DE1276934B

DE1276934B - Kollektiv-Reissverfahren

Info

Publication number: DE1276934B
Application number: DE1962SC031154
Authority: DE
Inventors: Dr Heinrich Schumacher
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1962-03-20
Filing date: 1962-03-20
Publication date: 1968-09-05

Description

Kollektiv-Reißverfahren Gegenstand des Zusatzpatentes 1075 339 ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Kollektiv-Reißverfahrens, bei der sich die gezogene Klemme des Fadenkollektivs auf eine Laufgewichtswaage abstützt, die durch einen mit dem Kraftarm kraftschlüssig gekoppelten Biegestab im Gleichgewicht gehalten wird. Maß der wirkenden Reißkraft ist die Durchbiegung des Biegestabes.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein kombiniertes Reißsystem für Kollektiv- und Einzelreißmessungen zur Ermittlung der Rißtangente des Prüflingskollektivs unter Verwendung einer bekannten Kollektiv-Vorrichtung, bestehend aus zwei Spannbalken zum Einklemmen der kollektiv zu prüfenden Prüflinge, wobei die Enden des gezogenen Spannbalkens in zwei Schwingenhebel einer Schwinge, deren Achse parallel zu der Längsachse des gezogenen Spannbal-- kens verläuft, drehbar gelagert sind, während ein dritter Hebel mit dem Lastarm eines kraftuntersetzenden Hebelsystems in Verbindung ist, das mit einem die Gleichgewichtsgegenkraft erzeugenden, als Biegefeder wirkenden Federstab, der senkrecht und parallel unter dem kraftuntersetzenden Hebelsystem angeordnet ist, durch ein Gehänge kraftschlüssig an dessen Kraftarm gekoppelt ist.
Es wurde festgestellt, daß die Kraftdehnungslinien der einzelnen Prüflinge einer Garnpartie trotz ihrer verschieden hohen Reißkraft praktisch linear und parallel verlaufen, d. h. daß die Rißtangenten eine Parallelenschar bilden, die Rißwinkel gleich sind.
Diese Feststellung, Rißwinkelphänomen genannt, ist für den mathematischen Zusammenhang von Scheitelkraft des Fadenkollektivs und der mittleren Reißkraft aus Einzelreißmessungen grundlegend, da hierdurch das Verhältnis von Scheitelkraft und mittlerer Reißkraft eine Funktion des Rißwinkels und der Reißdehnungsstreuung wird.
Zur Errechnung der mittleren Reißkraft aus dem Kollektiv-Kraftdehnungsdiagramm muß man aber erst den Rißwinkel des Kollektivs, d. h. die Lage der Rißtangente im Kollektiv-Kraftdehnungsdiagramm kennen.
Die Rißtangente des Kollektivs läuft in der Regel bei Baumwollgarnen durch den Nullpunkt des Koordinatenkreuzes, liegt aber bei Garnen aus Chemiefasern und Wolle ganz unterschiedlich im Koordinatenfeld.
Die Rißtangente des Kollektivs kann nach dem Rißwinkelphänomen durch 2 bis 3 Kraftdehnungsdiagramme von Einzelreißmessungen gewonnen werden.
Für diese Einzelreißungen war bisher entweder ein eigenes Einzelreißgerät erforderlich, oder man mußte bei Verwendung elektro-mechanischer Meßanordnungen verschiedene federnde Meßelemente (Meßköpfe) je nach Last-benutzen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kollektiv-Reißvorrichtung mit einer Zusatzvorrichtung zu versehen, die sie auch für Einzelreißungen ohne Austausch des federnden Meßelementes geeignet macht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kollektiv-Reißvorrichtung ergänzt wird durch ein zusätzliches kraftübersetzendes Hebelsystem, dessen Kraftarm mit dem Federstab kraftschlüssig gekoppelt und dessen Lastarm mit einer an sich bekannten Einzelfadenklemme verbunden ist.
Vorzugsweise steht die Einzelfadenklemme mittels über eine Umlenkrolle laufenden Seilzuges mit dem Lastarm in Verbindung. Dadurch entsteht eine Vorrichtung für Kollektiv- und Einzelreißmessungen an Garnen, Drähten usf., was den Vorteil hat, daß man nunmehr zur Ermittlung der Rißtangente des Kollektivs mit einem einzigen Gerät ohne Umbau oder Austausch einzelner Teile auskommt.
Die Erfindung ist in der Zeichnung an Hand eines Ausführungsbeispiels veranschaulicht. Es zeigt F i g. 1 die Kollektiv-Reißvorrichtung, Fig. 2 die Anordnung für Einzelreißmessungen.
Die in F i g. 1 dargestellte Anordnung für Kollektiv-Reißungen benützt zum Reißen des Fadenkollektivs (1) die ziehende Klemme (2), die in der Schwinge (3) gelagerte gezogene Klemme (4), das Waagensystem (5), das durch den Biegestab (6) im Gleichgewicht gehalten wird, ferner die auf den Biegestab aufsitzende Tast-Meßuhr (7).
Bei Kollektiv-Reißmessungen ergeben sich in der Regel Zugkräfte über 50 kg. Der als Kraft-Meßelement dienende Biegestab (6) von etwa 40 cm Länge muß deshalb entsprechend stark dimensioniert sein. Die Einzelreißkraft bei feinen Garnen beträgt aber oft nur 100 Gramm. Um nun das Waagensystem (5), Biegestab (6), Zugeinrichtung (2) und Schreibeinrichtung (7) der Kollektiv-Reißmaschine für das Einzelfadenreißen benutzen zu können, wird die Einzelfadenreißkraft durch Zwischenschaltung eines zweiarmigen Hebels (11) zwischen gezogener Einzelfadenklemme (8) und freiem Ende des Biegestabes vergrößert an den Biegestab weitergeleitet.
F i g. 2 zeigt die Anordnung für Einzelreißmessungen, die stillgelegte Schwinge (3) mit gezogener stillgelegter Klemme (4), den in der ziehenden Klemme (2) und der gezogenen Einzelfadenklemme (8) eingespannten Einzelfaden (ja), die Weitergabe der wirkenden Zugkraft vermittels Seilzug und Umlenkrolle (9) an den Lastarm (10), ferner den mittels Gehänge (12) mit dem Biegestab (6) kraftschlüssig gekoppelten Kraftarm (11) und die Tast-Meßuhr (7).

