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Haarwaschmittel Die vorliegende Erfindung betrifft ein Haarwaschmittel,
das neben den allgemeinen gebräuchlichen Inhaltsstoffen, wie waschaktive Substanzen,
Schaumstabilisatoren, Sequestrierungsmitteln, Parfüm usw., mikroeingekapselte Öle
zur Rückfettung von Haar und Kopfhaut enthält.
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Es ist bekannt, Haarwaschmitteln Öle, wie Lanolin, Lanolinderivate,
Polyäthylenglykolfettsäureester und Mineralöle, als rückfettende Mittel zuzusetzen.
Durch diesen Zusatz soll eine übermäßige Entfettung des Haares bei der Haarwäsche
vermieden werden. Haarwaschmittel dieser Art werden vorwiegend für trockene, zur
Versprödung neigende Haare empfohlen. Der Menge an zugesetzten Ölen sind dadurch
Grenzen gesetzt, daß ein zu großer Anteil an Öl trotz Zusatz von Emulgatoren leicht
eine Trennung in zwei Phasen zur Folge hat und daß weiterhin ein zu großer Ölanteil
den Schaum bei der Haarwäsche zu stark drückt. Vor allem das erwünschte schnelle
Anspringen des Schaumes wird durch überhöhte Ölanteile zu stark herabgedrückt. Setzt
man der Formulierung so geringe Mengen an rückfettenden Mitteln zu, daß die vorgenannten
Schwierigkeiten vermieden werden bzw. kaum in Erscheinung treten, reicht der gewünschte
Rückfettungseffekt vor allem bei trockenem, sprödem Haar nicht aus. Will man dennoch
in gewaschenen Haar die notwendige Rückfettung erreichen, muß man nach der Haarwäsche
eine Kurbehandlung durchführen.
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Gegenstand vorliegender Erfindung sind Haarwaschmittel mit einem
Gehalt an mikroeingekapselten, nach erfolgter Reinigung frei werdenden und das Haar
und die Kopfhaut konditionierend rückfettenden Ölen und/oder Fetten und/oder rückfettend
wirkenden Substanzen. Dadurch ist eine nachträgliche Kurbehandlung zur Rückfettung
des Haares nicht erforderlich. Die im vorhergehenden aufgeführten Nachteile, wie
ungenügendes Anspringen des Schaumes, zu geringe Schaummenge sowie Instabilität
des Haarwaschmittels, werden so vermieden. Die Rückfettungsmittel werden erst während
der Anwendung durch Auflösen des Wandmaterials im Waschwasser bzw. durch Sprengung
der Kapseln durch den Massagedruck bei der Haarwäsche freigesetzt und somit wirksam.
Durch die zeitliche Verzögerung bei der Lösung des Wandmaterials bzw. durch das
nach und nach durch Massage während der Wäsche freigesetzte Öl wird erreicht, daß
das Anspringen des Schaumes nicht verzögert wird. Überraschenderweise wird auch
die Schaummenge bei Verwendung von mikroeingekapselten Ölen als Rückfettungsmittel
nicht vermindert. Dieser Effekt ist auf die schaumstabilisierende Wirkung des Mikrokapselwandmaterials
zurückzuführen.
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Herstellung und Wandung des erfindungsgemäßen Haarwaschmittels werden
beispielsweise wie folgt durchgeführt: Ein Haarwaschmittel wird hergestellt durch
Zusammenrühren der waschaktiven Substanzen, wie Fettalkoholäthersulfate, Fettalkoholsulfate,
n-Alkylarylsulfonate, Peptidfettsäurekondensate, Sarkoside, n - Alkylsulfobernsteinsäureester,
Alkylolamidbernsteinsäureester, Alkylolamide u. a., mit Wasser bzw. wasserfreien
Lösungsmitteln wie Glykol, oder Polyglykolen und Shampoo-Additiven, wie Lösungsvermittlern,
beispielsweise Alkoholen, und/oder Glanz-bzw. Trübungsmitteln, wie beispielsweise
Mono- und Difettsäureester von Alkylenglykolen, und/oder Verdickungsmitteln, beispielsweise
Neutralsalzen, wie Natriumchlorid, Kaliumchlorid und/oder Alkylolamiden, und/oder
Schaumstabilisatoren, wie Proteinderivate, Lecithine, und/oder antimikrobiellen
Wirkstoffen, wie beispielsweise Schwefel, Salicylsäure, Chinolinderivate, Salze
von 2-Pyridinthiol-N-Oxyd, und/oder Mitteln zur pH-Einstellung, wie Citronensäure,
Phosphorsäure und/oder Farbstoffe. Diesen homogenen oder gegebenenfalls auch suspendierte
Feststoffe enthaltenden Gemischen werden Rückfettungsmittel, die nach bekannten
Verfahren mikroeingekapselt sind, zugesetzt. Als mikroeingekapselte Öle kommen beispielsweise
in Frage: Mineralöl, Olivenöl, Erdnußöl, Isopropylmyristat, Isopropylpalminat, Isopropylstearat,
Diisopropyladipat, Rizinußöl, Mandelöl, Sonnenblumenkernöl, Baumwollsaatöl und Johanniskrautöl.
