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Verfahren zur Herstellung von Organosiliciumpolymeren.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Organosilicium-Polymeren durch Bewirkung der Interkondensation von Silanolgruppen
enthaltenden Organosilicium-Verbindungen mit Silylaminen.
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Gemäss dem Stand der Technik wurden Organopolysiloxanpolymere, die
zur Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren geeignet sind, imallgemeinen durch
Aguilibrierung von mischungen aus Materialien mit niederem Molekulargewicht hergestellt,
beispielsweise von cyclischen Organopolysiloxanen, wie Octamethylcyclotetrasiloxan
und Organosiloxanen, die endständige Triorganosiloxyeinheiten aufweisen, beispielsweise
Trimethylsiloxy-Einheiten.
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Wenn auch das Äguilibrierungsverfahren zu einigermassen zufriedenstellenden
Organopolysiloxan-Kautschuken führt, so hat es doch eine Reihe von Nachteilen. Beispielsweise
erfordert die Äquilibrierung die Anwendung höherer Temperaturen, beispielsweise
bis zu
175°C, wobei als weiterer Nachteil noch hinzukommt, dass
über längere Zeiträume hinweg erhitzt erden muss. Ferner ist der Stand der Technik
durch den Nachteil gekennzeichnet, dass die durch Äguiliprierungsverfahren hergestellten
Kautschuks vor ihrer-Verwendung durch Abdampfen von den flüchtigen Anteilen befreit
werden müssen. Diese flüchtigen Anteile können bis zu etwa einer Menge von 14 Gewichtsprozent,
bezogen auf den Kautschuk, zugegen sein. Ein weiterer Nachteil des Standes der Technik
besteht darin, dass die Äquilibrierung nicht zur Bildung von hochviskosen Organosiliciumpolymeren
führt, welche chemich kombinierte Diorganosilicium-Kohlenwasserstoff-Reste und Diorganosiloxy-Reste
aufweisen. Ferner mssen die durch Äquilibrierung hergestellten Organosiliciumpolymeren
vom Äquilibrierungskatalysator befreit werden, um eine verringerte Stabilität der
Polymeren auszuschliessen.
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Demgegenüber wird mit vorliegender erfindung ein Verfahren zur erhöhung
des molekulargewichts von Silanolgruppen enthaltenden 0r0anosiliciutnverbindungen
geschaffen, welches darin besteht, dass man ein difunktionelles Silylamin mit einem
Silanolgruppen enthaltenden Organosilicium-Material vermischt und die beiden Komponenten
miteinander reagieren lässt, wobei das difunktionelle Silylamin die Formel YSi (R")2Z
besitzt, in welcher Y einen einwertigen aminrest, der über eine Silicium-Stickstoff-Bindung
an das Silicium gebunden ist und die der Formel -NRR' entspricht oder von einem
heterocyclischen m. in ableitet ist, R einen hlkyl-oder Cycloalkylerst, R' Wasserstoff
oder einen R-Rest und R" einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest oder einen halogenierten
einwertigen Kohlenwasserstoffrest bedeutet. Z bedeutet das
Gleiche
wie Y und (OSiR'''2)n (OSiR''2) Y - Reste, R''' bedeutet das Gleiche wie R" oder
einen Gyanoalkylrest, n ist eine ganze Zahl von 5 bis 1.500 einschliesslich; das
Vermischen und die Bewirkung der Reaktion wird bei einer Temperatur im Grössenordnungsbereich
von O0.bis 2000C so lange durchgeführt, bis das Reaktionsprodukt eine Viskosität
von zumindest 500.000 Centipoise bei 25°C erreicht hat; das Silanolgrouppen enthaltende
Organosilicium-Material besteht aus einer der Komponenten (a), (b) und (c), welche
folgendes darstellen: (a) ist eine Mischung aus im wesentlichen monofunktionellem
Silylanin R"33iY und einem Silanol-endblockierten Diorganopolysiloxan, das im. wesentlichen
aus chemisch kombinierten Diorganosiloxy-Einheiten der Formel R'''2SiO besteht (b)
ist eine Mischung aus im wesentlichen dem unter Buchstabe (a) beschriebenen Silanol-endblockierten
Diorganopolysiloxan und cinem Silanolgruppen enthaltenden Organopolysiloxan, das
in wesentlichen aus den besagten chemisch kombinierten Diorganosiloxy-Einheiten
besteht, und als Endgruppen solche der Formeln R''3SiO0,5 oder R'''3SiO0,5 aufwist.
