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Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften eines insbesondere für
den Straßenbau vorgesehenen Bitumens.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften
eines insbesondere für den Straßenbau vorgesehenen Bitumens, bei dem dieses auf
eine Temperatur ungefähr zwischen 140° und 180°C, vorzugsweise zwischen 140° und
170°C, erhitzt und mit Schwefel, Ir.sbescnaere mit Schwefelblume vermischt wird.
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Rohöle weisen je nach ihrer geographischen Herkunft nicht nur sehr
unterschiedliche Bitumengehalte auf - diese schwanken zwischen 5 und 80 Gewichtsprozent
-, sondern sie ergeben auch Bitumen mit außerordentlich unterschiedlichen Eigenschaften.
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Rohöle aus Venezuela und Mexico führen bei der Destillation zu Bitumen,
die sich insbesondere für den Straßenbau gut eignen, während die Rohöle ais dem
Nahen Osten und Afrika als Nebenprodukte der Benzingewinnung bei Anwendung der normalen
Dampfdestillation in der Regel Bitumen liefern, welches nicht die durch DIN
1996
für die Verwendung im Straßenbau geforderten Eigenschaften aufweist. Dies ist deshalb
besonders schwerwiegend, weil die europäischen Raffinerien überwiegend aus dem Nahen
Osten und Afrika stammende Rohöle verarbeiten. Der Grund hierfür liegt nicht nur
in der relativen Billigkeit dieser Rohöle, sondern auch in der Tatsache, daß die
amerikanischen Rohöle wegen ihres hohen 3itumengehaltes und der daraus resultierenden
Dickflüssigkeit nicht huber alle Pipelines transportiert werden können.
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Um nun die in den europäischen Raffinerien anfallenden Bitumen für
den Straßenbau geeignet zu machen, wurde u.a. zum sogenannten Blasverfahren gegriffen,
bei den dem heißen Bitumen Luftsauerstoff zugeführt wird; dieser führt zu einer
Strukturänderung des Bitumens, und zwar zu einer starken Vernetzung der Moleküle
und infolgedessen zu einer Härtung bzw. Viskositätserhöhung. Durch das Blasen gelang
es zwar, aus nichtamerikanischen Rohölen Bitumen herzustellen, die hinsichtlich
Erweichungspunkt, Brechpunkt und Nadeleindringtiefe die durch DIN 1996 gestellten
Anforderungen erfüllen, jedoch liegen die Werte für die Duktilität und Haftfähigkeit
bestenfalls an den unteren Grenzen der zulässigen Berichte. Stark, d.h. lange geblasenes
Bitumen ist ür den Strassenbau völlig ungeeignet.
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Um einigermaßen in den vorgeschriebenen Härtebereich zu kommen, wurden
z.B. auch mittelmäßig geblasenes und hartes Bitumen bisher mit relativ weichen Erdölrückständen
vermischt.
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Es ist auch schon bekannt, zum Zwecke der Härtung oder Viskositätserhöhung
einem Bitumen Schwefel zuzusetzen. So ist beispiels -weise ein Verfahren bekannt
geworden (Franz. Patentschrift 1 444 629), bei dem Bitumen auf Temperaturen zwischen
149° und
177 0C erhitzt und mit derselben oder bis zur vierfachen
Menge an Schwefel vermischt wird. Dieser hohe Schwefelanteil führt zu einem außerordentlich
harten Endprodukt, das eine hohe mechanische Widerstandsfähigkeit hat, jedoch wegen
seiner mangelnden 1>uktilität für einen Straßenbelag infolge starker Neigung
zur Rißbildung nicht geeignet ist.
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Ein weiteres Beispiel zur Härtung des Bitumens durch Schwefelzusatz
empfiehlt das Beimischen von 1 - 3 Gew.-9 Schwefel zu -einem Gemisch von geblasenem
Schieferbitumen und schweren Mineralölen bei Temperaturen von 1200 - 150 0C (Deutsche
Patentschrift 527 286), wobei dieses Gemisch jedoch vor dem Zusetzen des Schwefels
nochmals verhältnismäßig lang (15 - 30 Min.) gblasen wird. Hier soll sich der Schwefel
kolloidal verteilen und die Viskosität des Bitumens stark erhöhen, was also mit
einer Härtung und einem Duktilitätsverlust gleichbedeutend ist.
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Schließlich wird bei diesem bekanten Verfahren noch empfohlen, die
Schwefelverbindungsgerüche dadurch zu beseitigen, daß das Verfahrensprodukt nochmals
mit heißer Luft geblasen wird, was eine weitere Verhärtung zur Folge hat.
