DE1543869B1 - Verfahren zur Herstellung von Hydroxybenzonitrilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HydroxybenzonitrilenInfo
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Description
1 2
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Zur Herstellung von Hydroxybenzonitrilen nach dem
Herstellung von Hydroxybenzonitnlen der allgemeinen erfindungsgemäßen Verfahren werden Aldoxime der
Formel (I) allgemeinen Formel II in einem inerten Reaktions-
R1 mittel gelöst oder suspendiert und mit der stöchio-
/r L CN 5 metrischen Menge Phosgen oder mit Phosgen in ge-
HO— ' -^- (I) ringem Überschuß über die stöchiometrische Menge
x=i=/ behandelt, das in die jeweilige Lösung bzw. Dispersion
π eingeleitet wird. Es ist manchmal vorteilhaft, die
2 Reaktion je nach dem eingesetzten Aldoxim (II) bei
in der R1 ein Wasserstoff-, Chlor-, Brom- oder Jod- io erhöhter Temperatur durchzuführen, da sie dann
atom, ein niedrigmolekularer Alkyl- oder Alkoxyrest rascher verläuft. Die Ausbeuten im erfindungsgemäßen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R2 ein Wasser- Verfahren liegen bei mindestens 80 °/o>
bezogen auf stoff-, Chlor-, Brom- oder Jodatom ist, dadurch ge- das umgesetzte Aldoxim. Überraschenderweise bilden
kennzeichnet, daß man ein Hydroxybenzaldoxim der sich keine Phenolkohlensäureester, was an sich zu
allgemeinen Formel (II) 15 erwarten gewesen wäre (vgl. Houben — Weyl,
Bd. VIII [1952], S. 86, 101, 105 und 106).
Die Aldoxime gemäß Formel (II) können als AlkylresteRi
beispielsweise Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, (TO Isopropyl-, η-Butyl- und tert.-Butylreste aufweisen.
20 Beispiele für Alkoxyreste R1 sind Methoxy-, Äthoxy-,
R2 n-Propoxy-, Isipropoxy- und n-Butoxyreste.
Als inertes Reaktionsmedium werden Wasser, Ben-
in der R1 und R8 die vorstehende Bedeutung haben, zol, Toluol, Äthyläther, Isopropyläther, Monochlormit
Phosgen umsetzt. benzol oder Gemische dieser Verbindungen verwendet.
Die Herstellung von Nitrilen durch Behandeln der 25 Dabei werden 5 bis 10 Gewichtsteile inertes Lösungsentsprechenden
Aldoxime mit verschiedenen wasser- mittel pro Gewichtsteil Aldoxim verwendet,
abspaltenden Mitteln ist bekannt (vgl. Houben — Das Reaktionsgemisch wird bei einer Temperatur
Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. 8, von etwa 15°C bis zum Siedepunkt des jeweiligen
S. 325 bis 330 [1952]). Typische Beispiele für derartige Reaktionsgemisches mit Phosgen in stöchiometrischen
Reaktionen sind: 30 Mengen oder in geringen Überschuß so lange behan-
delt, bis keine Chlorwasserstoff- und Kohlendioxyd-
a) -v" ,-OH = CH-CH = NOH entwicklung mehr auftritt.
= Nach beendeter Umsetzung wird entweder zur Ent-
SOCl2 .
fernung des nicht umgesetzten Phosgens und des bei
> x "-■—CH = CH — CN 35 der Reaktion gebildeten Chlorwasserstoffs Luft, Stick-
stoff oder Kohlendioxyd durch das Reaktionsgemisch
Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 389, S. 117 geblasen, oder das Reaktionsgemisch wird mit Wasser
(1912); gewaschen, die organische Lösung getrocknet und das
u\ vru xrrm PbO - ρ rw _i_ w η _i_ Phn Lösungsmittel abdestilliert. Es hinterbleibt das prak-
b) RCH-JNUH
> K—CJN -f- H2Ui-IOU 40 ü&ch reine Hydroxybenzonitril der allgemeinen For-
Berichte dtsch. ehem. Ges., Bd. 39, S. 2503 (1906); mel (I). Das Produkt ist genügend rein, so daß es ohne
... . weitere Reinigung verwendet werden kann. Eine wei-
c) RCH = NOH fcssigsaureannydricl -, RCN tere Reinigung durch Umkristallisation, z. B. aus
Wasser, Benzol, Toluol, Äthanol oder Gemischen
Journal of the American Chemical Society, Bd. 66, 45 dieser Lösungsmittel, ist jedoch möglich.