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(c) ist eine Mischung, die im wesentlichen aus dem Silanolendblocicierten
$Organosilicium-Material besteht, das aus besagten chemisch kombinierten Diorganosiloxy-Einheiten
gemäss (a) R'''2SiGSiR'''2O - einheiten und solchen Silanolgruppen enthaltenden
Organosilicium-Körpern zusammengesetzt sind, die im vwesentlichen aus den besagten
chemisch kombinierten tiorganosiioxyeinheiten, R'''2SiGSiR''' 2O - Einheiten und
einer endständigen einheit gemäss (b) bestehen. Dabei wird (a) in Kombination mit
(b) in einer solchen Menge eingesetzt, die ausreicht, um sicherzustellen,
dass
zumindest 1 Mol an Y-Resten von (a) pro Mol an Silanolresten von (b) zugegen ist;
das besagte Organosilieiumpolymer weist dabei ein Verhältnis der Summe von R"-und
R"'-Resten pro Siliciumatom von etwa 1,95 bis 2,001 auf; das Symbol G bedeutet hierbei
einen Alkylen-oder Arylenrest.
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Die Symbole R und R' bedeuten in den obigen formeln Wasserstoff oder
Alkylreste wie beispielsweise die Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl-,
Heptyl- und Octylgruppe, ferner Cycloalkylreste wie beispielsweise die Oycloheptyl-
und Cyclohexyl-Gruppe. Das Symbol R'' bedeutet Arylreste und halogenierte arylreste,
riie beispielsweise die Phenyl-, Ohlorphenyl-, Xylyl- und Tolylgruppe, ferner Aralkylreste
wie die Phenyläthyl-und Benzylgruppe, aliphatische, halogenaliphatische und cycloaliphatische
Gruppen, wie Alkyl- und Alkenylgruppen, Cycloalkyl-und Halogenalkyl-Gruppen, einschliesslich
der Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-und Octylgruppe, sowie
Cyclohexyl-Bluorpropyl-und Pluorbutyl-Reste. Das Symbol R111 bedeutet alle R"-Reste
ferner Cyanoalkylreste, wie die Cyanoäthyl-, Cyanopropyl- und Cyanobutylgruppe.
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Das Symbol G bedeutet Arylenreste wie die Phenylen-, Tolylen-und Nap-hthylen-Gruppe,
ferner Alkylenreste wie beispielsweise die Methylen-, Äthylen- und Trimethylen-Gruppe.
enn in einer der vorgenannten Formeln die Symbole R, R', R" und R''' , sowie G mehr
als einmal vorkommen, so können sie jeweils den gleichen Rest oder auch zwei oder
mehr voneinander verschiedene Reste bedeuten.
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Eine Verfahrensweise zur Herstellung einiger der genannten
Silylamine,
die gemäss vorliegender erfindung verwendet werden, ist im USA-Patent 2 429 883
beschrieben. Hierzu gehören beispielsweise monofunktionelle Silylamine, wie Dimethylaminotrimethylsilan,
Dimethylaminodimethyl-(gamma-chlorpropyl)-silan, Diäthylaminodimethylphenylsilan,
t-Butylaminotrimethylsilan, Äthylaminodimethylcyclohexylsilan, Cyclohexylåminodimethylvinylsilan,
Diathylamino-tri-n-Butyl-Silan, Dimethylphenylmorpholinosilan, Trimethylpiperidinosilan;
difunktionelles Silylamin wie bis-(Dimethylamino)-Dimethylsilan, bis-(Methylamino)-Dimethylsilan,
bis-(Isopropylamino)-Dimethylsilan, bis-(Äthylamino)-Dimethylsilan, bis-(sec-Butylamino)-dimethylsilan,
bis-(Dimethylamino)-Methylvinylsilan, bis-(Dimethylamino)-Mlethylphenylsilan, bis-(Di-äthylamino)-Methylvinylsilan,
bis-(Isopropylamino)-Diphenylsilan, bis-(Pyrrolidino)-Methylphenylsilan und Dimethyldipiperidinosilan.