Die mikroeingekapselten Öle können zusätzlich gelöste oder suspendierte Stoffe enthalten,
wie beispielsweise Parfümöle und/oder Farbstoffe.
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Es versteht sich, daß auch Gemische von rückfettenden Ölen entweder
getrennt oder gemeinsam mikroeingekapselt Haarwaschmitteln zugefügt werden können.
Die rückfettenden Öle ebenso wie die miteinzukapselnden Zusätze müssen wasserunlöslich
bzw. nur wenig wasserlöslich sein, da andernfalls eine Mikroeinkapselung nach bisher
bekannten Methoden nicht ohne weiteres möglich ist.
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Die Mikroeinkapselung der rückfettenden Öle und gegebenenfalls deren
Zusätze geschieht beispielsweise aus einer Suspension der Öle in einer wäßrigen
Lösung von Gelatine und Gummiarabicum. Unter Rühren wird bei erhöhter Temperatur,
vorzugsweise 45"C, der pH-Wert durch Zugabe von Alkali oder Säure so eingestellt,
daß sich ein Koazervat bildet, von dem die suspendierten Öltröpfchen bei langsamer
Abkühlung unter Rühren umschlossen werden, was unter dem Mikroskop beobachtet werden
kann. Die Größe der Kapseln kann durch die Rührgeschwindigkeit, die Wanddicke und
durch das eingesetzte Gewichtsverhältnis der internen Phase und des Wandmaterials
beeinflußt werden. Dann wird unter fortwährendem Rühren weiter unter 10°C abgekühlt.
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Gegebenenfalls können die Mikrokapseln durch Zusatz von Vernetzungsmitteln,
wie beispielsweise Formaldehyd oder Glutaraldehyd, gehärtet werden. Die Mikrokapseln
werden durch Filtration von der restlichen wäßrigen Lösung getrennt und getrocknet.
Zur Trocknung empfiehlt sich beispielsweise die stufenweise Wäsche der Mikrokapseln
mit Lösungsmitteln, deren Mischbarkeit mit Wasser abnimmt und deren letztes sehr
leicht flüchtig ist. Beispielsweise sei die Vorwäsche mit Hexylenglykol zur Entfernung
des Wassers und die Nachwäsche mit Benzin zur Entfernung des Hexylenglykols angeführt.
Das restliche Benzin kann leicht im Luftstrom oder unter vermindertem Druck entfernt
werden. Durch den kräftigen Luftstrom werden außerdem eventuell noch vorhandene,
kein Öl enthaltende Wandmaterialteilchen, die spezifisch leichter sind als die mikroeingekapselten
Öle, weggeblasen.
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Das Verfahren zur Herstellung von Mikrokapseln ist nicht Gegenstand
der vorliegenden Erfindung und wird somit auch nicht beansprucht.
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Neben Gelatine-Gummiarabikum können als Wandmaterial zur Mikroeinkapselung
beispielsweise Verwendung finden succinierte Gelatine und Gelatine Natriumalginat.
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Die gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Wirkung des erfindungsgemäßen
Mittels wurde durch
Haarwäschen im halbseitigen Vergleich mit den Haarwaschmitteln
A, B und C nachgewiesen, die wie folgt zusammengesetzt waren: Haarwaschmittel A:
50 Teile Natriumsalz des Kondensationsproduktes von Kokosfettsäure und Aminoäthansulfonsäure,
39 Teile Polyglykol 400, 10 Teile mikroeingekapseltes Isopropylmyristat und 1 Teil
Parfüm; Haarwaschmittel B: 50 Teile Natriumsalz des Kondensationsproduktes von Kokosfettsäure
und Aminoäthansulfonsäure, 39 Teile Polyglykol 400, 7 Teile Isopropylmyristat, 3
Teile Gelatine-Gummiarabikum (Mischungsverhältnis 1:1) und 1 Teil Parfüm; Haarwaschmittel
C: 50 Teile Natriumsalz des Kondensationsproduktes von Kokosfettsäure und Aminoäthansulfonsäure,
39 Teile Polyglykol 400 und 1 Teil Parfüm.
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Zehn Versuchspersonen wurden halbseitig mit Haarwaschmittel A und
halbseitig mit Haarwaschmittel C, zehn Versuchspersonen halbseitig mit Haarwaschmittel
A und halbseitig mit Haarwaschmittel B und zehn Personen halbseitig mit Haarwaschmittel
B und halbseitig mit Haarwaschmittel C gewaschen. Die Beurteilung erfolgte durch
vier Prüfer, denen die Zusammensetzung der Waschmittel A, B und C unbekannt war.
