DE1696636B1

DE1696636B1 - Fuellstoff fuer Feuerschutzanstriche und -spachtelmassen und Verfahren zu seiner Herstellung

Info

Publication number: DE1696636B1
Application number: DE19681696636
Authority: DE
Inventors: Kraemer Stefan Dipl-Chem Dr; A Seidl
Original assignee: Wasag Chemie AG
Current assignee: Wasag Chemie AG
Priority date: 1968-03-06
Filing date: 1968-03-06
Publication date: 1971-07-01
Also published as: AT300154B; CH543285A; NL6901892A; FR2003288A1; BE728480A; JPS492556B1; GB1266782A; SE353524B; US3707385A

Description

Gegenstand der Erfindung ist ein Füllstoff aus mäßen Füllstoffs läßt sich durch Chemikalien beein-

silikatischem Material für Feuerschutzanstriche und flüssen, welche Schmelzpiinkt, Schmelzviskosität,

-Spachtelmassen und ein Verfahren zu seiner Her- Wasserfestigkeit usw. des erhaltenen Produktes modi-

stellung. fizieren. So wird durch Zusatz von Blei- oder Bor-

Es ist bekannt, brennbare Materialien, insbeson- 5 usw. Verbindungen zur wäßrigen Silikatlösung der

dere Holz, Gewebe, Papier, Pappen, Stroh u. dgl., Schmelzpunkt erniedrigt. Ein Zusatz von Verbiii-

durch Behändem mit Flamm- und Feuerschutz- düngen der Erdalkalien, Erdmetalle usw. zur wäßri-

mitteln weniger leicht entzündlich und schwerer gen Silikatlösung erhöht den Schmelzpunkt,

brennbar zu machen. Im Brandfall sollen sie die Das Mengenverhältnis des faserigen, silikatischen

Flammenausbreitung wesentlich verzögern und Ge- io Materials zu Alkalisilikat soll zwischen 0,02 bis

fahren für Personen und Sachwerte weitgehend re- 0,8:1 betragen. In mit Wasser verdünnter Alkali-

duzieren. silikatlösung tritt die Lösung des faserigen Silikats

Hierbei handelt es sich meist um feste und flüssige bereits bei Temperaturen von unter 100° C ein. Statt Chemikalien bzw. Chemikaliengemische, die durch des faserigen Silikats können auch pulverfÖrmige sili-Imprägnieren, Spritzen, Streichen, Spachteln, Tauchen 15 katische und/oder oxidische Stoffe im gleichen Verusw. auf die Oberfläche der zu schützenden Mate- hältnis durch z. B. Naßmahlen, Umpumpen oder rialien aufgebracht werden, aber auch mehr oder nach der Refinertechnik in der wäßrigen Alkalisilikatweniger tief in die Objekte eindringen können. " lösung gelöst werden.

Von der Wirkungsweise her lassen sich die üb- Als Treibmittel werden anorganische Stoffe, wie liehen Flammschutzmittel im wesentlichen in 3 Grup- 20 Carbonate der Erdalkalien, Barium- oder Strontiumpen einteilen: Hydroxide, Mangandioxid oder Bleidioxid oder or-

1. Mittel, die dem Feuer Wärme entziehen und so ganische, reduzierend wirkende Substanzen, vornehmdas Objekt kühlen und unterhalb der Entzün- Hch Polyalkohole wie Glykole, Glycerin, Saccharide dungstemperatur halten. Hier handelt es sich im und Stärke verwendet. Die Menge des organischen wesentlichen um kristallwasserhaltige oder hy- 25 Treibmittels soll so gewählt werden, daß im trockgroskopische Substanzen. nen Endprodukt zwischen 0,01 und 2% Kohlenstoff,

2. Mittel, die unter Wärmeeinwirkung unbrenn- vorzugsweise 0,05 bis 0,5% enthalten sind. Bei anbare, luftverdrängende und feuererstickende organischen Treibmitteln, beispielsweise CaCO₃, hat Gase entwickeln, wie Kohlendioxyd, Ammoniak, sich ein Zusatz von 0,1 bis 4% bewährt. Stickstoff u. dgl. 30 Nach dem Eindampfen des Reaktionsproduktes

3. Mittel, die eine dichte Schutzschicht erzeugen, zur Trockne, das beispielsweise auf Walzentrocknern die massiv oder- schaumig sein, bei höherer oder mittels Sprütrocknern erfolgen kann, ist es Temperatur auch eine Schmelze darstellen kön- zweckmäßig, das Gut auf Temperaturen zwischen nen und die Aufgabe haben, die Luft von der 100 und 350° C, vorzugsweise 120 bis 250° C zu verbrennbaren Fläche fernzuhalten. Hierzu ge- 35 erwärmen, um das chemisch gebundene Restwasser hören insbesondere die Wasserglas- und Bläh- auf einen Gehalt von 3 bis 30%, vorzugsweise 7 bis anstriche. 20%, einzustellen. Die modifizierten Stoffe und