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Zu den Silanolgruppen enthaltenden Organosilicium-Verbindungen gehören
Polymere der Formel
in welcher R"'und G die oben angegebene Bedeutung besitzen, a 0 oder 1 und x eine
ganze Zahl von 1 bis einschliesslich 5 bedeutet; wenn a = O, ist x = 1 und y gleich
dem oben definierten n und vorzugsweise gleich 100 bis 1.000 einschliesslich; wenn
a und x beide gleich 1 sind, kann y eine ganze Zahl von 2 bis 100 einschliesslich
sein.
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Zu den Silanolgruppen enthaltenden Organosilicium-Verbindungen der
Formel (3) gehören auch Silanol-endblockierte Diorganopolysiloxane. Diese Materialien
lassen sich auf an sich bekannte Hydrolyse-Verfahren herstellen, beispielsweise
durch Hydrolyse
eines Diorganodihalogensilans der Formel R"'2SiX2
in welcher-das Symbol R1'' die oben angegebene Bedeutung besitzt und X ein Halogenatom
bedeutet. Eine andere Herstellungsweise besteht in der Äquilibrierung von cyclischen
Polydiorganosiloxanen der Formel
in welcher b eine ganze Zahl von 1 bis einschliesslich 8 bedeutet. Die entstandenen
drganopolysiloxan-Varbindungen können in Polydiorganosiloxane mit endständigen Silanolgruppen
und niedererem Molekulargewicht zurückgeführt werden, um eine leichtere ntfernune
des Äquilibrierungskatalysators vom Endprodulct zu gewährleisten, wobei die Notwendigkeit
eines Abdampfens entfällt. Kontrollierte Wassermengen können hinzugefügt werden,
um die gewünschte zndviskosität zu erreichen.
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Die Diorganopolysiloxane mit endständiger Silanolgruppierung, die
durch Rückbildung von Organopolysiloxanen mit höherem Molekulargewicht hergestellt
wurden, haben vorzugsweise Viskositäten von 200 bis 50.000 Centipoise bei 25 0C.
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Verfahren zur Herstellung von Organosiliciumpolymeren mit Silanolgruppen,
welche von der Formel (3) umfasst werden und chemisch kombinierte Silicium-Kohlenwasserstoffreæte
aufweisen, sind dem Stand der Technik ebenfalls gut bekannt.
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Diese Polymeren können Viskositäten haben, die sich vom flüssigen
bis zum wachsartigen Bereich erstrecken, was jeweils von dem
Mol-Prozent-Gehalt
an Siliciumkohlenwasserstoff-Siloxy-Einheiten abhängt. Vorzugsweise haben Polymere
mit Silanolgruppen, die Siliciumkohlenwasserstoff-Siloxy-Einheiten enthalten, 5
bis 25 Mol Prozent Silicium-Kohlenwasserstoff-Siloxy-Einheiten und 95 bis 5 Mol
Prozent Diorganosiloxy-Einheiten.
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Zu den Silanol-endblockierten liorganopolysiloxane der Formel (3)
gehören Polymere, die im wesentlichen aus Dimethylsiloxy-Einheiten und Kopolymeren
aus Dimethylsiloxy-Einheiten mit einer oder mehreren Diphenylsiloxy-Einheiten, Methylphenylsiloxy-Einheiten,
Me thylcyanoäthylsiloxy-Einheiten und Methyltrifluorpropylsiloxy-Einheiten bestehen.
Es können auch geringere Mengen an rhdnylsiloxy- und Methylsiloxy-Einheiten zugeben
sein.
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In gewissen Fällen können Silanolgruppen enthaltende Organopolysiloxane
der Formel (4) R'''(R'''2SiO)mII in Kombination mit den Silanolgruppen enthaltenden
Organosilicium-Materialien gemäss Formel (3) eingesetzt werden, und zwar in ; engen,
die bewirken, dass Organopolysiloxan-Kautschuke geschaffen werden, bei denen das
Verhältnis der Summe der R und R'''-Radikale 1,95 bis 2,001 beträgt, wobei R und
R''' die oben angegebene Bedeutung besitzen und m eine ganze Zahl von zumindest
3 bis einschliesslich 1.000 bedeutet.
