DE1571432C - Verfahren zum Dekorieren von Keramik ware und Abziehbilder zur Durchfuhrung des Verfahres - Google Patents

Verfahren zum Dekorieren von Keramik ware und Abziehbilder zur Durchfuhrung des Verfahres

Info

Publication number
DE1571432C
DE1571432C DE1571432C DE 1571432 C DE1571432 C DE 1571432C DE 1571432 C DE1571432 C DE 1571432C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
ceramic
decal
resins
lacquer
vapor pressure
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Die Anmelder Sind
Original Assignee
Lehming, Gunter, Kuppers, Gerhard, 6601 Schafbrucke
Publication date

Links

Description

ι 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Deko- auch dieses Verfahren zwingt zur Durchführung eines
rieren von Keramikware mittels eines durch min- Zwischenbrandes, wenn dieser auch auf Grund der
destens einen Lacküberzug gebundenen Abziehbildes verwendeten Klebematerialien bei mäßigen Tempe-
aus keramischen Farben und ein Abziehbild zur raturen erfolgen kann.
Durchführung des Verfahrens. 5 Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu-
Bei der Dekoration von Keramikware mittels Ab- gründe, hinsichtlich der Beständigkeit und Bildziehbilder aus keramischen Farben unterscheidet man schärfe des Dekors die Vorteile aller bisher bedie Aufglasur- und die Unterglasur-Dekoration. Beim kannten Verfahren zu vereinen, ihre Nachteile zu Unterglasur-Dekorationsverfahren wird das Abzieh- vermeiden und insbesondere den gesondert durchgebild auf den verschrühten Rohscherben appliziert; io führten Dekorationsbrand einzusparen,
daran schließt sich ein Dekorationsbrand an, bei Diese Aufgabe wird bei dem eingangs beschriewelchem die organischen Bestandteile des Bildes und benen Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, des zur Haftung des Bildes auf dem Rohscherben be- daß der rohglasierte Scherben mit einem den Lacknötigten Klebers verglüht werden. Der so dekorierte Überzug lösenden Lösungsmittel eingesprüht wird, Scherben wird in bekannter Weise durch Spritzen 15 danach das Abziehbild auf die eingesprühte Fläche oder Tauchen mit bzw. in einer wäßrigen Suspension aufgelegt wird und Glattbrand und Dekorationsbrand der Rohglasur oder Fritteglasur vollständig bedeckt, in einem Arbeitsgang erfolgen,
die in einem dritten Brand, dem sogenannten Glatt- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also brand, zum Ausschmelzen gebracht wird. Das Ergeb- erstmals konsequent auf die Verwendung von organis ist die fertige dekorierte Keramitware. Das Dekor 20 nischen Klebern verzichtet und nur ein bereits bei dieser Ware ist durch die Glasur vollständig abge- Zimmertemperatur leicht flüchtiges Lösungsmittel für deckt, so daß es gegen Säure- und Detergentien- die Lackmaske benutzt, so daß der bei dem Verfahangriffe sehr beständig ist. Allerdings sind nach ren nach der USA.-Patentschrift 2 476 570 noch erdiesem Verfahren dekorierte Keramikwaren sehr forderliche Zwischenbrand wegfallen kann. Erst bei teuer, da bei dem Fertigungsprozeß wegen der großen 25 dem erfindungsgemäßen Verfahren können deshalb Bruchgefahr der dekorierten Rohscherben mit einer Dekor- und Glattbrand gleichzeitig durchgeführt hohen Ausschußquote im zweiten und dritten Brenn- werden, ohne daß es zu einer Zerstörung von Glasur prozeß gerechnet werden muß. oder Bild durch das sogenannte »Aufkochen« orga-
Beim Aufglasur-Dekorationsverfahren schließt sich nischer Substanzen kommt. "...
