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Verfahren zur fortlaufenden Verarbeitung von thermoplastischen Kunststoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur fortlaufenden Verarbeitung von thermoplastischen
Kunststoffen durch Pressen oder Spritzen durch Düsen.
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Zum Strangpressen oder Spritzen thermoplastischer Harze wird im allgemeinen
das geschmolzene Harz zur Formgebung durch ein Werkzeug geführt, das gegebenenfalls
von außen beheizt sein kann, wobei die Form durch rasche anschließende Abkühlung
des geschmolzenen Materials aufrechterhalten wird.
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Man kann viele thermoplastische Harze nach dieser Technik des Auspressens
in der Schmelze verarbeiten, aber bestimmte Harze, z. B. Polyäthylene mit hoher
Schmelzviskosität, lassen sich sehr schwer mit wirtschaftlichen Geschwindigkeiten
strangpressen bzw. spritzen. Oberhalb einer Grenzgeschwindigkeit (als »kritische
Auspreßgeschwindigkeit« bezeichnet) erhält man eine extreme Rauhigkeit des Extrudates
(als »Oberflächenbruch« bezeichnet), die es für die meisten Zwecke unbrauchbar macht.
Die kritische Auspreßgeschwindigkeit läßt sich zwar durch Erhöhung der Temperatur
der Schmelze steigern, aber die Schmelztemperatur selbst ist dadurch begrenzt, daß
der ausgepreßte Körper nach dem Austreten aus der Austrittsöffnung des Werkzeuges
die gewünschte Form beibehalten soll und daß ein Abbau des Polymeren vermieden werden
muß.
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Die Austrittsöffnung des Werkzeuges ist der Teil desselben, welcher
als letzter das Extrudat berührt.
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Unter der Schmelztemperatur ist die mittlere Temperatur des geschmolzenen
Thermoplasts unmittelbar vor dem Hindurchtritt durch das Werkzeug zu verstehen.
Der Auspreßtemperaturbereich ist hier als der Temperaturbereich definiert, in welchem
sich ein gleichmäßig erhitztes thermoplastisches Harz aus -pressen läßt, ohne daß
iregendeine Massezersetzung wahrnehmbar ist. Die obere Grenze des Auspreßtemperaturbereiches
eines beliebigen thermoplastischen Materials hängt von der Wärmebeständigkeit des
Harzes ab. Die untere Grenze dieses Bereiches wird im allgemeinen von dem Erweichungspunkt
des Harzes gebildet, bei welchem das Material eine zähflüssige Masse bildet. Die
mittlere Massetemperatur ist die mittlere Temperatur des Harzes beim Passieren der
Austrittsöffnung des Formwerkzeuges. Es ist eine Verbesserung der Güte des Extrudes
und der Auspreßgeschwindigkeit erzielbar, indem man die Auspressung durch ein Werkzeug
vornimmt, dessen Austrittsöffnung auf eine solche Temperatur erhitzt ist, daß an
der Oberfläche des Extrudates eine wesentliche Zersetzung des Polymeren erfolgt.
Man war bisher der Ansicht, daß eine Auspressung bei solchen Temperaturen, die zu
einer Zersetzung des Harzes
führen, das Aussehen und andere physikalische Eigenschaften
des Extrudates nachteilig beeinflussen würde.
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Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, daß die Düsenaustrittsöffnung
auf eine weit über der Zersetzungstemperatur des zu verarbeitenden Kunststoffes
liegende Temperatur erhitzt wird und die Auspreßgeschwindigkeit derart eingestellt
wird, daß die Zersetzung nur an der Oberfläche des die Düsenöffnung passierenden
Kunststoffes erfolgt. Es wird dadurch erreicht, daß trotz der Zufuhr von Wärme zur
Austrittsöffnung des Formwerkzeuges, um einen wesentlichen Oberflächenabbau des
Harzes zu verursachen, das Extrudat nicht nur in der Masse und an der Oberfläche
seine erwünschten Eigenschaften beizubehalten vermag, sondern daß sich die Oberfläche
des Extrudates glatter gestalten läßt, zur Hindurchtreibung des Harzes durch das
Werkzeug weniger Kraft erforderlich ist und eine höhere Auspreßgeschwindigkeit erzielbar
ist, ohne daß ein Oberflächenbruch eintritt.
