DE1216856B - Verfahren zur Herstellung kettenfoermig kondensierter Ammoniumphosphate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung kettenfoermig kondensierter AmmoniumphosphateInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WTWWl· PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
COIb
Deutsche KL: 12 i-25/38
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Auslegetag:
1216 856
C 29818IV a/12 i
2. Mai 1963
18. Mai 1966
C 29818IV a/12 i
2. Mai 1963
18. Mai 1966
Es ist bekannt, daß beim Erhitzen von Diammoniumorthophosphat auf Temperaturen über 1000C ein
Teil des Ammoniaks abgespalten wird, so daß sich Monoammoniumorthophosphat bildet. Dieses zersetzt
sich seinerseits oberhalb 2000C unter Wasser- und weiterer Ammoniakabspaltung zu Ammoniummetaphosphat
und freien Polyphosphorsäuren. Aus diesem Grunde hat man von Phosphorsäuren freie hochkondensierte Ammoniumphosphate bisher nur aus
Phosphorpentoxyd oder Polyphosphorsäuren hergestellt, also aus Verbindungen, die kein Konstitutionswasser enthalten.
Will man zu Ammoniumpyro- oder -triphosphaten gelangen, so kann man diese entweder aus den entsprechenden
Natriumsalzen über die Barium- oder Bleisalze od. ä. durch doppelte Umsetzung erhalten,
oder aber mit Hufe von Kationenaustauschern die entsprechenden freien Polyphosphorsäuren herstellen und
diese dann mit Ammoniak neutralisieren. Ein weiterer Weg zur Herstellung solcher kondensierter Stickstoffphosphorsäureverbindungen
ist die Reaktion von Phosphorpentoxyd mit Ammoniak, teilweise in Gegenwart von Wasser. Wege dieser Art sind jedoch nach
Van Waζ er, Phosphorus and its Compounds, Vol. 1, Chemistry, Interscience Publishers, New York,
1958, S. 841, letzter Abschnitt, technisch nur äußerst schwierig gangbar.
Auch die Umsetzung von Ammoniumsalzen mit P2O5 oder von Harnstoff mit P2O5 oder von Harnstoff
mit Phosphorsäuren, die wasserärmer sind als Orthophosphorsäure,
oder von Harnstoff mit wasserhaltiger Phosphorsäure zur Herstellung wasserlöslicher oder
wasserunlöslicher kondensierter Stickstoffphosphorsäureverbindungen ist bekannt.
Diese bekannten Verfahren, deren Reaktionsablauf nur schwer zu kontrollieren ist, führen zu Stickstoffphosphorverbindungen,
die nicht als einheitliche kettenförmig kondensierte Ammoniumphosphate angesehen
werden können.
Es wurde nun gefunden, daß man in einfacher Weise zu kettenförmig kondensierten Ammonphosphaten
gelangt, wenn man ein oder mehrere Ammoniumorthophosphate mit Harnstoff und/oder einem Harnstoff-Phosphorsäure-Addukt
auf Temperaturen zwischen 110 und 35O0C erhitzt, wobei das Verhältnis des
im Orthophosphat und im Harnstoff bzw. Harnstoff-Phosphorsäure-Addukt enthaltenen Stickstoffs zu dem
im Ausgangsgemisch enthaltenen gebundenen Phosphor nicht kleiner als 1:1 sein soll.
An Stelle des oder der Ammoniumorthophosphate kann man auch ein Gemisch dieser mit einer Phosphorsäure
verwenden. Das Erhitzen kann auch in Gegen-Verfahren zur Herstellung kettenförmig
kondensierter Ammoniumphosphate
kondensierter Ammoniumphosphate
Anmelder:
Chemische Werke Albert,
Wiesbaden-Biebrich, Albertstr. 10-14
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Hans-Adolf Rohlfs,
Heinz Schmidt, Wiesbaden-Biebrich
wart von Wasser und/oder Wasserdampf stattfinden. Die bevorzugte Erhitzungstemperatur liegt zwischen
120 und 25O0C.