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Die Silanolgruppen enthaltenden Organosiliciun-Verbindungen der Formel
(4) können durch Äquilibrierung eines Gemischs von 0,01 bis 20 ol Prozent R'''3SiO0,5-Einheiten
und 80 Mol Prozent bis 99,9 Mol Prozent R'''2SiO - Einheiten hergestellt werden.
Das Silanolgruppen enthaltende Organopolysiloxan der formel (4) kann auch 0,02 bis
8 Gewichtsprozent an Hydroxylresten,
die an silicium gebunden sind,
enthalten, bezogen auf das Gesamtgewicht des Silanolgruppen enthaltenden Organopolysiloxans.
werner können diese Materialien Viskositäten bis zu 50.000 Centipoise bie 25°C besitzen.
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Die Organopolysiloxanpolymeren bzw. Kautschuke, die gemäss vorliegender
Erfindung hergestellt werden können, bestehen im wesentlichen aus chemisch kombinierten
einheiten der Formel (2).
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Diese Kautschuke können Viskositäten von 500.000 entipoise bis 650
Millionen Centipoise bei 25°C besitzen. Einige dieser Organopolysiloxan-Kautschuke
können gleichen bzw. ähnlichen Anwendungsweisen zugeführt werden, wie die in den
USA-Patentschriften 2 448 756, 2 448 556 und 2 521 528 beschriebenen Polymeren.
Die erfindungsgemäss hergestellten Kautschuke können -auch pro 100 Teile Kautschuk
mit 30 bis 300 Teilen Füllstoff vermahlen werden. Solche Füllstoffe sind beispielsweise
verstärkende Füller, wie Rauchsilika (= aus der Gasphase gewonnenes Siliciumdioxyd)
als auch streckende Füllstoffe wie Titandioxyd usw. Perner können auch an sich bekannte
Peroxyd-Katalysatoren eingearbeitet werden.
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Die Organopolysiloxan-Kautschuke, die gemäss vorliegender Erfindung
hergestellt werden, können ferner auch dadurch gekennzeichnet sein, dass sie endständige
Einheiten der Formel R''' (5) Z SiO 0,5 R enthalten, in welcher Formel R',' die
oben angegebene Bedeutung besitzt und Z gleich R" oder R''' bedeutet.
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Die gemäss vorliegender erfindung hergestellten Organopolysiloxan
-Kautschuke,
die im wesentlichen aus chemisch kombinierten Dimethylsiloxy-Einheiten bestehen,
können Molekulargewichte bis zu 1 Million besitzen. Solche erfindungsgemässen Kautschuke
enthalten weniger als 1,0 Gewichtsprozent an flüchtigen Inhaltsstoffen, bezogen
auf das Gewicht des Kautschuks.
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Beispielsweise besitzen einige der Kautschuke, welche gemäss vorliegender
erfindung hergestellt werden, die folgenden mittleren Formeln
wobei w eine ganze Zahl von 1 bis einschliesslich 10 und s, g und z einen Wert von
etwa 5 bis etwa 50 bedeuten; die aufgezeigten endständigen Einheiten können durch
die Reaktion von endatändigen Silanolgruppen mit R"3SiY erhalten werden.
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Das Verfahren vorliegender Erfindung kann dadurch durchgefffhrt werden,
dass man ein difunktionelles Silylamin mit einem Silanolgruppen enthaltenden Organosilicium-Material
bei einer Temperatur
zwischen 0 und 2000C miteinander vermischt.
Vorzugsweise werden Temperaturen zwischen 20 und 1700C eingehalten.
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Die Reihenfolge der Zugabe der verschiedenen Reaktanten ist nicht
von kritischer Bedeutung. Wenn man beispielsweise ein monofunktionelles Silylamin
zusammen mit einem difunktionellen Silylamin in Kombination mit einem dilanolendgruppen
enthaltenden Diorganopolysiloxan umsetzt, ist es zu bevorzugen, 0,01 bis 1 Teil
an monofunktionellem Silylamin pro 1 Teil difunktionellem Silylamin zu verwenden.