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Die Oberflächenzersetzungsstärke wird folgendermaßen bestimmt: Eine
Probe der Harzfolie von 0,152mm Dicke und 50mg Gewicht wird auf ein Blech aus rostfreiem
Stahl von 0,79 mm Dicke gebracht. Stahlblech und Polymerfolie wiederum werden in
ein Prüfgerät eingebracht. Das Prüfgerät enthält einen zirkulierenden Luftstrom,
der vor der Einbringung der Probe auf ungefähr 150"C gehalten wird. Die Temperatur
wird dann mit 5°C/Min. erhöht,
bis das Polymer im wesentlichen vollständig
in ein verflüchtigtes Produkt übergeführt ist. Der Gewichtsverlust der Probe wird
aufgezeichnet und in einer graphischen Darstellung in Abhängigkeit von der Temperatur
aufgetragen. Da bei der Bestimmung eine dünne Folie (Anfangsdicke 0,152 mm) verwendet
wird, läßt sich annehmen, daß der bestimmte Gewichtsverlust an der Materialoberfläche
entstanden ist. Die Neigung der erhaltenen Kurve ist hier als Oberflächenzersetzungsstärke
definiert. Da die Temperatur des aufgeheizten Luftstroms eine Funktion der Zeit
ist, läßt sich die Oberflächenzersetzungsstärke in Prozent Gewichtsverlust durch
Verflüchtigung pro Stunde errechnen. Diese Größe ändert sich zwar bei verschiedenen
Harzen, aber die Temperatur der Düsenaustrittsöffnung des Werkzeuges soll im allgemeinen
einen solchen Wert haben, daß die Oberflächenzersetzungsstärke mindestens 32°/o
Gewichtsverlust durch Verflüchtigung pro Stunde beträgt.
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Bei geringeren Oberflächenzersetzungsstärken nimmt diese Größe mit
der Temperatur langsam, aber oberhalb 47°/0 Gewichtsverlust durch Verflüchtigung
pro Stunde sehr rasch zu.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird daher nahe der Austrittsöffnung
des Formwerkzeuges ein Hochfrequenzinduktionsheizorgan vorgesehen und genügend Wärme
zugeführt, so daß mit einer solchen Temperatur der Düsenaustrittsöffnung gearbeitet
wird, daß die Oberflächenzersetzung des austretenden thermoplastischen Kunststoffes
mindestens 32, insbesondere 470/o Gewichtsverlust durch Verflüchtigung pro Stunde
beträgt. Die Temperatur der Düsenaustrittsöffnung, die zur Zersetzung notwendig
ist, läßt sich mit der vorgenannten Prüfung ermitteln. Die Beheizung der Austrittsöffnung
des Werkzeuges kann auch auf andere Weise als hochfrequenzinduktiv erfolgen. Es
ist jedoch notwendig, daß nur die Düsenaustrittsöffnung des Werkzeuges -beheizt
wird. Eine Beheizung des gesamten Formwerkzeuges kann zu einem Abbau des gesamten
Polymers führen. Es ist auch zweckmäßig, daß man den polymeren Werkstoff mit einem
Treibmittel versetzt verarbeitet.
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Die Minimaltemperatur des Formwerkzeuges läßt sich nach der vorgenannten
Prüfung bestimmen, aber die optimale Temperatur wird am besten durch Versuch ermittelt.
Eine praktische Arbeitsweise besteht darin, der Austrittsöffnung des Werkzeuges
Wärme zuzuführen, bis der erwünschte Glanz erzielt ist.
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Wenn keine Erhöhung der Auspreßgeschwindigkeit gewünscht wird, wird
die Austrittsöffnung des Werkzeuges einfach auf dieser optimalen Temperatur gehalten
und die Auspressung fortgesetzt. Für viele
Zwecke ist es erwünscht, bei maximaler
Austrittsgeschwindigkeit zu arbeiten, um einen maximalen Ausstoß der Maschine zu
erzielen. Wenn dies gewünscht wird, werden die Auspreßgeschwindigkeit und die Wärmezufuhr
zur Austrittsöffnung des Werkzeuges gleichzeitig verstärkt, bis die gewünschte Auspreßgeschwindigkeit
erzielt ist. Dann wird, wie bereits beschrieben, die optimale Temperatur der Werkzeugaustrittsöffnung
für die neue Auspreßgeschwindigkeit bestimmt und aufrechterhalten. Die optimale
Temperatur der Werkzeugaustrittsöffnung ändert sich zwar bei jedem Harz und mit
dem jeweiligen Verwendungszweck des Extrudates, aber man kann allgemein sagen, daß
bei mäßiger Auspreßgeschwindigkeit bessere Ergebnisse erhalten werden, wenn man
das Werkzeug auf 20 bis 1000"C oberhalb der durch die Oberflächenzersetzungsprüfung
ermittelten Minimaltemperatur der Werkzeugaustrittsöffnung erhitzt. Bei rascher
Auspressung wird die Verweilzeit des thermoplastischen Gutes in der Presse geringer,
und bei vielen Pressen nimmt dabei wiederum die Schmelztemperatur ab, wenn man nicht
dem Massezylinder zusätzliche Wärme zuführt oder eine Presse mit längerem Zylinder
verwendet.
