DE1692505C - Beifuttermittel für hochleistende Milchkühe - Google Patents

Beifuttermittel für hochleistende Milchkühe

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DE1692505C
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Inventor
Auf Nichtnennung Antrag
Original Assignee
Union agricole AG für Landwirtschaftsbedarf, 2000 Hamburg
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Description

ϊ 692 505
Die Erfindung betrifft ein Beifuttermittel für hoehleistende Milchkühe, insbesondere vor und nach dem Kalben.
Es ist bereits bekannt, dem Futter, das an Stiere verabreicht wird, Natriumbicarbonat und Natriumpropionat zuzusetzen. Darüber hinaus weiß man seit geraumer Zeit, daß Propylenglykol vom tierischen Organismus als Nahrungsmittel verwertet wird. Bei hochleistenden Kühen, die mit der Milch täglich erhebliche Mengen an Nährstoffen verausgaben, werden die Verluste mit dem Futter ausgeglichen, indem neben Grundfutter Kraftfutter und ein Salzgemenge zur Sicherung des Mineralstoffwechsels verabreicht werden. Bei dieser intensiven Fütterung treten aber häufig Imbalancen in der Mineral- und Energieversorgung auf, und der Energiehaushalt reicht nicht aus. Das bringt die Gefahr des Auftretens einer Ketose bzw. Acetonurie mit sich.
Es ist bekannt, caQ in den Vormägen des Rindviehs, von denen der Pansen der größte ist, die Cellulose mikrobiell zu niederen Fettsäuren abgebaut wird. Der Pansen enthält also keine Enzyme oder Verdauungssäfte. Im Normalfall führt diese bakterielle Verdauung in den Vormägen der Wiederkäuer bei den Kohlenhydraten zu Essigsäure, Propion- und Buttersäure, und zwar etwa im Verhältnis von 60: 20: 20%. Dieses normale Verhältnis an Säure hängt vom pH-Wert im Pansen ab, wobei der Speichel c!s Puffer dient. Bei viel Heu bzw. Rohf'/tter (cellulosereich) entstehen hohe pH-Werte (6,2 bis 6,5). Bei viel Kraftfutter (oder Mais - stärkereich) entstehen niedrigere pH-Werte (6,2 bis 5,5), also mehr Buttersäure, w;?s die Gefahr der Ketose erhöht.
Der Erfindung liegt Hie Aufgabe zugrunde, ei ι Beifuttermittel <αι schaffen, durch welches das Entstehen derartiger Imbalancen verhindert wird; die Futteraufnahme soll durch das Mittel erhöht und der Energiehaushalt gefördert werden. Eine Verschiebung des pH-Wertes, also eine Verschiebung des Säureverhältnisses und damit die Entstehung von Ketose, soll vermieden werden.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Beifuttermittel für hochleistende Milchkühe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus etwa 10 bis 15% Propylenglykol, 10 bis 15% Natriumpropionat, 20 bis 25% Natriumbicarbonat und dem Rest aus den üblichen mineralischen Bestandteilen und Elementen besteht. Nach einer bevorzugten Ausfülirungsfor: der Erfindung besteht das Beifuttermittel aus etwa 10 bis 15% Propylenglykol, 10 bis 15% Natriumpropionat, 20 bis 25% Natriumbicarbon?t und der Rest aus etwa 40% (absolut) einer Mischung aus Natrium-, Magnesium- und Calciumphosphaten und zusätzlich aus geschmacksverbessernden Zusätzen, Spurenelementen und Vitaminen.
Durch die gleichzeitige Beifütterung von Natriumpropionat, Propylenglykol und Natriumbicarbonat wird der Stoffwechsel in der gewünschten Weise beeinflußt. Das Natriumpropionai wird in der Blutbahn resorbiert und in der Leber zu Glykogen (Blutzucker) aufgebaut. Das Propylenglykol ist ein glykoplastischer Stoff, weicher in der Blutbahn den Blutzuckerspiegel beeinflußt, und das Natriumbicarbonat wirkt puffernd und fördert außerdem die Grundfutteraufnahme.
Je intensiver Speichelfluß und Vormagenmotorik sind, um so schneller wird Cellulose verdaut. Je schneller die Verdauung der Cellulose erfolgt, um so eher kann neues Futter aufgenommen werden.
Die Abbildung verdeutlicht schematisch die Kohlenhydratfermentation im Pansen in Abhängigkeit von den pH-Werten.
Das erfindungsgemäße Beifuttermittel wird zweckmäßigerweise an das Rind einige Wochen vor und einige Wochen nach dem Kalben verfuttert. Es kann aber auch zweckmäßig sein, der hochleistenden Milchkuh das Beifuttermittel ständig zu verabreichen
Besonders günstige Ergebnisse haben sich bei Vero fütterung einer Menge von 200 g pro Tag an hochleistende Milchkühe ergeben.
Nachstehend werden zwei Beispiele für die Zusammensetzung des Beifutterrnittels nach der Erfindung gebracht.
Beispiel I
24,5%
17,0%
16,0%
14,5%
11,0%
1,2%
0,8%
0,5%
100,0%
NaHCO3
Ca-Na-Mg-Phosphat
phosphorsaurer Futterkalk
Natriumpropionat
Propylenglykol
Weizenkleie