Claims

Patentansprüche: 1. Vorrichtung für Kollektiv- und Einzelreißmessungen an Garnen, Drähten usf. zum Ermitteln der Rißtangente des Prüflingskollektivs, unter Verwendung der Kollektiv-Reißvorrichtung nach Patent 1 041 278 und Zusatzpatent 1 057357 mit dem Zusatzpatent 1 075339, bestehend aus zwei Spannbalken zum Einklemmen der kollektiv zu prüfenden Prüflinge, wobei die Enden des gezogenen Spannbalkens in zwei Schwingenhebel einer Schwinge, deren Achse parallel zu der Längsachse des gezogenen Spannbalkens verläuft, drehbar gelagert sind, während ein dritter Hebel mit dem Lastarm eines kraftuntersetzenden Hebelsystems in Verbindung ist, das mit einem die Gleichgewichtsgegenkraft erzeugenden, als Biegefeder wirkenden Federstab, der senkrecht und parallel unter dem kraftuntersetzenden Hebelsystem angeordnet ist, durch ein Gehänge kraftschlüssig an dessen Kraftarm gekoppelt ist, gekennzeichnet durch ein zusätzliches kraftübersetzendes Hebelsystem (10, 11), dessen Kraftarm (11) mit dem Federstab (6) kraftschlüssig gekoppelt und dessen Lastarm (10) mit einer an sich bekannten Einzelfadenklemme (8) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelfadenklemme (8) mittels über eine Umlenkrolle (9) laufenden Seilzuges mit dem Lastarm (10) in Verbindung steht.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 566382, 1057357, 1041278; .Textilpraxis«, 1959, August, S. 767 bis 771.