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Wenn extrem hohe Temperaturen der Austrittsöffnung erwünscht sind,
soll man für das Werkzeug einen Werkstoff verwenden, welcher den hohen Temperaturen
lange Zeit standhält. Das Werkzeug soll auch so geformt werden, daß es im erhitzten
Zustand und Einsatz die gewünschte Form und Größe hat. Bei langsamer Auspressung
ist die Temperatur der Austrittsöffnung durch die Temperatur begrenzt, bei welcher
ein Abbau des gesamten Polymers erfolgt. Diese Temperatur ist jedoch außerordentlich
hoch, und die Auspreßgeschwindigkeit ist bereits außerordentlich gering, bevor irgendein
Abbau bemerkbar wird. Bei den technisch angewandten Geschwindigkeiten des Überziehens
von Draht, 152 bis 914 m/Min., kann ein Versagen des Werkstoffes des Spritzwerkzeuges
eintreten, bevor ein Abbau des gesamten Polymers auftritt.
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In der Tabelle 1 sind als Beispiele Minimaltemperaturen der Werkzeugaustrittsöffnung
und bevorzugte Arbeitsbereiche für verschiedene Arten von heute technisch verwendeten
Polymeren aufgeführt; es hat sich gezeigt, daß die für ein spezielles Harz bestimmten
Temperaturen recht allgemein für andere Harze des gleichen Typs gelten. Zum Beispiel
gelten die Werte, die für ein gegebenes Polyäthylen geringer Dichte bestimmt wurden,
unabhängig von der Molekulargewichtsverteilung oder der Schmelzviskosität allgemein
für andere Polyäthylene niedriger Dichte.
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Tabelle 1
Bevorzugte |
Harztyp Temperatur der Austrittsöffnung, °C maximale mittlere |
Massetemperatur |
minimal I bevorzugter Bereich oc |
Polyäthylen «geringer Dichte« (0,91 bis 0,94) .... 335 360
bis 900 300 |
Polyäthylen »hoher Dichte« (0,95 bis 0,97)........ 325 340
bis 900 300 |
Polypropylen ................... .. 250 290 bis 750 275 |
Hexafluorpropylen-Tetrafluoräthylen-Interpolymere . . 480 480
bis 1000 425 |
Äthylen/C3-12-N-Olefin-Mischpolymers . . ... 340 bis 900 300 |
Polyoxymethylen ............................... ~ 300 bis 1000
275 |
Polyvinylbutyral ..... ..... - 325 bis 900 215 |
Polyhexamethylenadipamid ...................... - 325 bis 900
310 |
Im allgemeinen werden -Olefin-Äthylen-Mischpolymere bei den gleichen
Temperaturen der Austrittsöffnung des Werkzeuges wie die Äthylen-homopolymere verpreßt,
wobei die stärker kristallinen Mischpolymere dem »hochdichten« Polyäthylen und die
weniger kristallinen Mischpolymere den Homopolymeren des Äthylens »geringer Dichte«
vergleichbar sind.
