DE1811266C3 - Fluoralkyl-2-cyanacrylate, Verfahren zu deren Herstellung und Mittel zum Abdecken und Verkleben von Wunden - Google Patents
Fluoralkyl-2-cyanacrylate, Verfahren zu deren Herstellung und Mittel zum Abdecken und Verkleben von WundenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind Fluoralkyl-2-cyanacrylate
der Formel
CN R
ί I
CH2 = C — CO2CH — CF2R1
in der R ein Wasserstoffaiom. eine Methyl- oder Äthylgruppe und R1 ein Fluoratom, eine —(CF2)„H- oder
— CF3-Gruppe und η die Zahl 1, 2 oder 3 bedeutet,
ein Verfahren zu deren Herstellung sowie Mittel zum Abdecken und Verkleben von Wunden.
In Anwesenheit geringer Mengen Feuchtigkeit polymerisieren diese Verbindungen rasch und bilden
Polymere, die sich zur Anwendung auf biologischem Gebiet eignen, z. B. zum Verbinden oder überziehen
von lebenden Geweben des menschlichen und des Säugetierkörpers oder als hämostatische (blutstillende)
Mittel.
Es wurden bereits bekannte, nicht fluorierte Alkyl-2-cyanacrylate,
insbesondere das Methyl-, das Isobutyl-
und das n-Butyl-2-cyanacrylat, auf ihre Fähigkeit
zur Verwendung als biologisch anwendbare Klebstoffe geprüft (vgl. Medical World News, 8 [20], 41
[1967] und Technical Report 6618, Walter Reed Army
Medical Center, Ue.. 1966). Diese unsubstituierten Alkylmonomeren scheinen zwar die notwendigen
Binde- und Blutstillungseigenschaften aufzuweisen, wenn sie auf beschädigte Körpergewebe aufgebracht
werden, jedoch fehlen ihnen offenbar andere wichtige Eigenschaften, wie die gute Verträglichkeit und die
entsprechende Absorptionsfähigkeit durch die Gewebe. Beispielsweise erzeugt das Methyl-2-cyanacrylal
an der Stelle, an der es aufgebracht wird, eine schwere Entzündung des Gewebes. Das η-Butyl- und das Isobutyl-2-cyanacrylat
sind Verbindungen, die durch die Gewebe, falls überhaupt, nur äußerst langsam absorbiert
werden, und der polymere Rückstand des Klebstoffes ließ sich noch 12 Monate nach der Operation
durch histologischc Untersuchung feststellen (vgl. Medical World News, 8 [29]. 27 [1967]).
Die erfindungsgemäßen Fluoralkyl-2-cyanaciylate
eignen sich zur Verwendung in biologisch anwendbaren Klebstoffgemischen und ergeben Klebverbande
die den natürlichen Heilungsprozeß der verlet/ta Säugetiergewebe nicht stören; sie werden unter pmk
tisch vernachlässigbaren toxischen Nebenerscheinun gen leicht durch das Körpergewebe assimiliert mit
polymerisieren in Anwesenheit von Blut und anderer Körperflüssigkeiten an Ort und Stelle.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können entweder allein oder als Gemische oder zusammen mn
unsubstituierten Alkyl-2-cyanacrylaten zum Verkleben
von beschädigtem Körpergewebe oder zur Blutstilluni; Verwendung finden, wobei sie als dünner Film aufgebracht
werden, der von selbst polymerisiert. Mischungen aus mehreren Monomeren sind Pur spezielle
Zwecke von Interesse, da sie gegebenenfalls vorteilhafte
Kombinationen von Eigenschaften aufweisen Die Bindestellen sind von entsprechender Schmiegsamkeit
und Stärke, so daß sie der normalen Bewegung des Gewebes standhalten. Die Haftung bleibt auch
noch bestehen, wenn die natürliche Wundheilung, begleitet von der Assimilation des Polymeren, fortschreitet.