an den Schrühbrand sofort der Glattbrand an. Die so 30 Gegenüber den herkömmlichen Verfahren wird gefertigte undekorierte Ware bezeichnet man als also ein Arbeitsgang eingespart. Im Unterschied zu Weißware. Beim eigentlichen Dekorationsprozeß wird diesen Verfahren wird bei dem erfindungsgemäßen auf diese Weißware das mit einer Klebeschicht ver- Verfahren nicht der Rohscherben oder die Weißsehene Abziehbild appliziert. Vor dem sich dann an- w,are> sondern der rohglasierte Scherben dekoriert, schließenden Dekorationsbrand muß der zwangläufig 35 Das aufgesprühte Lösungsmittel verstopft nicht die mitübertragene Gummischleim und das zum Anlösen Poren der mehligen Glasurschicht und des Rohdieses Gummischleims benötigte Wasser zwischen . scherbens— wie dies die Klebstoffemulsion nach Bild und Dekorationsgegenstand sorgfältig ausge- dem in der USA.-Patentschrift beschriebenen Verstrichen werden, da es sonst beim Dekorationsbrand fahren tun soll —> sondern die durch das Lösungszu Fehlresultaten kommt. Dieses Verfahren verlangt 40 mittel angelöste Läckmaske dringt in die Poren ein je nach Form des Bildes und des zu dekorierenden und führt durch diese Penetration zu einer festen Gegenstandes eine beachtliche Routine. Die Ver- Haftung des Bildes auf der mehligen Glasurschicht,
wendbarkeit der so dekorierten Keramikwaren ist Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet der wegen der leichten Zerstörbarkeit des auf der Glasur keramischen Industrie erstmalig, vor dem Glattbrand liegenden Bildes durch mechanische Einflüsse oder 45 die Wahl zu treffen, ob das im Tunnelofen hergedurch die Einwirkung der in den Lebensmitteln ent- stellte Geschirr Weißware oder dekoriertes Geschirr haltenen Säuren und der heute marktüblichen Spül- sein soll. Die hierdurch gegebenen fertigungstechmittel begrenzt. Die große technische Nutzung dieses nischen Vorteile liegen auf der Hand. Auch die Dekorationsverfahrens wird nur deshalb noch prakti- kostenmäßige Ersparnis bei Anwendung des erfinziert, weil es unter den bisher bekannten Verfahren 50 dungsgemäßen Verfahrens durch Wegfall des dritten die geringsten Dekorationskosten erfordert. Brennprozesses steht außer Zweifel.
Bei beiden oben geschilderten Verfahren sind also In Weiterbildung der Erfindung wird die Verwen-
drei Brennprozesse erforderlich, um zu einer deko- dung eines Lösungsmittels vorgeschlagen, das auch
rierten Keramikware zu kommen. Es war schon die in dem Druckmedium der. keramischen Farben
immer das Besteben der Porzellan- und Steingut- 55 enthaltenen Harze löst. Das aus dem eingesprühten
Industrie, mindestens einen dieser Brennprozesse, Scherben verdunstende Lösungsmittel erweicht bzw.
nämlich den Dekorationsbrand, einzusparen. Das verflüssigt die Harze des Druckmediums und der
scheiterte aber stets an der Notwendigkeit, die orga- Lackmaske (Lacküberzug), so daß die keramischen
nischen Bestandteile der für die Haftung des Dekor- Farben zusammen mit den verflüssigten Harzen in
bildes auf dem Rohscherben bzw. der Weißware er- 60 den porösen saugfähigen Scherben penetrieren. Man
forderlichen Klebeschicht zu verglühen, da sonst mit erreicht so eine mechanisch untrennbare Verbindung
einem sogenannten Aufkochen der Glasur und/oder zwischen Abziehbild und Rohglasur,
des Bildes gerechnet werden muß. Durch die USA.- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren muß das
Patentschrift 2 476 570 ist ein Dekorationsverfahren Lösungsmittel folgende Voraussetzungen erfüllen: es
bekanntgeworden, bei dem sowohl im Falle der 65 muß verdunsten, und es muß die in den keramischen
Unterglasur-Dekoration als auch im Falle der Auf- Abziehbildern verwendeten Harze lösen.
glasur-Dekoration als Klebeschicht eine Emulsion Das keramische Abziehbild muß infolgedessen
aus KohlenwasserstofTharzen verwendet wird. Aber Harze enthalten, die reversibel in dem zur Anwen-
3 4
dung kommenden Lösungsmittel löslich sind. Es be- folge in der Drucktechnik umzukehren, d. h., daß
steht also ein enger Zusammenhang zwischen dem auf das Trägerpapier ein erster Lacküberzug geringer
Lösungsmittel zum Einsprühen des Scherbens und Löslichkeit, darüber ein zweiter Lacküberzug höherer
den Harzen, die für das keramische Abziehbild ver- Löslichkeit aufgetragen ist und darüber die kerd-
wendet werden. 5 mischen Farben aufgedruckt sind. , ' ' ...
