DE1912391B - Verfahren zur Herstellung von hoch wertigem Beton ohne Vibrationsverdichtung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hoch wertigem Beton ohne VibrationsverdichtungInfo
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Description
Bei der Herstellung von Beton ist der Einfluß des W/Z-Faktors als primäre Größe auf die Endfestigkeit
des Betons bekannt (s. Beton ABC, Prof. A. Hummel, 12. Auflage, S. 89).
Diese Tatsache muß dazu führen, daß man möglichst niedrige W/Z-Faktoren anstrebt, um optimale
Festigkeiten zu erreichen. Während ein Beton mit relativ hohem W/Z-Faktor nach dem Ein- oder Aufbringen
belassen werden kann, wie er ist, muß ein Beton mit niedrigem W/Z-Faktor und entsprechender
Konsistenz (erdfeucht bis schwachplastisch) mit besonderem Aufwand, d. h. in den meisten Fällen durch
Vibration, verdichtet werden. Dieses Verfahren hat sich weitgehend durchgesetzt, weil dabei gute Festigkeiten
bei scheinbar ausreichend homogenem Betongefüge erzielt wurden.
Im Zuge der ständig steigenden Anforderungen an den Beton, vor allem auch an seine Außenflächen, die
teilweise als Sichtbetonflächen stehenbleiben, hat sich nun herausgestellt, daß die Vibrationsverdichtung
in vielen Fällen unschöne Erscheinungen an der Oberfläche des Betons mit sich bringt, weil sich insbesondere
bei abgesetzten Profilen die Verdichtung nicht in allen Querschnitteilen auswirkt.
Bei verschiedenen anderen Anwendungsfällen zeigt sich auch, daß der niedere W/Z-Faktor Gefahren mit
sich bringt, welche nicht beherrscht werden können, weil sie im wesentlichen mit den unterschiedlichen
Verhältnissen aus der Witterung zusammenhängen. Gerade im Betonstraßenbau führt die bisher übliche
Vibrationsverdichtung dazu, daß diese Bauart mehr und mehr in Mißkredit kommt.
Die Erfindung hat daher zum Ziel, einen Beton mit höherem W/Z-Faktor herzustellen, welche ohne
Anwendung einer Vibrationsverdichtung in seinen Eigenschaften einem Beton, der nach bisheriger Art
hergestellt wurde, in nichts nachsteht, in den meisten Fällen sogar in einigen Eigenschaften von besserer
Qualität ist als normaler Beton.
Es ist bekannt, daß ein Beton unter Beigabe von plastifizierenden und verzögernden Mitteln in seiner
Konsistenz so verbessert werden kann, daß der Wasserzusatz reduziert werden darf. Bei sonst gleicher
Betonzusammensetzung bedeutet dies, daß die Festigkeiten gegenüber einem Beton ohne Zusatzmittel
höher ausfallen müssen (s. auch a. a. O., S. 101). Aus der deutschen Auslegeschrift 1238 831
ist ferner bekannt, zur Herstellung von Beton die Verteilbarkeit des Zements und die Festigkeitswerte
nach dem Abbinden durch Beigabe eines Dispersionsmittels, eines Härters und gegebenenfalls eines Abbindeverzögerers
zu verbessern. Bei dem Verzögerer handelt es sich um übliche Zusätze wie beispielsweise
Gips, die zu den Zementmassen zugegeben werden, um die Abbindezeit des Zements für die Dauer der
Verarbeitung zu verzögern (Spalte 4, Zeilen 53 bis 56).
Die Erfindung schlägt demgegenüber vor, zur Herstellung eines hochwertigen Betons den nicht durch
Vibration zu verdichtenden Beton durch Beigabe eines Betonverflüssigers auf ein Ausbreitmaß einzustellen,
das über dem bei Anwendung von Vibrationsverdichtung zulässigen Ausbreitmaß liegt, und mit
"y*B Abbindeverzögerer den Abbindebeginn auf etwa
&äSm 72 Stunden hinauszuschieben. So kann beispielsweise
ein normaler Beton (ohne Zusatzmittel), der auf ein Ausbreitmaß von 36 bis 38 cm eingestellt ist,
mit nur 5 bis 101 Wasser mehr je Kubikmeter Beton und dem Betonverflüssiger auf ein Ausbreitmaß von 45
bis 50 cm gebracht werden. Ein solcher Beton braucht nicht mehr durch Vibration verdichtet zu werden. Es
genügt ein leichtes Stochern, um den Beton in der Schalung zu bewegen und eventuelle Lufteinschlüsse
zu eliminieren.
Würde ein solcher Beton aber normal abbinden, so müßte er nach den bekannten technologischen Regeln
eine geringere Festigkeit aufweisen als der Vergleichsbeton ohne Zusatzmittel. Um dies zu verhindem,
wird erfindungsgemäß der Abbindeverzögerer derartig eingestellt, daß das Abbinden des Betons zu
einem späteren Zeitpunkt (nach etwa 8 bis 72 Stunden) eintritt. In dieser Zeit durchläuft der Beton eine
Selbstverdichtung, welche auch als plastisches Schrumpfen bezeichnet wird, so daß bis zum Beginn
der Abbindevorgänge das Frischraumgewicht noch erhöht wird.