Die Anwendung der Verbindungen in der Medizin beruht auf der Tatsache, daß der Ersatz von Wasscr-Stoffatomen
im Alkoholrest von Alkyl-2-cyanacrylalen
durch Fluoratome diese Monomeren unerwarteterweise wesentlich verträglicher mit lebendem Gewebe
macht als dies bei den Kohlenwasserstoffmonomeren der Fall ist.
Bevorzugt sind auf Grund ihrer guten Assimilierbarkeit durch das Gewebe und ihrer geringen inflammatorischen
Wirkung Verbindungen der obigen allgemeinen Formel, bei denen der Rest
60
-CH-CF1R'-
die Struktur
— CH,(CF,)4H -CH2CF2CF, -CH2(CF2I2H
— CH(CH3)CF,
bat. Das !,^-Trifluoräthylcyanacrylat wur(jc z y
an der offengelegten Oberfläche einer teilweise exzisierten
Rattenleber innerhalb 16 Wochen nach Aulbringen des Monomeren völlig abgebaut; allerdinus
zeigte die gleiche Substanz in subkutanen Geweben von Mäusen eine stärkere inflammatorische Wirkunu.
Immerhin ist die durch diese Verbindung erzeuge
lokale Entzündung dem Grad nach noch geringer als diejenige, die durch Methyl-2-cyanacrylal er/.euai
wurde, was sich durch Prüfung mit dem bloßen Au'Ie
und unter dem Mikroskop feststellen läßt.
Die erfindungsgemäßen Substanzen bzw. di,· /u \ anwendenden
Gemische sind mit Hilfe der üblichen Methoden, z. B. durch Destillation unter aseptischen
Bedingungen, sterilisierbar.
Bei der Wiederherstellung von verletzten Geweben mit Hilfe der erfindungsgemäßen Verbindungen (z. B.
bei der Stillung von Blutungen) verfährt man im allgemeinen so, daß man nach Abtupfen des Gewebes
darauf ein Klebstoffgemisch aufbringt, das mindestens ein erfindungsgemäßes Monomeres enthält, welch
letzteres dann auf der Gewebeoberfläche zu einem dünnen Film polymerisiert. Um getrennte Oberflachen
von Körpergeweben miteinander zu verbinden, wird das Monomere auf eine oder beide Flächen aufgebracht,
und diese werden dann rasch zusammengedrückt, so daß das Monomere in Kontakt mit beiden
Flächen polymerisiert.
Die erfindungsgemäßen Fluoralkyl-I-cyanacrylate
können in Klebemitteln beispielsweise vermischt sein mit einem Polymerisalionsinhibitor. wie Schwefeldioxid
oder mit Hilfssubstanzen, wie Verdickungsmittel, Weichmacher od. dgl., welche die chirurgische
Anwendung des Mittels verbessern.
Zum Nachweis des mit der Verwendung der erfindungsgemäßen Fluoralkyl^-cyanacrylate zum Abdecken
und Verkleben von Wunden verbundenen technischen Fortschrittes wurden Vcrgleichsversuche
durchgeführt, indem deren Absorption. Festigkeit des Wundverschlusses und hämostatische Wirkung gegenüber
nicht fluorierten Alkylcyanacrylaten, die als Wundklebemittel bekannt sind, getestet wurden.
Die Vergleichsresultate sind aus der Tabelle I ersichtlich und beweisen eine deutliche Überlegenheit
der erfindungsgemäßen Substanzen 3 bis 7 gegenüber den für den gleichen Zweck aus den US-PS 24 67 927,
27 94 788 und 33 60 124 bekannten Substanzen 1 und 2.
I. Zur Bestimmung der Absorption wurden PoIymerplätichen
erzeugt, indem das zu prüfende Monomere subkutan Ratten injiziert wurde, wo man es
unter der Haut polymerisieren ließ. Die so erhaltenen Plättchen wurden nach etwa 24 Stunden aus den
Versuchstieren entnommen, gewaschen, getrocknet, gewogen und dann anderen Versuchstieren (Mäusen)
subkutan in das Nackengewebe eingepflanzt. Die Hautwunden wurden mit Klammern verschlossen.
