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"Verfahren und Vorrichtung zum Verbrennen von Industri eabfällen"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verbrennen von Industrieabfällen
in flüssiger, pastöser bzw. fester Form oder Gemischen davon.
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Die Beseitigung von Industrieabfällen bereitet erhebliche technische
und wirtschaftliche Schwierigkeiten, insbesondere dann, wenn die Ab-
fälle
unregelmässig anfallen. Dabei kann.die Unregelmässigkeit des Anfalles sich sowohl
auf'die Art; des anfallenden Abfalles, auf den Ort der Entstehung und auf die zeitliche
Verteilung beziehen sowie ferner auf die jeweilige Menge. Vielfach werden die vorgenannten
Indüstrieabfälle verbrannt. Die dazu dienenden Verbrennungsöfen sind jedoch meistens
aut mehr oder weniger bestimmte Arten von Abfällen spezi-ialisiert und mit ihrer
Kapazität für einen möglichen, aber nur selten eintretenden Maximalanfall bemessen.
Abgesehen davon" daß eine intermittierende Inbetriebnahme eines Verbrennungsofens
eine ungünstige wirtschaftliche Auslastung ergibt, entstehen dabei auch verbrennungotechnisch
grössere Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt dieAufgabe'zugrundep
ein Verfahren zu-schaffen und eine Vorrichtung zu stellen, die es ermöglicht, trotz
ungleichmässiger, diskontinuierlicher Materialaufgabe sowohl nach Art, als auch
nach Menge einen gleichmässigen Dauerbetrieb bei'einer Verbrennungsanlage-zu ermöglichen,
wobei Vorsorge zu treffen ist, daß keine unzumutbaren Verschmützungen und Rückstands-Ansätze
auftreten. Insbesondere sollen die In Raffinerien oder ähnlichen Betrieben anfallenden
petrochemischen Abfälle, wie feste Teere, öle und dgl. in einfacher Weise beseitigt
werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung im wesentlichen
vorgeschlagen., dievAbfälle in Einheiten zu sammeln., einem SammJi. raum portionsweise
zuzuführen., dort-in reduzierender Atmosphäre zu erwärmen, flüchtige, gasftrmige
Bestandteile auszutreiben und in einstellbaren Mengen einer Verbrennungsstufe kontinuierlich
zuzuführen.
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Besonders zweckmässig ist es, nach einem weiteren Merkmal der Erfindung,
die Abfälle vor der Zufuhr zum Sammelraum mit einer verbrennbaren Umhüllung zu versehen.
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Nach der Erfindung können somit die Abfälle am Enstehungsort unmittel.
bar gesammelt und mit einer verbrennbaren Umhüllungg beispielsweise durch Einfüllen
in einen Papier- oder Kunststoffsack,versehen werden. Die derart gesammelten und
portionsweise umhüllten Abfälle worden nach einem beliebigen Zeitplan, je
nach dem Umfang -.'. der jeweils anfallenden Abfälle abgeholt und zur Verbrennungseinheit
tranaportiert. Dort werden sie portionsweise mit ihrer Umhüllung a einem
'Sammelraum,
Vorratsbehälter-bzw. Vorreaktionsraum zugeführt. Dieser Vorreaktionsraum übernimmt
somit die Rolle der früher vor der Verbrennungseinrichtung erforderlichen Vorratshaltung.
Durch die Erwärmung des Gutes-in der reduzierenden Atmosphäre dieses Vorreaktionsraumes
erfolgt noch keine.Verbrennung, jedoch werden flüchtige, gasförmige oder dgl. Bestandteile
ausgetrieben und nach entsprechender Aufbereitung können die Abfälle in einstellbaren
Menge-A-#, einer nachfolgenden Verbrennungsstufe derart zugeführt werden, daß trotz
ungleichmässiger Belastung des Sammelraumes die Verbrennungsstufe gleichmässig beaufschlagt
wird und unter gleichmässiger Temperaturbelastung arbeiten kann.
