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"Hydraulische Einzweck-Presse zur Herstellung von Kunststoff-Pressteilen"
Zur Herstellung von Kunststoff-Pressteilen verwendet man mehr oder weniger große
Pressen, meist hydraulische Pressen, in Rahmen- oder Ständerbauweise, bei denen
die Formen auswechselbar an den Tischflächen der oberen und unteren Traverse befestigt
werden. Die heutigen Kunststoffpressen sind daher Mehrzweck-Pressen, die nur beim
Pressen von größtmöglichen Pressteilen voll ausgenutzt sind. Gerade dann aber spielt
die sogenannte Back- oder Aushärtzeit, während der
die Presse stillsteht,
eine entscheidende Rolle in der Frage der wirtschaftlichen Ausnutzung der
teueren Pressen. Auch hinsichtlich der hycir,i»lisehen Steuerung muß bei
Mehrzweck-Pressen ein großer aufwand getrieben werden, um die Drücke sowie Hubbewegungen
den jeweiligen Erfordernissen der unterschiedlichen Pressteile anpassen zu können.
Der bisher übliche Einsatz von Ständer- oder Rahmenpressen zur Herstellung von Kunststoff-Pressteilen
macht die Her-
stellung von großflächigen Pressteilen, z.B. Karosserieteilen,
in großer Serie unwirtschaftlich, weil - um die gleiche Produktion von Blechpressteilen
zu erhalten - wegen der Aushärtezeit ein Mehrfaches von außerordentlich schweren
Pressen aufgestellt werden müßte. Abgesehen von dem erhöhten Platzbedarf wäre der
Kapitaldienst zu hoch, so daß die Kunststoff-Karosserie für Serien-Kraftwagen gegenüber
der Stahlkarosserie preislich keine Vorteile bieten würde.
Mit
der Erfindung wird eine hydraulische Einzweck-Presse zur
Herstellung
von Kunststoff-Pressteilen, insbesondere groß-
flächigen, glasfaserverstärkten
Kunststoffpressteilen geschaffen, die so billig und raumsparend ist, daß ihre
mehrfache Anschaffung selbst für ein und dasselbe Pressteil
lohnt und die Herstellung
insbesondere von großflächigen Karosserieteilen
in größter Serie
wirtschaftlich wird. In der Zerspsnungsteghnik
ist die Wirtschaft-
lichkeit der Einzweekmaschine für große Serien
längst erkannt.
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Die Erfindung will diese wirtschaftliche Erkenntnis nun auch auf
Kunststoffpressen
übertragen.
Die Erfindung besteht darin, daß die Formenhälften,
die sonst
üblichen Pressenholme
ersetzend, biegungssteif
ausgeführt und
durch unmittelbar zwischen ihnen wirkende, geschlossene
Einbau-
elemente darstellende hydraulische Kolbenantriebe relativ zuein-
ander
geführt und bewegbar sind. Hierdurch wird eine ständerlose
Presse geschaffen,
die lediglich verstärkte Formenhälften
und
leicht lösbare Hydraulikelemente
umfaßt, die in jede Form einge-
setzt werden können. Naturgemäß kann auf
jeder Presse nur ein be-
stimmtes Pressteil hergestellt werden, jedoch sind
die Hydraulik-
elemente als wesentlichstes Teil der Presse für jede Form zu
ver-
wenden, wenn die Halterungen für die Hydraulikelemente
an allen
Formen stets gleichgehalten sind. Insoweit sind wesentliche Teile
der
Presse im Gegensatz zur mechanischen Einzweckmaschine
bei einer
Umstellung
nicht wertlos. Das Gewicht der neuen Einzweck-Presse
sowie ihr Platzbedarf,insbesondere
in der Höhe sind gegenüber kon-
ventionellen Säulen- oder Ständerpressen
sehr gering. Der heutige
Stand der Technik auf
dem Gebiet der hydraulischen
Gleichlaufsteuerung
ermöglicht es, die Formenhälften
praktisch parallel
zueinander
zu führen. Selbstverständlich übernehmen von einer An- |
näherung der Formen ab Zentrierstifte die exakte Führung der Formenhälften
zueinander.
Es ist zu erwähnen,
daß hydraulische Pressen bekannt
sind, deren
mit Tischflächen vorgesehene Pressenholme allein von Kolbenstangen
hydraulischer Zylinder geführt und bewegbar sind. Dieser seit
langem bestehende
Stand der Technik hat sich aber auf die Kunst-
stoff-Preßtechnik nicht befruchtend
ausgewirkt noch legt er nahe, eine Einzweck-Kunststoffpresse mit die Pressenholme
ersetzenden Formenhälften in ständer- bzw. säulenloser Bauart vorzuschlagen. (DRP
719.