Nach 16 Wochen wurden die Tiere abgetötet und die prozentuale Absorption des Versuchsmaterials durch
Rückwiegen bestimmt.
II. Der Wundverschluß und seine Festigkeit wurden wie folgt bestimmt:
In die Nackenregion von anästhetisierlen Ratten wurde ein senkrechter Einschnitt gemacht und nach
Beginn der Blutung das Blut mit Watte abgetupft. Dann wurde das Versuchsmaterial als dünne Schicht
auf die Wundränder aufgesprüht und diese sufort zusammengedrückt und mit Gewebeklammern zusammengehalten.
Nach einiger Zeit, in der die Polymerisation stattgefunden hatte, wurden die Klammern
entfernt. Die Tiere wurden nach der Operation noch auf ihren Allgemeinzustand beobachtet und die Wunden
nach 24 Stunden auf Verschluß geprüft.
Die Festigkeit des Wundverschlusses wurde wie folgt geprüft:
Die Tiere mit verschlossenen Wunden wurden abgetötet und der Mittelteil der Wunde, 3 cm lang und
2 cm breit, herauspräpariert. Die eine Seite der Wunde
'5 wurde festgeklammert und an die andere Seite mit einer Klammer ein Kunststoffbehälter angehängt, in
den man langsam immer mehr Wasser einlaufen ließ, bis die Wunde riß. Das Gewicht Wasser plus Behälter
in Gramm bestimmt die Zugfestigkeit des Wundver-Schlusses.
III. Die hämostatische Wirkung der zu vergleichenden
Substanzen wurde an der Leber von anästhetisierien Versuchstieren (Ratten) bestimmt, wobei praktisch
analog dem nachstehenden Beispiel gearbeitet
J5 wurde. Die Benotung reicht von gut bis genügend.
Nachweis der hämostatischen Wirkung
in vasculären Organen (excisierte K?'7»nmilz)
in vasculären Organen (excisierte K?'7»nmilz)
Eine männliche Katze wurde intravenös mit Pcntobarbital-Natrium
anästhetisiert und zur aseptischen Operation vorbereitet. Vor der Operation wurden
intravenös noch 25 mg Heparinnatrium-USP verabreicht. Die Milz wurde durch einen Bauchmittelschnitl
herausgenommen und vorgelegt, worauf ein scheibenförmiger Teil des Milzgewebes von 1 bis 2 cm Durchmesser
und 3 bis 5 mm Dicke ausgeschnitten wurde. Die auftretende sehr starke Blutung aus der Wunde
wurde eingedämmt durch Abklemmen des Blutzuflusses zur Milz mit weichen Klammern und Gazetupfern.
Unmittelbar danach wurde durch Aufsprühen eines Aerosols aus einer Entfernung von 4 bis 8 cm auf
die Wundoberfläche eine dünne Schicht aus monomerem 2,2,2-Trifluoräthyl-2-cyar.acrylat-Klebstoffaufgebracht.
Nach Ablauf einer zur Polymerisation des Monomeren ausreichenden Zeit wurde das Organ in die
Bauchhöhe zurückgebracht. Der Bauchschnitt wurde mit den üblichen Nähten verschlossen. Dem Versuchstier
wurden die üblichen postoperativen Antibiotika und Vitamine verabreicht. Die bindenden und blutstillenden
Eigenschaften der aufgesprühten Schicht ließen sich gleich nach dem Aufbringen feststellen.