Bs kann jedoch auch nur eine so geringe Menge wie 0,001 Teile an monofunktionellem
Silylamin pro 1 Teil difunktionellem Silylamin eingesetzt werden. In den meisten
Fällen ist es zu bevorzugen, das monofunktionelle Silylamin zuerst zu dem Silanol-end
blockierten Diorganolpolysiloxan hinzuzugeben und erst danach das difunktionelle
Silylamin. In einigen Fällen kann die Zugabe des Silylamins in Form einer Mischung
von monofunktionellem und difunktionellem 3ilylamin erfolgen. In gewissen Pällen,
bei denen monofunktionelle Silylamine verwendet werden, welche Dimethylaminoreste
enthalten, die an Silicium gebunden sind, kann das monofunktionelle Silylamin zu
einer Mischung aus difunktionellem Silylamin und J)iorganopolysiloxan mit endständiger
Silanolgruppierung so lange hinzugesetzt werden, solange die Viskosität der Mischung
unterhalb einem Wert von 50.000 Centipoise bei 25°C bleibt.
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Vorzugsweise wird das erfindungsgemässe Verfahren unter praktisch
wasserfreien Bedingungen durchgeführt, um jede unerwünschte Hydrolyse von Y-Resten
des Silylamins auszuschalten, bevor die Interkondensation mit dem Silanolgruppen
enthaltenden Organosiliciummaterial stattgefunden hat. In den Fällen, in denen praktisch
wasserfreie Bedingungen herrschen, kann eine sehr rasche
Zugabe
eines Überschusses an Silylamin eine weitere Interkondensation erschweren. Demgegenüber
bewirkt die Gegenwart von Feuchtigkeit eine weitere Interkondensation infolge der
Schaffung weiterer Silanolgruppen durch die Hydrolyse von endständigen Y-Resten...Es
wurde gefunden, dass die Interkondensation wesentlich verlangsamt wird, wenn man
ein organisches Lösungsmittel verwendet. Um jedoch das Rühren zu erleichtern, können
geringere anteile an inertem organischen Lösungsmittel, wie etwa weniger als 10
Gewichtsprozent, bezogen auf das Reaktionsgemisch, eingegeben werden, nachdem die
Interkondensation schon ziemlich stark fortgeschritten ist, durch welche Zugabe
die Viskosität des Interkondensationsprodukts reduziert wird. liter können beispielsweise
Benzol, xylol, Toluol und dergleichen Verwendung finden.
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Wenn man das Silylamin in Mengen einsetzt, die nicht ausreichen, um
zumindest einen Test pro Silanolrest des Silanolgruppen enthaltenden ürganosiliciummaterials
zur Verfügung zu stellen, verbleiot im allgemeinen nicht umgesetztes Silanolgruppen
jialtiges Organosilicium;naterial nach Beendigung der Interkondensation. in Überschuss
an Silylamin über die Menge hinaus, die zur Bewirkung der Interkondensation des
Silanols mit Silylresten benötigt wird, beispielsweise Mengen an Silylamin, die
mehr als 1 bis 5 Y-Reste pro Silanolrest zur Verfügung stellen, können zu günstigen
Resultaten führen.
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Die Reaktionen gemäss vorliegender Erfindung werden im allgemeinen
am bequemsten unter atmosphärischen Druckbedingungen durchgeführt. Es kann jedoch
auch bei Unterdrucken gearbeitet werden.
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Die Isolierung des gewünschten Kautschuks kann leicht dadurch
bewirkt
werden, dass man die Mischung zunächst einen maximalen Viskositätswert annehmen
lässt und dann jegliches nicht reagiertes Material oder Nebenprodukte bei vermindertem
Druck entfernt.
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Die folgenden 3eispiele dienen zur weiteren Erläuterung des Erfindungsgegenstandes,
alle Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel 1: Man gab 0,38 Teile Silylamin zu 20 Teilen Silanol-endblockiertem
Polydimethylsiloxan wit einer Viskosität von etwa 205 Centipoise bei 2500. während
der Zugabe wurde die Mischung gerührt und bei einer Temperatur von etwa 600C gehalten.
Das Silylamin bestand aus einer Mischung von etwa 9 Teilen bis-(Dimethylamino)-Dimethylsilan
pro Teil Dimethylaminotrimethylsilan. Nach 4 Stunden wurde ein Kautschuk erhalten,
der eine Intrinsic-Viskosität von 2 dl/g in Toluol bei 250C besitzt.
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Dieser Kautschuk hatte eine Viskosität von etwa 450 Millionen Centipoise
bei 250C.
