-
Es ist bekannt, Textilien mit Flotten zu imprägnieren, welche durch
Verdünnen von schutzkolloidfreien Paraffin- und bzw. oder Wachsemulsionen, die höhere
Carbonsäuren und basische Zirkonsalze enthalten, hergestellt werden. Solche Emulsionen
lassen sich beispielsweise nach der deutschen Patentschrift 749 740 herstellen.
Obwohl sie an sich stabil sind, besitzen sie vielfach den Nachteil, beim laufenden
Arbeiten, d. h. bei der Behandlung einer größeren Warenmenge, im Passageverfahren
allmählich Abscheidungen auf den Abquetschwalzen zu bilden, welche Flecken oder
Streifen auf der behandelten Ware hervorrufen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten beseitigen kann,
wenn man der Behandlungsflotte etwa 0,5 bis 10%, bezogen auf das Gewicht der konzentrierten,
etwa' 20 .bis 30% nichtwäßrige Bestandteile enthaltenden Paraffin- und bzw. oder
Wachsemulsionen, von Kondensationsprodukten zusetzt, die wasserunlöslich, jedoch
in verdünnten Säuren und organischen Lösungsmitteln löslich sind und die durch einwertige
Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen verätherte Methylolverbindungen aminoplastbildender
Stoffe darstellen, in denen zusätzlich noch einwertige Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
niedrige Alkanolamine und Alkylreste mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls
über eine Äther-, Amido- oder Carboxylgruppe, eingebaut sind. Solche Kondensationsprodukte
lassen sich z. B. nach der belgischen Patentschrift 547 294. der USA: Patentschrift
2 210 831, der deutschen Patentschrift 956 990 oder der österreichischen Patentschrift
157 715 herstellen. Gegebenenfalls können diese Kondensationsproduktd mit wasserunlöslichen
organischen Lösungsmitteln, wie Kohlenwasserstoffen oder chlorierten Kohlenwasserstoffen,
oder auch mit Paraffinen oder Wachsen vermischt sein.
-
Die Zugabe erfolgt in Form der wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes
bzw. der wäßrigen Dispersion der Mischungen der Kondensationsprodukte mit Lösungsmitteln
bzw. Paraffin und bzw. oder Wachs in verdünnten wäßrigen Säuren. Vorzugsweise werden
zur Herstellung dieser Lösungen und bzw. oder Dispersionen niedrige organische einwertige
Carbonsäuren, wie insbesondere Essigsäure oder Ameisensäure, verwendet.
-
Obwohl die genannten Kondensationsprodukte selbst auch eine hydrophobierende
Eigenschaft auf Textilmaterialien ausüben, ist die bei dem vorliegenden Verfahren
angewandte Menge so niedrig, daß bei alleiniger Anwendung nur eine ganz geringfügige
Verminderung der Wasseraufnahme zustande käme. Ihr Zusatz erfolgt auch nicht zur
Verbesserung des Hydrophobiereffektes,; sondern, wie bereits erwähnt, zur Verhinderung
des Walzenbelages. Wenn die genannten Kondensationsprodukte in Form ihrer Lösung
in verdünnten Säuren auch Emulgierwirkung besitzen, so ist zur Emulgierung von Paraffin
die Anwendung einer wesentlich höheren Menge erforderlich und die Wirkung einer
Verhinderung des Walzenbelages ganz spezifisch und nicht durch andere Emulgatoren
ersetzbar.