Durch Variieren der Ausgangsmischungen einerseits, der Reaktionsbedingungen andererseits hat man
es in der Hand, den durchschnittlichen Kondensationsgrad zu variieren, so daß wahlweise Polyphosphate
mit einem durchschnittlichen Kondensationsgrad von 2 bis zu einem solchen von 1000 und mehr erhalten
werden, in denen der gebundene Stickstoff praktisch vollständig als Ammoniumion vorliegt. Die Ammoniumpolyphosphate
können sowohl amorph als auch kristallin sein. Während die Produkte mit niedrigem
Kondensationsgrad (n bis etwa 10) relativ leicht wasserlöslich
sind, werden die Produkte mit zunehmendem Kondensationsgrad immer unlöslicher, wobei in einem
gewissen Bereich mit Hilfe sogenannter »Lösungsvermittler«, z. B. Natrium- oder Kaliumionen, oder
durch Erhöhen der Lösungstemperatur noch klare wäßrige Lösungen erreicht werden können.
Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, daß man die bisher schwer zugänglichen Ammoniumsalze
der niedrigkondensierten Phosphorsäuren mit 2 bis 4 Phosphoratomen, vor allem der Pyrophosphorsäure,
in einfacher Weise erhalten kann. Dabei kann es z. B. durch Auswahl geeigneter Reaktionsbedingungen, wie
durch Anwendung von Reaktionstemperaturen bis 1700C, erreicht werden, daß sich fast selektiv Ammoniumpyrophosphate
bilden. Die Bildung von Ammoniumpolyphosphaten mit niederem Kondensationsgrad wird z. B. auch durch das Arbeiten in Gegenwart von
Wasser bzw. Wasserdampf begünstigt.
Weitere spezielle Ausführungsformen des Verfahrens
sind die Durchführung der Reaktion unter zusätzlichem Ein- bzw. Überleiten von Ammoniak, die Nachbehandlung
saurer Kondensationsprodukte mit gasförmigem Ammoniak in der Wärme, das Erhitzen der
609 569/401
Ausgangsmischungen in geschlossenen Gefäßen unter Druck, die Durchführung der Reaktion im Vakuumofen
bzw. in einem inerten Lösungsmittel. Auch ein Versprühen der Ausgangsmischungen in einem Raum
mit entsprechender Temperatur hat sich als geeignet erwiesen.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Verbindungen zeichnen sich durch ihren in einem weiten Bereich vom
pH-Wert unabhängigen Kalkbindewert aus; sie sind trotz ihres zum Teil hohen P2O5-Gehaltes [z. B. ent- ίο
hält (NH4PO3) etwa 72 % P2Og] nicht hygroskopisch.
Wenn die Verfahrensprodukte in der Regel auch wenigstens eine Ammoniumgruppe je Phosphoratom enthalten,
so kann doch auch ein Teil der Säurefunktionen, z. B. bis zu 50 %, in freier Form vorliegen. Der
pH-Wert l%iger wäßriger Lösungen schwankt je nach
Ammoniakgehalt und Kondensationsgrad der einzelnen Verbindungen zwischen 2 und 9. Die Reaktion
kann jedoch auch so gestaltet werden, daß die Produkte in Form mehr oder weniger hygroskopischer Ammoniumphosphatgläser
anfallen.
26,42 g Diammoniumhydrogenorthophosphat werden zusammen mit 12,0 g Harnstoff und 19,6 g H3PO4
(kristallin) 2 Stunden auf 150°C erhitzt. Es werden 45,7 g eines kristallinen Reaktionsproduktes folgender
Zusammensetzung erhalten:
62,0%Gesamt-P2O6,
17,76% Gesamt-N,
17,54% NH3-N.
Vom Gesamt-P2O5-Gehalt liegen vor:
3,7% als Triphosphat,
89,0% als Diphosphat, a
17,76% Gesamt-N,
17,54% NH3-N.
Vom Gesamt-P2O5-Gehalt liegen vor:
3,7% als Triphosphat,
89,0% als Diphosphat, a
7,3% als Orthophosphat.
Der pH-Wert einer l°/oigen wäßrigen Lösung beträgt
6,6. Das Reaktionsprodukt wird weitere 2 Stunden auf UO bis 120°C unter gleichzeitigem Überleiten von
gasförmigem Ammoniak erhitzt.
