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Hülsenlose Munition Die Erfindung betrifft eine hülsenlose Munition,
insbesondere für Infanteriegewe@re oder leichte Maschinenwaffen, bei der die Treibladung
in einem einen Teil des Geschosses bildenden Treibladungsträger angeordnet ist.
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Munitionen dieser Art sind bereits als sogenannte ohllanggeschosse
bekannt und beispielsweise in den deutschen Patentschriften 305 133, 324 134 und
1 254 050 beschrieben werden. Kennzeichnendes Merkmal der bekannten Munitionen ist
die Verlängerung des Geschoßmantels über das eigentliche Geschoß bzw. einen in der
Gechoßspitze angeordneten Kern hinaus nach hinten und dessen Ausbildung als Ladungsträger.
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Bei diesen bekannten Patronen erstreckt sich vom eigentlichen Geschoß
bzw. dem in der Geschoßspitze angeordneten Kern ein dort verankerter Zünderträger
bis zum Patronenboden, welcher ein herkömmliches Zündhätchen aufnimmt.
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Bei den in den beiden zeuerstgenannten Patentschriften beschriebenen
Munitionen sind die Treibladungsträger kalibergleich mit dem Geschoß bzw. dem Gechoßkern
ausgeführt, während bei der Munition nach der deutschen pS 1 254 050 der Treibladungsträger
Überkaliber hat und beim Geschoßdurchgang durch einen Waffenlauf auf das Geschoßkaliber
reduziert werden muß. 3ei allen dieser Patronen besteht beim Abfeuern wegen des
großen inneren Gasdruckes und der dadurch bedingten Reibung des Treibladungsträgers
an den Laufwandungen einer Abschußwaffe die Gefahr des Abreißens der Treibladungsträger.
Bei der Patrone mit überkalibrigem Treibladungsträger sollte nach der -Patentschrift
diese Gefahr zwar vermieden werden, aden durch die beim Geschoßgang durch einen
Waffenlauf notwendige Reduzierung des Treibladungsträgers auf das Geschoßkaliber
treten neben den vorgenannten Reibungskräften zusätzliche Längskräfte in dem Übergangsabschnitt
des Geschoßmantels zwischen der Geschoßspitze und dem Treibladungsträger auf, die
ein derartiges Abreißen des Treibladungsträgers vom eigentlichen Geschoß noch begünstigen.
In übrigen wird bei diesem Geschoß für die Kaliberreduzierung des- Treibladungsträgers
erhebliche Verformungsarbeit benötigt, die entweder dem Geschoß an kinetischer Energie
verloren geht oder durch
entsprechend groß dimensionierte Treibladungen
bereitgestellt werden muß.
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Angesichts der oben drgelegten Mängel ercheinen alle bekannten hülsenlosen
Munitionen auf der Basis der sog.
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Hohllanggeschosse noch verbesserungsbedürftig. In der Verbesserung
dieser bekannten hülsenlosen Munitionen besteht die der Erfindung zugrunde liegende
Aufgabe. Das Ziel der Erfin= dung ist daher die Schaffung einer hülsenlosen Munition,
bei der die vorgenannten Mängel vermieden sind und insbesondere keine Gefahr des
Abreißens des Treibladungsträgers vom eigentlichen Geschoß beim Durchgang des Geschosses
durch den Lauf einer Abschußwaffe besteht. Im übrigen sollen in der Fertigung immer
problematische Faltvorgänge des Geschoßmantels vermieden werden , wie diese nach
dem Einbringen der Pulvertreibladung bei der bekannten Munition mit Überkaliber
des Treibladungsträgers erforderlich sind, um die Munition heckseitig zu verschließen.
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Ausgehend von einer insbesondere für Infanteriegewehre oder leichte
Maschinenwaffen bestimmten hülsenlosen Munition mit einem Geschoßkern und einem
mit dem Kern verbundenen Treibladungsträger in der Art eines sich nach hinten über
den Kern hinauserstreckenden Geschoßmantels, durch den sich ein mit dem Geschoßkern
fest verbundener und wenigstens einen Zündkanal aufweisender Zünderträger für ein
Zündhütchen bis zum
Geschoßboden hindurcherstreckt, is-t die vorstehende
Aufgabe erfindungsgernäß dadurch gelöst, daß der Zünderträger an seinem hinteren
Ende einen flanschartigen Bodenteil mit Durchgängen für die Treibladungsgase besitzt,
der den hinteren Rand des Geschoßmantels hintergreift und den Geschoßboden bildet.