S. 1553 (1944). Die verfahrensgemäß eingesetzten Hydroxybenz-
Werden jedoch Verbindungen mit freien phenoli- aldoxime können mit hoher Ausbeute nach verschie-
schen Hydroxylgruppen gemäß den vorstehend aufge- denen bekannten Verfahren hergestellt werden. Ty-
führten Reaktionen umgesetzt, so finden Nebenreak- pische Beispiele derartiger Verbindungen sind:
tionen statt. Wird z. B. Bleioxyd als wasserabspalten- 50 m. oder o.Hydroxybenzaldoxim,
des Mittel benutzt so zersetzt sich das Phenol wah- 3. oder ^Chlor^-hydroxybenzaldoxim,
rend bei Verwendung von Essigsaureanhydrid als 3-Methyl-4-hydroxybenzaldoxim,
wasserabspaltendes Mittel neben der Wasserabspal- 3-Methoxy-4-hydroxybenzaldoxim oder
tung auch cane Acylierung der Hydroxylgruppen 3,5-Dijod-4-hydroxybenzaldoxim.
erfolgt, so daß zur Herstellung der gewünschten Ver- 55
bindungen mit freien Hydroxylgruppen das Produkt Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahanschließend
verseift werden muß. Dabei erfolgt in rens können isolierte reine Oxime mit Phosgen umgeeiner
Nebenreaktion auch eine teilweise Hydrolyse setzt werden. Da die Hydroxybenzaldoxime im allgeder
Nitrilgruppen zu Säureamidgruppen, wodurch meinen kristallin sind, ist ihre Abtrennung aus einem
nicht nur die Ausbeute an Hydroxybenzonitrilen sinkt, 60 Reaktionsgemisch unzweckmäßig. Vielmehr ist es vorsondern
auch die Abtrennung und Reinigung des Pro- teilhafter, das Oxim aus dem Reaktionsmedium, in
duktes erschwert wird. Dies ist besonders bei der dem es hergestellt wurde, nicht abzutrennen und Phos-Durchführung
des Verfahrens in technischem Maß- gen direkt in das flüssige Reaktionsgemisch einzuleiten,
stab nachteilig. Obwohl Thionylchlorid aus Aldoxi- wobei das gewünschte Hydroxybenzonitril leicht ermen
Wasser abspaltet, ohne freie Phenolgruppen 65 halten werden kann.
anzugreifen, ist die Verwendung dieser Verbindung in Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform werden
technischem Maßstab wegen des hohen Preises von also Hydroxybenzonitrile hergestellt, indem man zu-
Thionylchlorid äußerst ungünstig. nächst in bekannter Weise Hydroxybenzaldehyde mit
Hydroxylamin in Wasser oder in einem wäßrigen
alkoholischen Lösungsmittel zu den Oximen umsetzt und dann bei Temperaturen von etwa 15° C oder
höher Phosgen in die Reaktionslösungen einleitet. Nach Beendigung der Reaktion scheidet sich das
Hydroxybenzonitril bei Zimmertemperatur oder tieferen Temperaturen kristallin aus der Reaktionsflüssigkeit
ab, und überschüssiges Phosgen kann aus dem Reaktionsgemisch durch Blasen mit Luft, Stickstoff
oder Kohlendioxyd abgetrennt werden.
Typische Beispiele von in dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zu verwendenden
Hydroxybenzaldehyden sind:
p-, m- oder o-Hydroxybenzaldehyd, 3- oder 2-Chlor-4-hydroxybenzaldehyd,
3-Methyl-4-hydroxybenzaldehyd,
3-Äthoxy-4-hydroxybenzaldehyd, 3-Methoxy-4-hydroxybenzaldehyd,
3-Äthyl-4-hydroxybenzaldehyd oder 3,5-Dijod-4-hydroxybenzaldehyd.
Die erfindungsgemäß hergestellten Hydroxybenzonitrile
sind unter anderem Zwischenprodukte zur Herstellung von landwirtschaftlichen Chemikalien, insbesondere
von Insektiziden und Herbiziden.
Die Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
12.1 g (0,1 Mol) p-Hydroxybenzaldoxim wurden in
100 ml Toluol suspendiert. In diese Suspension wurde eine Lösung von 12 g (0,12 Mol) Phosgen in 30 ml
Toluol bei 80 bis 85° C eingetropft. Dabei trat heftige HCl-Entwicklung auf. Das Reaktionsgemisch wurde
30 Minuten bei derselben Temperatur gerührt und anschließend auf Raumtemperatur abgekühlt. Dann
wurde das Reaktionsgemisch gründlich mit Wasser gewaschen, die Toluollösung abgetrennt und mit
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Anschließend wurde das Toluol unter vermindertem Druck destilliert.
Es wurden 11,3 g (95% der Theorie) p-Hydroxybenzonitril vom Smp. 113°C erhalten. Der Mischschmelzpunkt
dieses Produktes mit einer nach der Sandmeyer-Reaktion hergestellten authentischen Probe
ergab keine Schmelzpunkterniedrigung.