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Für die Durchführung der Erfindung eignen sich alle thermoplastischen
Harze. Beispiele für besonders wertvolle Harze sind die Kohlenwasserstoffharze,
wie Polyäthylen, insbesondere mit einem Schmelzindex im Bereich von 0,001 bis 20,
Polypropylen, insbesondere mit einem Schmelzindex von 0,001 bis 10, Äthylen-Propylen-
und andere C,,,-a-Olefin-Misch polymere, insbesondere solche mit mindestens 75 Gewichtsprozent
Äthylen, Polystyrol; Fluorkohlenstoffharze, wie Tetrafluoräthylen-Hexafluorpropylen-Interpolymere,
insbesondere solche mit einem spezifischen IR-Verhältnis von 1,5 bis 6,0 und einer
Schmelzviskosität im Bereich von 1,5 103 bis 1 106 P, und Polyhexafluorpropylen;
Polyaldehydharze, wie Polyoxymethylen, insbesondere mit einem Molekulargewichtszahlenmittel
von mehr als 10000; Polyamidharze, wie Polyhexamethylenadipamid, insbesondere mit
einer relativen Viskosität im Bereich von 40 bis 300 (bestimmt an einer Lösung in
Ameisensäure mit einem Polymergehalt von 8,4 Gewichtsprozent), Polyhexamethylensebacamid
und Polycaprolactam; Polyacrylatharze, wie Polymethylmethacrylat und Polymethylacrylat;
Chlorkohlenstoffharze, wie Polyvinylchlorid; Polyacetalharze, wie Polyvinylbutyral
und Polyesterharze, wie Celluloseacetat und Cellulosebutyrat. Wenn gewünscht, können
die Harze nach Wunsch auch Weichmacher, Stabilisierungsmittel, Schäum- oder Treibmittel,
Pigmente, Füllstoffe u. dgl. enthalten, aber bei Durchführung der Oberflächenzersetzungsprüfungen
soll das Polymere ohne niedrigsiedende Zusatzmittel, wie Weichmacher und Treibmittel,
geprüft werden.
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Beispiel 1 Ein 1,63 mm starker Kupferdraht wird unter Verwendung
einer Strangpresse mit einem Querkopf, einer Spritzdüse und einer Preßschnecke mit
einem 1,14 mm dicken Überzug eines Fluorkohlenstoffpolymers umspritzt.
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Als Polymer dient ein in der Schmelze spritzbares Tetrafluoräthylen-Hexafluorpropylen-lnterpolymer
mit einem spezifischen IR-Verhältnis von ungefähr 3,5 und einer Schmelzviskosität
von 8,12 104P (bestimmt bei 380"C und einer Scherbeanspruchung von 0,46 kg/cm2;
die Bestimmung des in der vorliegenden Beschreibung genannten IR-Verhältnisses wie
auch der Schmelzviskosität von Tetrafluoräthylen-Hexafluorpropylen-Interpolymeren
ist in der belgischen Patentschrift 560 454 beschrieben) sowie einer Oberflächenzersetzung
von 470/,Gewichtsverlust durch Verflüchtigung pro Stunde und 4100/o Gewichtsverlust
durch Verflüchtigung pro Stunde bei 480 bzw. 550°C.
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Die obere Auspreßtemperatur dieses Polymers beträgt ungefähr 400"C.
Der Draht wird ohne Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit dem Polymer bei
10,4 m/Min. umspritzt; die Oberfläche des Überzuges ist außerordentlich rauh. Dies
zeigt, daß die Auspreßgeschwindigkeit oberhalb des kritischen Wertes liegt und ein
Oberflächenbruch auftritt. Der Druck
im Querkopf beträgt 19,0 atü und die Temperatur
der Schmelze 350"C; die Düsentemperatur beträgt 372"C.
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In einem weiteren Versuch erfolgt die Umspritzung bei der gleichen
Geschwindigkeit, wobei man jedoch der Düsenaustrittsöffnung mittels eines Hochfrequenzinduktionsheizorgans
Wärme zuführt, das auf 2 kVA bei 20 MHz ausgelegt ist. Die Energiezufuhr zur Düsenaustrittsöffnung
erfolgt von den wassergekühlten Schlangen des Induktionsheizorgans, die in einem
Abstand von 3,2 mm von der Düsenfläche angeordnet sind. Wenn die Temperatur der
Düsenaustrittsöffnung 510"C erreicht, wird das ausgepreßte Gut sehr glatt und glänzend;
der Kopfdruck ist auf 14,1 atü abgefallen, und die Schmelztemperatur bleibt auf
350"C.
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Man unterbricht nun die Beheizung der Düse; in einigen Minuten hat
sich die Düsenaustrittsöffnung genügend abgekühlt, um den Oberflächenbruch wieder
auftreten zu lassen. Während der Spritzarbeit mit der induktionsbeheizten Düsenaustrittsöffnung
sammelt sich auf den Schlangen des Induktionsheizorgans ein festes weißes Pulver,
das sich ultraratanalytisch als ein Fluorkohlenstoffpolymer erweist.
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Von dem Draht, der bei einer Düsenaustrittsöffnung auf 510"C umspritzt
worden ist, wird ein Teil des Polymers entfernt. Die Schmelzviskosität dieses Materials
beträgt 8,1 104 P; dies zeigt, daß kein beträchtlicher Abbau des Polymers eingetreten
ist.
