DE582065C

DE582065C - Verfahren zur Herstellung von elastischen Flaechengebilden in Bahnform, insbesondereauch in Anwendung auf die Herstellung von Spielkarten

Info

Publication number: DE582065C
Application number: DESCH98980D
Authority: DE
Original assignee: EMIL SCHICK
Current assignee: EMIL SCHICK
Priority date: 1932-09-25
Filing date: 1932-09-25
Publication date: 1933-08-08

Description

Verfahren zur Herstellung von elastischen Flächengebilden in Bahnform, insbesondere auch in Anwendung auf die Herstellung von -Spielkarten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von elastischen Flächengebilden in Bahnform.
Die nach dem neuen Verfahren hergestellten elastischen Flächengebilde in Bahnform dienen insbesondere zur Herstellung von Karten aller Art, vor allem von Spielkarten. Zu diesem Zweck werden die Bahnen der elastischen Flächengebilde nach ihrer Herstellung entsprechend bedruckt und in Einzelstücke zerschnitten. Die Anforderungen, die an die aus .den elastischen Flächengebilden hergestellten Karten, insbiesondere Spielkar= ten, gestellt werden, sind erstens Elastizität und zweitens Widerstandsfähigkeit gegen Knicken und Brechen.
Erfindungsgemäß werden die bedruckbaren und in Einzelstücke zerschneidbaren elastischen Flächengebilde in Bahnform aus einer Gewebeeinlage, einer Folie aus Cellulosederivaten o. dgl., und einem Überzug aus Cellulosederivaten hergestellt, und zwar derart, daß die Einlage mit einer weichmachungsmittelfreien Lösung aus Cellulosederivaten imprägniert bzw. bestrichen, in noch plastischer Form kalandriert und alsdann vom Rest des Lösungsmittels befreit und weiterverarbeitet wird.
Ausdrücklich sei noch darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäß hergestellten elastischen Flächengebilde grundsätzlich verschieden sind von plastischen, d. h. bildsamen Kunststoffen. Bei den neuen Erzeugnissen ist gerade die Elastizität, d. h. die Springfedereigenschaft, von hervorragender Wichtigkeit: Bei den üblichen Kunstlederstoffen hat man schon eine dünne, harte Lackschicht als Überzug verwandt. Eine derartige Lackschicht dient aber nur als Schutzschicht; durch eine derartige Schutzschicht wird nicht etwa die gesamte Kunstledermasse elastisch.
Ferner sind schon aus Celluloi:d, d. h. Nitrocellulosederivaten, elastische Folien durch Zusammenkneten des Celluloi@ds mit geringen Massen Lösungsmitteln und daraüffolgender Behandlung in'Kochpressen, Gieß- bzw. Walztischen hergestellt worden. Zu diesen Verfahren benötigt man umfangreiche und kostspielige Apparaturen.- Aber nicht nur hierin bestand ein Nachteil gegenüber der Streichtechnik, sondern auch darin, daß die so erhaltenen Produkte zwar elastisch sind, dagegen aber gegenüber stärkerer Beanspruchung brüchig sind.
Die vorliegende Erfindung bedeutet nun einen erheblichen Fortschritt der Streichtechnik; denn es gelingt durch das neue Verfahren, auf dem Wege der Streichtechnik elastische, nichtbrüchige Produkte zu gewinnen. Dies beruht vor allem darauf, daß die gestrichenen Erzeugnisse nicht entsprechend' der bisherigen Übung in ausgespanntem Zustande so lange getrocknet werden, bis keine Spur der auf die Lösungsmittel zurückzuführenden Klebrigkeit mehr vorhanden ist; vielmehr wird derart gearbeitet, daß die Trocknung unvollständig bleibt, also bedeutende Mengen des Lösungsmittels in dem Produkt verbleiben.- Dieser in dem Produkt noch verbleibende Teil .des Lösungsmittels dient als Weichmachungsmittel und erlaubt es, das Produkt weich zu kalandrieren und auf diese Weise zu nichtbrüchigen, elastischen Gebilden zu verarbeiten.
Es bestand bisher das Vorurteil, daß man das Lösungsmittel gänzlich oder zum größten Teil aus dem zu kalandrierenden Produkt austreiben muß, um die weichen Blätter langsam hart werden zu lassen. Im Gegensatz hierzu benutzt das vorliegende Verfahren die in dem Produkt verbleibenden Lösungsmittelmengen als Weichmachungsmittel und treibt sie erst aus, nachdem dem Produkt die gewünschte Form verliehen worden ist.
Die vorliegende Erfindung erlaubt es auch, die Auftragung der in geeigneten Lösungsmitteln gelösten Cellulosederivate mehrmals hintereinander vorzunehmen. Die neue Schicht wird dann auf die noch unvollkommen ausgetrocknete alte Schicht aufgetragen.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß es' zum'ersten Male ermöglicht, nicht nur aus Nitrocellulosederivaten elastische Gebilde herzustellen, sondern auch aus andern Cellulosederivaten; aber auch bei der Verwendung von Nitrocellulosederivaten gelangt man bei dem neuen Verfahren zu nichtbrüchigen, trotzdem aber elastischen Produkten.
Als Kern oder Seele bzw. als zu bestreichende Fläche kann sowohl ein Textilgewebe als auch eine aus Cellulosederivaten hergestellte Folie dienen.
In manchen Fällen wird man den zum Bestreichen verwandten Celluloselösungen die üblichen öder für besondere Zwecke erforderlichen Zusätze, wie Farben, Bronzepulver usw., zumengen. Zu besonders guten Erzeugnissen gelangt man gemäß dem vorliegenden Verfahren, wenn man Acetylcellulose bzw. Cellonlösungen verwendet.
Die vorliegende Erfindung ist in mannigfacher Anwendung fähig und umfaßt das gesamte Gebiet der Kunststofferzeugnisse. Von besonderer Bedeutung ist sie beispielsweise für die Herstellung von Spielkarten.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von elastischen Flächengebilden in Bahnform, die aus einer Gewebeeinlage, einer Folie aus Cellulosederivaten o. dgl., und einem Überzug aus Cellulosederivaten bestehen, und die bedruckbar und in Einzelstücke zerschneidbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlage mit einer weichmachungsmittelfreien Lösung aus Cellu= -losederivaten imprägniert bzw. bestrichen, in noch plastischer Form kalandriert- und alsdann vom Rest des Lösungsmittels befreit und weiterverarbeitet wird: z. Verfahren nach Anspruch i in Anwendung auf die Verstellung von Spielkarten.