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Nach einem, weiteren Merkmal der Erfindung ist es zweckmässig, daß
die Abfälle in an sich bekannter Weise in der Verbrennungsstufe im Gleichstromverfahren
verbrannt, entstehender Ruß und restliche Gase verwirbelt und nachverbrannt sowie
die Abgase abgekühlt und nach Entstaubung abgeführt werden.
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Diese Verbrennung in der Verbrennungsstufe wird wesentlich gefördert
wenn nach der Erfindung die Abfälle während des Verweilens im Sammel raum durchgemischt
und homogenisiert werden. Die Behiezung in diesem Sammelraum erfolgt bei einem besonders
bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung durch unterstöchibmetrische Behiezung.
Der gleichmässigen Temperaturbelastung förderlich ist, nach einem weiteran Merkmal
der Erfindung, daß die Erwärmung im Gleichstrom ,erfolgt..-Die Verbrennung in der
Verbrennungsstufe wird außerdem gefördert, ifenn» gemäß einer Weiterbildung der
Erfindung, die im Sammeira'um freige4etzten Schwelgase oder dgl. zur Unterstützung
der nachfolgen.
den Verbrennung der Verbrennungsstufe direkt zugeführt
werden.
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Gemäß der Erfindung ist es vorteilhaft, im Sammelraum mit S-auerstof
fünterschuß und in der Verbrennungsstufe mit Sauerstoffüberschuß zu arbeiten.
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Da im Sammelraum keine Verbrennung sondern nur eine Mischung, Homogenisierung
und Erhitzung der Abfälle erfolgt, ist es vorteilhaft, von Zeit zu Zeit zum Reinigen
des Sammelraumes, gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung, dem Abfall Splitt
oder Kies beizumischen.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verbrennen von Industrieabfällen
in flüssiger, pastöser bzw. fester Form oder Gemischen davon, insbesondere in Raffinerien,besteht
aus zwei nach Drehsinn und Drehgeschwindigkeit unabhänggig betreibbaren, nacheinander
geschalteten
Drehtrommeln und Beheizungsmitteln sowie eine Aufgabevorrichtung
und |
AufbereitunM- |
ist dadurch gekennzeichnet, daß die erste Drehtrommel als Samm9).r/,
: , |
und Vorratsbehälter für die zu verbrennenden Abfälle ausgebildet Ist. Die erfindungsgemäße
Vorschaltung eines Sammel- und Vorratsbehälters vor die eigentliche Verbrennungsstufe
er"-'öffnet die Möglichkeit, daß die anfallenden Abfälle beispielsweise zu Beginn
der Tagschichten und am Ende dieser Schichten gesammelt und dem Vorratsbehälter
zugeführt werden.. während die eigentliche Vetbennungsstufe im ununterbrochenen
Dreischichtenbetrieb arbeiten kann. Der Sammel- und Vorratsbehälter wirkt somit
als Pufterspeicher zur Vergleichmässigung der Materialzufuhr zur Verbrennungsstute.
Dazu ist es nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorteilhaft, daß der Sammel-
und
Vorratsbehälter, der in an sich bekannter Weise als Trommel
ausgebildet ist, ein größeres Volumen., beispielsweise einen größeren Durch, messer
besitzt als die Verbrennungstrommel, derart, daß ein kontinuierlicher Betrieb der
Verbrennungstrommel gewährleistet ist.
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Um die angestrebte Verbrennung möglichst am Einlauf der Verbrennungstrommel
in Gang zu bringen und aufrecht zuerhalten, ist es vorteilhaft, die Vorratstrommel
über einen konisch sich verjüngenden Auslauf in die Verbrennungstrommel mUnden zu
lassen.
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Besonders zweckmässig ist es ferner, die Vorratstrommel und die Verbrennungstrommel
im wes entlich koaxial anzuordnen.
