DE1433762B2 - 2-Phasen-Abschreckmittel zur Wärmebehandlung von Metallgegenständen - Google Patents
2-Phasen-Abschreckmittel zur Wärmebehandlung von MetallgegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein 2-Phasen-Abschreckmittel
sowie dessen Verwendung zur Wärmebehandlung von Metall-, insbesondere Stahlgegenständen.
Bekanntlich können die mechanischen Eigenschaften von für die Herstellung von Formkörpern verwendeten
Metallen, wie Eisen, Kupfer, Nickel, Aluminium, Magnesium, Zink, Gold, Blei, Silber und Zinn sowie
ihrer Legierungen durch Wärmebehandlung modifiziert werden. Hierbei wird im allgemeinen das Metall
auf eine bestimmte Temperatur erwärmt und danach abgekühlt. Bei vielen Wärmebehandlungen wird das
heiße Metall mehr oder weniger schnell abgekühlt, d. h. abgeschreckt. Meist wird hierzu das heiße Metall
in ein Flüssigkeitsbad, wie Wasser oder Öl, eingetaucht. Da Stahl das am häufigsten verwendete abgeschreckte
Metall ist, wird in der nachfolgenden Beschreibung in erster Linie von Stahl gesprochen, obgleich die
folgenden Angaben auch für andere Metalle gelten. „jiDas Erhitzen von Stahl auf hohe Temperaturen
ijFührt zur Umwandlung von Stahl in Austenit, eine
feste Lösung von Kohlenstoff in kubisch fiächenzentriertem
Eisen. Durch Abschrecken v/andelt sich Austenit in Martensit um, eine harte, spröde Form des
Stahls. Durch geeignete Temperung werden die dem Stahl eigenen Festigkeits- und Zähigkeitswerte erzielt.
Die Härte eines Stahls im marten si tischen Zustand hängt zum größten Teil von dessen Kohlenstoffgehalt
ab. Die zur vollständigen Martensitbildung erforderliche Abkühlgeschwindigkeit kann durch Legierungselemente verringert werden. Da nun die Abkühlgeschwindigkeit
innerhalb eines Körpers mit zunehmender Entfernung von der Oberfläche abnimmt, bestimmen letztlich die Legierungsbestandteile, wie
weit eine Martensitstruktur erzielt werden kann oder mit anderen Worten, die Härtbarkeit des Stahls.
Hochlegierte Stähle haben eine sehr hohe Härtbarkeit, sind jedoch teuer. Billige, wenig legierte oder reine
Kohlenstoffstähle müssen zur Härtung schnell abgekühlt werden. Mit dem stärkeren Abschrecken
(höhere Abkühlungsgeschwindigkeit) können aber Verwerfungen und Abschreckrisse auftreten.
Bei den üblichen Abschreckungsverfahren unterscheidet man drei Stufen: die Dampf-Abschreckstufe,
bei der das Abschreckmedium an der Oberfläche des Metalls unter Bildung eines dünnen stabilen
isolierenden Dampffilmes verdampft, die Dampfsiedestufe, bei der das Abschreckmedium unter heftigem
Sieden die Oberfläche des Metalls benetzt, und die Kontaktstufe, bei der die Oberflächentemperatur
des Metalls im Bereich des Siedepunktes des Abschreckmediums liegt. In der zweiten Stufe ist die
Abkühlungsgeschwindigkeit am größten.
Wasser, wäßrige Lösungen, Salzschmelzen, Öl und Ölemulsionen sind einige der bisher als Abschreckmedien
verwendeten Materialien. Wasser und wäßrige Lösungen von anorganischen Salzen haben wohl
gewisse wirtschaftliche und technische Vorteile, aber den Nachteil, daß die hohen Abschreckgeschwindigkeiten
zum Verwerfen, Verziehen, zu Sprödigkeit, ungleicher Härte und Brüchen führen.
Abschrecköle und -ölemulsionen vermindern zwar die inneren Spannungen während des Härtens, haben
aber den Nachteil geringer Abschreckgeschwindigkeiten, der Oxydierbarkeit unter Schlammbildung
und der Brennbarkeit.
Der Erfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, daß optimale Ergebnisse erzielt werden können, wenn
in den ersten Abschreckstufen hohe Abkühlgeschwindigkeiten, aber in dem niederen Temperaturbeieich,
in welchem die Martensitumbildung stattfindet, niedere Abkühlungsgeschwindigkeit vorherrschen. Die hohe
Anfangsabkühlungsgeschwindigkeit ermöglicht die Verwendung von Stählen mit an sich geringerer Härtungsfähigkeit, während die geringe Abkühlungsgeschwindigkeit
das Verziehen und Abschreckbrechen, beziehungsweise die Entstehung von Rissen oder
Sprüngen verhindert. Außerdem müssen die Abschreckmedien stabil und feuersicher sein.
