DE1567157C3 - Carbonsäurehydrazide, Verfahren zu deren Herstellung, sowie deren Verwendung als Saatgutbehandlungsmittel - Google Patents
Carbonsäurehydrazide, Verfahren zu deren Herstellung, sowie deren Verwendung als SaatgutbehandlungsmittelInfo
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- C07C243/00—Compounds containing chains of nitrogen atoms singly-bound to each other, e.g. hydrazines, triazanes
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Description
"5
/ V
■ NH — NH,
mit Carbonsäuren oder deren funktionellen Derivaten der allgemeinen Formel
R —CO —Z
miteinander umsetzt, wobei Z die Gruppe — OH, — Oalkyl, —OCO — R oder ein Halogenatom
darstellt und X, Y und R die obengenannte Bedeutung haben.
3. Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1 als Saatgutbehandlungsmittel.
Die Erfindung betrifft Carbonsäurehydrazide, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung
als Saatgutbehandlungsmittel.
worin Z die Gruppen — OH, — Oalkyl, — OCO — R
oder ein Halogenatom darstellt und X, Y und R die obengenannte Bedeutung haben.
Das folgende Beispiel erläutert die Herstellung von Valeriansäure-{3,4-dichlorphenylhydrazid).
Zu einer Lösung von 13,2 g (= 0,0746 MoI) 3,4-Dichlorphenylhydrazin
und 10,45 ml (= 0,0746 Mol) Triäthylamin in 100 ml Acetonitril werden bei Zimmertemperatur
8,8 ml (= 0,0746 Mol) Valeriansäurechlorid zugetropft. Dabei steigt die Temperatur auf etwa
55° C an. Nach einer Nachrührzeit von l/2 Stunde wird
das Reaktionsgemisch in Eiswasser gegossen, der Niederschlag abgesaugt, ausgewaschen, getrocknet
und aus Leichtbenzin/Benzol umkristallisiert.
Ausbeute: 14,6 g = 75% der Theorie.
Fp. 121 bis 122° C.
Auf analoge Weise lassen sich auch die folgenden Wirkstoffe herstellen:
Acrylsäure-(4-chlorphenyl-
hydrazid) Fp. 178 bis 179° C
>v
NH- NH- CO — R
in der X und Y gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Chlor oder die Nitrogruppe und R Vinyl,
η-Butyl oder n-Amyl bedeuten, diese Nachteile vermieden werden.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe sind z. B. sehr wirksam gegen Getreidekrankheiten der Arten Fusarium,
Helminthosporium und Ustilago und übertreffen in dieser Hinsicht TMTD bzw. Captan. Diese
Wirkung konnte nicht vorausgesagt werden. Darüber hinaus sind die bezeichneten Carbonsäurehydrazide
nicht mit dem für quecksilberhaltige Wirkstoffe charakteristischen Toxizitätsrisiko belastet, was einen
besonderen Vorteil darstellt, da heutzutage höhere Anforderungen bezüglich der Toxizität an in der
Landwirtschaft verwendete Mittel gestellt werden.
Die Herstellung der neuen Wirkstoffe kann nach an sich bekannten Methoden erfolgen, z. B. durch Umsetzung
der entsprechend substituierten Phenylhydrazine mit den entsprechenden Carbonsäuren oder deren
funktionellen Derivaten, wie Halogeniden, Anhydriden oder Estern, zweckmäßig in Gegenwart von wasserbindenden
Mitteln, Säureakzeptoren oder Katalysatoren nach folgendem Schema
fA-NH-NH, + R — CO — Z = X
// V
NH-NH-CO —R + HZ
Acrylsäure-(3,4-dichlor-
phenylhydrazid) Fp. 153 bis 154° C
Valeriansäure-(4-nitro-
phenylhydrazid) Fp. 147 bis 148° C
Capronsäure-(4-nitro-
phenylhydrazid) Fp. 148 bis 149° C
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können allein oder als Mischungen untereinander und bzw. oder
mit anderen Pflanzenschutzmitteln, z. B. Insektiziden, angewandt werden.
Die Anwendung erfolgt zweckmäßig in einer für ein Saatgutbehandlungsmittel üblichen Weise in trockener
oder flüssiger Form unter Zusatz von festen und bzw. oder flüssigen Verdünnungsmitteln bzw. Trägerstoffen
und gegebenenfalls von Haft-, Netz-, Emulgier- und bzw. oder Dispergierhilfsmitteln.
Der Anteil des Wirkstoffes im Mittel kann zweckmäßig 10 bis 75 Gewichtsprozent, insbesondere 25 bis
50 Gewichtsprozent des Mittels betragen. Die genaue Konzentration des für die Mittel verwendeten Wirk-
Stoffs hängt hauptsächlich von der Menge ab, in welcher die Mittel zur Behandlung des Saatgutes
verwendet werden sollen.
Aus den folgenden Vergleichsversuchen geht die ausgezeichnete Wirkung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe
gegen parasitische Pilze am Samen im Vergleich zu handelsüblichen Mitteln (TMTD, Captan) hervor.
Der Wirkstoff wurde als 20%ige Emulsion oder Lösung bzw. als 50% ige Trockenbeize verwendet.
Vergleichsversuch 1
Wirkung gegen Schneeschimmel an Roggen
(Fusarium nivale)
(Fusarium nivale)
Versuchsmethodik
Roggensaatgut mit natürlichem Befall durch Schneeschimmel (Fusarium nivale) wurde unbehandelt bzw.
nach den in der Tabelle angegebenen Behandlungen in Tongefäße mit unsteriler Erde ausgesät und im
Kühlraum bei 7 bis 12° C täglich 14 Stunden unter* künstlicher Beleuchtung 2 Monate herangezogen.
