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Injektions-Nadel Die Erfindung bezieht sich auf eine Nadel zur Verabreichung
von subkutanen, intramuskularen und/oder intravenösen Injektionen.
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Die üblichen Injektions-Nadeln, wie sie laufend verwendet werden,
werden aus einem Röhrchen gebildet, das in der Regel aus rostfreiem Stahl besteht
und an einem Ende zu einer scharfen Spitze ausgebildet ist, während das andere Ende
an eine Armatur, z. B. durch Anlöten oder Hartlöten, befestigt ist, um die Nadel
mit Hilfe eines konischen Tüllenteiles oder einer Verdickung an einer Spritze oder
einer anderen Abgabevorrichtung anbringen zu können. Abgesehen von vielen Nachteilen,
die mit der Herstellung und der Verwendung derartiger Nadeln zusammenhängen, einschließlich
des Zuschleifens der Nadelspitze in ihre richtige Form, das verschiedene Arbeitsgänge
erfordert, die alle Staub und Schmutz erzeugen und ein darauffolgendes Reinigen
notwendig machen, bringt das Einstechen der Nadel mit sich, daß Muskelteile und
Haut in die in der Nadel-Vorschubrichtung liegende Öffnung mit scharfen Schneidkanten
hineingepreßt werden mit der Wirkung, daß das, was in die Bohrung hineingepreßt
wurde, mit der zu injizierenden Lösung aus der Nadel ausgestoßen wird, wobei die
Möglichkeit besteht, daß es in eine Vene oder Arterie eingetragen wird. Die Schneidkante
der Nadel an der Außenkante der sich vorwärts bewegenden Oberfläche der Nadel, wenn
diese in das Muskelfleisch eingestochen wird, beginnt an der Spitze und ist grob
birnenförmig mit einem großen Querschnitt gegenüber der Spitze, der sich im rechten
Winkel zur Vorschubrichtung bewegt. Dieser Querschnitt ist scharf. Durch seine Kratzwirkung
erzeugt er den größten Teil des Schmerzes, der fühlbar ist, wenn die Nadel subkutan
oder intramuskular eindringt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile auszuschalten. Zu diesem
Zweck wird von der bekannten Ausführung einer medizinischen Hohlnadel ausgegangen,
die in einem spitzen Ende einen Durchlaß in Schlitzform aufweist und bei entsprechend
großen Abmessungen dazu dient, Flüssigkeiten aus Körperhöhlungen abzuziehen oder
in die Körperhöhlungen einzuführen. Dabei liegen jedoch, insbesondere infolge der
großen Mengen der Flüssigkeiten, Verhältnisse vor, die mehrere breite Schlitze und
noch andere Öffnungen erfordern. Die Stege zwischen den Schlitzen sind entsprechend
schmal und laufen in der Spitze der Nadel in Schneidkanten aus, die zwischen Hohlkehlen
gebildet sind. Eine derartige medizinische Hohlnadel ist in entsprechender Verkleinerung
nicht als Injektionsnadel herstellbar.
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Demgegenüber besteht die medizinische Hohlnadel gemäß der Erfindung
als Injektionsnadel aus einem feinen Röhrchen, das am einen Ende mit stetig abnehmendem
kreisrunden Querschnitt in die Spitze verläuft, von der ein schmaler Schlitz ohne
Schneidkanten ausgeht.
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Auf diese Art und Weise wird beim Eindringen der Nadel in die Haut
das Ausschneiden oder Ausstanzen einer Scheibe oder eines in anderer Weise geformten
kleinen Teilstückes steriler oder anders beschaffener Haut vermieden, und demgemäß
wird jegliches Risiko ausgeschaltet, daß Haut in Körperteilen des Patienten zurückbleibt,
wenn die Nadel nach durchgeführter Injektion herausgezogen wird.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß beim Herstellungsvorgang
der Nadel eine veränderliche Breite der Abgabeöffnung geschaffen wird, so daß den
verschiedenen Injektionsfaktoren, wie etwa Viskosität der zu injizierenden Flüssigkeit,
Homogenisierung, Wirbelbildung und Widerstand gegen den Flüssigkeitsstrom, Rechnung
getragen werden kann.