Gegenstand der Erfindung ist ein 2-Phasen-Abschreckmittel zum Eintauchen von erwärmten Metall-,
insbesondere Stahlgegenständen, bei der Wärmebehandlung, das gekennzeichnet ist durch
a) eine obere wäßrige Phase und
b) eine untere Phase aus chloriertem Biphenyl, welches 20 bis 60 Gewichtsprozent gebundenes
Chlor enthält.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung dieses 2-Phasen-Abschreckmittels zur Vergütung von Metall-, insbesondere Stahlgegenständen, durch Abkühlen in Bädern mit unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten, wobei der Gegenstand zur teilweisen Abkühlung zunächst in die obere wäßrige Phase und dann in die darunter angeordnete, chloriertes Biphenyl, mit einem Gehalt von 20 bis 60 Gewichtsprozent Chlor enthaltende Phase eingetaucht wird.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung dieses 2-Phasen-Abschreckmittels zur Vergütung von Metall-, insbesondere Stahlgegenständen, durch Abkühlen in Bädern mit unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten, wobei der Gegenstand zur teilweisen Abkühlung zunächst in die obere wäßrige Phase und dann in die darunter angeordnete, chloriertes Biphenyl, mit einem Gehalt von 20 bis 60 Gewichtsprozent Chlor enthaltende Phase eingetaucht wird.
Es ist bekannt, die Abschreckung sowohl in Wasser als auch in Öl durchzuführen. Jedoch ist es hierbei
erforderlich, jede Phase in einem getrennten Abschreckbehälter zu halten, weil bei Verwendung eines einzigen
Abschreckbades das Öl auf dem Wasser schwimmen würde. Ein solches Bad ist beispielsweise aus der
deutschen Patentschrift 280 512 bekannt. Darin ist allerdings kein 2-Phasen-Abschreckverfahren oder
-bad beschrieben, sondern lediglich vorgeschlagen, ein Ölabschreckbad zum Abkühlen des Öls mit
Wasser zu beregnen, wobei dann die Wassertropfen durch das Öl nach unten sinken und hierbei das Öl
abkühlen. Dieses Verfahren ist aber unbrauchbar. Die Verwendung zweier getrennter Abschreckbehälter
hat nun, abgesehen von der Verwendung des oxydierbaren und brennbaren Öls, erhebliche praktische
Nachteile.
Durch Verwendung des erfindungsgemäßen 2-Phasen-Abschreckmittels gelingt es, die Vorteile,
die normalerweise mit dem wäßrigen Abschrecken verbunden sind, zu erzielen, ohne Verwerfung und
Rißbildung und andere Schäden in Kauf nehmen zu müssen. Ferner ist es möglich, die Vorteile von Öl
im Hinblick auf die Qualität der gehärteten Gegenstände zu erzielen, ohne die arbeitstechnischen Nachteile
der Verwendung von Öl in Kauf nehmen zu müssen.
Die Erfindung erlaubt die Verwendung von Gegenständen aus Metallen, die billig zu beschaffen sind,
an Stelle von teuren Legierungen, wobei es gelingt, die Eigenschaften dieser billigen Metalle ganz entscheidend
bis in den Bereich teurer Legierungen hinein zu verbessern.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung des 2-Phasen-Abschreckmittels tritt keine Feuergefahr,
lästige Geruchbildung, Rauch- oder Schaumbildung auf, sie ist wirtschaftlich und kann bei verschiedenen
Temperaturen erfolgen.
Die Zeitdauer, während der ein Gegenstand in der wäßrigen Phase gehalten wird, ist abhängig von den
üblichen Faktoren, wie Größe des Querschnitts des
Gegenstandes, Zusammensetzung und gewünschter Härtungstiefe.
Wenn hier von dem Eintauchen eines Gegenstandes in ein Abschreckmittel gesprochen wird, so ist darunter
zu verstehen, daß die verschiedensten Mittel zur Herstellung des Kontakts, wie sie üblicherweise vom
Fachmann angewendet werden, verwendet werden können.