Das dann vorliegende Produkt enthält
30
35 liehe Kondensationsgrad etwa 80 betrug. In 100 ml
Wasser lösen sich bei Raumtemperatur 1 g, bei etwa 400C 5 g. Der pH-Wert einer l%igen Lösung beträgt
5,5. Wird obengenannte Mischung 1 Stunde auf 3000C
erhitzt, so wird der Kondensationsgrad so hoch, daß vom Reaktionsprodukt bei Raumtemperatur nur noch
etwa 40 % vom Gesamt-P2O5-Gehalt wasserlöslich sind.
Es ist ein besonderer Vorteil, daß die Kalkbindewerte der erfindungsgemäß hergestellten Produkte
über einen weiten pH-Bereich praktisch konstant bleiben, wie die folgende Übersicht zeigt. Sie enthält
die bei Raumtemperatur nach der Titrationsmethode ermittelten Kalkbindewerte in Gramm CaO/100 g Produkt
gemäß Beispiel 1 bzw. 2. Die Werte für Produkte gemäß den weiteren Beispielen sind ähnlich konstant.
pH | Beispiel 1 | Beispiel 2 |
4,0 | 3,0 | 14,5 |
5,0 | 2,9 | 14,5 |
6,0 | 3,1 | 14,5 |
7,0 | 2,9 | 14,5 |
8,0 | 3,2 | 14,5 |
9,0 | — | 14,5 |
Eigen-pH. | 5,5 bei 80°C | 15,1 |
45
59,l%Gesamt-P2O5,
22,06% Gesamt-N,
21,98% NH3-N.
Vom Gesamt-P2O5-Gehalt liegen vor:
3,1% als Triphosphat,
92,1% als Diphosphat,
4,8 % als Orthophosphat.
22,06% Gesamt-N,
21,98% NH3-N.
Vom Gesamt-P2O5-Gehalt liegen vor:
3,1% als Triphosphat,
92,1% als Diphosphat,
4,8 % als Orthophosphat.
Das so erhaltene Produkt löst sich bei Raumtemperatur in Wasser etwa im Gewichtsverhältnis 1:1. Es
besteht in der Hauptsache aus Ammoniumpyrophosphat, sein Kondensationsgrad beträgt somit 2. Die
l%ige wäßrige Lösung zeigt den pH-Wert 8,2.
23,0 g Monoammoniumhydrogenphosphat werden zusammen mit 12,0 g Harnstoff 1 Stunde auf 2000C
erhitzt. Es werden 21,7 g eines trocknen, nicht hygroskopischen kristallinen Reaktionsproduktes mit folgender
Zusammensetzung erhalten:
71,2% Gesamt-P2O5,
14,28% Gesamt-N,
14,28% Gesamt-N,
14,21% NH3-N.
65
Die papierchromatographische Analyse ergab, daß 99,6% des Gesamt-P2O5-Gehaltes als hoch kondensiertes
Polyphosphat vorlagen, wobei der durchschnitt-
52,82 g Diammoniumhydrogenorthophosphat werden zusammen mit 12,01 g Harnstoff in 500 ml Lackbenzin
(Sdp. 155°C) 1 Stunde am Rückfluß gekocht (Anheizzeit 35 Minuten). Nach beendeter Reaktion
wird das kristalline Reaktionsprodukt abgesaugt, mit Aceton gewaschen und an der Luft "getrocknet.
Die Analyse ergab:
58,9% Gesamt-P2O5,
18,9% Gesamt-N,
18,4% NH3-N.
18,9% Gesamt-N,
18,4% NH3-N.
Vom Gesamt-P2Os-Gehalt lagen vor:
3,9% als Oligophosphat (n = 4 bis 10),
10,0% als Triphosphat (n = 3),
69,1% Diphosphat (n = 2),
17,0% Monophosphat.
10,0% als Triphosphat (n = 3),
69,1% Diphosphat (n = 2),
17,0% Monophosphat.