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Sin Probestreifen dieses Kautschuks wurde bei einem Druck von 15 mm
ltg 45 sSinuten auf l350C erhitzt. Bezogen auf sein ursprüngliches Gewicht verlor
dieser Kautschuk-Probestreifen weniger als 0,8 Gewichtsprozent an flüchtigen Anteilen
bei diesem scharfen Test.
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Beispiel 2: bs wurden 0,002 Teile Isopropylaminotrimethylsilan zu
20 Teilen Polydimethylsiloxan mit endständiger Silanolgruppierung und einer Viskosität
von etwa 3500 Centipoise bei 250C hinzugegeben.
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Nachdem man die Mischung etwa 1 Stunde gerührt hatte, wurden 0,26
Teile Bis-(Isopropylamino)-Dimethylsilan hinzugefügt.
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Sodann liess man die mischung 2 Stunden bei gewöhnlicher
Temperatur
stehen und erhitzte sie sodann 4 Stunden auf 75°C. Man erhielt ein Polydimethylsiloxan
mit einer Viskosität von etwa 120 Millionen Centipoise bei 250C. Bei Durchführung
des am Ende des Beispiels 1 beschriebenen Tests ergab sich, dass der Verlust an
flüchtigen Bestandteilen unter einem Prozent lag.
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Beispiel 3: Eine Mischung aus 300 Teilen Silanol-endblockiertem Polydimethylsiloxan
mit einer Viskosität von etwa 3.600 Centipoise bei 250C und 5,5 Teilen Silylamin
wurde auf 600C erhitzt. Das Silylamin bestand aus einer Mischung von etwa 15 Gewichtsprozent
DimetM laminotrimethylsilanfi 28 Gewichtsprozent Bis-(Dimethylamino)-Dimethylsilan
und 57 Gewichtsprozent Bis-(Dimethylamino)-Methylvinylsilan. Nach etwa 4 Stunden
wurde ein Kautschuk erhalten, der eine Viskosität von etwa 630 Millionen Centipoise
bei 2500 besitzt. Seine Intrinsic-Viskosität in Toluol beträgt 2,2 dl/g. Unter Zugrundelegung
seiner Herstellungsweise besteht dieser Kautschuk aus Polydimethylsiloxan-Blöcken,
die durch sich wiederholende lilethylvinylsiloxy-Sinheiten miteinander verknüpft
sind, wobei am binde der Polydimethylsiloxan-Blöcke '2rimethylsiloxy-3inheiten angeordnet
sind. Bei dem Test gemäss Beispiel 1 verlor dieser Kautschuk weniger als 0,75 Gewichtsprozent
an flüchtigen Anteilen.
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100 Teile des wie eben beschrieben hergestellten Kautschuks wurde
mit 30 Teilen Rauchsilika (= aus derGasphase gewonnenes Siliciumdioxyd) und 2 Teilen
Dicumylperoxyd vermahlen. Die entstandene Komposition wurde sodann 10 inuten auf
1600C erhitzt. Ein aus dem solchermassen gehärteten Produkt hergestellter Teststreifen
besitzt eine mittlere Zugfestigkeit von
70,35 kg/cm2 und eine Bruchdehnung
von 375 %.
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Beispiel 4: Innerhalb von etwa 7 Stunden wurden 0,33 Teile Silylamin
in kleinen Anteilen zu einer Mischung aus 8 Teilen Silanolend blockiertam Methyltrifluorpropylpolysiloxan
mit einer Viskosität von etwa 10.000 Centipoise bei 25°C und 12 Teilen Silanol-endblockierte:n
Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von etwa 700 Centipoise bei 25°C hinzugegeben.
Während dieser Zugabe wurde die Mischung gerührt und auf einer Temperatur von etwa
600C gehalten. Das Silylamin bestand zu etwa 99 Gewichtsprozent auf Bis-(Dimethylamino)-Dimethylsiland
und einem Gewichtsproent aus Dimethylaminotrimethylsilan. erhielt ein trübes produkt,
welches unter Rühren und einem trockenen Stickstoff-Strom auf 1250C erhitzt wurde.
snschliessenå extrahierto man das entstandene Produkt mit Toluol, wobei man in 75
einer AusDeute einen nicht klebrigen Kautschuk erhielt.
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Unter Zugrundelegung seiner Herstellungsweise ist dieser Kautschuk
aus sich wiederholenden Methyltrifluorpropylsiloxan-und Solydimethylsiloxan-3löcken
zusamtnengesetzt und mit Trimethylsiloxy-Einheiten endblockiert.