Das erfindungsgemäße 2-Phasen-Abschreckmittel besitzt eine gute Stabilität gegenüber Oxydierungs-
und thermischen Einflüssen und eine gute hydrolytische Stabilität der unteren Phase, was zur Folge
hat, daß einheitliche Abschreckverhältnisse über einen langen Zeitraum hinweg vorliegen und geringe
Kosten entstehen. Das Abschreckmittel der Erfindung kann sowohl für Kastenhärtungs- als auch Carburierungs-Verfahren
verwendet werden.
Chloriertes Biphenyl, das 20 bis 60 Gewichtsprozent gebundenes Chlor enthält, ist im allgemeinen
brauchbar, jedoch wird ein chloriertes Biphenyl, das 40 bis 50 Gewichtsprozent gebundenes Chlor
enthält, bevorzugt verwendet zur Herstellung eines Abschreckmediums, welches die für die Verwendung
bei üblichen Abschrecktemperaturen geeigneten Viskositätseigenschaften aufweist. Chloriertes Biphenyl
ist im Handel erhältlich in Form von Produkten, die etwa 21, 32, 42, 48, 54 oder 60% gebundenes Chlor,
entsprechend Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta- und Hexachlorbiphenyl, enthalten. Die hier verwendeten
Ausdrücke »chloriertes Biphenyl, das 40 bis 50 Gewichtsprozent gebundenes Chlor enthält« und »chloriertes
Biphenyl, das 20 bis 60 Gewichtsprozent gebundenes Chlor enthält« umfassen nicht nur einzelne
Verbindungen mit einem solchen Chlorgehalt, sondern auch Gemische chlorierter Biphenyle, deren Gasamtchlorgehalt
im Bereich von 20 bis 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise im Bereich von 40 bis 50 Gewichtsprozent,
liegt. Beispielsweise kann ein chloriertes Biphenyl, das einen Gesamtgehalt von 45 Gewichtsprozent
gebunde.iem Chlor aufweist, dadurch hergestellt werden, daß man 50 Gewichtsteile chloriertes
Biphenyl, mit 42 Gewichtsprozent gebundenem Chlor und 50 Gewichtsteile chloriertes Biphenyl mit 48 Gewichtsprozent
gebundenem Chlor mischt. In gleicher Weise kann ein chloriertes Biphenyl mit einem Gasamtgehalt
von 58 Gewichtsprozent gebundenem Chlor hergestellt werden, indem man 25 Gewichtsteile chloriertes
Biphenyl mit 52 Gewichtsprozent gebundenem Chlor und 75 Gewichtsteile chloriertes Biphenyl mit
60 Gewichtsprozent gebundenem Chlor mischt. Das erfindungsgemäß verwendbare chlorierte Biphenyl,
das im allgemeinen 20 bis 60, vorzugsweise 40 bis 50 Gewichtsprozent gebundenes Chlor enthält, kann
allgemein entweder durch direkte Chlorierung von Biphenyl, zur Erzielung des gewünschten Gehaltes
an gebundenem Chlor oder durch Vermischen von zwei oder mehreren chlorierten Biphenylen hergestellt
werden.
Die physikalischen Eigenschaften von erfindungsgemäß verwendbarem chloriertem Biphenyl mit
variierenden Mengen von gebundenem Chlor sind nachfolgend angegeben.
Physikalische Eigenschaften von erfindungsgemäß verwendbaren Biphenylen mit
21
32
54
7o Chlor
60
Dichte
spezifisches Gewicht (25 °/25 0C) 1,18 1,26
g/cm3 (250C) 1,18 1,263
Anfangssiedepunkt bei 760 mm Hg
(0C) 275
Flammpunkt (offene Cleveland-
schale) (0C) 141,1-150 151,6-154,4
Brennpunkt (offene Clevelandschale)
(0C) 176,1 201,7
Viskosität
Saybolt Universal (98,9°C) ..... 30-31 31-32
See. (ASTM-D-88) (54,4° C) 35-37 39-41
(37,8°C) 40-42 47-50
»—« bedeutet: »Kein Brennpunkt bis zur Siedetemperatur«.
1,38
1,38
1,38
325
175,6-180
175,6-180
34-35
49- 58
80-93
49- 58
80-93
.1,45
1,442
1,442
340
192,8-195,6
192,8-195,6
36- 37
69- 78
185 - 240
1,54 '
1,538
1,538
365
44- 48
260- 340
1800-2500
1,62
1,62
1,62
385
72- 78 3200-4500
Aus der vorstehenden Tabelle ist zu ersehen, daß das erfindungsgemäß verwendete chlorierte Biphenyl
beträchtlich schwerer als Wasser und schwerer als eine bis zu über 20 °/o Salz enthaltende wäßrige Lösung
ist, daß es einen sehr hohen Siedepunkt hat, feuerbeständig ist, und daß die Viskositäten von chloriertem
Biphenyl einen weiten Spielraum für verschiedene Verwendungen und Verfahrens-Temperaturen lassen.