Es wurde gefunden, daß die Verdunstungs- Zum Schutz der keramischen Farben kann es iii geschwindigkeit (angegeben als Verdunstungszahl, Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft bezogen auf Äther = 1) und der Dampfdruck auf das sein, die Farben zwischen den beiden Lacküberzügen Dekorationsergebnis einen Einfluß nehmen können. anzuordnen, wobei beide Lacküberzüge wiederum Eine zu niedrige Verdunstungszahl, d.h. zu hohe i0 eine unterschiedliche Löslichkeit aufweisen können; Verdunstungsgeschwindigkeit bewirkt, daß das auf- Die zur Herstellung des Abziehbildes notwendigen gelegte Bild nach dem erfolgten Anlöseprozeß sich Harze können sowohl Natur- als auch synthetische ganz oder teilweise durch Blasenbildung vom Unter- Harze (Kunstharze) sein. Unter Naturharzen selen grund wieder abhebt. Die Verdunstungszahl soll hier als Beispiel Kolophonium, Daminar, Elemi, daher möglichst hoch sein. Die Lösungsmittel mit i5 Kopal usw. genannt; von den Kunstharzen können Verdunstungszahlen zwischen 30 und 200 eignen sich erfindungsgemäß unter anderem Cyclohexanonharze, am besten. Wenn auch keine direkte Proportionalität Abietinsäure-Derivate oder Polymerisationsharzc, zwischen der Verdunstungszahl und dem Dampfdruck wie Polymethacrylsäureester, in Frage kommen. Erbesteht, so haben in der Regel jedoch die Lösungs- findungsgemäß müssen sie aber reversibel löslich sein, mittel mit einer hohen Verdunstungszahl einen 2o d. h. sich in dem zur Anwendung kömmenden niedrigen Dampfdruck. Die Lösungsmittel, welche Lösungsmittel unter Normalbedingungen jederzeit zum Einsprühen der Scherben in Frage kommen, wieder,vollständig lösen. Das keramische Abziehbild sollen daher einen möglichst niedrigen Dampfdruck bildet eine Einheit aus keramischen Farben mit dem aufweisen. '-...'■ zum Verdrucken notwendigen Druckmedium (Harze
Außerdem wurde gefunden, daß das Lösungsmittel 25 und Lösungsmittel) und der Lackmaske (Lacküberoder die Lösungsmittelgemische, welche zum Ein- zug). Die Harze für das Druckmedium müssen neben sprühen der Scherben dienen, teilweise oder ganz mit der reversiblen Löslichkeit auch die durch die kera-Wasser mischbar sein sollen. Dies ist ein besonderer mischen Farben gestellten Forderungen beim Druck Vorteil, da sich die Lösungsmittel mit der Restfeuch- erfüllen, d. h., sie müssen eine gute Benetzungsfahigtigkeit des rohglasierten Scherbens verbinden können, 30 keit für die keramischen Farben aufweisen und ein wenn sie einen hydrophilen Charakter aufweisen. geschmeidiges Drucken ermöglichen. Die Harze für
Wie bereits erwähnt, betrifft die Erfindung ferner den Lacküberzug sollen neben der Erfüllung der den Aufbau eines zur Durchführung des vorgeschla- drucktechnischen Forderungen ein möglichst leichtes genen Verfahrens verwendeten Abziehbildes. Der Ablösen des Abziehbildes von dem Trägerpapier erKlebstoff (Gummischleim) der bekannten, mit Wasser 35 möglichen.