Abgesehen von einer Depression während der ersten paar Tage nach der Operation erholte sich das Versuchstier
ohne Zwischenfälle und blieb gesund, bis es 6 Wochen nach der Operation zwecks weiterer Untersuchung
abgetötet werden mußte. Außer den zu erwartenden Folgeerscheinungen nach einer Operation
dieser Art waren als einzige mit bloßem Auge beobachtbare Gewebsveränderungen nach der Obduktion
gewisse Verklebungen zwischen der Milz und dem umgebenden Gewebe und eine geringe Entzündung der
Milzkapsel zu beobachten. Dagegen waren mit bloßem Auge keinerlei Klebstoffreste feststellbar und ein normaler
Heilungsprozeß war offensichtlich in Gang gewesen.
Tabelle I Vergleichsversuche mit Substanzen der allgemeinen Formel:
CN CH1 = C-C-O-R1
Verbindung
Nr.
- (CH2J4H
-CH | CU3 | (2 | 9 |
— CH2CF3 | |||
-CH2(CF2I4H | 100 | ||
— CH2CF2CF., CH3 |
(2 | 34 | |
/ — CH \ |
KX) Wochen |
||
\ CF, |
17 | ||
— CH2CF2CF2H | |||
100 Wochen) |
|||
Polymercn-Absorption*)
1,2
Wundfestigkeit
Verhältnis
*) Gewichtsverlust in Prozent in 16 Wochen.
In der Tabelle sind für die Substanzen 3 bis 7 die Werte für Polymerenabsorption und Festigkeit Durchschnittswerte
aus bis zu 10 Versuchen.
Auch bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen als Klebemittel für andere Stoffe wird
die Polymerisation ohne Anwendung von Wärme oder Zusatz von Katalysatoren durcli geringe Mengen
Feuchtigkeit an den zu verklebenden Flächen katalysiert. So kann beispielsweise ein Tropfen Monomeres
auf die Oberfläche von einem oder zwei Metall- oder Glasstücken, die miteinander verklebt werden sollen,
aufgebracht werden, worauf man das andere Stück damit in Berührung bringt. Es wird dann alsbald durch
Polymerisation eine feste Bindung bewirkt.
Die erfindungsgemäßen Monomeren polymerisieren leicht zu Additions- oder Copolvmerisaten, die als
Film meistens optisch klar und thermoplastisch sind und sich bei Temperaturen unterhalb ihrer Zcrselzungstemperatur
verformen lassen. Die Verformungstemperaturen liegen zwischen 100 und 150 C. Sie
können auch mit anderen Acrylaten oder Epoxiden copolymerisiert werden.
Die Fluoralkyl-2-cyanacrylate werden dadurch hergestellt,
daß man das dem gewünschten Fluoralkyl-2-cyanacrylat entsprechende Fluoralkylcyanacetat in
einem inerten organischen Lösungsmittel, das mit Wasser ein Azeotrop bildet, in Anwesenheit eines Gemisches
aus einem sauren Salz eines primären oder sekundären Amins und freier Säure, das einen pH-Wert
von nicht mehr als 5 aufweist, als Katalysator
6o Festigkeit in g
416
552
432
379
314
379
314
504
283
geschlossen zu
behandelt
behandelt
10: 10
10: K)
9: 10
8: 10
4:10
8: 10
4:10
9:10
6: 10
Hümostasi.·
iRallLiiiebcr)
iRallLiiiebcr)
gut
IiUt
gut
gut
ausreichend
gut
ausreichend
cut
gut
mit Formaldehyd oder einem seiner Polymerisate, wie Paraformaldehyd. in an sich bekannter Weise kondensiert.
Als freie Säure sind Eisessig oder starke Mineralsäuren, wie Salzsäure oder Schwefelsäure, bevorzugt.
Die Menge an Katalysator ist nicht kritisch, und gewöhnlich sind kleine Mengen, z.B. 0,1 bis 0,5 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht des Fluoralkylcyanacetals, ausreichend.