Zur Erläuterung der Erfindung wurden zwei bekannte Stähle mit sehr verschiedenen Eigenschaften,
ein Stahl geringer Härtungsfähigkeit AISI1046 und ein Stahl hoher Härtungsfähigkeit AISI 52100 (die
Zusammensetzung dieser Stähle ist in »Perry's Chemical Engineering Handbook, 4. Auflage, S. 23 bis 48 und
23 bis 49 [1963], angegeben) zur Austenitbildung wärmebehandelt und anschließend unter Verwendung
des 2-Phasen-Abschreckmittels der Erfindung abgeschreckt.
Als Stahlproben wurden zur Prüfung der Härtungsfähigkeit Stangen mit 25,4 bzw. 50,8 mm Durch-
messer und zur Prüfung des Verziehens C-förmige Stahlproben vom Navy-Typ verwendet (vgl. American
Society für Metals, »Metals Handbook«, Bd. I, 8. Auflage, S. 655). Das Austenisieren der Testproben
wurde in einem Ofen mit regulierbarer Atmosphäre unter kontinuierlichem Zufluß von endothermem
Gas (Kohlenmonoxyd—Kohlendioxyd) zur Verhinderung
der Oxydation und Entkohlung durchgeführt. Für beide Stahlproben wurde eine Temperatur
von 842° C und ein Abgas — Taupunkt von 13 ° C und
3°C für AISI1046 bzw. AISI 32100 — angewendet.
Die 25,4 mm dicken Härtungsfähigkeitsstangen und die Verformungsproben wurden im Ofen 1 Stunde lang
erhitzt, während die 50,8 mm dicken Härtungsfähigkeitsstangen 2 Stunden lang erhitzt wurden.
Das Abschrecken erfolgte in der Weise, daß die erhitzten Testproben in die Wasserschicht verschieden
lang eingetaucht und dann in die chlorierte Biphenylschicht eingeführt wurden. Aus Gründen der Einfachheit
wurde chloriertes Biphenyl, das 42 Gewichtsprozent gebundenes Chlor enthielt, verwendet. Die
abgeschreckten, auf ihre Härtungsfähigkeit untersuchten Stangen wurden quer bei halber Länge
(Länge = 4mal Durchmesser) mit einer Trennscheibe Zerteilt, und an der Schnittfläche wurde eine Schicht
von annähernd 16 mm entfernt. Ungefähr 0,75 bis 1 mm wurden dann von den zu untersuchenden
Oberflächen abgenommen, so daß irgendwelcher, vom Abschneiden herrührender Zunder oder Abbrand
(Temperung) entfernt wurde. Jede Probe wurde durch 15 Sekunden langes Ätzen in 5°/oiger Salpetersäure
und nachfolgend 15 Sekunden lang in 10%iger Salzsäure
auf Abbrand geprüft. Es wurde kein Abbrand gefunden.
Die Härtungsfähigkeiten wurden an Querschnitten als Rockwell-C-Härte in Abständen von 1,6 mm an
mindestens zwei Durchmessern bestimmt. Die Ergebnisse der Härtungsfähigkeitsuntersuchungen bei
den 25,4 mm dicken AISI-1046-Stangen (Durchschnittswerte)
sind in der F i g. 1 wiedergegeben. Daraus geht hervor, daß im wesentlichen die gleiche
Härtung, wie sie bei reiner Wasserabschreckung (4 Minuten) erreicht wurde, mit den Proben erhalten
wurde, die 16 Sekunden lang in Wasser, anschließend in chloriertem Biphenyl abgeschreckt wurden. Gleiche
Ergebnisse wurden mit den 50,8 mm dicken Stangen erhalten (vgl. die Fig. 2). Die Ergebnisse der
Härtungsfähigkeitsuntersuchungen bei 25,4 mm und 50,8 mm dicken AISI-52100-Stangen (Durchschnittswerte)
sind in den F i g. 3 und 4 zusammengefaßt, aus denen erkennbar ist, daß bei den 25,4 -mm-Proben
dieses Stahls die vollkommene Härtung bei allen Kombinationen von Wasserchloriertes Biphenyl-Abschreckungsmitteln
erhalten wurde und daß bei den 50,8-mm-Proben ein 32 Sekunden langes erfindungsgemäßes
Abschrecken eine Härtung ergab, die annähernd der bei der reinen Wasserabschreckung erzielten (3 bzw. 5 Minuten) entsprach.
