DE1245934B - - Google Patents
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
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- B01J27/02—Sulfur, selenium or tellurium; Compounds thereof
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C17/00—Preparation of halogenated hydrocarbons
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- C07C17/15—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination
- C07C17/152—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons
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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WWW PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
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C07c
Deutsche KL: 12 ο-2/01
F 43432IV b/12ο
14. Juli 1964
3. August 1967
14. Juli 1964
3. August 1967
1,2-Dichloräthan wird technisch durch Addition von Chlor an Äthylen gewonnen. Weiterhin ist es durch
Einwirkung von Chlorwasserstoff und Sauerstoff auf Äthylen in Gegenwart von Katalysatoren herstellbar,
die Kupfer und/oder Kupferverbindungen enthalten. Hierbei sind Ausbeuten von 90%; bezogen auf das
eingesetzte Äthylen, ohne weiteres erreichbar.
Es wurde nun gefunden, daß man 1,2-Dichloräthan aus Äthylen, Chlorwasserstoff und Sauerstoff herstellen
kann, wenn man die Umsetzung bei 100 bis 35O0C in Gegenwart von Tellur und/oder Tellurverbindungen
als Katalysatoren durchführt.
Als Katalysatoren setzt man elementares Tellur oder eine bzw. mehrere Tellurverbindungen ein. Die
Tellurverbindungen können das Tellur in beliebigen Wertigkeitsstufen enthalten. Bevorzugt sind technisch
leicht zugängliche Verbindungen, besonders solche des IVwertigen Tellurs, wie Tellur(IV)-oxyd, -chlorid
und -oxychlorid. Aber auch Verbindungen des Ilwertigen Tellurs, wie Tellur(II)-oxyd und Tellur(II)-chlorid,
ferner Tellurnitrate, Tellurite und Tellurate, besonders Alkalitellurite und -tellurate und Gemische
der genannten Verbindungen, sind geeignet. Auch Gemische von elementarem Tellur und Tellurverbindungen
können verwendet werden. Für die katalytische Wirksamkeit des Katalysators ist es nicht entscheidend,
ob man elementares Tellur oder Tellurverbindungen einsetzt.
Zweckmäßig setzt man den freies und/oder gebundenes Tellur enthaltenden Katalysator auf bzw.
zusammen mit inerten Trägermaterialien, beispielsweise Aluminiumoxyd, Aluminiumsilikat, Silikagel,
Bimsstein, Asbest, Feldspat, Sandstein, Ton, Zeolith, Kohle oder Siliciumcarbid ein. Zur Herstellung des
aus Katalysator und Träger bestehenden Systems mischt man vorteilhaft eine tellurhaltige Lösung,
beispielsweise eine salzsaure Tellur(IV)-chlorid-Lösung, mit einem der genannten Träger und dampft
das Gemisch zur Trockne ein. Man kann den so erhaltenen Katalysator, der das Tellur im wesentliehen
in gebundener Form enthält, direkt für die Reaktion einsetzen. Man kann ihn aber auch reduzieren,
beispielsweise mit Wasserstoff, Schwefeldioxyd oder anderen reduzierend wirkenden Agenzien, wobei
die Tellurverbindungen in elementares Tellur übergeführt werden. Man kann an Stelle von Tellur(IV)-chlorid-Lösungen
natürlich auch Lösungen von anderen Tellurverbindungen auf den Träger bringen, beispielsweise wäßrige Lösungen von Alkalitelluriten,
Alkalitelluraten oder Tellurnitraten. In der Mehrzahl der Fälle liegt, gleichgültig ob man elementares Tellur
oder eine Tellurverbindung eingesetzt hat, nach einer Verfahren zur Herstellung von 1,2-Dichloräthan
aus Äthylen, Chlorwasserstoff und Sauerstoff
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Lothar Hörnig, Frankfurt/M.-Schwanheim;
Dr. Günter Mau, Frankfurt/M.-Unterliederbach; Dr. Lothar Hirsch, Kelkheim (Taunus)
Dr. Günter Mau, Frankfurt/M.-Unterliederbach; Dr. Lothar Hirsch, Kelkheim (Taunus)
gewissen Anlaufzeit der Reaktion ein Gemisch von elementarem und gebundenem Tellur vor. Die Anwesenheit
von Selen im Katalysator ist für die Reaktion unschädlich.
Zweckmäßig stellt man den Gehalt des Katalysator-Träger-Systems an Tellur bzw. Tellurverbindungen
so ein, daß das System zwischen 0,5 und 20 Gewichtsprozent Tellur enthält. Doch ist das Verfahren
auch bei niedrigeren oder höheren Tellurkonzentrationen ohne weiteres durchführbar.
