglas
zusammenzufügenden Scheiben selbst aus vorgespanntem Glas bestehen muß, da durch die Erwärmung
die Vorspannung zerstört würde.
Dagegen können gewölbte Verbundverglasungen,
bei denen eine Scheibe gewölbt ist, leicht nach dem Verfahren der Erfindung hergestellt werden, indem
man als Form für die Wölbung der nicht vorgespannten Scheibe die erste, bereits vorher gewölbte und
vorgespannte Scheibe benutzt, die während des Wölbungs"organgcs
kalt bleibt und so der Gefahr, die Vorspannung zu verlieren, nicht ausgesetzt wird.
Die gewölbte und vorgespannte Scheibe, die als Form dienen muß, wird hierzu vertikal zwischen Anschlagen,
beispielsweise aus Gummi, eingeklemmt, die gegen die konkave Seite gedrückt werden und
wird außerdem durch eine Spannmattc geklemmt, die aus einem feuerfesten Gewebe besteht, welches elastisch
über einen starren Rahmen gespannt wird. Die Anordnung wird auf einer Kolben- und Zylinderausbildung
gegenüber der Spannmattc gelagert, die
als Gegenform ausgebildet ist, die beispielsweise bei 5 in Fig. I dargestellt ist. Das Verfahren ist im
übrigen genau gleich wie das nach Beispiel 1. Die Erfahrung zeigt, daß die nach diesem Verfahren gewölbten
Scheiben die Wölbung der vorgespannten als Form dienenden Seheibe mit der gewünschten
Genauigkeit für die spätere Fabrikation eines Verbundglases annehmen, welches mittels der vorgespannten,
als Form dienenden Scheibe gewölbt wurde, und wobei das Verbundglas weiterhin aus der
gewölbten, nicht vorgespannten Scheibe besteht.
Man kann nach diesem Verfahren gewölbte Verbundverglasungen, insbesondere Windschutzscheiben
für Fahrzeuge, erhalten, bei denen eine der Glasscheiben vorgespannt, die andere nicht vorgespannt
ist. Bei Kraftfahrzcugwindschulzscheibcn ist es wichtig, daß die vorgespannte Glasscheibe innen und die
nicht vorgespannte Scheibe außen angeordnet wird. Diese übernimmt dann die Rolle eines Abschirmungsschutzes gegen auftreffenden Rollsplitt.
Um das Gesamtgewicht der Windschutzscheibe zu vermindern, ist es zweckmäßig, für die nicht vorgespannte
Außenscheibe eine sehr dünne Scheibe, beispiclsweise von 0,6 bis 2 mm Dicke, zu wählen. Dagegen
soll die Innenscheibc aus vorgespanntem Glas vorzugsweise eine Dicke von 3 bis 5 mm aufweisen,
die sie verbindende Polyvinylbutyralschicht kann eine Dicke in der Größeßnordnung von 0,36 bis 0,75 mm
besitzen.
Es wird eine Windschutzscheibe aus Verbundglas wie folgt hergestellt: „
Zunächst wird in üblicher Weise eine Glasscheibe von 5 mm Dicke und in den Abmessungen von
123 X 48 cm dem Wölbungsvorgang unterworfen. Die Wölbung dieser Scheibe in Richtung der größten Abmessung
entspricht einer maximalen Krümmung in der Mitte von 80 mm und in Richtung der kleinen
Abmessung einer maximalen Krümmung in der Mitte von 4 mm.
Die so gewölbte Scheibe wird nach einem üblichen Verfahren einer gleichförmigen Vorspannung durch
einen Luftstrahl ausgesetzt, um einen, beispielsweise den französischen Normen entsprechenden Vorspannungsgrad
zu erreichen, d. h. einen, der zu einer Fragmentation zwischen 60 und 200 Stückchen pro
Quadrat von 5 cm Seitenlange führt.