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Der eben beschriebene Kautschuk wurde in einer proportion von 30 Teilen
Füllstoff pro 100 Teile Kautschuk mit Rauchsiliza (= auf der Gasphase gewonnenes
Siliciumdioxyd) vermahlen.
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Die entstand ene Mischung wurde sodann mit etwa 2 Teilen Benzoylperoxyd
gehärtet. Ein Teststreifen der entstandenen vermahlenen Mischung wurde 30 Minuten
bei einer Temperatur von 160°C pressgehärtet. Das solchermassen gehärtete bzw. vernetzte
Produkt besitzt wertvolle elastomere und Isolier-Eigenschaften.
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Beispiel 5: Es wurden 0,002 Teile Morpholinotrimethylsilan zu 10 Teilen
Silanol-end blockiertem Polydimethylsiloxan einer Viskosität von etwa 3. 500 Centipoise
bei 250C hinzugefügt. Das entstandene Gemisch wurde unter Rühren etwa 1 Stunde auf
65°C erhitzt.
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Sodann wurden 0,270 Teile Bis-(Pyrrolidino)-Methylphenylsilan hinzugegeben
und unter Rühren einige Stunden weiter auf 6500 erhitzt. Man erhielt hierdurch einen
Kautschuk mit hohem lçlolekulargewicht.
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Jieser Kautschuk wurde mit Rauchsilika (= aus der Gasphase gewonnenes
Siliciumdioxyd) in einer Menge von etwa 300 Teilen Füllstoff pro 100 Teile Kautschuk
vermahlen. Anschliessed wurden zur entstandenen. Mischung etwa 2 Teile Benzoylperoxyd
eingemahlen. Ein Teststreifen aus der entstandenen Mahlmischung wurde 30 Minuten
bei 1600C pressgehärtet. Es zeigte sich, dass das gehärtete produkt wertvolle Isolier-
und elastomere Eigenschaftan besitzt.
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Beispiel 6: Bei einer Temperatur von 80°C wurden 2,5 Teile Bis-(Dimethylamino)-Dimethylsilan
zu 100 Teilen Silanol-endblockierte ; n ; ; ethylsiloxan hinzugegeben, das al1s
einer Mischung von 90 Gewichtsprozent Silanolendblockiertern Polydimethylsiloxan
und 10 Gewichtsprozent an Silanolgruppen enthaltendem Methylsiloxan besteht, das
aus 0,058 Mol Prozent chemisch, kombinierter Trimethylsiloxy-Einheiten und 99, 942
Mol Prozent Dimethylsiloxy-Einheiten zusammengesetzt ist, wobei etwa je 3,5 Silanol-Reste
pro chemisch kombinierter Trimethylsiloxy-Einneiten an Silicium gebunden sind. Nach
etwa 1,5 Stunden erhält man einen Polydimethylsiloxan-Kautschuk mit endständigen
Trimethylsiloxy-Einheiten und einer Viskosität von etwa 380 Millionen Centipoise
bei 250C.
imine Mischung von 100 Teilen des vorgenannten Kautschuks
und 30 Teilen Rauchsilika wurde mit 2 Teilen Benzoylperoxyd vermischt.
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Ein Teststreifen aus dieser Komposition wurde 30 Minuten bei 1600C
pressgehärtet. Das so entstandene Produkt besitzt wertvolle elastomere und Isolier-Eingenschaften.
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Beispiel 7: Eine Mischung aus 50 Teilen Silanol-end blockiertem Polydimethylsiloxan
mit einer Viskosität von etwa 3.500 Centipoise bei 250C und 0,008 Teilen Diäthylaminotrimethylsilan
wurde etwa 1 Stunde bei 1000C gerührt. Sodann wurden 0,8 Teile Bis-(Diäthylamino)-Dimethylsilan
hinzugefügt. Nachdem man das Gemisch eine weitere Stunde bei 1000C gerührt hatte,
wurde ein Kautschuk mit einer Viskosität von etwa 200 Millionen Centipoise bei 250C
erhalten.