Beispiel 1
2,2,2-Trifluoräthyl-2-cyanacrylat
2,2,2-Trifluoräthyl-2-cyanacrylat
600 ml Benzol. 167.1 g (1,0 Mol) 2,2,2-Trifluoräthylcyanacetat.
36,0 g (1,2 Mol) gepulverter Paraformaldehyd, 1,0 g Piperidinhydrochlorid und 0.2 ml
Eisessig wurden in einem Zweihals-Rundkolben von 1 1 Inhalt mit mechanischem Rührwerk, Dcan-Stark-Wasserabscheider
und Rückflusskühler vermischt. Das heterogene Gemisch wurde unter Rühren und mildem
Rückfluß erhitzt, bis das gesamte während der Reaktion gebildete Wasser azcotropisch entfernt und in
dem Dean-Stark-Abschcider aufgefangen war. Es schied sich nur ein Teil des bei der Reaktion gebildeten
Poly-(trifluoräthyl-2-cyanacrylats) ab; der Rest wurde durch Kühlen des Kolbens im Eisbad ausgefällt.
Nach Dekantieren des kalten Benzols wurden 300 ml wasserfreies Aceton zugegeben und das Gemisch
erwärmt, um das Polymerisat aufzulösen. Die klare Polymcrlösung wurde nitriert, um das Piperidin-
hydrochlorid und etwa nicht umgesetzten Paraformaldehyd zu entfernen. Das Filtrat wurde in einem
1-1-Zweihals-Rundkolben mit mechanischem Rührwerk
aufgefangen und 100 g Tricresylphosphat zugegeben, um das Gemisch flüssig zu halten. Dann
wurde das Aceton abdestilliert, der Druck im System allmählich auf 15 bis 20 Torr verringert und die Badtemperatur
langsam auf 110 bis 1200C gesteigert. Die
letzten Spuren Aceton wurden ausgetrieben, indem das gelbe viskose Gemisch 30 Minuten unter diesen
Bedingungen kräftig gerührt wurde.
An dieser Stelle wurden nun 6 bis 10 g Polyphosphorsäure und 0,5 g Pyrogallol, die als Inhibitoren
dienen sollten, zugegeben und der Kolben mit einem kurzen Abzugskopf ausgerüstet, in dessen Thermometerhals
ein Gaseinleitungsrohr angeordnet war. Durch Aufheizen des Gemisches unter reduziertem
Druck und kräftigem Rühren, wobei zugleich in das System Schwefeldioxid eingelassen wurde, wurde die
Depolymerisation unter Wärmeeinfluß bewirkt. Als die Badtemperatur 155° C und der Druck 20 Torr erreichten,
wurde mit dem Auffangen von monomerem 2,2,2-Trifluoräthyl-2-cyanacrylat in einer mit trockenem
Eis gekühlten Vorlage begonnen, und dies wurde weitergeführt, bis eine Temperatur von 200cC und
ein Druck von 10 Torr erreicht war. Das auf diese Weise erhaltene klare, farblose Monomere ist rein
genug zur Verwendung für die meisten Klebmittel; Ausbeute 95 g (53% der Theorie, berechnet auf
2,2,2-Trifluoräthylcyanacetat).
Eine größere Reinheit kann erreicht werden durch Redestillation des Produktes über eine kleine Menge
Phosphorpentoxid, wozu man eine kurze Vigreux-Kolonne benutzt. Während der Redestillation ist ein
Einleiten von Schwefeldioxid, das als Inhibator dient und eine anionische Polymerisation verhindert, erforderlich.
Das bei der Redestillation bei 83 bis 84° C/13 Torr siedende 2,2,2-Trifluoräthyl-2-cyanacrylat
(71 g) besaß einen Reinheitsgrad von 95,8%.
Die Reinheit des Monomeren wurde gaschromatographisch an einer nitrilhaltigen Siliconsäule aus Diatomeenerde
bei einer Kolonnentemperatur von 150 bis 1900C bestimmt. Die Monomerenproben wurden
eingespritzt als 10%ige Lösung in spektrographisch reinem Nitromethan.