Die 28-Tage- und die End-Festigkeiten eines solchen Betons haben mindestens die gleichen Werte
wie die Festigkeiten eines normalen Betons ohne Zusatzmittel mit dem etwas niedrigeren W/Z-Faktor
und sonst gleicher Zusammensetzung. Prüft man den Beton auf Wasserdichtigkeit oder auch, was noch
prägnanter ist, auf seine Frostbeständigkeit, so stellt man fest, daß der Beton mit dem Zusatzmittel, welcher
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist, wesentlich besser ausfällt. Während der
normale Beton nach etwa 75 Frosttauwechseln zerstört ist, hält ein erfindungsgemäßer Beton 250 und
mehr Frosttauwechsel durch und ist damit für normale Witterungsverhältnisse als ausreichend beständig
anzusehen.
Damit wird es möglich, Betone billiger, leichter und risikoloser herzustellen, wobei gleichzeitig die
Quahtätseigenschaften gleich oder besser ausfallen. Wo die Verzögerung des Abbindens mit wirtschaftlichen
Forderungen — frühzeitiges Entschalen, damit die Formen weiterverwendet und die Betonbauteile
schnell für den Transport zu den Baustellen verladen werden können — oder den Wetterbedingungen
nicht vereinbar ist, kann in Weiterbildung des Verfahrens der Erhärtungsvorgang des Betons beschleunigt
werden, indem ihm nach Ablauf der Lagerungszeit (ohne Abbinden) Wärme zugeführt wird.
Dies kann durch Einleiten von elektrischem Strom oder strömenden Medien als Wärmeträger in verlorenen
Leitungen geschehen, die den Beton von innen her aufheizen. Die Dauer der Heizung ist vorberechnet
und wird etwa so eingestellt, daß möglichst schnell eine Druckfestigkeit von mehr als 100 kg/cm2
erreicht wird. Danach kann die Heizung abgestellt werden; die gespeicherte innere Wärme des Betons
klingt langsam ab. Die Erhärtung kann weiterlaufen, solange im Inneren eine Wärme von mindestens
+50C vorhanden ist. Bei tiefem Frost könnte die
Erhärtung nach dem Durchfrieren des Betons wieder zum Stehen kommen. Dies hat aber keinen Einfluß
mehr auf die Endfestigkeiten.
Das Verfahren kann zu jeder Jahreszeit angewandt werden. Bei normaler, bzw. warmer Witterung müßte
jedoch dafür gesorgt werden, daß der Beton während der kurzen Heizperiode nicht zu rasch austrocknen
kann. Um dies zu vermeiden, bedarf es einer besonderen Nachbehandlung bzw. der Zuführung von
Wasser. _. .. ,
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines hochwertigen Betons unter Beigabe von plastifizierenden
und verzögernden Mitteln, dadurchgekennzeichnet, daß der nicht durch Vibration zu
verdichtende Beton durch Beigabe eines Betonverflüssigers auf ein Ausbreitmaß eingestellt wird,
das über dem bei Anwendung von Vibrationsverdichtung zulässigen Ausbreitmaß liegt, und daß
der Abbindeverzögerer den Abbindebeginn auf etwa 8 bis 72 Stunden verschiebt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beton ohne Rücksicht auf den W/Z-Faktor auf ein Ausbreitmaß von 45 bis 50 cm eingestellt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Beton alsbald nach Beginn des Abbindevorganges
Wärme zugeführt wird, um die anschließend einsetzenden Erhärtungsvorgänge wesentlich zu beschleunigen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme als Joulesche
Wärme über im Beton verlegte verlorene Leitungen von innen zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme durch ein strömendes
Medium über im Beton verlegte verlorene Leitungen von innen zugeführt wird.
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19714632A1 (de) * | 1997-04-09 | 1998-10-15 | Quinting Gmbh | Betonzusammensetzung für die Herstellung von Betonbauteilen, die ohne weitere Oberflächenabdichtung bzw. eingelegter Kunststoff- oder Metallabdichtungen für flüssige, einschließlich verflüssigter Gase, pastöse oder feste wassergefährdende Stoffe undurchlässig sind, diese Bauteile dienen als Barriere gegen wassergefährdende Stoffe aller Art |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19714632A1 (de) * | 1997-04-09 | 1998-10-15 | Quinting Gmbh | Betonzusammensetzung für die Herstellung von Betonbauteilen, die ohne weitere Oberflächenabdichtung bzw. eingelegter Kunststoff- oder Metallabdichtungen für flüssige, einschließlich verflüssigter Gase, pastöse oder feste wassergefährdende Stoffe undurchlässig sind, diese Bauteile dienen als Barriere gegen wassergefährdende Stoffe aller Art |
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