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Beispiel 8: sinne Mischung aus 0,175 Teilen Bis-(Dimethylamino)-Dimethylsilan
und 0,03 Teilen Dimethylaminotrimethylsilan wurde zu 20 Teilen oilanol-endblockiertem
Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 15.000 bei 250C hinzugegeben. Die entstandene
Mischung wurde 6 Stunden lang bei einer Temperatur von O0G kontinuierlich gerührt.
;1an erhielt einen Polydimethylsiloxan-Kautschuk mit einer Viskosität von 10 millionen
Centipoise bei 25°C.
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3eispiel 9: Es wurden 0,25 Teile Bis-(Isopropylamino)-Dimethylsilan
und 0,04 Teile Dimethylaminotrimethylsilan zu 20 Teilen eines Silanol-endblockierten
Kopolymers hinzugegeben, das aus chemiscn kombinierten Dimethylsiloxy-3inheiten
und Diphenylsiloxy-Einheiten zusammengesetzt ist und eine Viskosität von 5.000 Centipoise
bei 2500 besitzt. Die Zugabe wurde bei einer Temperatur von 600C
durchgeführt,
wobei die Mischung gerührt wurde. Nach etwa 5 Stunden wurde ein Kautschuk mit einer
Viskosität von etwa 4 Millionen Centipoise bei 250C erhalten. Unter Zugrundelegung
der IIerstellungsweise ist der Kautschuk aus chemisch kombinierten Dimethylsiloxy-Einheiten,
Diphenylsiloxy-Einheiten sowie eindständigen Trimethylsiloxy-Einheiten zusammengesetzt.
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Beispiel 10: Innerhalb einer Zeitspanne von 6 Stunden wurden in kleinen
Anteilen 219 Teile Tetramethylsilphenylen-1,3-diol zu einer Mischung aus 360 Teilen
Octamethylcyclotetrasiloxan, sowie genügend Kaliumhydroxyd um eine Konzentration
von 50 Teilen Katalysator pro 1 Million Teilen Mischung Sicherzustellen, hinzugegeben.
Während der Zugabe wurde die Temperatur der Mischung auf 160°d gehalten. Das rohe
Produkt wurde mittels Phosphorsäure vom Katalysator befreit. Es besteht aus Silanol-endblockiertem
Polymer, das sich aus chemisch kombinierten Tetramethylsilphenylensiloxy0Einheiten
und Dimethylsiloxy-Einheiten zusaumensetzt und besitzt eine Viskosität von 1.500
Oentipoise bei 250C. beine Mischung aus 100 Teilen des oben genannten Silanol-endblockierten
Polymers, 2 Teilen Bis-(Isopropylamino)-Methylvinylsilan und 0,3 Teilen Dimethylaminotrimethylsilan
wurde 2 stunden auf 160°C erhitzt. Man erhielt einen Kautschuk mit einer Viskosität
von über 500.000 Centipoise bei 250. Unter Zugrundelegung der Herstellungsweise
besteht der Kautschuk aus etwa 25 Mol prozent chemisch kombinierter Tetramethylsilphenylensiloxy-Einheiten,
annähernd 75 Mol Prozent Dimethylsiloxy-Einheiten und endständigen Trimethylsiloxy-Einheiten.
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Die vorliegende Erfindung schafft also ein neues, chemisch eingenartigen
und überraschend fortschrittliches Verfahren zur Herstellung
von
Organosiliciumkautschuken mit hohem Molskulargewicht und sehr niedrigen anteilen
an flüchtigen Inhaltsstoffen. Diese Kautschuke können den gleichen Anwendungsweisen
zugeführt werden wie die Kautschuke, die durch konventionelle Aquilibrierungsverfahren
hergestellt wurden, bei denen die Verwendung von Äquilibrierunskatalysatoren erforderlich
ist;- die erfindungsgemäss hergestellten Kautschuke, bedürfen keiner befreiung von
flüchtigen Inhaltsstoffen, da diese praktisch nicht oder fast nicht zugegen sind.
Sin weiterer Fortschritt der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass hochmolekulare
Block-Kopolymere aus Silicium-Kohlenwasserstoff-Siloxan, Polydiorganosiloxan und
Organosiliciumpolymeren, die sich wiederholende chemisch kombinierte Siloxy-Einheiten
mit funktionellen Rasten wie olefinisch ungesättigten Kohlenwasserstoffresten, die
an silicium gebunden sind, aufweisen, herstellbar sind.
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/ Patentanspruch: