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Einsteckkanüle Es ist bereits ein Infusions- oder Transfusionsgerät
bekannt (deutsche Auslegeschrift 1 138 512), dessen in den Flüssigkeitsbehälter
einzustechender Einstech dorn einen in die Tropfkammer mündenden Flüssigkeitskanal
sowie einen Luftkanal besitzt, der den Flüssigkeitsbehälter mit einer mit einem
Filter versehenen Belüftungseinrichtung verbindet. Dabei enthält der Einstechdorn
eines derartigen Gerätes zwei zur Achse dieses Dornes parallele Kanäle, die in einer
Krümmung in seitlichen Schlitzen im Einsteckende des Dornes münden. Der eine Kanal
dient zum Ableiten der Flüssigkeit, die dann in die Tropfenkammer tropft, der andere
Kanal führt von einer Luftkammer gefilterte Luft in die Flüssigkeit zum Druckausgleich
zu.
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Bei einem weiteren bekannten Gerät dieser Art sitzt auf einem oben
verschlossenen Innenrohr eine Spitze, die dazu dient, die Einsteckkanüle in einen
Pfropfen eines Flüssigkeitsbehälters einzuführen, der bei der Verwendung mit dem
Boden oben steht. Seitliche Schlitze in dem Innenrohr unterhalb der Spitze lassen
die Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter durch das Innenrohr abfließen. Die
zum Druckausgleich im Behälter benötigte Luft wird durch einen Luftkanal zugeführt,
der sich zwischen einem das Innenrohr eng umgebenden Außenrohr und dem Innenrohr
befindet. Das Außenrohr deckt an seinem oberen Ende verhältnismäßig kurz oberhalb
der unteren Enden der Flüssigkeitszuführungsschlitze die Mündung des Luftkanals
durch einen fingernagelähnlichen, axial gerichteten Vorsprung ab.
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Durch das Auslaufen des Außenrohres in die fingernagelähnliche Abdeckung
des Luftkanals entsteht auf einer Seite an der Einsteckkanüle eine Verdikkung. Dies
hat den Nachteil, daß durch diese Asymmetrie das Einstecken der Kanüle in den Behälterpfropfen
erschwert wird und daß sich dieser Fortsatz, wenn er nicht vollkommen an dem Innenrohr
anliegt, beim Einstecken gegen den Pfropfen spreizen kann. Außerdem kann diese Verdickung
von ungeschultem Personal als eine Arretierung aufgefaßt werden. Ein weiterer Nachteil
entsteht dadurch, daß der verhältnismäßig kurze fingernagelähnliche Vorsprung den
Luftkanal nur bis zu einer Höhe abdeckt, die nur wenig über den Öffnungsschlitzen
im Innenrohr für das Abfließen der Flüssigkeit liegt. Dieser kurze Abstand zwischen
dem Ende des Luftkanals und den Flüssigkeitszuführungsschlitzen kann dazu führen,
daß beim Einströmen der Flüssigkeit in die Schlitze Luft mitgerissen wird, die aus
der Öffnung des Luftkanals ausströmt, was unbedingt vermieden werden muß.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, die Einsteckkanüle
so auszubilden, daß einmal die Einsteckkanüle koaxial ist und an der Spitze in einen
Kegel ausläuft und daß zum anderen der Abstand zwischen der Mündung des Luftkanals
in den Behälter und den Schlitzen für die Zuführung der abfließenden Flüssigkeit
aus dem Behälter in das Innenrohr so groß gewählt wird, daß zum Druckausgleich im
Behälter aus dem Luftkanal austretende Luft durch die abfließende Flüssigkeit nicht
mehr mit in die Schlitze gerissen werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
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Die Vorteile dieser Erfindung sind darin zu sehen, daß die Einsteckkanüle
leicht durch den Pfropfen, der den Flüssigkeitsbehälter verschließt, gesteckt werden
kann und daß auf Grund des Höhenunterschiedes zwischen dem Luftauslaßkanal und den
Flüssigkeitsabführungsschlitzen ein Druckunterschied hervorgerufen wird, der die
Adhäsionskraft, die Oberflächenspannung und die Kapillarkräfte der Flüssigkeit überwindet
und somit das Ingangsetzen der Flüssigkeitsströmung wesentlich erleichtert.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben. Die Ausbildung der Kanüle nach Anspruch 5 bringt den besonderen Vorteil,
daß die Kanüle besonders für trberdruckinfusion geeignet ist, weil dann im Fall
einer gewollten oder nicht gewollten Unterbrechung des tJberdruckes ein Zurückschlagen
der Flüssigkeit durch den Luftkanal vermieden wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der F i g. 1 bis
5 erläutert.
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F i g. 1 ist ein Schnitt durch eine erfindungsgemäße Einsteckkanüle
für ein Infusions- oder Transfusionsgerät längs der Schnittlinie I-I von Fig. 2;
F i g. 2 ist ein Schnitt längs der Linie II-II von Fig. 1; F i g. 3 ist ein Schnitt
ähnlich dem Schnitt von F i g. 1 durch eine abgeänderte Ausführungsform; Fig.4 ist
ein Schnitt ähnlich dem Schnitt von F i g. 1 durch eine weitere Ausführungsform;
Fig. 5 ist ein Schnitt durch die Spitze einer anderen abgeänderten Ausführungsform.