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Ein lotes Beispiel für die Behandlung von Bitumen und Schwefel (Franz.
Patentschrift 781 118) verfolgt ebenfalls die Härtung des Bitumens, wobei dieses
bei Temperaturen zwischen 280° und 2200C mit 3 - 4 Gew.-% Schwefel versetzt wird.
Auch hier tritt wegen der hohen Temperaturen eine Härtung ein. Dieses bekannte Verfahren
arbeitet bei seiner Anwendung auf Teer mit Temperaturen zwischen 130 und 1500C,
die bei diesem Rohstoff ebenfalls schon eine Härtung bewirken. Daß nicht eine Erhöhung
der Duktilität
bezweckt werden soll oder das Ergebnis dieses bekanten
Verfahrens ist, geht aus dem Hinweis hervor, daß das Bitumen oder der Teer den größten
Teil seiner Duktilität beibehält".
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-Alle 4-)-ese bekannten Maßnahmen ermöglichen es zwar, aus nichtamerikanischen
Rohölen ein Bitumen herzustellen, das hinsichtlich seiner Härte innerhalb des geforderten
Bereichs liegt, die Werte für die Duktilität sind jedoch äußerst unbefriedigend.
Sowohl das Blasen mit Sauerstoff als auch die bekannte Art der Renmischung von Schwefel
bewirken nämlich lediglich einen Anstie des Erweichungspunktes des Bitumens, ohne
daß dabei aber gleichzeitig dessen Brechpunkt ansteigt. Infolgedessen nimmt die
sogenannte "Plastizitätsspanne" bei den bekannten Behandlungsverfahren zu.
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Unter der Plastizitätsspanne wird der Abstand zwischen Brech-und
Erweichungspunkt verstanden; an sich ist eine große Plastizitätsspanne erwünscht,
jedoch tritt beim Blasen eines Bitumens mit Sauerstoff sowie bei der herkömmlichen
Beimischung von Schwefel neben der erwünschten Vergrößerung der Plastizitätsspanne
gleichzeitig noch eine andere Veränderung des Bitumens auf, die dieses für Straßenbauzwecke
wenig geeignet macht: Bei dieser Veränderung handelt es sich um die Abnahme der
Duktilität des 3itumens. Bei den bekannten Behandlungsverfahren werden nänlich die
plastischen Eigenschaften des Bitumens mehr und mehr in elastische, d.h. gummiartige
Eigenschaften verwandelt. Ein elastisches Bitumen ist zwar für die Herstellung von
Dachcappen-Kabelvergußmassen und sonstigen Verguß- und Isoliermassen erwünscht,
jedoch erhöht sich mit der Zunahme der Elastizität beim Einsatz des Bitumens für
die Herstellung von Fahrbahntelägen die Rißbildungsgefahr
in den
letzteren, und deshalb wird bei für Straßenbauzwecke zu verwendenden Bitumen eine
möglichst große Plastizität (und nicht Elost zität) angestrebt, und als Maß für
die Plastizität dient die Duktilität, die mit Hilfe genormter Meßverfahren ermittelt
wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
mit dessen Hilfe die Duktilität von Bitumen in einstellbarer Weise erhöht werden
kann. Es wurde nun ü;berraschenderweise festgestellt, daß sich diese Aufgabe ebenfalls
durch den Zusatz von Schwefel lösen läßt> und zwar wird gemäß der Erfindung ein
Verfahren der eingangs erwähnten Art so modifiziert, daß das Bitumen ohne lokale
Überhitzung erwärmt und in an sich bekannter Weise mit weniger als ungefähr 10 Gew.-%
Schwefel vermischt wird, und daß ferner ein Kontakt des heißen Bitumen mit Sauerstoff
möglichst weitgehend verhindert wird. Diese Grundidee der Erfindung widerspricht
allen bisherigen Ansichten auf dem Fachgebiet; es wurde nämlich stets die Auffassung
vertreten, Schwefel, der in derselben Gruppe des periodischen Systems wie Sauerstoff
steht, bewirke eine ähnliche Härtung des Bitumen, wie sie beim Blasen mit Luft eintritt.