6,6 gDiammoniumhydrogenorthophosphat und 7,9 g Harnstoffphosphat (Molverhältnis Harnstoff zu H3PO4
= 1:1) wurden gut gemischt und in einem Druckgefäß (Inhalt 0,31) 3 Stunden auf 1500C erhitzt. Die
Analyse des kristallinen Reaktionsproduktes ergab:
57,6% Gesamt-P2O6,
21,9% Gesamt-N,
21,6% NH3-N.
21,9% Gesamt-N,
21,6% NH3-N.
Vom Gesamt-P2O6-Gehalt lagen vor:
6,0% als Triphosphat (n = 3),
88,0% als Diphosphat (n = 2),
6,0 % als Monophosphat.
88,0% als Diphosphat (n = 2),
6,0 % als Monophosphat.
6,6 g Diammoniumhydrogenorthophosphat wurden zusammen mit 4,9 g H3PO4 (kristallin) und 3,0 g
Harnstoff in einem Röhrenofen unter gleichzeitigem
Überleiten von gasförmigem Ammoniak 3 Stunden auf 1500C erhitzt.
Das kristalline Reaktionsprodukt ergab folgende Analyse:
57,6% Gesamt-P2O5,
21,5%Gesamt-N,
21,3% NH3-N.
IO
Vom Gesamt-P2Og-Gehalt lagen vor:
4,0% als Triphosphat,
86,0% als Diphosphat,
10,0% als Monophosphat.
86,0% als Diphosphat,
10,0% als Monophosphat.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung kettenförmig kondensierter Ammoniumphosphate,dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Ammoniumphosphate mit Harnstoff und/oder mit einem Harnstoff-Phosphorsäure-Addukt auf Temperatüren
zwischen 110 und 35O0C erhitzt werden, wobei
das Verhältnis des im Orthophosphat und im Harnstoff bzw. Harnstoff-Phosphorsäure-Addukt
enthaltenen Stickstoffs zu dem im Ausgangsgemisch enthaltenen gebundenen Phosphor nicht kleiner
als 1:1 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus A) einem oder mehreren
Ammonphosphaten und B) einer Phosphorsäure mit C) Harnstoff und/oder einem Phosphorsäureaddukt
erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet', daß das Erhitzen in Gegenwart von
Wasser und/oder Wasserdampf erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf Temperaturen zwischen
150 und 25O0C erhitzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in einem geschlossenen
Gefäß unter Druck durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß während des Erhitzens zusätzlich
gasförmiges Ammoniak ein- oder übergeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in einem
inerten Lösungsmittel vorgenommen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von
Ammoniumpyrophosphaten bei einer Temperatur unter 170° C arbeitet.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nachbehandlung mit
gasförmigem Ammoniak bei erhöhter Temperatur erfolgt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 228 924.
Schweizerische Patentschrift Nr. 228 924.
609 569/401 5.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC29818A DE1216856B (de) | 1963-05-02 | 1963-05-02 | Verfahren zur Herstellung kettenfoermig kondensierter Ammoniumphosphate |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC29818A DE1216856B (de) | 1963-05-02 | 1963-05-02 | Verfahren zur Herstellung kettenfoermig kondensierter Ammoniumphosphate |
GB646265A GB1103772A (en) | 1965-02-15 | 1965-02-15 | Phosphates |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1216856B true DE1216856B (de) | 1966-05-18 |
Family
ID=25969671
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC29818A Pending DE1216856B (de) | 1963-05-02 | 1963-05-02 | Verfahren zur Herstellung kettenfoermig kondensierter Ammoniumphosphate |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1216856B (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH228924A (de) * | 1939-02-21 | 1943-09-30 | Benckiser Gmbh Joh A | Verfahren zur Herstellung einer zur Komplexsalzbildung mit Metallionen geeigneten Stickstoffphosphorsäureverbindung. |
-
1963
- 1963-05-02 DE DEC29818A patent/DE1216856B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH228924A (de) * | 1939-02-21 | 1943-09-30 | Benckiser Gmbh Joh A | Verfahren zur Herstellung einer zur Komplexsalzbildung mit Metallionen geeigneten Stickstoffphosphorsäureverbindung. |
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