Man kann den Katalysator selbstverständlich auch ohne Trägermaterial einsetzen, beispielsweise als
Tellurmetallpulver oder in Form von Tellurdioxyd.
Schließlich kann man bei Verwendung eines festen Katalysators diesen auch mit Lösungsmitteln umgeben,
die die Konzentration eines oder mehrerer der Reaktionspartner, im Reaktionsraum erhöhen. So kann
man beispielsweise den mit dem Katalysator gefüllten Reaktor mit einem flüssigen chlorierten Kohlenwasserstoff
auffüllen und erreicht damit hohe Konzentrationen von gelöstem Äthylen im Reaktor.
Die Ausgangsstoffe Äthylen, Sauerstoff und Chlorwasserstoff setzt man zweckmäßig als Gasgemisch
ein. Das Gasgemisch kann neben den drei Reaktanten auch reaktionsinerte Gase enthalten, beispielsweise
Paraffine, Stickstoff, Edelgase, Wasserdampf, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylchlorid oder Äthylchlorid
sowie Kohlendioxyd. Insbesondere kann der nötige Sauerstoff in Form von Luft und der benötigte
Chlorwasserstoff in Form von Dämpfen wäßriger Salzsäure eingesetzt werden.
Im einzelnen geht man zweckmäßig so vor, daß man die Reaktanten durch ein mit dem Katalysator
gefülltes Rohr leitet, das Gasgemisch am Ende der Reaktionsstrecke von den Reaktionsprodukten durch
gegebenenfalls partielle Kondensation oder stufenweises Auswaschen befreit und die nicht umgesetzten
Anteile in die Reaktionszone zurückführt.
709 619/711
Die Anwendung von Druck ist vielfach zweckmäßig Jedoch sind auch bei Normaldruck schon gute Umsätze
zu erreichen. Im allgemeinen arbeitet man in Anbetracht dei bekannten Explosionsgrenzen der
eingesetzten Gasgemische bei Drücken bis zu 10 atm. Jedoch können in manchen Fällen auch höhere
Drücke, beispielsweise 20 atm, angewendet werden.
Die Explosionsgrenzen der Gasgemische beeinflussen auch die zu wählenden Mischungsverhältnisse der
Reaktanten. Im allgemeinen arbeitet man daher mit Äthylen im Überschuß. Doch kann man auch
stöchiometrische Gemische einsetzen, und schließlich kann man auch Sauerstoff und/oder Chlorwasserstoff
im Überschuß gegenüber Äthylen anwenden.
Die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erfolgt nach bekannten Methoden. Hauptprodukte des Verfahrens
sind 1,2-Dichloräthan und Wasser. Daneben
erhält man geringe Mengen Vinylchlorid, Äthylchlorid, Kohlendioxyd sowie Spuren von höher
chlorierten Äthylenen und 1,1-Dichloräthan. Steigende
Reaktionstemperaturen begünstigen im allgemeinen die Bildung von Vinylchlorid. Äthylchlorid, das wahrscheinlich
durch Addition von Chlorwasserstoff an Äthylen im Reaktor entsteht, kann unter den Reaktionsbedingungen
auch rückläufig in Chlorwasserstoff und Äthylen gespalten werden. Demgemäß ist es
zweckmäßig, gegebenenfalls erhaltenes Äthylchlorid in die Reaktionszone zurückzuführen.
Der Vorteil der Verwendung tellurhaltiger Katalysatoren gegenüber den technisch bekannten Kupferkatalysatoren
besteht in der wesentlich besseren Selektivität bei der Bildung des 1,2-Dichloräthans.
Unter vergleichbaren Bedingungen ist die Ausbeute bei Einsatz eines tellurhaltigen Katalysators höher.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert:
150 cm3 Aluminiumoxyd in Form von Kugeln von 6 mm Durchmesser werden zusammen mit einer
Lösung von 8 g Tellurdioxyd in 150 cm3 halbkonzentrierter Salzsäure zur Trockne eingedampft. Das
Produkt wird zur Reduktion der Tellur(IV)-Verbindung zum elementaren Tellur 12 Stunden bei 20° C mit
Schwefeldioxyd behandelt.