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In Fig. 1 ist das oben abgeschlossene Innenrohr mit 1 und sein axialer
Abflußkanal mit 2 bezeichnet, der unterhalb des Einsteckendes in zwei diametralen
Schlitzen 3, wie aus Fig.2 zu sehen, mündet. Auf Grund der in F i g. 2 eingezeichneten
Schnittlinie 1-1 ist in dem in F i g. 1 gezeigten Schnitt nur ein Schlitz3 sichtbar.
Das oben abgeschlossene Innenrohr 1 ist aus Kunststoff und wird im Spritzgußverfahren
hergestellt. Die seitlichen Schlitze 3 werden beim Gießen des Innenrohres 1 durch
in die Gießform eingelegte Seitenkerne erzeugt, die an einem zur Bildung des Kanals
2 für das Abfließen der Flüssigkeit dienenden Mittelkern anliegen, so daß nach dem
Gießen der Kanal 2 und die seitlichen Schlitze 3 miteinander in Verbindung stehen.
Die seitlichen Schlitze 3 setzen sich in der Form von Nuten bis zum oberen Ende
des Innenrohres fort, um das Herausziehen des fertigen Werkstückes aus der Gießform
zu ermöglichen. In der Außenwand hat das Innenrohr 1 eine parallel zur Achse verlaufende
Längsnut 4.
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Das Innenrohr 1 wird von einem Außenrohr 5 umgeben, das die Längsnut
4 nach außen abdeckt und so zu einem Kanal macht, der im folgenden als Luftkanal
bezeichnet wird. In dem Außenrohr 5 werden durch die gleiche Technik, wie bei dem
Innenrohr 1, zwei diametral gegenüberstehende Schlitze 6, wie aus F i g. 2 zu sehen,
gebildet, die jeweils mit dem entsprechenden Schlitz 3 des Innenrohres 1 fluchten,
so daß die Flüssigkeit durch die jeweils gegenüberstehenden Schlitze 6 und 3 in
den Flüssigkeitskanal 2 fließen kann.
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Das Außenrohr 5 endet oben in einer Spitze 7, in die bei der in F
i g. 1 gezeigten Ausführungsform eine Stahlspitze 8 eingesetzt ist. Bei dieser Ausführungsform
ist in der Spitze 7 ein parallel zur Achse verlaufender Kanal 9 vorgesehen, der
mit dem Luftkanal 4 fluchtet und ihn fortsetzt.
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Das Außenrohr 5 hat unten eine Vertiefung 10 und das Innenrohr 1
eine entsprechende Erweiterung 11. Das Innenrohr 1 und das Außenrohr 5 werden durch
ein Klebemittel miteinander verbunden, welches vor dem Einführen des Innenrohres
1 in das Außenrohr 5 auf der Vorderseite der Erweiterung 11 angebracht wird.
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Das Außenrohr 5 hat unten einen Stutzen 12 angesetzt, in dessen Bereich
die Längsnut des Luftkanals 4 in der Außenfläche des Innenrohres 1 endigt. Mit diesem
Stutzen 12 kann ein Belüftungsschlauch verbunden werden, der so angebracht wird,
daß beim Entleeren eines Behälters sein freies Ende sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
in diesem Behälter befindet.
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An Stelle des seitlich angebrachten Stutzens 12, in welchen der Luftkanal
4 mündet, kann der Luft-
kanal 4 längs der ganzen Einsteckkanüle verlaufen und in
einer an der Tropfkammer angebrachten Luftkammer münden, die mit einer Luftzufuhröffnung
versehen ist.
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Bei der in F i g. 3 gezeigten Ausführungsform ist in das obere Ende
des Außenrohres 5 ein zur Spitzenbildung schräg abgeschnittenes Rohr eingesetzt,
dessen unteres Ende mit einem Raum bzw. Kanal 14 in Verbindung steht, der wiederum
mit dem Kanal 4 z. B. durch eine Nut in der Außenfläche des oberen konischen Endes
des Innenrohres 1 in Verbindung steht. Das obere Ende des Innenrohres 1 ist schräg
abgeschnitten, so daß es gegen die Mündung des Kanals 14 geneigt ist, wodurch eine
durch das Einstecken des angespitzten Rohres 13 etwa gebildeter Span daran gehindert
wird, die Öffnung des Kanals 14 zu schließen.
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Bei der in Fig.4 gezeigten Ausführungsform ist zwischen dem oberen
Ende des Innenrohres 1 und der Innenseite der Spitze 7 des Außenrohres 5 ein Abstand
vorgesehen, so daß die Luft durch den gebildeten Zwischenraum und durch die Schlitze
3 und 6 entweichen kann, was durch einen Pfeil 15 angedeutet ist. Dabei ist der
Abstand zwischen der Austrittsstelle der Luft und der Stelle der Flüssigkeitseinmündung
in den Kanal 2 des Innenrohres 1 genügend groß vorgesehen.
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Bei der in Fig.5 gezeigten Ausführungsform ist in dem Spitzenteil
7 des Außenrohres 5 eine Stahlspitzel6 eingesetzt, längs deren ein Kanall7 verläuft,
der beim Einschieben eines Innenrohres 1, wie es in Fig.3 dargestellt ist, mit dem
dort gezeigten Kanal 14 in Verbindung steht, so daß die Luft unmittelbar am oberen
Ende der Spitze 7 ausströmen kann.