von ihrem Trägerpapier abzulösenden Abziehbilder Vor dem Übertragen des Abziehbildes ist es notwürde beim Aufbringen auf einer getrockneten Röh- wendig, daß der in Glasur getauchte oder mit Glasur glasur keine ausreichende Haftung erzeugen. Die gespritzte Scherben durch Lufttrocknung oder Porosität der getrockneten Rohglasur neutralisiert die Wärmetrocknung so weit entfeuchtet wird,, daß die Klebewirkung so schnell, daß ein Abfallen des Bildes 40 Aufnahmefähigkeit für die Einsprühung mit dem die Folge ist. Selbst wenn ein auf diese Weise Lösungsmittel gegeben ist. Auf diesen eingesprühten dekorierter, horizontal liegender Scherben dem Brenn- Scherben legt man das vom Trägerpapier abgehobene prozeß zugeführt wird, rollt sich das Bild durch die keramische Abziehbild und streicht es mit den Fingern Wärmeeinwirkung zusammen und wird zerstört. glatt, um die beim Auflegen eingeschlossene Luft zu
Dieser Nachteil wird bei dem Abziehbild zur 45 entfernen. Das verdunstende Lösungsmittel fixiert
Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens da- nunmehr das keramische Abziehbild durch Anlösen
durch vermieden, daß die keramischen Farben und der Bindemittel und Lackmaske. Durch das erfin-
der Lacküberzug auf ein beschichtetes Trägerpapier, dungsgemäße Einsprühen der getrockneten Rohglasur
wie gewachstes, silikonisiertes, polyäthylenbeschich- entfällt die Notwendigkeit, für die nachfolgenden
tetes oder polyvenylacetatbeschichtetes Trägerpapier, 50 Manipulationen die mehlige Oberfläche des getrock-
aufgedruckt sind, von dem das Bild mit dem Lack- neten Scherbens durch Zugabe von Bindemitteln,
Überzug ohne Anwendung von Lösungsmitteln oder z.B. Cellulose- oder Alginsäurederivate, griffest
Wärme von dem Trägerpapier abziehbar ist. machen zu müssen, um sie vor Beschädigungen zu
Eine höhere Reißfestigkeit beim Trennen des Ab- schützen. Diese Bindemittelzugaben stellen nämlich ziehbildes vom Trägerpapier erreicht man nach einem 55 für das Glasieren der Scherben und zum Teil auch für weiteren Vorschlag der Erfindung dadurchj daß man das spätere Ausschmelzen eine Gefahrenquelle dar.: an Stelle «ines Lacküberzuges zwei Lackmasken Es wurde gefunden, daß die Penetration des Abdruckt. Erfindungsgemäß kann man diesen doppelten ziehbildes in den zu dekorierenden Scherben von der Lacküberzug so variieren, daß die erste Lackmaske Art des Lösungsmittels und von der Art des Harzes .schnell löslich eingestellt wird, während die zweite 60 abhängt. Jedes Harz ist in den meisten Fällen in Lackmaske eine längere Anlösezeit benötigt und somit mehreren Lösungsmitteln mehr oder weniger schnell die Übertragungsmanipulationen auf dem mit löslich. Parallel hierzu ist bekannt, daß gute Lösungs-Lösungsmittel eingesprühten getrockneten rohglasier- mittel sehr niedrigviskose Harzlösungen ergeben. Je ten Scherben noch weiter erleichtert. Bei dieser An- höher also die Lösegeschwindigkeit des Lösemittels Ordnung der Lackmasken wird der Lack der ersten 65 für die Harze des erfindungsgemäßen keramischen Maske während des Auftragens der zweiten Maske Abziehbildes ist, um so stärker wird das Abziehbild zum Teil in deren Lack gelöst. Soll dieser Effekt beim Dekorationsprozeß verflüssigt und demzufolge vermieden werden, so ist es zweckmäßig, die Reihen- die Penetration erhöht.
druckt. Nach dreistündiger Trocknung erfolgte der Lacküberzug, der folgende Zusammensetzung aufweist:
40 kg Poly-n-Butylmethacrylat;
z. B. Elvacite 2044,
30 kg Aromatischer Kohlenwasserstoff;
z. B. Solvesso 100, ,
29,9 kg Glykoläther; z. B. Akylglykol, 0,1 kg Farbstoff; z. B. Ceres-gelb 3 G.
Nach der Trocknung des Lacküberzuges läßt sich das so gefertigte keramische Abziehbild von dem gewachsten Trägerpapier leicht abheben.
Ein rohgläsierter, getrockneter Parzelianscherben mit einer bei 1400' C schmelzenden Glasur wird mit
Da man aber während des Dekorationsprozesses eine bestimmte Zeit benötigt, um das keramische Abziehbild richtig zu fixieren und zu glätten, muß man den Anlöseprozeß für das keramische Abziehbild durch Auswahl des Lösungsmittels, d.h. dessen spezifische Lösegeschwindigkeit, variieren können. Es ist daher ferner ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß man sich durch entsprechende Auswahl der Lösungsmittel der manuellen Geschwindigkeit der Person, welche die Dekoration des Scherbens vornimmt, ohne Schwierigkeiten anpassen kann.