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Ganz entsprechende Ergebnisse erhält man, wenn man mit einer Geschwindigkeit
von 7,6 m/Min. den Draht mit einem Polyhexamethylenadipamid des Handels umspritzt
und die Schmelztemperatur auf 272"C hält sowie die Austrittsöffnung unter Verwendung
des Hochfrequenzheizorgans auf 400"C erhitzt oder wenn man ein weichgestelltes Polyvinylbutyral
bei einer Schmelztemperatur von 172"C verwendet, wobei man die Austrittsöffnung
auf 350"C erhitzt.
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Beispiel 2 Ein Polyäthylen geringer Dichte (Schmelzindex 0,3, Dichte
0,921 und Oberflächenzersetzungsstärke von 470/o Gewichtsverlust durch Verflüchtigung
pro Stunde und 200 0/o Gewichtsverlust durch Verflüchtigung pro Stunde bei 335 bzw.
410"C) wird mit einem temperaturempfindlichen gelben Pigment vermischt. Ein 0,64
mm starker Draht wird auf einer Strangpresse 0,25 mm dick mit dem Gemisch umspritzt;
das Gelbpigment unterliegt einer merklichen Farbveränderung, wenn es bei Schmelztemperaturen
oberhalb 260"C verspritzt wird.
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Die Schmelze wird, bei 240"C, bei 762 m/Min. auf den Draht aufgebracht,
ohne die Düsenüberheizung zur Hilfe zu nehmen. Innerhalb 15 Sekunden sammelt sich
eine beträchtliche Menge von Polymer an den Düsenrändern. Man führt den Rändern
unter Verwendung des im Beispiel 1 beschriebenen Hochfrequenzheizorgans Wärme zu,
wobei die Austrittsöffnung eine stumpfrote Farbe annimmt (d. h. Temperatur etwa
700°C). Die bisher stumpfe Oberfläche des gespritzten Gutes nimmt eine sehr glänzende
Beschaffenheit an, und innerhalb 5 Sekunden ist die Polymeransammlung an den Düsenrändern
beseitigt.
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Der Kopfdruck (gemessen im Zylinder unmittelbar vor der Spritzdüse)
fällt bei der Wärmezufuhr zur Austrittsöffnung von über 281 auf 225 kg/cm2. Ein
Abbau des gelben Pigments ist bei dieser Spritzgeschwindigkeit nicht festzustellen.
Die Spritzgeschwindigkeit
muß auf 15,2 m/Min. verringert werden,
bevor mit dem bloßen Auge ein Abbau des Pigmentes feststellbar ist.
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Beispiel 3 Ein 1,63 mm starker Draht wird auf der gleichen Vorrichtung
und nach im wesentlichen der gleichen Arbeitsweise wie im Beispiell mit einem 1,14
mm dicken Überzug eines Interpolymers aus Äthylen und Octen-1 (enthaltend ungefähr
20/o gebundenes Octen-1, Schmelzindex 0,5, Dichte 0,94 und Oberflächenzersetzungsstärke
47 und 2900/o Gewichtsverlust durch Verflüchtigung pro Stunde bei 325 bzw. 465°C)
umspritzt. Dieses Polymer hat eine niedrige kritische Auspreßgeschwindigkeit, was
seine Auspressung bei wirtschaftlichen Geschwindigkeiten somit unmöglich macht.
Die bei verschiedenen Bedingungen erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle II zusammengefaßt.
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Wenn man der Austrittsöffnung der bei den Bedingungen des Versuches
a betriebenen Düse Wärme
zuführt, fällt der Kopfdruck beträchtlich ab, ist die Überzugsarbeit
bei viel höheren Geschwindigkeiten möglich und wird der Überzug glatt und glänzend
(Versuch b). Ein Oberflächenabbau des Polymers ist an Rauchbildung und Kondensation
einer öligen Substanz auf der Induktionsheizschlange zu erkennen.
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Man läßt die Düsenaustrittsöffnung abkühlen und erhöht die Geschwindigkeit
des Überzugsvorganges auf 36,6m/Min. (Versuch c). Der Überzug ist sehr rauh, was
das Auftreten von Oberflächenbruch zeigt.
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Die Bedingungen werden dann verändert (Versuch d); der Überzug wird
glatt und glänzend, und der Kopfdruck sinkt beträchtlich. Eine Erhöhung der Düsenaustrittstemperatur
führt zu einem noch weiteren Abfall des Kopfdruckes und zu einer weiteren Verbesserung
des Extrudates (Versuch e). Die Eigenschaften der Drahtüberzüge, die unter Anwendung
der Erfindung erhältlich sind, erweisen sich als mindestens so gut wie diejenigen
von Überzügen aus dem gleichen Polymer bei der Aufbringung nach herkömmlichen Methoden.