Während der Versuchsdauer wurde der Schneeschimmelbefall der Roggenpflanzen bonitiert. Der jeweilige
Befall ist als Relativwert angegeben (unbehandelte Kontrolle = 100). Es wurden zwei Versuche durchgeführt.
Versuchsergebnisse
g Wirkstoff/ |
Relativer Befall | Versuch 2 | |
Wirkstoff | 100 kg | an Roggenpflanzen | 0 |
Saatgut | Versuch 1 | 13 | |
Acrylsäure-(4-chlor- | 188 | 2 | |
phenylhydrazid) | 94 | 6 | |
Acrylsäure-(3,4-dichlor- | 188 | ||
phenylhydrazid) | 94 | ||
Valeriansäure-(3,4-di- | 250 | 0 | |
chlorphenylhydrazid) | 188 | 11 | |
Valeriansäure-(4-nitro- | 120 | 14 | 0 |
phenylhydrazid) | |||
Capronsäure-(4-nitro- | 375 | 20 | |
phenylhydrazid) | 120 | 12 | |
TMTD | 262 | 100 | |
Captan | 166 | 40 | |
Unbehandelte Kontrolle | 100 |
Versuchsergebnisse | Wirkstoff | g Wirkstoff/ |
Anzahl | der Streifen- | Versuch 2 | |
100 kg | kranken | Halme in % | 0 | |||
5 | Saatgut | 0,24 | ||||
Versuch | 1 | 0 | ||||
Acrylsäure-(4-chlor- | 188 | 0 | 0,49 | |||
phenylhydrazid) | 94 | 0 | ||||
Acrylsäure-(3,4-dichlor- | 188 | 0 | 0 | |||
IO | phenylhydrazid) | 94 | 0 | |||
Valeriansäure-(3,4-di- | 375 | 0,07 | ||||
chlorphenylhydrazid) | 281 | 0 | ||||
Valeriansäure-(4-nitro- | 375 | 0,07 | ||||
phenylhydrazid) | ||||||
'5 | Capronsäure-(4-nitro- | 375 | 0,07 | 14,73 | ||
phenylhydrazid) | ||||||
TMTD | 400 | 0,22 | ||||
Unbehandelte Kontrolle | — | 1,78 | ||||
20 | ||||||
Vergleichsversuch 3
Wirkung gegen Haferflugbrand (Ustilago avenae) Versuchsmethodik
Hafersaatgut mit natürlichem Flugbrandbefall (Ustilago avenae) wurde zusätzlich nach der Vakuum-Naß-Methode
(Purdy, 1958, Plant Dis. Reptr.,
S. 233 bis 237) künstlich infiziert. Unbehandelter bzw. gemäß Tabellenangaben behandelter Hafer wurde
im Freiland ausgesät. Zur Erntezeit wurden die vom Flugbrand befallenen Rispen gezählt. Es wurden zwei
Versuche durchgeführt.
Vergleichsversuch 2
Wirkung gegen Streifenkrankheit der Gerste
(Helminthosporium gramineum)
(Helminthosporium gramineum)
Versuchsmethodik
Gerstensaatgut mit natürlichem Befall durch Streifenkrankheit (Helminthosporium gramineum) wurde
unbehandelt bzw. gemäß Tabellenangaben behandelt im Freiland ausgesät. Nach dem Schossen wurden
die streifenkranken Halme gezählt. Es wurden zwei Versuche durchgeführt.
Versuchsergebnisse | Wirkstoff | g | Anzahl | der vom | |
Acrylsäure-(4-chlor- | Wirkstoff/ 100 kg Saatgut |
Flugbrand Risper Versuch 1 |
befallenen ι in % Versuch 2 |
||
40 | phenylhydrazid) | 375 | 2,50 | 0 | |
Acrylsäure-(3,4-dichlor- | |||||
phenylhydrazid) | 375 | 3,33 | 0 | ||
45 | Valeriansäure-(3,4-di- | ||||
chlorphenylhydrazid) | 422 | 0,83 | 0,40 | ||
Valeriansäure-(4-nitro- | |||||
phenylhydrazid) | 563 | 3,61 | |||
Capronsäure-(4-nitro- | |||||
50 | phenylhydrazid) | 563 | 4,72 | ||
TMTD | |||||
600 | 7,78 | ||||
Unbehandelte Kontrolle | 450 | 10,28 | |||
55 | — | 18,39 | 1,74 | ||
Die vorstehenden Befunde zeigen sowohl die gute Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gegen
Getreidekrankheiten als auch deren Überlegenheit gegenüber den bekannten Vergleichsmitteln.
Die übrigen unter die allgemeine Formel fallenden Verbindungen zeigen eine vergleichbare Wirkung.
Claims (2)
1. Carbonsäurehydrazide der allgemeinen Formel
NH ~ NH — CO — R
in der X und Y gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Chlor oder die Nitrogruppe und
R Vinyl, η-Butyl oder n-Amyl bedeutet.
2. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in an sich bekannter Weise Phenylhydrazine der allgemeinen Formel
Für die Bekämpfung parasitischer Pilze am Saatgut rinden in der Praxis vorwiegend quecksilberhaltige
Wirkstoffe oder Üniversalbeizen Verwendung, die jedoch den Nachteil hoher Giftigkeit aufweisen. Organische
Fungizide, wie z. B. Tetramethylthiuramdisulfid (TMTD) und N-Trichlormethylthio-4-cyclohexen-l,2-dicarboximid
(Captan), weisen demgegenüber zwar eine wesentlich geringere Giftigkeit auf, wirken indessen nicht immer befriedigend.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung von Carbonsäurehydraziden der allgemeinen Formel
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