-
Aus der britischen Patentschrift 781267 ist es bekannt, mit wäßrigen
Emulsionen aus 10 Teilen von mit Teilestern bzw. Teiläthern mehrwertiger aliphatischer
Alkohole modifizierten Kondensationsprodukten, etwa 10 Teilen Wachs oder Paraffin,
20 Teilen basischer ternärer Kondensationsprodukte und Härtungskatalysatoren Textilien
wasserabweisend auszurüsten. Diese Emulsionen besitzen infolge des erheblichen Anteils
an sauer härtbaren Kondensationsprodukten keine Lagerstabilität, sind also als Handelsprodukte
im Gegensatz zu den erfindungsgemäß eingesetzten Emulsionen nicht geeignet und müssen
daher jeweils unmittelbar vor der Verwendung hergestellt werden. Außerdem bedingt
der hohe Kunstharzanteil häufig einen unerwünschten harten Griff und verhindert
damit die universelle Einsetzbarkeit der Produkte. Gemäß der britischen Patentschrift
werden also sehr hohe Mengen der basischen ternären Kondensationsprodukte als Emulgatoren
eingesetzt, und es war dieser Patentschrift nicht zu entnehmen, daß geringe Mengen
derartiger Produkte die Bildung eines Walzenbelages bei Zusatz zu Zirkonsalz enthaltenden,
sauren Paraffinemulsionen zu verhindern vermögen. Dies war um so weniger möglich,
als eine Erhöhung des Paraffinanteils den von vornherein wesentlich höheren Walzenbelag
noch vermehrt und schließlich sogar zum Zerfall der Emulsionen führt: _ , Folgende
hmulsiöü't`n wurden hinsichtlich ihrer Bildung von Walzenbelägen untersucht: A.
Emulsion nach Beispiel 1 der britischen Patentschrift 78126g# -B. wie unter A, jedoch
Würden an Stelle von 10 Teilen Paraffin 15 Teile Paraffin verwendet; C. wie unter
A, ,jedoch wurden an Stelle von 10 Teilen Paraffin 20 Teile Paraffin verwendet;
D. erfindungsgemäß, nach Beispiel 1 der vorliegenden Erfindung.
-
Bei der Prüfung auf Walzenbelag wurden die Flotten so angesetzt, daß
je Liter die gleiche Menge an emulgierter Phase, also für die Produkte A und B an
Kondensationsprodukt aüs hochveräthertem Hexamethylolamin mit Glycerindistearat
und dem Paraffin, für das Produkt D an -Paraffin allein vorhanden war. Vom Produkt
C konnte kein Walzenbelag bestimrüt werden, da sich hier eine instabile Emulsion
ergab, in der sich bereits nach wenigen Minuten Abscheidungen ergaben und sich die
Emulsion in zwei Phasen trennte.
-
Die Bestimmung des Walzenbelages erfolgte wie im Beispiel 1, Absatz
2 beschrieben.
-
Ergebnisse: Produkt A . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walzenbelag
30 mg Produkt B . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walzenbelag 90 mg Produkt D
(erfindungsgemäß) . . Walzenbelag 5 mg Diese Werte zeigen eindeutig die überraschende
Tatsache, daß die erfindungsgemäß verwendeten Kondensationsprodukte die Bildung
von Walzenbelägen bei der Verwendung von Zirkonsalz enthaltenden sauren Paraffinemulsionen
praktisch zu verhindern vermögen.
-
Beispiel 1 Bei der Prüfung einer Flotte, die je Liter 100g einer handelsüblichen
schutzkolloidfreien Zirkonsalz enthaltenden sauren Paraffinemulsion (12% Paraffin,
2% höhere Carbonsäuren, 4% Zirkon) enthält, erhält man ohne Zusatz einen Walzenbelag
von 200 bis 300 mg nach einer Laufzeit von einer Stunde. Prüft man eine Flotte,
die zusätzlich je Liter noch
10 g einer Lösung eines Kondensationsproduktes
in Trichloräthylen, deren Herstellung im folgenden unter a) und b) beschrieben ist,
enthält, so findet man nach der gleichen Laufzeit einen Walzenbelag von nur etwa
5 bzw. 3 mg.