097) , In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Presse gemäß
der Erfindung dargestellt, und
zwar zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht gegen
die Bedienungsseite, zur Hälfte im Schnitt, Fig. 2 eine Draufsicht.
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Die sonst üblichen Pressenholme sind bei der erfindungsgemäßen Einzweck-Presse
durch die biegungssteif ausgeführten Formenhälften 1 und 2 ersetzt. Die untere Formenhälfte
besitzt an den schmalen Seiten je zwei angegossene Augen la, in die Zylinder 3 von
vier hydraulischen Kolbenantrieben von unten einsetzbar sind. Die Zylinder 3 haben
Bunde 3a, m'.t denen sie sich von unten gegen die untere Formenhälfte 1 abstützen.
In entgegengesetzter Kraftrichtung sind die Bunde 3a tIber Zugschrauben
4 mit den Augen la verbunden.
Die Zylinder 3 haben einen unteren Zylinderdeckel
5 und einen oberen Zylinderdeckel 6, der eine betont lange Führung für die Kolbenstangen
7 darstellt. Die obere Formenhälfte 2 ist mittels Druckmuttern 8 gegen Bunde
7,i der Kolbenstangen 7 verspannt.
Die Druckmuttern 8 haben kuge!lkalottenförmige
Druckfl.äctieii 8a, die gegen ebenso ausgenommene Druckstücke 9 anliegen, die in
Bohrungen 2a der oberen Formenhälfte 2 eingelegt sind. Dieser gelenkige Anschluß
der Kolbenstangen 7 an die obere Formenhälfte 2 ist vorgesehen, um bei Durchbiegung
der Formenhälften oder Ausfall der Gleichlaufsteuerung Seitenkräfte von den Kolbenstangen
7 und deren Manschetten fernzuhalten, bevor die vier Zen'trierstifte 10 (Fig. 2)
die Parallelführung der Formenhälften zueinander Übernehmen. Die Kolbenstangen 7
tragen zweiseitig beaufschlagbare Kolben 11, deren Kolbenflächen 11a zum Pressen
und deren Kolbenflächen 11b zum Lösen und Anheben der oberen Formenhälfte bis in
die strich-, punktiert dargestellte Lage 2' beaufschlagt werden. Eine nicht dargestellt
hydraulische Gleichlaufsteuerung sorgt dafür, daß die obere Formenhälfte 2 weitgehend
parallel zur unteren Formenhälfte 1 geführt wird, so daf auch nach dem Eintreten
der Stifte 10 in ihre Zentrierbohrungen keine Verkantungen und Verklemmungen entstehen.
Die Presse gemäß der Erfindung kann überall frei aufgestellt werden, da der Kräfteverlauf
innerhalb der Maschine geschlossen und die Bauhöhe der Presse niedrig ist. Die Presse
ist leicht demontierbar, indem zuirst die obere Formenhälfte 2 nach Lösen der Druckmuttern
8, dann die untere Formenhälfte nach Lösen der Zugschrauben 4 nach oben abgezogen
wird, wonach die vier geschlossene Einbauelemente darstellenden hydraulischen Kolbenantriebe
freistehen und - gegebenenfalls in engerer oder weiterer Stellung zueinander - schnell
mit einer anderen Form wieder zu einer Presse zusammengesetzt werden können.
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We hydraulischen Kolbenantriebe können dadurch verbilligt werden,
daß die in die Augen la mit enger Passung eingesetzten Zylinder 3
zwecks
Aufweiten durch den Hydraulikdruck dünnwänBTj Snd die Augen für ihre Halterung zur
Aufnahme von Ringspannungen kräftig ausgeführt sind. Sinn dieser Maßnahme ist es,
die Augen la zur Aufnahme des Hydraulikdruckes mittragen zu lassen, um die hydraulischen
Kolbenantriebe leichter ausführen zu können.
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Man kann an Werkstoff für die Formenhälften sparen, indem erfindungsgemäß
deren beim Formenschluß in Kontakt kommenden Flächen zueinander gekrümmt ausgeführt
werden und die Biegungssteifigkeit der Formenhälften derart bemessen wird, daß die
Kontaktflächen unter der Pressenkraft geradegebogen werden.
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Die Rückfederung der Formenhälften bei der Entlastung unterstützt
dabei den Lösevorgang.