Beurteilt wurden die Kämmbarkeit im nassen Haar, die Kämmbarkeit nach Trocknung,
der Frisurensitz (statische Aufladung bzw. Fliegen des Haares) und das Schaumverhalten.
Die Versuche wurden bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30 bis 35°/o durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen I, II und III zusammengefaßt.
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Die Zahlen in den Spalten der Tabelle geben die Zahl der Prüfer an,
die das am Kopf der Spalte aufgeführte Haarwaschmittel im halbseitigen Vergleich
besser beurteilten als das verglichene Haarwaschmittel.
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Fand der Prüfer keinen Unterschied, wurde in jede der beiden Spalten
der Wert 0,5 berücksichtigt. In der Spalte »Frisurensitz« bedeutet besser »geringeres
Fliegen« des Haares, was geringerer statischer Aufladung beim Durchkämmen entspricht.
Im Urteil Schaumverhalten is-t sowohl das Anspringen des Schaumes als das Schaumvolumen
im Verlauf der Wäsche enthalten.
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Tabelle I
Ver- Kämmbarkeit Kämmbarkeit |
suchs- im nassen Haar in trockenen Haar @@@@@@@@@@@@@ @@@@@@@@@@@@ |
per- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch-
Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- |
sonen mittel A mittel C mittel A mittel C mittel A \ mittel
C mittel A | mittel C |
1 4 - 3 1 4 - 2,5 1,5 |
2 4 - 4 - 4 - 2,0 2,0 |
3 4 - 4 - 4 - 2,0 2,0 |
4 3,5 0,5 3 1 3,5 0,5 2,5 1,5 |
5 4 - 4 - 4 - 1,5 2,5 |
6 4 - 4 - 4 - 2,0 2,0 |
7 3,5 0,5 3,5 0,5 3,5 0,5 2,0 2,0 |
8 3,5 0,5 3,5 0,5 3,5 0,5 1,5 2,5 |
9 3,5 0,5 3 1 3,5 0,5 3,0 1,0 |
10 4 - 4 - 4 - 2,5 1,5 |
Tabelle II
Ver- Kämmbarkeit Kämmbarkeit |
suchs- im nassen Haar im trockenen Haar Frisurensitz Schaumverhalten |
per- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch-
Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- |
sonen mittel A mittel B mittel A mittel B mittel A mittel B
mittel A mittel B |
1 2,5 1,5 2,5 1 1,5 2,0 2,0 4,0 - |
2 3,0 1,0 2,5 1,5 2,0 2,0 4,0 1 - |
3 3,0 1,0 2,5 1,5 2,5 1,5 3,5 0,5 |
4 2,5 1,5 2,5 1,5 2,5 1,5 2,5 1,5 |
5 2,0 2,0 1 2,5 1,5 2,0 2,0 3,5 0,5 |
6 2,0 2,0 2,0 2,0 1,5 2,5 3,5 1 0,5 |
7 2,5 1,5 2,5 1,5 2,0 2,0 4,0 - |
8 3,0 1,0 3,0 l 1,0 2,5 1,5 4,0 - |
9 3,5 0,5 3,0 1,0 2,0 2,0 3,5 - |
10 3,5 0,5 3,5 0,5 2,5 1,5 4,0 - |
Tabelle III
Ver- Kämmbarkeit Kämnabarkeit |
suchs- im nassen Haar im trockenen Haar Frisurensitz Schaumverhalten |
per- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch-
Haarwasch- Haarwasch- Haarwasch- |
sonen mittel B mittel C mittel B mittel C mittel B mittel C
mittel B mittel C |
1 3,0 1,0 3,5 0,5 3,5 0,5 0,5 3,5 |
2 3,0 1,0 3,0 1,0 3,5 0,5 0,5 3,5 |
3 3,5 0,5 3,0 1,0 3,0 1,0 0,5 3,5 |
4 3,0 1,0 2,5 1,5 3,0 1,0 - 4,0 |
5 3,5 0,5 3,0 1,0 3,5 0,5 - 4,0 |
6 2,5 1,5 3,0 1,0 3,0 1,0 - 4,0 |
7 3,5 0,5 3,5 1 0,5 3,0 1,0 0,5 3,5 |
8 4,0 - 3,5 0,5 3,5 0,5 1,0 1 3,0 |
9 4,0 - 4,0 - 3,5 0,5 0,5 3,5 |
10 3,0 i 1,0 3,5 0,5 3,5 0,5 - 4,0 |
Aus Tabelle I ergibt sich ein deutlicher Vorteil von Haarwaschmittel A gegen Haarwaschmittel
C, in der Kämmbarkeit im nassen und trockenen Haar und im Frisurensitz. Das Schaumverhalten