Ausdrücklich erwähnt wird diese.Annahme der Fachwelt beispielsweise in der Deutschen
Patentschrift 385 283, die sich mit der Härtung von Bitumen mit Schwefel bei hohen
Temperaturen (ca. 2500C) befaßt, und in der erläutert wird, daß der Schwefel durch
Ozon und Luft ersetzt werden könne. Außerdem ist aber das mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens erzielbare Ergebnis auch deshalb Uberraschend, weil der Zusatz eines
Pulvers - wie es Ja auch die vorzugsweise beigemischte Schwefelblume ist - zu einem
Bitumen normalerweise zu einer Versteifung und infolgedessen zu einer Duktilitätsabnahme
des Gemisches führt.
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Neben der Duktilitätserhöhung führt das erfindungsgemäße Verfahren
aber noch zu einer weiteren Verbesserung des Bitumens: Die Duktilität ist nicht
das alleinige Kriterium für eine gute Eignung eines Bitumens für StræRenbauzwecke,
denn ein solches Bitumen sollte außerdem noch eine möglichst große PlastzitätE-spanne
und - was wesentlich ist - eine gute Haftfestigkeit gegenüber den Gesteinsmaterialien
bei Wassereinwirkung haben. rfindungsgemäß behandeltes Bitumen haftet aber auch
wesentlich bis ser an Gesteinsoberflächen, als dies bei unbehandelten oder bei einem
mit den bekannten Verfahren behandelten Bitumen der Fall ist.
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Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß Voraussetzung für die
beabsichtigte Verbesserung des Bitumens nicht nur der an sich bekannte Schwefelzusatz,
sondern auch die Einhaltung bestlr::t er Temperaturen und die Vermeidung einer längeren
Einwirkung von Luftsauerstoff auf das durch den Schwefelzusatz modifizierte Bitumen
sind. Die obere Grenze für die Behandlungste=perat.ur bei Straßenbaubitumen "B 200"
oder "B 80" liegt bei 1700C, während härtere Bitumen für die Gußasphaltherstellung
(z.B. : 55 oder B 45) auch kurzfristig bis auf ungefähr 1830C einer: erden können.
Aber auch die Einhaltung dieser erwähnten Behandlungstemperaturen führt zusammen
mit der Verwendung des Schwefels noch nicht zu dem bei der Erfindung angestrebten
Erfolg, denn die gewünschte Verbesserung wird bei einer Verarbeitung des Bitumens
in diesen Fällen zwar kurzfristig erreicht, sie geht jedoch anschließend innerhalb
einiger Stunden wieder verloren.
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Von wesentlicher Bedeutung ist vielmehr auch noch die erfindungsgemäße
Lehre, daß ein Kontakt des heißen Bitumens mit Sauerstoff möglichst weitgehend zu
verhindern ist.
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Das durch den Schwefelzusatz verbesserte, heiße Bitumen darf also
weder in einem Vorratstank einer Mischanlage noch während der Mischgutherstellung
oder beim Mischguttransport zur Einbaustelle längere Zeit dem Luftsauerstoff ausgesetzt
werden. Ohne Beachtung dieses Merkmals der erfindungsgemäßen Lehre wirkt nämlich
der Schwefelzusatz nur verhärtend und damit viskositätssteigernd, so daß entgegen
der gewünschten Wirkung die Duktilität abnimmt.
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Besondere zu beachten ist die in der erfindungsgemäßen Lehre angegebene
obere Temperaturgrenze: Normalerweise wird nämlich unter der Temperatur eines Bitumens
in einem Lagertank, einem Tankfahrzeug oder im Tank einer Mischanlage die mittlere
Temperatur des gesamten Tankinhalts verstanden. Mit Heizvorrichtungen vieler und
besonders älterer Tanks lassen sich aber lokale Erhitzungen des Bitumens in unmittelbarer
Nähe der Heizvorrichtung nicht vermeiden. Eine solche unbeabsicht gte und oft auch
unbemerkte örtliche Überhitzung des Bitumens bewirkt bei dem betreffenen Bitumenanteil
bereits eine Härtung, und bei mit Schwefel versetzten Bitumen macht sich eine solche
Überhitzung zum Teil durcn das Entweichen von Schwefelwasserstcff bemerkbar, was
jedoch beim erfindungsgemäßen Verfahren durchaus unerwünscht ist, da der Schwefel
im Bitumen verbleiben soll. Ein Stand der Technik, der nicht ausdrücklich auf diese
Zusammenhänge hinweist, legt die Erfindung auch in keiner Weise r.ane, weil ohne
sie nicht erkennbar ist, wie man die günstigen, von Schwefel bewirkten Veränderungen
des Bitumens auch während dessen Transport und Lagerung erhalten kann.