Im eingabeseitigen Bereich der Vorratstrommel sind nach einem |
Förder- und Auflockerungs- |
weiteren Merkmal der Erfindung .,'-/)eiemente angeordnet, welche
die |
zugeführten Abfalleinheiten weiterfördern, sowie eine Durchmischung und Homogenisierung
mit anderen Abfallstoffen herbeiführen.
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Im konischen Auslauf der Vorratstrommel sind zweckmässig wiederum
FörderXelemente vorgesehen.beispielsweise in Forin von Schneckenförderblechen oder
dgl. .
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Zur Sicherstellung bzw. Verbesserung des Gleichstrombetriebes ist
in vorteilhafter Weise, gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, die Aufgabevorrichtung
für die Vorratstrommel mit einem abdichtenden Doppelverschluß versehen.
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Zur Einführung der Sekundärluft für die Verbrennungstrommel dient,
gemäß
einer Weiterbildung der Erfindung, ein um den konischen Auäl-auf der Vorratstrommel
angeordnetes beiderseits offenes Mantelrohr.
Schließlich wird nach der Erfindung vorgeschlagen, die |
mit einem gesonderten Einlauf für säurehaltige bzw. säurebildende Abfallstoffe zu
versehen. Dadurch wird erreicht, daß eine säurebeständige Auskleidung der Vorratstrommel
nicht erforderlich ist.
Weitere Merkmale undVorteile der Erfindung werden anhand der
Zeichnung |
Längs- |
näher erläutert4 die schematisch einen .--/schnitt durch eine
er- |
findungsgemässe Vorrichtung zum Verbrennen von Industrieabfällen zeigt.
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Die erfindungsgemässe Verbrennungseinrichtung besteht im wesentlichen
aus einer Zufuheeinrichtung A, einem Sammel- und VorriLtsbehälter B sowie
der eigentlichen Verbrennungstrommel C. Über eine Arbeitsbühne
1 werden die Behälter, Verpackungen oder dgl. mit den zu verbrennenden Abfällen
einem Trichter 2 zugefUhrt, der einen Doppelklappenverschluß 3o 4 aufweist. Dadurch
ist es möglich" die Abfälle dem Aufgabetrichter 5 diskontinuierlich über
eine abdichtende Schleuse derart zuzuführen, daß ein Austritt von Schwelgasen oder
dgl. aus der Zufuhreinrichtung A bei der Aufgabe neuen Abfallmaterials mit
Sicherheit vermieden wird. Der Einfalltrichter 5 mündet in an sich bekannter
Weise etwa zentrisch in eine Drehtrommel 6., die mit ..Tr.häringen 7 und
8 über entsprechende Lager 9 und 10 abgestützt wird. Zum Antrieb
dient ein Motor 119 der Uber ein GetrielAbeispielaweine über ein Wendegetriebe
12 und eine Kupplung 13 auf ein, Zahnritzei 14 wirkt. Diesen Zahnritzel 14
kämt-mit einem Zahnkranz 15 der
Drehtrommel 6. Die
Drehbewegung der Trommel 6 ist somit sowohl nach Geschwindigkeit als auch
nach.Drehsinn beliebig einstellbar. Die Längsa.chse 16 der Trommel-6 ist
in Arbeitsrichtung geringfügig gegen die Horizontale geneigt. Am einlaufseitigen
Ende ist ein Sepzielabrenner 17 angeordnet, mit dem eine unterstöchiometrische
Beheizung der Trommel 6 durchgeführt wird. Am einlaufseitigen Ende sind ferner
Hubschaufeln 18 vorgesehen, die das zugeführte Material einerseits weiterfördern,
andererseits durch Zerreißen der Umhüllung freigeben und eine Durchmischung und
Homogenisierung mit bereits in der Trommel 6 befindlichem Material herbeiführen.