Erfindungsgemäß besteht eine weitere Erleichterung darin, daß man die Lackmaske und das
Lösungsmittel in verschiedenen Farben, z. B. Gelb 15 einem blau eingefärbten (1% Ceres-blau-GN zu- und Blau einfärbt, so daß durch das durch den An- geben) Lösungsmittel, z. B. Äthylglykolacetat eingelöseprozeß bedingte Mischen dieser Farben zu der sprüht. Der Scherben erscheint nach dem Einsprühen additiven Farbmischung Grün der Fixiervorgang pastellblau. Auf den so präparierten Scherben legt des Bildes auf dem Schreiben kontrollierbar wird. man das keramische Abziehbild und glättet es so
Vorteilhafterweise kommen bei den erfindungs- 20 lange, bis die durch das Übertragen eingeschlossene gemäßen Verfahren thermoplastische Harze zur An- Luft herausgestrichen ist. Nach kurzer Zeit penetriert wendung. Diese Harze erweichen bei Temperatur- das angelöste keramische Abziehbild zusammen mit •erhöhung und schmelzen; wenn man mit der Tempe- den keramischen Farben in den Seherben. Bei der raturerhÖhung den Schmelzpunkt erreicht. Beim nun folgenden Lufttrocknung verflüchtigt sich das Brennprozeß wird der Schmelzpunkt auf jeden Fall as zum Einsprühen dienende Lösungsmittel und hintererreicht, da er für die zur Anwendung kommenden läßt ein mit der Rohglasur untrennbar verbundenes Harze in einem Bereich von 60 bis 200 " C liegt. Beim keramisches Abziehbild. Dieser dekorierte Scherben Schmelzpunkt tritt eine nochmalige Verflüssigung des wird nun bei Glattbrandtemperatur gebrannt. Nach Abziehbildes ein. so daß eine weitere Penetration in Beendigung des Brennprozesses ist der so verarbeitete den Untergrund erfolgt. Beim weiteren Erhitzen über 30 Dekor vollständig mit der Glasur verschmolzen und den Schmelzpunkt hinaus tritt dann eine allmähliche von der Weißware nicht mehr zu lösen. Zersetzung der Harze des keramischen Abziehbildes
ein. die bis zur restlosen Verflüchtigung aller organischen Bestandteile des Abziehbildes führt. Dieses
Stadium ist in Abhängigkeit von der Zeit bei einer 35
Temperatur von 400 bis 600" C erreicht. Nach der
Verflüchtigung der organischen Bestandteile des Abziehbildes liegt also nur noch das Bild, bestehend
aus den keramischen Farben, vor. Bei Erreichen der
Glattbrandtemperatur verbinden sich die keramischen 4°
Farben durch den Schmelzprozeß mit der Glasur. Ein
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dekorierter
gebrannter Scherben ist in der klären Zeichnung
seines Dekors mit einem nach dem Aufglasurverfahren dekorierten Scherben vergleichbar; er besitzt be- 45
züglich der guten Detergentien- und Säurefestigkeit
aber die Vorteile eines nach dem Scharffeuerverfahreri
dekorierten Scherbens. Er bietet darüber hinaus den
Vorteil der wesentlich wirtschaftlicheren Herstellung.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahret 50 Lackmaske leichter angelöst als der zweite Lacküber-
an Hand zweier Beispiele näher erläutert: zug. Auf diese Weise ist ein längeres Ausstreichen des
. . aufgelegten keramischen Abziehbildes möglich und
Beispiel 1 e;ne weitere Erleichterung der Manipulationen er-
Auf einem gewachsten Trägerpapier wurde ein reicht. Durch die Verwendung der verschiedenen
keramisches Abziehbild unter Verwendung folgender 55 Farbstoffe, die sich additiv zu grün mischen, kann
Druckmedien bzw. Lacküberzüge erstellt: man beim Dekorationsprozeß das Fortschreiten des
Beispiel 2
In diesem Falle wurde das nach Beispiel 1 erstellte keramische Abziehbild nochmals mit einem Lacküberzug folgender Zusammensetzung überdruckt:
35 kg Polymethylmethacrylat;
z. B. Elvacite 2010,
7 kg Phthalsäureester; z. B. Dioctylphthalat, 57,9 kg Aromatischer Kohlenwasserstoff;
z. B. Solvesso 100,
0,1 kg Farbstoff; z. B. Ceres-gelb 3 G. . _
Das in der ersten Lackmaske verwendete PoIyn-butylmethacrylat ist z. B. in Akylglykolacetat wesentlich leichter löslich als das in der zweiten Lackmaske eingesetzte Polymethylmethacrylat. Beim Dekorationsprozeß wird daher die untenliegende erste
Druckmedium
10 kg Polymethylmethacrylat; z. B. Elvacite 2010, 3 kg Phthalsäureester; z. B. Dioctylphthalat,
40 kg Abientinsäureglycerinester;
z. B. Staybelite Ester 10,
20 kg Diacetonalkohol,
20 kg Butylglykol,
7 kg aromatischer Kohlenwasserstoff;
z. B. Solvesso 150.