Die deutsche Patentschrift 1154 752 beschreibt Treibmittel werden zusätzlich ganz oder teilweise der ein Verfahren zur Herstellung von glasartigen, porö- festen Phase beigemischt.

sen Formkörpern, bei dem faseriges silikatisches Ma- 40 Wird das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren terial mit Alkalisilikaten im Verhältnis von 0,02 bis hergestellte Produkt als Streich-, Spritz- oder 0,7 :1 in wäßriger Lösung aufgeschlossen und gelöst, . Spachtelmasse angewendet, können Matten, Binden, getrocknet, auf Korngrößen zwischen 0,1 und 10 mm Gewebe usw. aus Metall, Glasfaser, Asbest u. dgl. zerkleinert und auf Temperaturen zwischen 700 und zur Verstärkung mitverwendet werden. 900⁰C erhitzt wird. In einer besonderen Ausfüh- 45 Die Herstellung von Flamm- und Feuerschutzrungsform des Verfahrens werden dem Ausgangs- mitteln aus dem Produkt kann in mannigfaltiger material Erdalkalicarbonate in Pulverform in Men- Weise geschehen. TJm Anstriche bzw. streichbare gen bis zu 10 Gewichtsprozent zugefügt. Hierbei han- Massen zu erhalten, verfährt man am einfachsten so, delt es sich um ein bereits verschäumtes Material, daß in üblichen natürlichen oder synthetischen Andessen Korngrößen die für einen Füllstoff erf order- 50 strichbindemiffeln, vorzugsweise wäßrigen Lösungen, liehe Mahlfeinheit nicht aufweisen. ' ^; :■ : Dispersionen oder Emulsionen ein erfindungsgemäßes

Demgegenüber hat die Erfindung die Aufgabe, Produkt als Pigment oder Füllstoff eingearbeitet _ einen Füllstoff für Feuerschutzanstriche und -spach- wird. Zusätzlich können Farbstoffpigmente aller Art, telmassen zu schaffen, der Pigmentfeinheit besitzt Füllstoffe wie Kreide, Titanweiß, Al₀O₃, Schieferund der im Brandfälleiäufgebläht wird und das dar- 55 Steinmehl, Sand, Glaspulver u. dgl., aber auch bereits unterliegende Material vor Entflammung oder ander- bekannte Feuerschutzsubstanzen, beispielsweise anweitiger Schädigung schützt. Die Aufgabe wird ge- organische Phosphate, mitverarbeitet werden, löst, indem aus fasrigen silikatischen Stoffen, wie I_n gleicher Weise können auch Spachtelmassen

Steinwolle, Glaswolle, Basaltwolle u. dgl. oder fein- hergestellt werden, deren Anwendung dann zweckpulvrigen natürlichen oder synthetischen Produkten 60 mäßig ist, wenn dickere Feuerschutzschichten erähnlicher Zusammensetzung wie Basaltmehl,, Stein- wünscht sind, dieJibrigens auch dann erhalten wermehl, Hochofen-, Phosphor- oder ähnlichen Schlak- den, wenn Massen, die eine zwischen Anstrichen ken in wäßriger Alkalisilikatlösung gelöstes, mit gas- und Spachtelmassen liegende Konsistenz, wie etwa erzeugenden Treibmitteln versehenes, zur Trockne bei Mörteln, haben, gegebenenfalls auch in mehreren eingedampftes und gemahlenes Material als Füllstoff 65 Schichten aufgespritzt werden, für Feuerschutzanstriche und -Spachtelmassen ver- Sollen Schichten, die mehrere Millimeter bis einige

wendet wird. Zentimeter stark sind, aufgebaut werden, wie sie bei-

Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsge- spielsweise zum Schutz von eisernen Tragkonstruk-

tionen in feuergefährdeten Bauten, ζ. Β. Chemiebetrieben, Erdölraffinerien u. dgl. verwendet werden, können Binden aus Glasgewebe, Asbestgewebe oder Maschendrahteinlagen zur Verstärkung verwendet werden.

Claims

Patentansprüche:

1. Verwendung von aus fasrigen silikatischen Stoffen wie Steinwolle, Glaswolle, Basaltwolle ίο u. dgl. oder feinpulvrigen natürlichen oder synthetischen Produkten ähnlicher Zusammensetzung wie Basaltmehl, Steinmehl, Hochofen-, Phosphoroder ähnlichen Schlacken in wäßriger Alkalisilikatlösung gelöstem, mit gaserzeugenden Treibmitteln versehenem, zur Trockne eingedampftem und gemahlenem Material als Füllstoff für Feuerschutzanstriche und -Spachtelmassen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung des Füllstoffes der wäßrigen Silikatlösung schmelzpunkterniedrigende Chemikalien wie Blei- oder Borusw., Verbindungen zugesetzt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung des Füllstoffes der wäßrigen Silikatlösung schmelzpunkterhöhende Chemikalien wie Verbindungen der Erdalkalien, Erdmetalle usw. zugesetzt werden.