zeigt praktisch keine Unterschiede. Der Vorteil von Haarwaschmittel A gegenüber
Haarwaschmittel B (Tabelle II) ist in der Kämmbarkeit im nassen und trockenen Haar
sowie im Frisurensitz nur geringfügig, ist aber deutlich im Schaumverhalten. Tabelle
III zeigt schließlich den Vorteil der Haarwaschmittelformulierung B mit Ölzusatz
in der Kämmbarkeit im nassen und trockenen Haar und im Frisurensitz gegenüber Haarwaschmittel
C ohne Ölzusatz. Im Schaumverhalten fällt haaraschmittel B gegen Haarwaschmittel
C deutlich ab. Insgesamt gesehen hat also das erlindungsgemäße Haarwaschmittel A
Vorteile gegenüber den Haarwaschmitteln B und C.
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Beispiel 1 39,0 g Polyglykol 400 und 50 g des Natriumsalzes des Kondensationsproduktes
aus Kokosfettsäure und Aminoäthansulfonsäure werden bei etwa 40"C miteinander verrührt.
Nach Abkühlung auf 30"C unter Rühren werden 10,0 g mikroeingekapseltes Isopropylmyristat
und 1 g Parfüm eingerührt. Man erhält eine zähflüssige, lagerstabile Haarwaschmittelformulierung.
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Die Mikroeinkapselung des Isopropylmyristats wird wie folgt durchgeführt:
10 g Gelatine werden unter Erwärmen bis zu einer Temperatur von maximal 55"C in
180 ml Wasser gelöst. 10 g Gummiarabikum werden unter gleichen Bedingungen ebenfalls
in 180 ml Wasser gelöst. Die 50 bis 550 C warmen Lösungen werden in einem 80-ml-Becherglas
zusammengerührt und exakt auf 55"C erwärmt. Bei dieser Temperatur wird der pH-Wert
unter Rühren durch Zugabe von 0,1 normaler Salzsäure bzw. 0,1normaler Natronlauge
auf 4,65 eingestellt. Dann werden 90 g Isopropylmyristat unter starkem Rühren zu
der 55"C warmen wäßrigen Lösung gegeben und anschließend unter Rühren langsam abgekühlt.
Bei etwa 28"C kann man im Mikroskop deutlich die Bildung von Kapselwänden um die
Öltröpfchen erkennen. Nach weiterem Abkühlen bis auf 10"C wird die Rührung eingestellt.
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Durch Filtration werden die Mikrokapseln von der wäßrigen Lösung getrennt
und im Wirbelschichttrockner getrocknet. Der Durchmesser der Mikrokapseln beträgt
200 bis 300 Mikron. Durch Änderung der Rührgeschwindigkeit kann die Größe der eingekapselten
Öltröpfchen variiert werden.
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Beispiel 2 30 g Polyglykol 400, 40g des Natriumsalzes des Kondensationsproduktes
aus Kokosfettsäure und Aminoäthansulfonsäure sowie 19 g Harnstoff werden bei etwa
40"C zusammengerührt. Nach Abkühlung auf 30"C unter Rühren werden 10 g in Analogie
zu Beispiel 1 eingekapselte Mineralöle und 1 g Parfüm eingerührt. Man erhält eine
lagerstabile Haarwaschmittelpaste.
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Beispiel 3 Ein Haarwaschmittel wird entsprechend Beispiel 1 hergestellt.
Das Parfüm wird im Gegensatz zu Bei-
spiel 1 nicht in Substanz,
sondern gemeinsam mit dem Isopropylmyristat eingekapselt. Die Mikroeinkapselung
des Mineralöls gemeinsam mit 100/o Parfüm (auf Isopropylmyristat bezogen) wird durchgeführt,
wie im Beispiel 1 beschrieben. Man erhält ein lagerstabiles Haarwaschmittel.