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Eine gleichmäßige Vermischung der relativ geringen Schwefel=engen
im gesamten Bitumen eines Bitumen-Zuschl2gstoff-Gemisches für
Straßenbauzwecke
kann gewisse Schwierigkeiten bereiten. Deshalb wird in vorteilhafter Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgeschlagen, bei der Herstellung eines Gemisches
aus Bitumen und Zuschlagstoffen für Straßenbauzwecke den Zuschlagstoff vor der Weiterverarbeitung
mit der auf die gesamte Bitumenmenge des endgültigen Gemisches bezogenen Menge feinkörnigen
Schwefels zu vermischen. Der Vorteil dieser Maßnahme beruht darauf, daß die Schwefelblume
verhältnismäßig leicht mit dem Gesteinsmehl gleichmäßig vermischt werden kann, das
sich dann ebenfalls relativ einfach gleichmäßig in das Bitumen einarbeiten läßt.
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Dieser Gedanke kann auch dazu verwendet werden, die Vorsichtsmaßnahmen
zu erleichtern, durch die eine Einwirkung von Sauerstoff auf das heiße, geschwefelte
Bitumen verhindert werden soll.
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Zu diesem Zweck wird ein Verfahren, bei dem mit Hilfe des Impactverfahrens
nach DBP 933 497 ein vorbitumierter, inaktiver Füller aus einem feinkörnigen Zuschlagstoff,
insbesondere Gesteinsmehl, und Bitumen hergestellt wird, welcher bei der Bereitung
des endgültigen Gemisches mit weiteren Zuschlagstoffen und Bitumen zu vermischen
ist, gemäß der Erfindung so modifiziert, der daß lediglich/zur Herstellung des vorbitumierten
Füllers vorgesehene Zuschlagstoff mit der gesamten Schwefelmenge vermischt wird.
Der sich dann ergebende, inaktive Füller kann nun in kaltem Zustand beispielsweise
in Säcke gefüllt und gelagert werden.
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Das Bitumen des Füllers wird also erst wieder bei der Herstellung
des endgültigen Gemisches erhitzt, so daß die Notwendigkeit - ntrAllt, schwefelhaltiges--Bitumen
über längere Zeit auf hohen Uemperaturen zu halten. Ein weiterer Vorteil einer solchen
Verfahrensführung ist darin zu sehen, daß gegenüber der Herstellung
bekannter
bituminöser Gemische kein zusätzlicher Arbeitsgang erforderlich ist, und schließlich
ergibt sich eine noch gleichmäßigere Verteilung des Schwefels im Gemisch, da die
Schwe£elblume nicht mit der Gesamtmenge der Zuschlagstoffe bei der Herstellung des
endgültigen Gemisches, sondern zunächst =it der wesentlich geringeren Xenge an Gesteinsmehl
fUr den Füller vermischt wird, der dann in einem weiteren Arbeitsgang in das endgültige
Gemisch einzuarbeiten ist.
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Erwähnenswert ist noch die Tatsache, daß bei den verschiedenen Gemischen
trotz unterschiedlicher Bitumenanteile, deren Größe von der Verwendung des bituminösen
Gemisches abhängt, stets vorbibuminierte Füller einer bestimmten, gleichbleibenden
Zusammensetzung verwendet werden können, da ein mehr Bitumen enthaltendes Gemisch,
beispielsweise ein Deckschichtmischgut, auch einen entsprechend höheren Gesteinsmehl-
und damit Fülleranteil aufweisen nuß, so daß die mit diesem Füller in das endgültige
Gemisch eingebrachte Schwefelmenge stets mindestens ungefähr in einem gleichbleibenden
Verhältnis zur Gesamtmenge des Bitumens im Gemisch steht.
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Als besonders zweckmäßig hat sich ein Füller mit 80 Gew.% Gesteinsmehl,
4 Gew.-% Schwefelblume und 16 Gew.- 3itumen erwiesen.
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Anhand folgender Ausführungsbeispiele, die besonders bevorzugte Maßnahmen
beschreiben, soll das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert werden.
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Beispiel 1: Ein Nahost-Bitumen aus einer Raffinerie, die bei der Bitumenherstellung
das Blasverfahren anwendet, wird in der üblichen Weise auf 170°C erhitzt und dann
ohne weitere Wärmezufuhr in einem wärmeisolierten Rührwerks-Tank mit 5 Gew.-% bzw.