Zwecks Polymerisation wurde das monomere 2,2,2-Trifluoräthylcyanacrylat in einen großen Überschuß
einer kräftig gerührten Lösung von gleichen Teilen Methanol und Wasser eingegossen. Das Polymerisat
schlug sich in feinverteilter Form nieder und wurde abfiltriert, mit Methanol gewaschen und getrocknet.
Bei etwa 100 bis 125° C wurde es zu Scheiben verfonnt, die wertvolle dielektrische Eigenschaften
haben. Diese Scheiben können maschinell bearbeitet und als isolierende Zwischenscheiben verwendet wer- $5
den. Das Polymere ist löslich in Aceton, und aus diesen Lösungen können auf übliche Weise Filme
oder überzüge hergestellt werden, die ebenfalls elektrisch isolierende Eigenschaften haben.
Beispiel 2
2-( 1,1,1 -Trifluor)-propyl-2-cyanacrylat
2-( 1,1,1 -Trifluor)-propyl-2-cyanacrylat
Ein mit mechanischem Rührwerk und Dean-Stark-Abscheider
ausgerüsteter Dreihals-Kolben von 21 Inhalt wurde beschickt mit 438 g (2,42 Mol) 2-(U,
l-Trifluor)-propylcyanacetat, 96,0 g (3,2 Mol) gepulvertem
Paraformaldehyd, 3,0 g Piperidinhydrochlorid, 0,5 ml Eisessig und 900 ml Benzol. Das Gemisch wurde
gerührt und langsam, d. h. innerhalb 3 Stunden, auf Rückflußtemperatur erhitzt. Das Erhitzen unter Rückfluß
wurde so lange fortgesetzt, bis sich in der Vorlage kein Wasser mehr ansammelte. Die gekühlte Lösung
von niedrigmolekularem Polymerisat wurde dann in einen Rundkolben, der 240 g Tricresylphosphat enthielt,
filtriert, worauf das Benzol abdestilliert wurde. Die letzten Lösungsmittelspuren wurden ausgetrieben
durch Rühren des Gemisches bei 110"C/0,3 Torr.
Der Destillationsaufsatz wurde dann entfernt und ersetzt durch einen trockenen Aufsatz und einem
Kühler mit einem Gaseinlaßrohr im Thermometerstutzen. Zu dem orangegefärbten sirupartigen Gemisch
wurden etwa 10 g Polyphosphorsäure hinzugesetzt.
Dann wurde die Depolymerisation durch Erhitzen des Gemisches unter reduziertem Druck und
Einleiten von Schwefeldioxid in das jSystem eingeleitet. Das Auffangen des rohen monomeren 2-(l,l,
l-Trifluor)-propyl-2-cyanacrylats in einer mit trockenem Eis gekühlten Vorlage wurde bei j einer Badtemperatur
von 1500C und einem Druck von 20 Torr begonnen
und bis zu einer Maximaltemperatur von 190°C/0,45 Torr fortgesetzt. Ausbeute! 251 g. Bei Redestillation
des rohen Monomeren über einer geringen Menge Phosphorpentoxid, wie im Beispiel 1 beschrieben,
erwies sich die bei 83 bis 85°C/lf Torr siedende Fraktion als 2-(l,l,l-Trifluor)-propylcyanacrylai von
einem Reinheitsgrad von mindestens 98%. Das Monomere wurde analog Beispiel 1 in das Polymerisat
übergeführt
Andere Fluoralkyl-2-cyanoacrylate, die nach dem
im Beispiel 1 und 2 beschriebenen Verfahren hergestellt wurden, sind in Tabelle II aufgeführt.