Die so gewölbte und gehärtete Scheibe wird vertikal, um als starre Wölbungsform verwendet zu werden,
auf einem Träger, wie er in den F i g. 3 bis 5 dargestellt ist, befestigt. Dieser Träger umfaßt ein
Gestell 12 (Fig. 5), welches Bereiche, beispielsweise 13, 14 und 15 trägt, die in Gummitampons 13«, 14«
und 15« enden, gegen die die gewölbte Glasscheibe 16 gedruckt und durch eine Matte 17 festgelegt wird,
welche auf der Glasscheibe durch Federn, beispielsweise 18 und 19, gespannt ist, von denen das eine
Ende fest mit dem Träger 12 verbunden ist.
Um eine starre Wölbungsform zu bilden, wird der
ίο Träger 12 auf einer Kolben- und Zylinderanordnung
20 in der gleichen Art und Weise gelagert wie die starre Form 4 auf der Zylinderanordnung 4a der
F i g. I gelagert ist.
In einen Sack aus Glasgewebe von 41Vioo mm Dicke
und einem Gewicht von 598 g/m2 führt man eine plane dünne Glasscheibe von 1,5 mm Dicke ein, die
die gleichen Abmessungen wie die obengenannte vorgespannte Scheibe 16 aufweist.
Der die Glasscheibe enthaltende Sack wird in
ao einen Heizofen abgesenkt, wo er 2 Minuten lang
bleibt, die Temperatur im Bereich des Ofens wird bei 700c C gehalten.
Der Sack wird dann aus dem Ofen herausgezogen und zwischen die gewölbte, die Patrizenform bildende
»5 Glasscheibe 16 und eine Matte analog der Matte 5
der F i g. 1 gebracht, die am Umfang über einen starren Rahmen gespannt und auf einer Kolben- und
Zylinderanordnung gelagert ist, wie sie beispielsweise in Fig. I bei 8« dargestellt ist. Nach der vorliegenden
beispiclsweisen Ausführungsform besteht die die Matrizenform bildende Hängematte aus einem Glasgewebe
von "Vico mm Dicke (Gewicht 206 g/m2).
Sobald der die dünne Glasscheibe enthaltende Sack in seine Lage zwischen den beiden Formen ge-
bracht ist, werden diese durch Betätigung der Zylinderanordnungen einander angenähert, derart, daß die
weiche Scheibe heftig gegen die Matte 17 gepreßt wird. Die weiche Scheibe nimmt dann völlig die
Krümmung der Scheibe aus gehärtetem Glas If an, die als starre Form dient. Die Preßdauer liegt bei
10 Sekunden.
Die dünne gewölbte Glasscheibe wird aus dem Sack herausgezogen und die Scheibe aus vorgespanntem
Glas 16 wird von ihrem Träger abgenommen.
Diese beiden Glasscheiben können dann entsprechend dem üblichen Verfahren zur Herstellung einer
Glasscheibe aus Verbundglas unter Zwischenlegung einer Zwischenfolie aus Polyvinylbutyral mit einer
Dicke von 0,36 mm oder mit einer Dicke von gegebe-
nenfalls 0,75 mm Verwendung finden.
Eine solche Windschutzscheibe bietet den doppelten Vorteil, daß sie im Falle eines Unfalls als übliche
Windschutzscheibe aus vorgespanntem Glas von 5 bis 6 mm Dicke dient und im übrigen, für den Fall
daß Rollsplitt gegen sie geschleudert wird, die Gefahr einer Verminderung der Sicht durch die Windschutzscheibe
vermeidet.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß bei einem eventuellen Durchschlag der Windschutzscheibe auf
Grund eines von innen kommenden Stoßes die nicht vorgespannte Scheibe auf Grund ihrer geringen Dicke
und, weil sie stark gegen die Zwischenfolie aus Polyvinylbutyral haftet, in so kleine Stückchen bricht, wie
die gehärtete Scheibe selbst, wodurch die Gefahr von schlimmen Verletzungen durch Schnitte am Umfang
der durchschlagenen Zone der Windschutzscheibe vermieden wird. Man kann auch gewünschtenfalls
als starr: Wölbungsform nicht die konvexe Ober-
309 642/282
fläche sondern die konkave Oberfläche einer gewölbten
und vorgespannten Glasscheibe verwenden, was im Falle einer Windschutzscheibe aus Verbundglas
es ermöglicht, eine Windschutzscheibe herzustellen, bei der die nicht vorgespannte Scheibe sich außen
und die vorgespannte Scheibe sich innen (bezogen auf das Fahrzeug) befindet.