Im Bereich der Durchgange fiir die Treibladungsgase kann der rückseitige Abschluß
des Treibladungsraums durch eingepreßte Folien verwirklicht sein, die aus brennbarem
Material bestehen und beim Abfeuern der Patrone olme Verbrennungsrückstände verbrennen.
Anstelle der Abdeckfolien kanil dieser rückseitige Abschluß auch durch Abdichtung
mit schlagunempfindlichem, witterungs- und ölbeständigem Lack erfolgen.
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Das wesentliche Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der über
den Geschoßkern nach hinten zur Bildung des Treibladungs.
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raumes verlängerte Geschoßmantel p Bodenteil des Zünderträgers nach
hinten abgestützt ist, so daß von dem über dem Zünderträger fest mit dem Geschoßkern
verbundenen Bodenteil mit Sicherheit eine Mitnahme der den Treibladungsträger bildenden
Geschoßmantelabschnitte erfolgt.
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In weiterer und zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung
kann
der Geschoßkern mit dem Zünderträger und Bodenteil aus einem Stück bestehen und
der bodenteil des Zünderträgere kann mit stirnförmig von der Aufnahme für das Zündhütchen
radial nach außen verlaufenden Rippen versehen sein, so daf3 die zwischen diesen
Rippen liegenden Öffnungen die Durchgänge für die 'Greibladungsgase bei der Verbrennung
der Dreibladung bilden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der den hinteren Rand
des Geschoßmantels überragende Abschnitt des Bodenteils in der Ar-t eines Führungsbandes
radial über den Treibladungsträger, der kalibergleich ausgebildet ist, hinausragen
bzw.
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bei Ausbildung des Bodenteils mit radial nach außen verlaufenden lippen
können dies Rippen um einen über die Zugtiefe hinausgehenden Betrag radial vorstehen.
Der den Geschoßkern vollständig oder in der Art eines Teilmantelgeschosses teil
weise übergreifende Geschoßmantel kann somit völlig glatt ausgebildet sein. Nach
einem gleichfalls vjeiteren Brfindungsmerkmal kann in einfacher Weise auch die bei
hülsenlosen Munitionen bekannter Ausführung bestehende Schwierigkeit des Ausziehens
bei Zündversagern dadurch beseitigt werden, daß der radial über den Treibladungsträger
hinausragende Abschnitt des Bodenteils mit einer Auszieherrille versehen ist.
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Der Auszieher kann natürlich auch hinter den über den Geschoßinantel
überstehenden Bund bzw. die Stege greifen.
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Üblicherweise erfolgt sowohl bei hülsenlosen Munltionen wie auch bei
herkömmlichen Patronen die Zündung der Treibladung von hinten. Insoweit erstreckt
sich bei der erfindungsgemäßen Munition üblicherweise von der Aufnahme für das Zündhütchen
em aus wenigstens ein Zündkanal durch den Bodenteil bzw. den Zünderträger bis in
den hinteren Abschnitt des Treibladungsraums hinein. Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal
kann sich jedoch ein derartiger Zündkanal auch in an sich bekannter Wei se auf der
gesagten Länge durch den Zünderträger hindurcherstrecken, der aber wenigstens eine
Querbohrung mit dem vorderen Abschnitt des Treibladungsraums in Verbindung steht
und die Zündung der Treibladung von vorn aus gewährleistet.
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Im folgenden soll die Erfindung anhand der in der beigefügten Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsformen näher erläutert werden. Es zeigen: Fig.
1 einen Längaschnitt durch eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen hülsenlosen
Patrone, Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Abwandlungsform und Fig. 3 eine heckseitige
Ansicht der Patrone.
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Fig. 4 ei einer abgewandelten Ausführungsform eine heckseitige Ansicht
der Patrone.
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In den Zeichnungen sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen,
jedoch zur Unterscheidung in Fig. 2 durch einen Strich gekennzeichnet.
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Die in Fig. 1 dargestellte Patrone 10 besteht im wesentlichen aus
dem Geschoßkern 11, dem Zünderträger 12 mit dem Bodenteil 13, einem Zündtchen 14,
dem Geschoßmantel 15 und der Treibladun<-; 16. Geschoßkern, Zünderträger und
bodenteil sind aus einem Stück gefertigt, z.B. aus Stahl, Leichtmetall oder auch
Kunststoff. Der Gescnoßkern ist an seinem hinteren Ende abgesetzt und geht in den
in der Geschoßlängsachse liegenden Zünderträger über, welcher seinerseits n seinem
hinteren sunde in aen als Geschoßboden ausgebildeten rodenteil 15 übergeht. Der
beispielsweise aus Tombak oder Weicheisen bestehende Geschoßmantel 15 ist der gewünschten
Geschoßform entsprechend als Tiefziehteil ausgeführt. Er übergreift den Geschoßkern
11 vollständig, erstreckt sich dann ## etwa über die gesamte Länge des Zünderträgers
12 und liegt mit seinem hinteren Rand an einer Anlagefläche am Bodenteil 13 an.