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Weitere Merkmale der Erfindung und Einzelheiten der durch dieselbe
erzielten Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung von mehreren
in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen.
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Fig. 1 zeigt in stark vergrößerter Längsansicht ein Ende der ersten
Ausführungsform eines rohrförmigen Werkstückes in einem Zwischenstadium des Fertigungvorganges;
F
i g. 2 ist eine ähnliche Längsansicht der fertigen Nadel, jedoch in einer Ebene
im rechten Winkel zu der Darstellung nach F i g. 1; Fig. 3 ist ein Schnitt nach
der LinieIII-III der Fig. 1; F i g. 4 ist eine entsprechende Endansicht des fertigen
Erzeugnisses; F i g. 5 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, und zwar in Längsansicht
des einen Endes eines rohrförmigen Werkstückes in einem Zwischenstadium des Fertigungsvorganges;
F i g. 6 ist eine Längsansicht des entsprechenden Endes der fertigen Nadel in einer
Ebene senkrecht zu der Fi g. 5; F i g. 7 ist ein Querschnitt nach der Linie VII-VII
der F i g. 5, und Fig. 8 ist eine entsprechende Endansicht der fertigen, in F i
g. 6 gezeigten Nadel.
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Bei der Ausführungsform, wie sie in F i g. 1 bis 3 gezeigt ist, besteht
das zu einer rohrförmigen Nadel für subkutane Injektionen zu verarbeitende Werkstück
aus einem Rohr 15, das aus Metall oder aus Kunststoff bestehen kann. Es kann dadurch
hergestellt werden, daß, wenn es sich um Metall handelt, ein massiver zylindrischer
Körper durchbohrt wird oder ein entsprechender Rohling über die Strangpresse geht.
Dasjenige Ende des hohlen Roh res 15, das die Nadelspitze biIden soll, wird zunächst
abgeflacht, um seitliche Lappen 16, 17 zu bilden und die Form eines Speeres oder
Pfeiles anzunehmen; danach erfolgt eine Umarbeitung zu einer Spitze und ein Abschleifen
um die Symmetrieachse zur Erzielung einer konzentrischen Form, wie in Fig.2 gezeigt,
so daß die seitlichen Lappen 16, 17 verschwinden und die gegenüberliegenden Oberflächen
des Rohres voneinander getrennt sind, um Blätter 18, 19 zu bilden, die sich zu einer
buchstäblichen scharfen Spitze 20 konisch verjüngen, wobei zwischen ihnen ein äußerst
schmaler Schlitz 21 verbleibt, durch den die Flüssigkeit beim Injektionsvorgang
ausgepreßt wird. Bei besonders kleinen Nadeln kann der sich längs zur Nadel erstreckende
Schlitz nur einige tausendstel Millimeter breit sein, so daß er daran gehindert
ist, beim Schneiden oder Zertrennen der Haut mitzuwirken, mit der Wirkung, daß,
wenn die Nadelspitze durch die Haut gedrückt wird, ein Durchbohren der Haut statt
eines Schneidvorganges erfolgt.
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Es ist, anders ausgedrückt, beim Tujiziervorgang mit der neuen Nadel
unmöglich, daß irgendwelche Hautpartien oder Partikeln an der Einstichstelle vollständig
durchtrennt werden und daß die Injektionslösung irgendwelche Fremdkörper in eine
vom spitzen Ende der Nadel 15 gestochene Öffnung der Haut mitnimmt.
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Es ist klar, daß infolge der im wesentlichen winkeI-förmigen Querschnittsform
der Ansätzel6 und 17, wie in F i g. 3 gezeigt, die Breite eines jeden Schlitzes
vom Ausmaß des Schleifvorganges beim Entfernen der seitlichen Ansätze 16, 17 abhängt,
d. h., je größer die Schleiftiefe ist, um so breiter werden die Schlitze, und umgekehrt.