17.2 g (0,1 Mol) 3-Chlor-4-hydroxybenzaldoxim wurden
in 100 ml Isopropyläther gelöst. In diese Lösung wurde bei Zimmertemperatur die zweifache stöchiometrische
Menge Phosgen eingeleitet. Die Lösung wurde 1 Stunde bei Zimmertemperatur gerührt und anschließend
gemäß Beispiel 1 aufgearbeitet. Dabei wurden 12 g (80% der Theorie) 2-Chlor-4-hydroxybenzonitril
vom Smp. 155° C erhalten. Der Mischschmelzpunkt mit einer authentischen Probe ergab
keine Schmelzpunkterniedrigung.
16,7 g (0,1 Mol) 3-Methoxy-4-hydroxybenzaldoxim wurden in 100 ml Chlorbenzol gelöst. Die Lösung
wurde unter Erhitzen und Rühren gemäß Beispiel 1 mit Phosgen behandelt. Dabei wurden 11,9 g (80°/0
der Theorie) 2-Methoxy-4-hydroxybenzonitril vom Smp. 87° C erhalten. Der Mischschmelzpunkt mit
einer authentischen Probe ergab keine Schmelzpunkterniedrigung.
38,9 g (0,1 Mol) 3,5-Dijod-4-hydroxylbenzaldoxim wurden in 100 ml Chlorbenzol gelöst. In diese Lösung
wurde bei 70 bis 90° C eine Lösung von 12 g (0,2 Mol) Phosgen in 30 ml Chlorbenzol eingetropft. Das Reaktionsgemisch
wurde gemäß Beispiel 1 weiterbehandelt. Dabei wurden 35,2 g (95% der Theorie) 2,6-Dijod-4-hydroxybenzonitril
vom Smp. 212 bis 214° C erhalten. Der Mischschmelzpunkt mit einer authentischen Probe ergab keine Schmelzpunkterniedrigung.
24 g p-Hydroxybenzaldehyd wurden mit 72 g einer 10%igen schwefelsauren, wäßrigen Hydroxylaminlösung
versetzt, und das Gemisch wurde auf 40° C erwärmt, wobei eine Lösung entstand. Diese Lösung
wurde mit Natronlauge auf pH 5,0 eingestellt und dann auf 85 bis 90° C erwärmt. In die Lösung wurden
34 g Phosgen eingeleitet. Das Reaktionsgemisch wurde einige Zeit erhitzt und gerührt. Anschließend wurde
die Lösung abgekühlt, wobei weißes p-Hydroxybenzonitril auskristallisierte. Die Kristalle wurden abfiltriert,
mit kaltem Wasser gewaschen und getrocknet. Es wurden 22,0 g (94% der Theorie) kristallines
p-Hydroxybenzonitril vom Smp. 112° C erhalten. Der Mischschmelzpunkt mit einer nach der Sandmeyer-Reaktion
hergestellten Probe ergab keine Schmelzpunkterniedrigung.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Hydroxybenzonitrilen der allgemeinen Formel (I)
55
Beispiel 3
15,1 g (0,1 Mol) 3-Methyl-4-hydroxybenzaldoxim wurden in 100 ml Benzol suspendiert. Die Suspension
wurde unter Erhitzen und Rühren gemäß Beispiel 1 mit Phosgen behandelt. Dabei wurden 12 g (90 % der
Theorie) 2-Methyl-4-hydroxybenzonitril vom Smp. 93 0C erhalten. Der Mischschmelzpunkt mit einer
authentischen Probe ergab keine Schmelzpunkterniedrigung.
60 HO-:
in der R1 ein Wasserstoff-, Chlor-, Brom- oder
Jodatom, ein niedrigmolekularer Alkyl- oder Alkoxyrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R2
ein Wasserstoff-, Chlor-, Brom- oder Jodatom ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Hydroxybenzaldoxim der allgemeinen Formel (II)
.CH = NOH
HO-
(H)
in der R1 und R2 die vorstehend genannte Bedeutung
haben, mit Phosgen umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein durch Umsetzung des ent-
sprechenden Hydroxybenzaldehyds mit Hydroxylamin zum entsprechenden Hydroxybenzaldoxim
erhaltenes Reaktionsgemisch mit Phosgen umsetzt. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Reaktion in Wasser, Benzol, Toluol, Äthyläther, Isopropyläther, Monochlorbenzol
oder einem Gemisch dieser Verbindüngen als Reaktionsmedium durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion bei einer
Temperatur von etwa 15° C bis zum Siedepunkt des verwendeten Reaktionsmediums durchführt.
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