-
Die Bestimmung des Walzenbelages erfolgte auf einem kleinen 2-Walzen-Foulard,
dessen untere Walze eine Metallwalze ist, die mit einer einfachen Stofflage überzogen
wird, wobei diese untere Walze direkt in die Flotte eintaucht. Die obere Walze ist
eine Gummiwalze und wird mit einem Gewicht von etwa 1,5 bis 2 kg je Zentimeter auf
die untere Walze gepreßt. Die Walzenbreite beträgt 15 cm. Die Geschwindigkeit der
Walzenumdrehung wird so eingestellt, daß sie einem Gewebedurchlauf von 20 bis 25
m je Minute entspricht. Mit dieser Vorrichtung wurde die Stoffauflage der Metallwalze
laufend mit der Flotte getränkt und durch die Oberwalze abgequetscht. Nach dem vorgesehenen
Zeitraum wurde die obere Walze abgenommen, der Walzenbelag mechanisch von der oberen
Walze abgenommen, getrocknet und ausgewogen. Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Kondensationsprodukte a) In einem Kolben, der mit Rührer und absteigendem Kühler
versehen ist, wurden 180 g Stearinsäureanhydrid, 300 g Methanol, 150 g Paraformaldehyd,
50 g Melamin und 55 g Triäthanolamin vermischt und langsam erwärmt. Bei etwa 65°
C beginnt eine überwiegend Methanol enthaltende Flüssigkeit abzudestillieren. Nach
etwa 90 Minuten ist eine Temperatur von 120° C erreicht, bei der das Reaktionsgemisch
so lange gerührt wird, bis es in verdünnter Essigsäure löslich ist. Dann kühlt man
es auf 80° C ab und gibt 380 g Trichloräthylen zu.
-
b) Zu einer Mischung von 90 Gewichtsteilen Methanol, 17 Gewichtsteilen
Diäthanolamin und 45 Gewichtsteilen Paraformaldehyd werden in einem Gefäß, das mit
absteigendem Kühler und mit einem Rührer versehen ist, 95 Gewichtsteile eines 2,4-Diamino-6-alkyltriazins
(etwa 83%iges Rohprodukt, hergestellt aus Dicyandiamid und dem Nitril von gehärteter
Spermölfettsäure mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 255) zugegeben.
Diese Mischung wird nun innerhalb 2 Stunden unter Abdestillieren des Methylalkohols
auf 140° C erhitzt und bei dieser Temperatur belassen, bis das Produkt in heißer,
6%iger Essigsäure fast klar löslich ist.
-
Das Produkt wird auf etwa 80° C abgekühlt und mit der gleichen Gewichtsmenge
Trichloräthylen unter Rühren versetzt. Beispiel 2 Bei der Prüfung einer Flotte,
die je Liter 120g
einer handelsüblichen schutzkolloidfreien Zirkonsalz enthaltenden,
sauren Paraffinemulsion (18% Paraffin, 4% höhere Carbonsäuren, 3% Zirkon) enthält,
in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise, erhält man einen Walzenbelag von etwa
400 mg. Prüft man in gleicher Weise eine Flotte, die zusätzlich je Liter noch 3
g des untenstehenden Produktes enthält, so, findet man einen Walzenbelag von etwa
45 mg, d. h. durch diesen geringen Zusatz wurde der Walzenbelag auf etwa 10 % des
ursprünglichen Wertes verringert.
-
Das wasserunlösliche, säurelösliche Kondensationsprodukt ist hergestellt
worden, indem man 1 Mol eines Melaminderivates, das durch Umsetzung von 1 Mol Melamin
mit 2 Mol Hexadecylisocyanat erhalten worden war, mit 12 Mol Paraformaldehyd und
1 Mol N-(n-Butyl)-diäthanolamin in 34 Mol Isobutanol zum Rückfluß erhitzte, bis
eine vollkommen klare Lösung entstand.
-
Danach wurde am absteigenden Kühler unter Temperatursteigerung der
Isobutylalkohol bis zu einer Endtemperatur von etwa 150 bis 160° C abdestilliert
und das Reaktionsgemisch bei dieser Temperatur belassen, bis das Produkt in heißer,
6%iger Essigsäure vollkommen klar löslich war.