Tabelle II
Fluoralkyl-2-cyanoacrylate
Fluoralkyl-2-cyanoacrylate
CH2 = C
CN
CO,R
R | Kp-(0C) |
-CH2(CF2J1H -CH2(CF2VH -CH2CF2CF3 |
89-90/0,3 Torr 91-95/0,2-0,4 Torr 98-100/15 Torr |
Diese Monomeren können auf die im Beispiel und 2 beschriebene Weise polymerisiert werden.
Die als Ausgangsmaterial verwendeten Fluoralky cyanacetate sind nicht durch einfache Esterifizierun
von Cyanessigsäure erhältlich. Sie sind wie folgt hei
gestellt worden:
In einen Dreihals-Rundkolben mit mechanischci Rührwerk, Zugabetrichter und Rückflußkühler wui
den 1000 ml Diäthyläther und 1042^g Phospho pentachlorid eingebracht und unter Rühren im Eisba
gekühlt. Hierauf wurde eine wasserfreie Lösung ve 425,5 g (5,0 Mol) Cyanessigsäure in 1750 ml Diäthy
äther innerhalb von 3 bis 7 Minuten unter kräftige
Rühren zugegeben. Der Äther und das PhosphOroxychlorid
wurden unter vermindertem Druck abdestilliert, worauf das rohe Cyanacetylchlorid als orangerote, bewegliche Flüssigkeit zurückblieb. Die Temperatur
im Gefäß darf dabei 55° C nicht überschreiten.
Dem rohen Cyanacetylchlorid wurde dann der gewählte Fluoralkohol zu etwa einem Drittel zugefügt.
Wenn die Reaktion in Gang gekommen war, wurde der übrige Fluoralkohol langsam zugegeben, so daß
eine gemäßigte Reaktion aufrechterhalten wurde. Nach Zugabe der Gesamtmenge wurde das Gemisch bei 55
bis 650C gerührt, bis kein Chlorwasserstoff mehr entwich.
Das saure Produkt wurde destilliert, wobei ein rohes Fluoralkylcyanacetat erhalten wurde, das durch
fraktionierte Destillation gereinigt wurde. Ausbeute 75 bis 85%.
Auf diese Weise wurden die in Tabelle III aufgeführten
Fluoralkylcyahacetate hergestellt:
(0,
'Tabelle III Fluoralkylcyanacetate, NCCH2CO2R
R | CF3 | Kp. CC) | n>r |
-CH2CF3 | 93/9 Torr | 1,3692 | |
CH2CF2CF3 | 83-85ο/6 Torr | 1,3546 | |
-CH2(CF2)2H | 71/0,25 Torr | 1,3785 | |
-CH2(CF2J4H | 105-106/0,9 | 1,3585 | |
-CH | 96/13 Torr | 1,3724 | |
Claims (3)
1. FIuoralkyI-2-cyanacryIate der Formel
CN R
CH, = C — CO2CM — CF2R1
IO
in der R ein Wasserstoffatom, eine Methyl- oder Äthylgruppe und R1 ein Fluoratom, eine
— (CF2)„H- oder — CF3-Gruppe und η die Zahl 1,
2 oder 3 bedeutet.
2. Verfahren zur Herstellung der Fluoralkyl-2-cyanacrylate
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das dem gewünschten Cyan acrylat entsprechende Fluoralkylcyanacetat ii
einem inerten organischen Lösungsmittel, das mi Wasser ein Azeotrop bildet, in Anwesenheit eine
Gemisches aus einem sauren Salz eines primärei oder sekundären Amins und freier Säure, das einei
pH-Wert von nicht mehr als 5 aufweist, als Kata lysator mit Formaldehyd oder einem seiner Poly
merisate, wie Paraformaldehyd, in an sich be kannter Weise kondensiert.
3. Mittel zum Abdecken und Verkleben voi Wunden, gekennzeichnet durch einen Gehalt ai
einer Verbindung gemäß Anspruch 1.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US68711167A | 1967-12-01 | 1967-12-01 |
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DE1811266B2 DE1811266B2 (de) | 1975-03-20 |
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1968
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