Auf diese Art und Weise hat man es in der Hand, den verschiedenen Faktoren, die
an der Nadelöffnung während der Injektion herrschen können, wie der Viskosität der
Flüssigkeit, dem Widerstand gegen das Fließen der Flüssigkeit, der Homogenisierung
und Wirbelbildung od. dgl., Rechnung zu tragen.
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Die beiden seitlichen Ansätze 18, 19 können jede beliebige Form annehmen,
d. h., sie können im wesentlichen flach sein oder aber auch leicht konvex oder konkav
in ihrer Form, um sie genügend formstabil zu machen und so jeglicher Neigung Widerstand
zu leisten, während des Eindringens der Nadelspitze 20 in Haut oder Muskelfleisch
auseinanderzugehen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß die hier behandelte Ausführungsform
auch mit drei, vier oder sogar noch mehr seitlichen Ansätzen hergestellt werden
könnte.
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Bei der in den F i g. 5 bis 8 dargestellten Ausbildung ist an nur
einer Seite des Rohres ein einziger seitlicher Ansatz 22 ausgebildet. Er wird entweder
beim gleichen oder bei einem weiteren Arbeitsgang weggenommen, um einen schmalen
Längsschlitz 23 auf nur einer Seite der rohrförmigen Nadel zu belassen. Bei dieser
Ausführungsform ist genauso wie bei der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 4 die letzte
Bearbeitung bei der Herstellung des Rohres ein Schleifvorgang in die fertige konzentrische
Form. Das spitze Ende der Nadel ist in der Tat, wie bei 24 gezeigt, ein festes Ende.
Für die Breite des Schlitzes 23 gelten die gleichen Anmerkungen und Vorbehalte,
so wie die eines jeden Schlitzes 21 bei der Bauweise nach den Fig. 1bis4.
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Jede beliebige der vielen bekannten Techniken, die bei der Herstellung
von spitzen Gegenständen, wie etwa Nadeln, verwendet werden, kann benutzt werden,
um irgendwelche der Ausführungsformen oder ihrer Alternativen herzustellen.
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Was das entgegengesetzte Ende der Nadel anbetrifft, so kann bei einer
Ausbildung die Nadel vollständig mit einem Verbindungsstück oder einer Zwinge hergestellt
werden, d. h., das Ganze besteht aus einem einzigen Stück Metall, oder es wird,
falls notwendig, unter Verwendung bekannter Techniken, die vorher für diese Anwendung
nicht in Betracht gezogen werden konnten, aus mehreren Teilen zusammengesetzt.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann das der Nadelspitze gegenüberliegende
Nadelende auseinandergezogen, gestaucht oder in sonstiger Weise bearbeitet werden,
um eine geeignete Form zum Festlegen in einer Kunststoffzwinge oder Tülle zu schaffen,
die durch Spritzguß direkt auf der Nadel angebracht werden kann. Die unter den Handelsnamen
Nylon, Rilsan bekannten oder ähnliche Kunststoffe eignen sich zur Verwendung dort,
wo die Nadel durch Wärme sterilisiert werden soll. Wenn jedoch eine Kaltsterilisierung
stattfinden kann, können billigere Kunststoffe, wie etwa Polystyrol oder Polythen,
verwendet werden.
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Abgesehen von der Beseitigung der Nachteile der üblichen Injektions-Nadeln,
sowohl was die Herstellung wie auch was die Brauchbarkeit anlangt, können Nadeln
nach der Erfindung auch zu einem wesentlich günstigeren Preis hergestellt und verkauft
werden.
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Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, jede Nadel nach einmaligem
Gebrauch kurzerhand wegzuwerfen.
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In diesem Zusammenhang hat der Erfinder die Einsicht gewonnen, daß,
wenn eine Nadel einmal verwendet worden ist, die Bohrung niemals mehr zufriedenstellend
gereinigt werden kann. Auch wenn die Nadel sterilisiert würde, besteht immer noch
die Gefahr, daß sterile Fremdkörper von einem Patienten zu einem anderen übertragen
werden. Dies gilt auch für die Spritze selbst, an der die Nadel befestigt wird.