2 Gew.-% Schwefelblume 5 Minuten lang vermischt.
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Unmittelbar anschließend wird unter Verwendung dieses Bitumens ein
splittreicher Asphaltfeinbeton zum Bau einer bituminösen Fahrbahnbefestigung lergestellt.
Die Gesteinstemperatur beträgt dabei ebenfalls nur 1700C, Der Tank, der das verbesserte
Bitumen enthält, wird während-der gesamten Bitumenverarbeitung geschlossen gehalten,
um einen unerwünschten Luftzutritt zu vermeiden. Bei Arbeitsunterbrechungen von
mehr als 24 Stunden empfiehlt sich eine Überschichtung der Bitumenoberfläche mit
einem sauerstofffreien Schutzgas. Der Transport des Mischguts zur Einbaustelle erfolgt
auf normalen Mischgut-LKW, wobei aber das Mischgut mit einer Plane vollflächig abgedeckt
ist, und der Einbau wird mit normalen Einbaugeräten vorgenommen.
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Das in einem derartigen Fahrbahnbelag enthaltene, verbesserte Bitumen
weist gegenüber dem Ausgangsbitumen die folgenden Eigenschaften auf:
Ausgangs- 98 % Bit. 95 % Bit. |
bitumen mit 2 % mit 5 % |
ohne S Schwefel Schwefel |
Erweichungspunkt mit Ruk 46°C 45°C 43°C |
Brechpunkt nach Fraaß -18°C -18°C -17°C |
Duktilität |
a) geprüft im Wasser |
von 25°C über 100 cm über 100 cm über 100 cm |
b) geprüft in Wasser | |
von 5°C 11 cm 16 cm 31 cm |
Haftfestigkeit bei Wasser- |
einwirkung von 48 Std. |
bei 250C |
a) auf Granitsplitt 8-12 5 % +) 3 +) 2 % +) |
b) auf Kiessplitt 8-12 10 % +) 8 % +) 5 % +) |
Ergiebigkeit (in 15g Bin- |
demittel lassen sich bei |
150°C vom Standard-Kalk- |
steinfüller einrühren) 119 g 122 g 130 g |
Molekulargewicht 1120 - 810 |
+) Durch Wassereinwirkung bindemittelfrei gewordener Anteil der Gesteinsoberfläche
Beispiel
2; Ein dampfdestilliertes Nahost-Bitumen "B 80" wird auf 1600 erhitzt und dann mit
4 Gew.-% flüssige: und auf 1600 erhitztem Schwefel vermischt. Das Gemisch wird nach
24-stündiger Lagerung in einem gegen Luftzutritt abgesicherten, wärmeisolietem Tank
mit indirekter Thermalöl-Umlaufheizung bei einer Thermalöl-Höchsttemperatur von
175 0C auf seine Eigenschaften hin überprüft. Ein ebenso hergestelltes Gemisch aus
demgleichen 3itumen "B 80" mit ebenfalls 4 Gew.-% flüssigem Schwefel wird ohne Berücksichtigung
der erfindungsgemäßen Erkenntnisse in einem normalen Tank mit direkter Flammrohrheizung
und offenem Mannloch-Deckel bei einer Durchschnittstemperatur von 165°C aufbewahrt.
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Bei jedem Einschalten der Flammrohrheizung tritt starke Schwefelwasserstoffbildung
auf.
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Proben aus diesem Tank wurden nach 24 und 72 Stunden auf ihre Eigenschaften
geprüft, und es ergibt sich folgender Vergleich mit dem ersten Gemisch und dem Ausgangsbitumen:
Bitumen mit 4 Gew.% Schwefel |
Ausgangs- |
nach einer Lagerungszeit von |
bitumen |
24 Std. 24 Std. 72 Std. |
ohne |
erfindungs- nicht erfindungs- |
Schwefel |
gemäss gemäss |
Erweichungspunkt |
mit Ring und Kugel: 46°C 44°C 50°C 55°C |
Brechpunkt nach 0 0 |
Fraaß: -15°C -17°C -15°C -13°C |
Penetration bei |
25°C in zehntel mm: 95 144 72 47 |
Duktilität gemessen |
über |
in Wasser von 7°C: 22,3 cm 100 cm 10,4-cm 4,8 cm |
Die Meßergebnisse der Tabelle dieses Beispiels zeigen deutlich, daß die für Straßenbauzwecke
günstige und erwünschte Wirkung, nämlich eine Erweichung und Duktilitätzunahme bei
nicht erfindungsgemäßer Lagerung oder Weiterverarbeitung, ins Gegenteil umgekehrt
wird. Es tritt dann nämlich eine Verhärtung auf.