Bei den Verformungsuntersuchungen wurde ein optischer Maßstab verwendet, um die Öffnungsweite
vor und nach der Wärmebehandlung zu messen. Die Differenz dieser beiden Werte gibt den Grad der
Verformung an. Die Ergebnisse der Verformungsuntersuchungen (Durchschnittswerte) sind in der F i g. 5
festgehalten, woraus erkennbar ist, daß die Verformung bei der erfindungsgemäßen Abschreckung
geringer war und daß auch keine Rißbildung beobachtet wurde.
Obgleich unmittelbare Vergleiche zwischen den Ergebnissen der Härtungsfähigkeitsuntersuchungen
und den Verformungsuntersuchungen nur schwer zu ziehen sind infolge der großen Unterschiede in der
Querschnittsgröße, ist beachtenswert, daß die maximal erreichbare Härtung für den AISI-1046-Stahl erfindungsgemäß
in 16 Sekunden erzielt wurde. Die F i g. 5 zeigt jedoch, daß die daraus sich ergebende
Verformung beträchtlich geringer war als diejenige, welche bei längerer Abschreckung in Wasser erhalten
wurde. Im Falle des AISI-52100-Stahles zeigten die
Untersuchungsergebnisse auch, daß erfindungsgemäß eine Verringerung der Verformung ohne einen entsprechenden
Verlust an Härte erzielt werden konnte.
Da die Abkühlungsgeschwindigkeit in einer Salzlösung größer ist als in Wasser, wurden Untersuchungen
an Härtungsfähigkeitsstangen aus AISI-1046-Stahl mit einem Durchmesser von 50,8 mm vorgenommen
unter Verwendung eines Bades aus einer Salzlösung und chloriertem Biphenyl. Die verwendete Salzlösung
war eine 9%ige Natriumchloridlösung. Die Wärmebehandlung war die gleiche wie oben. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind in der Fig. 6
dargestellt, aus der erkennbar ist, daß die maximale Härtungstiefe erfindungsgemäß innerhalb 12 Sekunden
erzielt wurde. Die bei Verformungsuntersuchungen erhaltenen Daten zeigten, daß erfindungsgemäß eine
geringere Verformung bei 12 Sekunden erhalten wurde, als beim Abschrecken durch längeres Eintauchen in
eine Salzlösung. Wesentlich ist jedoch, daß keine Abschreckungsrisse beobachtet wurden. Die gleichen
Ergebnisse wurden mit anderen typischen Salzlösungs-Abschreckungsmitteln, die z. B. 6 bis 12% Natriumchlorid
enthielten, erhalten.
Das chlorierte Biphenyl macht den größeren Anteil der unteren oder organischen Phase des erfindungsgemäßen
2-Phasen-Abschreckmittels aus. Aus Gründen der Feuerverhütung macht das chlorierte Biphenyl
mindestens 50% und sogar mehr, vorzugsweise die ganze untere Phase aus. Die untere, homogene Phase
kann aber auch noch andere Bestandteile enthalten, z. B. Öle, wie Fischöle, »Marine«-Öle, tierische Öle
und Mineralöle, oder andere Materialien, solange die Gemische noch eine Dichte haben, die bei den Arbeitstemperaturen erkennbar größer als die Dichte der
wäßrigen Phase ist. Die physikalischen Eigenschaften erfindungsgemäß verwendbarer typischer Gemische
von Mineralöl und chloriertem Biphenyl, die eine geeignete Dichte haben, sind in der folgenden Tabelle
angegeben. Das Öl hatte die nachfolgenden Eigenschaften:
APF(vgl. Concise Chemical and Technical
Dictionary, 1947) 22 bis 23
Viskosität, 21O0C SUS 160
Flammpunkt, 0C .283
Physikalische Eigenschaften der Gemische von Öl
und chloriertem Biphenyl
und chloriertem Biphenyl
Gewichtsprozent
chloriertes Biphenyl
48% Chlor
48% Chlor
50
75
Öl
Spezifisches
Gewicht
Gewicht
1,1263
1,2703
1,2703
g/cm3
1,127
1,27
1,27
Darüber hinaus können auch andere chlorierte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Trichlorbenzol, chloriertes Terphenyl und chloriertes Naphthalin mit chloriertem Biphenyl gemischt
werden, um die untere Phase des erfindungsgemäßen 2-Phasen-Abschreckmittels zu bilden. Insbesondere