Mit diesem Druckmedium wurde ein keramisches Abziehbild unter Verwendung von Kobaltoxid gc-
Anlösens gut beobachten. Sobald sich das gelb eingefärbte keramische Abziehbild nach dem Auflegen auf den rohglasierten Scherben grün färbt, ist das Anlösen so weit fortgeschritten, daß die Penetration in den rohglasierten Scherben beginnt. Bei Erreichen dieses Farbumschlages ist ein weiteres Glätten des Abziehbildes nicht mehr erforderlich, weil in diesem Stadium bereits eine festhaftende Verbindung zwischen dem Abziehbild und der Rohglasur besteht. Durch diese Farbumschlagsmethode ist es möglich, < zu beobachten, an welchen Stellen das keramische Abziehbild sich mit der Rohglasur verbunden hat.

Claims (9)

7 8 Bei den genannten Beispielen wurden folgende stoffe, so hydrophyl einzustellen, da diese Lösungs- LösungsmiUel mit Erfolg erprobt: mittelgemische sich mit der Restfeuchtigkeit in der Rohglasur verbinden. Verdunstungszahl, bezogen auf Äther =1 Dampfdruck in mm Hg bei 20° C 5 Patentansprüche:
1. Aromatische Kohlenwasserstoffe *· Verfahren zum Dekorieren von Keramik-Ci1 11 ι a '■ ware mittels eines durch mindestens einen Lack-
Verdunstungszahl 44 überzug gebundenen Abziehbildes aus kera-
Damnfdruck 9 mischen Farben, dadurch gekennzeich-
" ' ίο net, daß der rohglasierte· Scherben mit einem
Shellsol AB , den Lacküberzug lösenden Lösungsmittel einge-
Verdunstungszahl 187 sprüht wird) J303Ch das Abziehbild auf die ein-
Damptdruck 9 gesprühte Fläche aufgelegt wird und Glattbrand
2. Ketone und Dekorationsbrand in einem Arbeitsgang er-Diisobutylketon * ' ■ 1S folgen.
Verdunstungszahl 53 2· Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
Dampfdruck 1,4 durch die Verwendung eines Lösungsmittels, das
Cvclohexanon aucn ^'e m ^em Druckmedium der keramischen
Verdunstungszahl 40 Farben enthaltenen Harze löst.
DamDfdruck 2 6 20 ^" Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
' gekennzeichnet, daß verschiedenartig eingefärbte
3. Ketonäther Lacküberzüge und Lösungsmittel verwendet Methoxy-Hexanon . werden, so daß beim Mischen beider während
Verdunstungszahl 46 des Anlöseprozesses ein Farbumschlag erfolgt.
Dampfdruck 31,5 (70° C) 25
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
Ketonalkohol gekennzeichnet, daß ein hydrophiles Lösungs-
tv lu l·. ι mittel verwendet wird.
