DE121865C

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Publication number: DE121865C
Application number: DENDAT121865D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Das nach vorliegender Erfindung hergestellte Papier wird auf feuchte und ausschlagende Wände und Decken geklebt, um Feuchtigkeit, Schimmelpilzbildung und üble Dünste, durch welche die in den betreffenden Räumen befindlichen Menschen und Gegenstände leiden, zurückzuhalten und unschädlich zu machen; ferner ist das genannte Papier dazu bestimmt, inficirte Wände und Decken zur Aufnahme und Erhaltung aller Decorationen geeignet zu machen.

Fig. ι und 2 der Zeichnung veranschaulichen ein nach vorliegender Erfindung hergestelltes Stück Papier mit theilweise abgenommenen Schutzschichten.

A zeigt das rohe Papier,

B dasselbe mit einer Schicht Benzin-Kautschuklösung versehen,

C auf Schicht B eine weitere Lage CoI-lodium-Kampferlösung mit geeigneten antiseptischen Zusätzen oder dergl. gebracht.

Das Auftragen der Lösung geschieht mit Pinsel oder Walzen, von Hand oder durch Maschinen. Die Kautschuklösung wird durch Auflösen von Para-Gummi (Kautschuk) oder einer anderen Kautschukart in schwerem Benzin zu einer dickflüssigen, streichbaren Masse hergestellt. Die Collodium-Kampferlösung besteht aus 0,5 kg trockener CollodiumwoUe, 1 kg Aether, 7,5 kg 95 bis C;6proc. Spiritus, 0,4 kg Kampfer und 0,01 kg Salicylsäure.' Die Auflösung der Materialien ist bekannt. Statt der Collodium-Kampferlösung kann auch Celluloid und Zaponlack, jedoch ohne Harz-, Gummi-, Firniis-, Oel-Zusatz, aber mit Salicylsäure-Zusatz verwendet werden. Die Kautschukschicht B hat den Zweck, das Papier geschmeidig und wasserdicht zu machen, aber sie leidet an dem Uebelstand, dafs sie klebt, und das Papier könnte daher nicht gerollt und zusammengelegt werden, ohne zusammenzukleben. Die klebrige Beschaffenheit des Papiers wäre beim Aufkleben auf die Wände ebenfalls störend. Dem Kautschuk könnten zwar, um die Klebrigkeit aufzuheben, Harze und Firnifs zugesetzt werden; solche Zusätze müssen jedoch unterbleiben, weil sie an den infkirten Wänden angegriffen und zerstört werden würden. Um das Kleben wirksam zu beseitigen und die gegen Feuchtigkeit und andere Uebelstände gerichtete Schutzschicht auf eine genügend widerstandsfähige Stärke zu bringen, wird die Lage C auf die Schicht B gebracht. Der an sich schon wasserdicht machende Ueberzug mit Collodium-Kampferlösung allein würde das Papier spröde machen und dadurch verhindern, dafs es sich dem Verputz der zu beklebenden Wände anschmiegen und festhaften würde. Durch die Combination aber der für sich zu elastisch klebenden Gummischicht mit der für sich allein zu spröden Collodiumschicht werden diese Nachtheile aufgehoben und deren Vorzüge in wirksamem Mafse vereinigt.

Das Kleben ist aufgehoben, die Schutzschicht genügend stark und gleichzeitig antiseptisch wirkend geworden; das Papier ist wasserdicht und elastisch und schützt daher, auf inficirte Wände und Decken geklebt, gegen Feuchtigkeit, Schimmel, Schwamm und Mauerausschläge jeder Art und kann, ohne zusammenzukleben, gerollt und zusammengelegt werden. Die nicht

belegte Seite des Papiers kann beliebig bemalt
oder bedruckt werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung von wasserdichtem
antiseptischem Papier als Untergrund für Ta

peten und andere Wanddecorationen, dadurch gekennzeichnet, dafs man Papier mit einem bekannten, aus Kautschuklösung bestehenden Anstrich und hierauf mit einem bekannten, aus CoUodium-Kampferlösung bestehenden Anstrich versieht.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

BERLIN. GEDRÜCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.