ist die Verwendung von Trichlorbenzol in einer Menge bis zu etwa 10 bis 15% des chlorierten Biphenylgehalts
der organischen Phase besonders zweckmäßig, wenn das Abschreckverfahren unter Bedingungen
niederer Temperatur durchgeführt werden soll, weil 5 die Viskosität der sich daraus ergebenden Mischung
bei niederen Temperaturen durch Verwendung von Trichlorbenzol merklich reduziert wird, ohne dabei
eine unerwünschte Verschlechterung anderer vorteilhafter Eigenschaften der organischen Phase zu be- ίο
wirken. Außerdem können entweder die wäßrige Phase oder die organische Phase oder beide Phasen
des erfindungsgemäßen 2-Phasen-Abschreckmittels weitere verschiedene Zusätze enthalten, wie Mittel
zur Modifizierung der Abschreckungsgeschwindigkeit und Viskosität, Benetzungsmittel, Antioxydationsmittel,
Rostverhinderungsmittel, fließ- oder tropfpunkterniedrigende Mittel u. dgl., z. B. organische
Sulfonate, Fettsäuren, Amine, Kieselsäuresole, Äthylenoder Propylen-oxydpolymerisate mit hohemMolekulargewicht,
lösliche Harze, beziehungsweise Schleime, wie Carboxymethylcellulose, Methyl-cellulose und
Hydroxy-äthyl-cellulose, Terpenpolymerisatharze, wärmebehandelte
pflanzliche Öle, Rückstände der Petroleum-Raffinierung, teilweise oxydierte Petroleumkohlenwasserstoffe,
Alkylphenyl-Äthylenoxyd-Kondensationsprodukte,
Alkylphenol-polyäthylen-glykole, Natrium-alkyl-sulfate, Polyoxyäthylen-ester von Tallöl,
organische Sulfonate, z. B. Natrium-sulfonat, Barium- und Calcium-sulfonat, Metall-naphthenate, Reaktionsprodukte
organischer Sulfonate mit einem Phosphorsulfid, Reaktionsprodukte eines Phosphor-sulfids mit
einem organischen Amin, Mono-, Di- und Triäthanolamin, Natrium-, Kalium- oder Ammonium-borat,
Dimere der Linolensäure und andere Fettsäuren, Reaktionsprodukte von Alkenylbernsteinsäure-anhydrid
und aliphatischen Säuren mit Polyalkylen-polyamin, Phosphiten und Phenyl-a-naphthylamin.
Claims (2)
1. 2-Phasen-Abschreckmittel zum Eintauchen von erwärmten Metall-, insbesondere Stahlgegenständen,
bei der Wärmebehandlung, gekennzeichnet durch
a) eine obere wäßrige Phase und
b) eine untere Phase aus chloriertem Biphenyl, welches 20 bis 60 Gewichtsprozent gebundenes
Chlor enthält, der gegebenenfalls auch andere chlorierte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe
zugesetzt sind.
2. Verwendung des 2-Phasen-Abschreckmittels nach Anspruch 1 bei der Wärmebehandlung von
Metall-, insbesondere Stahlgegenständen, unter Eintauchen des Gegenstandes zur teilweisen Abkühlung
zunächst in die obere wäßrige Phase und dann in die darunter angeordnete, chloriertes
Biphenyl enthaltende Phase.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 009542/90
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US259176A US3224910A (en) | 1963-02-18 | 1963-02-18 | Quenching process |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1433762A1 DE1433762A1 (de) | 1968-12-05 |
DE1433762B2 true DE1433762B2 (de) | 1970-10-15 |
Family
ID=22983840
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19641433762 Pending DE1433762B2 (de) | 1963-02-18 | 1964-01-30 | 2-Phasen-Abschreckmittel zur Wärmebehandlung von Metallgegenständen |
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-
1964
- 1964-01-30 DE DE19641433762 patent/DE1433762B2/de active Pending
- 1964-02-14 BE BE643819D patent/BE643819A/xx unknown
- 1964-02-17 LU LU45443D patent/LU45443A1/xx unknown
- 1964-02-17 GB GB650764A patent/GB1044255A/en not_active Expired
- 1964-02-18 NL NL6401474A patent/NL6401474A/xx unknown
Also Published As
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---|---|
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