Durch die unterstöchiometrische Beheizung erfolgt eine Verflü.-tigung der festen
Teere, öle und dgl., wobei eine Entzündung evtl. ausgasender Bestandteile wegen
des Luftmangels nicht möglich ist. Die Trommel 6
.ist am verbrennungsseitigen
Ende mit einem konischen Übergang 19
versehen, der über ein beispielsweise
zylindrischen Stutzen 20 in die Verbrennungstrommel 22 mündet. Im Bereich der konischen
Verjüngung 19 und evtl. im benachbarten Bereich der Trommel 6 sind
Fördermittel 21, beispielsweise Schneckenförderbleche, vorgesehen, die die vorbehandelten
petrochemischen Abfälle in die Verbrennungstrommel 22 transportieren. Durch entsprechende
Wahl der Drehzahl der Trommel 6 kann die'Jeweils zugeführte Menge, in Abhängigkeit
vom Püllungsgrad der Trommel 6,eingestellt werden. Dadurch wird erreicht, daß trotz
portionsweiser Zufuhr-des Abfallmaterials über die Zufuhreinrichtung 2
- 5 und trotz.der zeitlich unregelmässigen Zufuhr überhaupt die Materialbgabe
an die Trommel 22 völlig
zeitlich und mengen-mässig kontinuierlich
erfolgt.
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Die Verbrennungstrommel 22 ist an ihrem eingabeseitigen Ende mit einem
Brenner 23 versehen, der eine normale Verbrennung im Gleichstromverfahren
ermöglicht.
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Um den konischen Teil 19 der Trommel 6 ist ein beiderseitig
offenes Mantelrohr 24 angeordnet, durch das Sekundärluft der Verbrennungstrommel
22 zugerührt wird. Für säurehaltige oder säurebildende Harze oder dgl. ist seitlich
vom Eingang der VerbrEnnungstrommel 22 ein gesonderter Einlauf 24 vor#esehen.
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]Nie Verbrennungstrommel 22 ist ähnlicher Weise wie die Trommel
6 über Tragringe 25 und 26 auf Lager 27 und
28 abgestützt. Auch hier dient zum Antrieb ein Motor 29, der über ein Getriebe
30 und eine Kupplung 31 ein Zahnritzel 32 antreibt. Dieses
Zahnritzel greift wiederum in einen Zahnkranz _3,3 der Trommel 22 ein.
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Die getrennten Antriebsmittel für die Vorratstrommei 6 und
die Verbrennungstrommel 22 ermöglichen einen unabhängigen Antrieb der beiden Trommeln,
sowohl nach der Drehrichtung als auch nach Drehzahl. Dadurch Ist die Möglichkeit
geschaffen, die Drehbewegung jeder einzelnen Trommel an die jeweils gegebenen Verhältnisse
optimal anzupassen, unbbhängig vom Bewegungszustand der jeweils anderen Trommel.
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Die Verbrennung der von der Vorratstrommei 6 der Verbrennungstrommel'22
zugeführten Abfälle findet schon am Trommeleinlauf statt. Da die Gase den gleichen
Strömungsverlauf haben, wie der ausbrennende Abfall, wird eine Explosionsgefahr
durch eine unkontrollierte Entzündung
aus gasenden Bestandteilen
des Abfalles vermieden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Rauchgase und
evtl. anfallenden Aus-. gasungen aus der Vorratstrommei 6 durch die Trommel
22 gefUhrt und durch Zugabe von Luft ausgebrannt werden.
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An die Verbrennungstrommel 22 können an sich bekannte Ausbrennkammern,
dieschematisch angedeutet -und mit 34 bezeichnet sind, angeschlossen werden.
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Selbstverständlich ist der Einfalltrichter 5 in an sich bekannter
Weise derart abgedichtet, daß keine Falschluft in die Trommel 6 eintreten
kann. und Die Erfindung ist nicht; auf das dargestellteYbesehriebene Ausführungs.
beispiel beschränkt. Die beschriebene Verbrennungsanlage kann ohne weiteres in konstruktiven
Einzelheiten von der dargestellten Ausführungsform abweichen. Ferner umfaßt die
Erfindung sämtliche Teil-und Unterkombinationen der beschriebenen und/oder dargestellten
Merkmale.