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Um die erfindungsgemäßen Vorteile des Schwefelzusatzes ausnutzen zu
können, muß also dafür gesorgt werden, daß das Einrühren des Schwefels, der Transport
des verbesserten Bitumens, seine Lagerung und seine Weiterverarbeitung unter den
angegebenen, erfindungsgemäßen Bedingungen erfolgen. Wenn das verbesserte
Bitumen
nach dem Einbau des damit hergesteilten bituminösen Fahrbahnbelages im Belag ausgekühlt
ist, tritt keine nachteilige Verhärtung mehr auf, und es bleiben die erwünschten
günstigen Eigenschaften erhalten. Ganz allgemein muß angestrebt werden, die Zeit
zwischen dem Einrühren des Schwefels und der Fertigstellung des bituminösen Fahrbahnbelages
möglichst kurz zu halten. Für Zeitspannen über 24 Stunden empfiehlt sich - wie schon
erwähnt -die Überschichtung des verbesserten Bitumens im Vorratstank mit einem Schutzgas.
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Beispiel 3: Ein Bitumen "B200" aus einem russischen Erdöl wird bei
1750 durch 5 Minuten langes Einrühren von 4 Gew.-% Schwefel gemäß der Erfindung
verbessert. Es weist dann gegenüber dem Ausgangsbitumen folgende Eigenschaften auf:
Ausgangs- 96 % Bit. |
bitumen mit 4 % |
ohne S Schwefel |
Penetration bei 25°C |
in zehntel mm 175 250 |
Erweichungspunkt |
mit Ring und Kugel 42,4°C 41,3 C |
Brechpunkt nach Fraaß -15°C -18°C |
Haftfestigkeit bei Wasser. |
einwirkung auf Splitt |
a) 24 Std. bei 20°C 10 %/ 25 %+) 5 %/ 15 % |
b) 2 Std. bei 50°C 30 %+) 20 %+) |
c) 15 Min. bei 70°C 25 %+) 10 %+) |
+) Durch Wassereinwirkung bindemittelfrei gewordener Anteil der Gesteinsoberfläche.
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Schließlich wird noch ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße
Einbringen der Schwefelblume in ein Bitumen-Zuschlagstoff-Gemisch mit Hilfe eines
vorbituminierten Füllers beschrieben: Es soll ein Deckschichtgemisch hergestellt
werden, das aus g4 Gew.-% Gesteinszuschlagstoff und 6 Gew.-% Bitumen besteht. Sol-Aen
dem Bitumen nun 5 Xew.=% Schwefel beigegeben werden, so bedeutet dies einen Gewichtsanteil
des Schwefels von nur 0,3% am Gesamtgemisch, was sich in dieses nur sehr schlecht
gleichmäßig verteilt einarbeiten ließe.
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Wird nun jedoch der Schwefel gemäß der Erfindung zuvor mit dem Gesteinsmehlanteil
der Zuschlagstoffe vermischt, der ungefähr 6 - 8 Gew.-% beträgt, so ergibt sich
eine wesentlich gleichmäßigere Schwefelverteilung.
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Zur Herstellung des vorbitumlnierten Füllers werden nun 80 Gew.-%
Gesteinsmehl und 4 Gew.-Z Schwefelblume (bezogen auf das Gesamtgewicht der herzustellenden
FUllermenge) zum Mischen in den Mischtrog eines Impactmischers nach DBP 933 497
gebracht, und erst nach einer Vormischzeit von 2 - 4 Sekunden wird wie tei der Herstellung
anderer Impactmischungen soviel feinst vernebeltes Bitumen auf das Gemisch aus Gesteinsmehl
und Schwefel aufgesprüht, daß der Bitumenanteil des Füllers ungefähr 16 Gew.-% beträgt.
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Gesteinsmehl und Schwefel bleiben dabei kalt-, so daß-sich der Schwefel
zwar schon mit dem Bitumen vereinen kann, jedoch ohne daß hohe Temperaturen eine
Bitumenverhärtung zur Folge hätten.
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- Der vorbituminierte Füller kann dann in üblicher Weise und unter
Beachtung der Grundgedanken der Erfindung mit den restlichen Zuschlagstoffen und
weiterem Bitumen zum fertigen Gemisch weiter verarbeitet werden, wobei aber selbstverständlich
der Bindemittelteil des FUllers bei der Zugabe weiteren Bitumens zu berücksichtigen
ist.