Der fertige Katalysator wird in ein Reaktionsrohr von 18 mrn Durchmesser gefüllt und bei Normaldruck
und 200 ~ C je Stunde mit einem Gasgemisch aus 45 Nl Äthylen, 10 Nl Sauerstoff und 10 Nl Chlorwasserstoff
beschickt. Am Ausgang des Reaktors wird das Gasgemisch gekühlt, wobei stündlich 4 g 1,2-Dichloräthan
neben etwa 1 g wäßriger Salzsäure anfallen. Das den Kühler verlassende Resigas enthält 0,05 Volumprozent
Vinylchlorid, 0,02 Volumprozent Äthylchlorid, 0,05 Volumprozent Kohlendioxyd und weitere
0,05 Volumprozent 1,2-Dichloräthan sowie Spuren von 1,1-Dichloräthan. Der Umsatz des eingesetzten
Chlorwasserstoffs zu 1,2-Dichloräthan beträgt danach etwa 20 %; Die Ausbeute an 1,2-Dichloräthan und
Vinylchlorid, bezogen auf den umgesetzten Chlorwasserstoff, beträgt etwa 98% (87% Dichloräthan
und 11 % Vinylchlorid). Die Ausbeute an 1,2-Dichloräthan und Vinylchlorid, bezogen auf das umgesetzte
Äthylen, beträgt etwa 93% (74% Dichloräthan und 19% Vinylchlorid). Die fehlenden 7% entfallen im
wesentlichen auf Kohlendioxyd. Das entstehende Additionsprodukt Äthylchlorid ist hierbei nicht berücksichtigt.
Nach Versuchsende enthält der Katalysator neben elementarem Tellur auch eine in wäßriger Salzsäure
lösliche Tellur(IV)-Verbindung.
17 g Kupfer(II)-chlorid (= 0,1 Mol) in 200 ml 2n-Salzsäure und 16 g Tellurdioxyd (= 0,1 Mol) in
200 ml 5n-Salzsäure werden mit je 200 ecm (Schüttvolumen)
Aluminiumsilikat (Bentonit) in Form von Kugeln von 5 mm Durchmesser versetzt. Beide Mischungen
werden im Rotationsverdampfer zur Trockne eingedampft.
Die fertigen Katalysatoren werden in je ein Reaktionsrohr von 25 mm lichter Weite gefüllt. Bei Normaldruck
und 225 ° C leitet man durch jedes Rohr stündlich 30 Nl eines Gasgemisches, das aus 60 Volumprozent
Äthylen und je 20 Volumprozent Chlorwasserstoff und Sauerstoff besteht. Am Ende der Rohre werden
die Gasgemische auf +503C gekühlt, wobei wäßrige
Salzsäure auskondensiert. Die Restgase werden auf —6O0C gekühlt. Die dabei anfallenden Kondensate
werden nach Erwärmen auf Zimmertemperatur mit Calciumchlorid getrocknet und analysiert.
Die Analysenergebnisse sind in der Tabelle niedergelegt.
Sie zeigen die Überlegenheit des Tellurkatalysators gegenüber dem bekannten Kupferkatalysator,
insbesondere den wesentlich geringeren Anfall höherchlorierter Äthylene und Methane.
Gegenüberstellung der Ausbeuten bei der Reaktion
von Äthylen, Sauerstoff und Chlorwasserstoff nach
Substanz
Vinylchlorid
Äthylchlorid
1,1-Dichloräthylen
1,2-Dichloräthylen (trans)
1,2-Dichloräthylen (eis) ...
1,2-Dichloräthylen (eis) ...
1,1-Dichloräthan
1,2-Dichloräthan
Trichlorethylen
Methylchlorid
Methylenchlorid
Chloroform
Tetrachlorkohlenstoff
Gewichtsprozent im
getrockneten Kondensat
getrockneten Kondensat
bei Einsatz von
Tellur- j Kupferkatalysator 1 katalysator
Tellur- j Kupferkatalysator 1 katalysator
0,05
0,2
0,01
0,05
0,01
0,02
99,5
0,05
0,01
0,01
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0,01
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0,6
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0,1
0,01
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98,0
0,1
0,01
0,01
0,1
0,1
Summe
99,93
99,92
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von 1,2-Dichloräthan aus Äthylen, Chlorwasserstoff und Sauerstoff
in Gegenwart von Katalysatoren, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei 100 bis 3500C in Gegenwart von Tellur
und/oder Tellurverbindungen als Katalysatoren durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Katalysatoren verwendet, in
denen das Tellur und/oder die Tellurverbindungen auf einem inerten Trägermaterial aufgetragen
sind.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in
Gegenwart eines Lösungsmittels vornimmt.
709 619/711 7.67 © Bundesdruckerei Berlin
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