Tabelle II
Spritz- Schnecken- Überzugs- Scnmeken- Düsen- Anwendung |
geschwin- Kopfdruck temperatur austritts- zueines Beschaffenheit
des Überzuges |
versuch digkeit temperatur eines Beschaffenheit des überzuges |
UlMin. m/Min. kg/cm' 0C 0C Heizorgans |
a 42 14,3 10,5 240 255 nein sehr rauh |
(Oberflächenbruch) |
b 39 21,6 3,5 220 360 ja glatt und glänzend |
c 55 36,6 14,1 200 255 nein sehr rauh |
(Oberflächenbruch) |
d 55 36,6 10,5 198 400 ja glatt und glänzend |
e 55 36,6 7,0 198 545 ja sehr glatt und sehr glänzend |
Wenn man mit dem gleichen Polymer auf einen 0,64 mm- starken Draht unter Verwendung
einer Drahtumspritzdüse mit einem Durchmesser von 1,65 mm in der Austrittsöffnung
einen 0,43 mm dicken Überzug aufbringt, tritt bei Verwendung eines Spritzwerkzeuges
ohne Außenbeheizung ein Oberflächenbruch sogar bei einer derart geringen Geschwindigkeit
wie 4,6 m/Min. auf. Bei Anwendung der überhitzten Austrittsöffnung kann dagegen
die Spritzarbeit mit mehr als 152m/Min. erfolgen, und das ausgepreßte Gut bleibt
glatt und glänzend.
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Beispiel 4 Eine geschäumte Polyäthylenfolie wird aus einem Polyäthylen
geringer Dichte (Schmelzindex 2,1, Dichte 0,9225 g/cm², enthaltend 1,5 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Gesamtmasse, an Azodicarbonamid als Treibmittel) hergestellt, indem
man die Harzmasse durch eine 15,2 cm breite Folienspritzdüse mit einer Schlitzhöhe
von 0,508 mm treibt, die von einer Strangpresse gespeist wird, welche eine Preßschnecke
mit einer Mischzone aufweist. Die Schmelze wird auf 273°C und die Austrittsöffnung
auf 450°C erhitzt.
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Die erhaltene Folie hat eine glatte und glänzende Oberfläche, eine
Dicke von 0,51 mm und eine Dichte von 0,36 g/cm³.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich zur Herstellung von
Artikeln wie Rohren und Schläuchen (wobei, wenngleich auch oft nicht nötig, auch
eine Erhitzung des Dorns möglich ist), Monofilen, Blasfolien, Flachfolien und Bahnmaterial,
wenn gewünscht, aus geschäumtem Material, zum Überziehen von Artikeln, wie Draht,
Tuch, Papier, Netzen und Pappe oder Karton, wenn gewünscht, mit einem geschäumten
Überzug, zur Füllung von Formen wie der beim Spritzgießen verwendeten Formen (wobei
der Artikel beim Hindurchtritt durch die Austrittsöffnung natürlich noch nicht seine
endgültige Form erhält) und zum Formen von Flaschen, indem man durch ein überhitztes
Werkzeug ein Rohr auspreßt und anschließend dasselbe zu der Flasche ausformt. Allgemein
eignet sich das Verfahren in allen Fällen, in denen ein Harz mit hoher Geschwindigkeit
oder zur Erzeugung eines Produktes mit glatter Oberfläche durch eine Austrittsöffnung
getrieben werden soll.
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Beim Spritzgießen hat die Erfindung den Vorteil, den Schmelzebruch
des Harzes vor dem Verformen zu beseitigen. Ein Schmelzebruch des Harzes beim Hindurchtritt
durch die Austrittsöffnung in die Form beeinflußt die physikalischen Eigenschaften
des Formkörpers nachteilig. Die Erfindung führt zu einer wesentlich besseren Produktgüte
und erhöht die Produktionskapazität derFertigungsvorrichtung. Heute
im
Gebrauch befindliche Maschinen lassen sich ihr in den meisten Fällen ohne große
Änderungen anpassen.
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Sie führt schließlich zu einer sehr hohen Anpassungsfähigkeit der
Kunststoffverformungsarbeiten an den jeweils gewünschten Zweck.