Diacetonalkotiol ,. ΛΛη 5. Abziehbild zur Durchführung des Verfahrens
Verdunstungszahl 147 nach Anspruch j bis 4> dadurch gekennzeichnet,
Dampidruck u,8 go · daß auf die auf ein Trägerpapier gedruckten
5. Ätheralkohol keramischen Farben zwei Lacküberzüge unter-
Methoxy-Hexanol schiedlicher Löslichkeit aufgetragen sind, wobei
Verdunstungszahl 60 der erste der beiden Lacküberzüge eine höhere
Dampfdruck 22,3 (70° G) Löslichkeit aufweist. ,
« c\ V i"th 35
6. Abziehbild nach Anspruch 5, dadurch ge-
0. y ο a er kennzeichnet, daß auf das Trägerpapier ein erster
Äthylglykol - Lacküberzug geringer Löslichkeit, darüber ein
Verdunstungszahl 43 zweiter Lacküberzug höherer Löslichkeit aufge-
Dampfdruck 3,8 tragen ist und darüber die keramischen Farben
7. Glykolätheracetate 40 aufgedruckt sind.
Äthylßlykolacetat ^- Abziehbild nach Anspruch 5, dadurch ge-
Verdunstungszahl . 41 kennzeichnet, daß auf das Trägerpapier ein erster
Dampfdruck 12 Lacküberzug aufgetragen ist, darüber die kera-
Methylglykolacetat ' ' mischen Farben aufgedruckt sind und darüber
Verdunstuncszahl 35 45 ein zweiter Lackuberzug aufgetragen ist, wobei
^. „ r, F το die beiden Lacküberzüge eine unterschiedliche
Dampfdruck 7,3 Löslichkeit aufweisen.
8. Ester 8. Abziehbild nach Anspruch 5 bis 7, dadurch Methylamylacetat gekennzeichnet, daß die in dem Druckmedium
Verdunstungszahl 34 50 und dem Lacküberzug enthaltenen Harze syn-
Dampfdruck 3,8 thetische Harze wie Cyclohexanonharze, Abietin-
säurederivate oder Polymerisationsharze, wie
Durch die Mischung mit Alkohol bzw. sonstigen Polymethacrylsäureester sind,
wassermischbaren Lösungsmitteln, z. B. Diaceton-
9. Abziehbild nach Anspruch 5 bis 8, dadurch
alkohol, ist es möglich, auch wasserunmischbare 55 gekennzeichnet, daß die Harze thermoplastisch
Lösungsmittel, wie die aromatischen Kohlenwasser- sind.

Family

ID=

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2755948C2 (de) Wärmelösbares Abziehbild
DE1232168B (de) Abziehbild fuer die Dekor-Aufbringung auf waermefeste Unterlagen und Verfahren zu seiner Herstellung
EP0993874A1 (de) Verfahren zum Übertragen eines Farbdekors auf einen Gegenstand
EP1137546A1 (de) Siebdruck-reflexionstransfer und verfahren zu dessen herstellung
DE1571387B1 (de) Abziehbild zur Aufbringung von Dekors
DE1571432C (de) Verfahren zum Dekorieren von Keramik ware und Abziehbilder zur Durchfuhrung des Verfahres
DE1219843B (de) Verfahren zum Dekorieren von nichtglasierten Rohscherben unter Verwendung keramischer Schiebebilder
DE1571432B2 (de) Verfahren zum Dekorieren von Keramik ware und Abziehbilder zur Durchfuhrung des Verfahrens
DE1927019C3 (de) Fixier- und/oder Bindemittel fuer ungebrannt zu dekorierende Glasuren,Engoben oder Emaillen
AT225206B (de) Glasartiges Abziehbild und Verfahren zu seiner Herstellung
DE19533189C2 (de) Wässrige Acrylat-Copolymerisat-Dispersion enthaltender Siebdrucklack und dessen Verwendung
DE19851206C2 (de) Verfahren zur Herstellung farbiger keramischer Dekore mit Reliefstruktur
DE2710900A1 (de) Verfahren zum aufbringen von farbmittelschichten auf einen traeger
DE1571387C2 (de) Abziehbild zur Aufbringung von Dekors
DE2118157C3 (de) Material und Verfahren zum Verzieren von Glas
DE1947906A1 (de) Verfahren zur Herstellung von dekorierter keramischer Ware
DE714454C (de) Verfahren zum Herstellen eingebrannter Grundierungen und Grundiermasse
DE322773C (de) Verfahren zur Herstellung mehrfarbig marmorierten Papiers oder Kartons
DE1236995C2 (de) Heiss auftragbares keramisches abziehbild
DE1437618C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Leuchtschirmen für Farbfernsehröhren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
DE67107C (de) Verfahren zur Herstellung von Thonwaaren mit reinfarbiger Oberfläche aus gypshaltigem Thon
DE3330831C2 (de)
DE1080444B (de) Abziehbilder fuer Keramik-Ware
DE904809C (de) Verfahren zur Herstellung der Dekors auf Kerzen
DE724927C (de) Verfahren zur Herstellung bei auf- und durchfallendem Licht gemustert erscheinender Gebilde, z. B. bei Lampen- oder Ofenschirmen