Die vorstellenden Beispiele bezichen sich auf die
Verwendung von Säcken aus Glasfasergewebe. Ausgezeichnete Ergebnisse kann man jedoch auch mit
Geweben aus Metalldraht erreichen; erfmdungsgemäW
wurde hierzu mit Erfolg ein Gewebe aus nicht rostenden Stahldrähtcn 18/8 vcrsvendet. Die Drähte
besaßen einen Durchmesser von 0,03 mm, die Maschenweite lag bei 0,075 mm. Auf Grund ihrer
guten, wärmeleitenden Eigenschaften sind diese metallischen Gewebe ganz besonders zum Vorspannen
von Scheiben aus dünnen Gläsern geeignet.
Für die zu behandelnden Glasscheiben wurden rechteckige Scheiben aus poliertem Spiegelglas mit
10
2 mm Dicke mit den Abmessungen 60X40 cm gewählt. Der die Glasscheibe tragende Sack besteht aus
einem Drahtgewebe aus rostfreiem Stahl mit einer Dicke von 0,06 mm (Durchmesser der Drähte
0,03 mm). Die Temperatur des Heizofens wird auf 700° C und die Verweildauer der Glasscheibe im
Ofen auf etwa 2 Minuten 10 Sekunden geregelt. Bei Austritt aus dem Ofen wird der die Scheibe enthaltende
Sack zwischen zwei starre und plane Kiihlplatten geführt, die gegen das im Sack befindliche
Glas mit einem Druck von 200 bis 250 g/cm2 angepreßt werden. Die Preßdauer liegt bei etwa 20 Sekunden.
Man stellt fest, daß das so vorgespannte Glas beim Bruch eine sehr gute Fragmentation aufweist:
Etwa 300 Fragmente pro Quadrat von 5 cm Seitenlange.
Es wird wie oben angegeben gearbeitet, indem
ao lediglich die planen Kühlformen durch gewölbte
Kühlformen komplementärer Krümmungen ersetzt
werden. Man erhält so gewölbte und vorgespannte
Glasscheiben.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Vorrichtung zum vertikalen Aufhängen son
Glasplatten hei der Wärmebehandlung und Vorformung,
gekennzeichnet Jure h einen
an seiner Oberkante aufgehängten Sack (2) aus einem hitzebeständigen Gewebe zur Aufnahme
der vertikal ausgerichteten Glasplatte (9) während der gesamten Wärmebehandlung und Verlormung.
2. Vorrichtung nach Anspruch I. dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewebe aus Glasfasern besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewebe aus Metalldrähten besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche ! bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe
eine Dicke zwifc ien 0,03 und 0,5 mm aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sack aus
einer einzigen umgefalteten Gewebebahn besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sack (2)
aus zwei Gewebebahnen besteht, die an ihren unteren Rändern miteinander vernäht oder verhakt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Gewebebahnen unter
Zwischensetz.cn eines dicken Bandes miteinander vernäht oder verhakt sind.
8. Vorrichtung nach ein».m der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, da! der Sack (2) zwischen einem Ofen und dem zwischen einer gewölbten Form (4; 16, 17) und einer Gegenform
(5, 10) gebildeten Raum einer Verformungsvorrichtung hin- und herbewegbar ist.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
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---|---|
US (1) | US3677731A (de) |
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