Der Bodenteil 13 ist zur Bildung dieser Anlagefläche abgesetzt und hintergreift
mit seinem hinteren Abschnitt, 18, welcher radial über den kalibergleich ausgeführten
Geschoßmantel
hinausragt, den hinteren Geschoßmantelrand. Der zwischen
dem Bodenteil 13 und dem Geschoßkern 11 vom Geschoßmantel 15 eingeschlossene Raum
dient zur Aufnahme der Treibladung 16. Im Bodenteil befindet sich eine Aufnahme
für das Zündhütchen 14, welches vom Geschoßboden aus in diese Aufnahme eingesetzt
ist. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Geschoß ist ein mechanisches Zündhütchen mit
einem Amboß als Gegenpol für den Schlagstift der Abschußwaffe verwendet. Von der
Aufnahme für das Zündhütchen erstreckt sich ein Zündkanal 19 durch den 3edenteil
hindurch bis in den Treibladungsraum hinein.
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ie Fig. 3 zeigt, ist der Bodenteil 13 in der Art eines Sterns ausgeführt,
der von der Aufnahme für das Zündhütchen aus radial nach außen verlaufende Rippen
20 besitzt.
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Zwischen den Rippen befinden sich Durchgange 21, durch die bei der
Verbrennung der Treibladung 16 die Treibladungsgase nach hinten aus der Patrone
austreten können. Wie gleichfalls insbesondere Fig.3 zeigt, stehen die Rippen 20
radial über dem kalibergleich ausgebilseten Geschoßmantel 15 hervor, so daß diese
Rippen beim Geschoßdurchgang durch einen mit Zügen vetrschenen Waffenlauf in die
Züge eingreifen und die Drallaufprägung auf das Geschoß über den sternförmigen Bodenteil
erfolgt.
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Bei der Geschoßausführung nach Fig. 2 ist der Geschoßmantel 15' nicht
vollständig über den Geschoßkern 11' gezogen.Der Geschoßmantel ist vielmehr an seinemvorderen
Ende mit einem ogivalen Abschnitt verschen, welcher eine entsprechende Aufnuhme
des Kerns 11 konzentrisch umschließt. Die Anordung ist dabei sogetroffen, daß der
vordere Ra@@ des Geschoßmantels 15' von einem Ansatz am Geschoßkern 11' übergriffen
ist. Im übrigen erstreckt sich bei dieser Geschoßausführung der Zilndkanal 19' längs
durch den Zünderträger 12' hindurch. Dieser Zündkanal 19' steht über eine Querbohrung
23 unmittelbar hinter dem Ende des Geschoßkerns 11' mit dem die Treibladung 16'
aufnehmenden Raum in Verbindung. Die übrige Patronenausführung ist identisch mit
der Ausführungsform nach Fig.1. Fig. 4 zeigt die heckseitige Ansicht der Patrone
nacjl Fig. 2. Bei Einführen einer erfindungsgemäßen Patrone in das Patronen-Lager
einer Waffe dienen die radial über den Gescnoßmantel hinausragenden Abschnitte der
Rippen des sternförmig ausgebildeten Bodenteils 13, 13' als Begrenzung für die Patrone.
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Zusätzlich kann auch im Patronenlager eine kleine konische Schulter
vorgesehen sein, an die sich der Geschoßmantel mit dem Teilanlegt, der vom Ogival
zum zylindrischen Geschoßmantelabschnitt übergeht.Wenn eine derartige Patrone in
der üblichen Weise mechanisch oder elektrischen gezündet wird, treten die Treibladungsgase
durch die Durchgänge 21, 21' im Bodenteil
der Patrone nach hinten
aus und stützen sich auf einen gasdichten Verschluß ab, so daß das Geschoß nach
vorn durch den Lauf der Abschußwaffe hindurchgetrieben wird. Dabei schneiden die
radial über den Geschoßmantel hinausragenden Abschnitte der Rippen des Bodenteils
in die Züge des Waffenlaufes ein. Auf diese Weise erfolgt die Drallaufprägung auf
das Geschoß.
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Es sei besonders darauf hingewiesen, daß bei der erfindungsgemäßen
Patrone keine höhere thermische Laufbelastung als bei konventionellen Patronen vorliegt.
Auch die Verformungen des Geschosses bei dessen Durchgang durch einen Waffenlauf
sind im wesentlichen identisch mit den entsprechenden Verformungen bei einem konventionellen
Geschoß.