MgO
Spurenelemente (Fe:Mn:Cu:Co:Zn
= 0,1:1,9:1,0:0,05:1)
Vitamin A -D-E-Vormischung
Gehalte:
4,4% Ca Ca/P = 0,8:1
5,5% P
12,1% Na
1,2% Mg
Beispiel II
Ein anderes Beifutter hat folgende Zusammensetzung:
20,0% NaHCO3
17,0% Ca-Na-Mg-Phosphat
16,0% phosphorsaurer Futterkalk
14,5% Weizenkleie
12,5% Natriumpropionat
12,5% Propylenglykol
5,0% Melasse
1,2% MgO
0,8 % Spurenelemente (Fe: Mn: Cu: Co: Zn
= 0,1:1,9:1,0:0,05:1) 0,5% Vitamin A-D-E-Vormischung
100,0%
Gehalte:
4,4% Ca Ca/P = 0,8 :1
5,5% P
10,4% Na
1,2% Mg
je kg 250 000 i. E. Vitamin A
60 000 i, E. Vitamin D
50 mg Vitamin E
Mit dem Beifuttermittel gemäß Beispiel II wurden Fütierungsversuche durchgeführt zur Prüfung der Aufnahme und Verträglichkeit. Außerdem sollte versucht werden, einen Eindruck von der vorbeugenden Wirkung des Beifuttermittels gegen Stoffwechselstörungen zu gewinnen. Das Mineralfutter wurde über 8 Wochen an 96 Kühe und hochtragende Rinder verabreicht. Danach erhielt nur noch die Hälfte der Versuchstiere, eingeschlossen alle in der Hochlaciation stehenden Kühe, das Beifuttermittel weiter.
Die Grundration bestand in der fraglichen Periods aus täglich:
10 bis 15 kg Gärheu (aus Harvestor-Silo) 1 kg Trockenheu
0,5 kg Trockenschnitzel
1 kg Palmkernexpeller
25 kg Zuckerrübenblatt-Si'age 1 kg Haferschrot
0,5 kg Trockenschnitzel
+ Leistungszulage
Die Tiere erhielten das Mineralfuiter stets zur Nachmittagsration unter das Haferschrot gemischt: am ersten Tag 50 g, dann um 50 g steigende Mengen an den folgenden Tagen, so daß am 4. Tag die vorgesehene Tagesmenge von 200 g erreicht wurde. Vom 1.1. bis 31.1.1967 kalbten 4 Tiere vom 1 2. bis 4. 3.1967 kalbten 26 Tiere Vom 4 3 bis 16. 3.1967 kalbten 3 Tiere
Die Leistungen dieser 33 Kiihtrolle p. p. lagen wie folgt:
bei der ersten Kon-
10 bis 15 Liter 15 bis 20 Liter 20 bis 25 Liter 23 bis 30 Liter 30 bis 35 Liter
Tierzahl Λ 18 7 1
Ergebnis
Am Ende der Eingewöhnungszeit wu.de das Miricralfutter von sämtlichen Tieren gut aufgenommen. Nachteilige Auswirkungen konnten in der nunmehr 12 Wochen umfassenden Beobachtungszeit nicht festgestellt werden. Während der Berichtszeit erkrankte eine Kuh an leichter hypokalzämischer Gebärlähmung und ein Tier an leichter Azetonämie im Gefolge einer Schlundverstopfung.
Zur Prüfung der Beeinflussung von Stoffwechselstörungen wurde das Mineralfutter, ebenfalls in Mengen von 200 g piO Tag, über mehrere Tage an zehn Kühe mit subklinischer Acetonurie verabreicht. Unter subklinischer Acetonurie wird eine geringgradige Acetonkörperausscheidung verstanden, bei der zwar noch keine Krankheitserscheinungen sichtbar sind (Blutacetonwerte unter 10 mg %), jedoch am erhönten Ketonkörperspiegel im Harn eine gewisse Stoffwechsellabilität in Richtung auf eine acetonämische Erkrankung zu erkennen ist. Die Tiere erhielten eine Ration, bestehend au^ Rüben, Heu, Trockenschniizel, Trcblako, Weizenkleie und Milchleistungsfutter je nach Bedarf.
Ergebnis
Die Reaktion auf Harn-Ketonkörper (Denco-Test) fiel negativ aus:
bei 3 Tieren nach 3 Tagen,
bei 3 Tieren nach 4 Tagen
bei 2 Tieren nach 5 Tagen,
bei 1 Tier nach 6 Tage.
In einem Fall stieg der Ketonkörpergehalt trotz 6tägiger Zufüiterung, so daß eine parenteral Therapie eingeleitet werden mußte. Damit wird zwar nicht die vorbeugende Wirkung des Mineralfutters elektiv
nachgewiesen, jedoch zeiprn dh Versuche, daß durch kontinuierliche Beigabe der Mischung zusammen mit geeigneten Fütterungsmaßnahmen eine bestehende Stoffwechsellabilität im allgemeinen behoben werden kann. Andererseits zeigt der letztgenannte Fall, daß
der Ausbruch der Krankheit nicht immer zu verhindern und eine therapeutische Beeinflussung der Acetonämie mit dem Mineralfutter nicht möglich ist.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Beifuttermittel für hochleistende Milchkühe, dadurch gekennzeicnnei, daß es aus etwa 10 bis 15% Propylenglykol, 10 bis 15% Natriumpropionaf, 20 bis 25% Natriumbicarbonat und der Rest aus den üblichen mineralischen Bestandteilen und Spurenelementen besteht.
2. Beifuttermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus eUva 10 bis 15% Propylenglykol, 10 bis 15% Natriumpropionat, 20 bis 25% Natriumbicarbonat und der Rest aus etwa 40% (absolut) einer Mischung^ aus Natrium-, Magnesium- und Calciumphosphaten und zusätzlich aus geschmacksverbessernden Zusätzen. Spurenelementen und Vitaminen besteht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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