DE1216618B - Zuendmittel fuer Gasgemische, insbesondere fuer Kraftmaschinen, z. B. Gasturbinen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WTWSSSSL· PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

lot. α.:

F02c

Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:

Deutsche KL: 46 £-13

1216 618
D 434271 a/46 f
24. Januar 1964
12, Mai 1966

Unter gewissen Voraussetzungen und Betriebsbedingungen können Gasgemische mit Luft oder Sauerstoff nur durch eine über einen längeren Zeitraum brennende heiße Zündflamme gezündet werden. Dieser Fall liegt beispielsweise bei gewissen mit gasförmigem Treibmittel betriebenen Kraftmaschinen, z. B. Gasturbinen vor. Man hat sich hierfür bisher der sogenannten Zündlichter bedient, die außerhalb der Kraftmaschine gezündet werden und nach Einführen durch eine Öffnung in das Maschineninnere das Treibmittelgemisch zünden. Abgesehen von der umständlichen Handhabung derartiger Zündlichter muß man den Nachteil in Kauf nehmen, daß starke Rückstände auftreten, die korrodierend auf die Maschinenteile wirken, vor allem bei chlor- oder schwefelhaltigen Rückständen.

Durch die Erfindung werden Unzuträglichkeiten dieser Art dadurch vermieden, daß die Zündflamme durch Abbrennen eines in einer Patronenhülse untergebrachten Pulver-Hohlzylinders aus korrosionsungefährlichen Bestandteilen erzeugt wird, der durch den den Zylinderkanal durchschlagenden Zündstrahl eines im Bodenstück der Patrone angeordneten Zünders vom Hülsenende her zum Abbrennen gebracht wird. Eine Patrone dieser Art kann durch eine ganz einfache Schlagvorrichtung mit Schlagbolzen oder durch einen elektrischen Zünder von außen gezündet werden. Korrosionsgefährliche Rückstände entstehen nicht; denn soweit das Zündmittel überhaupt korrosionsgefährliche Bestandteile enthält, sind sie nur ein minimaler Bruchteil der entsprechenden Rückstände eines Zündlichts.

Der Zündsatz des Zünders ist in einer Weiterbildung der Erfindung so zusammengestellt, daß er beim Durchschlagen durch den Hohlzylinder nicht die zur Zündung des Pulvers erforderliche Hitze entwickelt. Vielmehr werden über den Pulver-Hohlzylinder eine oder mehrere Folien gelegt, die durch den Zündstrahl gezündet und erst ihrerseits den Pulversatz zur Entzündung bringen.

Bei mehreren nebeneinanderliegenden Pulverfolien werden zweckmäßig die inneren Folien eingekerbt oder gelocht und die Ränder der Durchbrechungen nach innen umgebogen, so daß die Zündung durch den Zündstrahl besonders sicher wird. Die Pulverfolien werden im allgemeinen in einem Abstand von 30bis)70mm vom Zünder entfernt sein.

Brennsatz und Pulverfolien werden zweckmäßig aus der gleichen Pulvermasse hergestellt. Besonders günstig hierfür ist ein Gemisch aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin und/oder Nitroglykol. Die Mischung ist leicht zu verarbeiten.

Zündmittel für Gasgemische, insbesondere für
Kraftmaschinen, z. B. Gasturbinen

Anmelder:

Dynamit Nobel Aktiengesellschaft,

Troisdorf (Bez. Köln)

Als Erfinder benannt:

Dr. Hans Stadler, Nürnberg;

Dr. Heinz Gawlick,

Hellmut Bendler, Fürth (Bay.)

In einer Versuchsausführung mit einem Preßling von 30 mm Länge, einem Außendurchmesser von 16 mm und einem Innendurchmesser von 6 mm wurde eine Brenndauer von 22 bis 30 Sekunden erreicht. Durch Verlängerung des Pulverkörpers läßt sich die Brennzeit entsprechend vergrößern. Sie ist mit hinreichender Sicherheit konstant. Will man die Flamme verstärken, so wird der Außendurchmesser des Preßlings bei gleichbleibendem Innendurchmesser vergrößert. Entsprechend läßt sich durch Verkürzung der Länge des Preßlings die Brenndauer entsprechend herabsetzen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

Das Zündmittel hat etwa die Form einer Jagdpatrone mit einem Mantel 1 und einem Bodenstück 5. Im Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß der Mantel mit dem Bodenstück einstückig, insbesondere aus Kunststoff hergestellt ist. In das Bodenstück ist der Zünder 2 eingesetzt. Die Brennladung 3 wird durch einen Preßling mit einem freien Innenkanal 6 gebildet. Auf den Preßling ist eine Anzahl von Pulverfolien 4 aufgelegt, die durch den umgebördelten Rand 7 der Hülse 1 gehalten sind. Die Folien sind gelocht und die Lochränder bei 8 nach innen abgebogen.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Zündmittel für Gasgemische mit Luft oder Sauerstoff, die zur Zündung eine über einen längeren Zeitraum brennende heiße Zündflamme benötigen, insbesondere für gasförmige Treibmittel von Kraftmaschinen, z. B. Gasturbinen, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündflamme durch Abbrennen eines in einer Patronenhülse (1) untergebrachten Pulver-Hohlzylin-

G09 568/158

ders (3) aus korrosionsungefährlichen Bestandteilen erzeugt wird, der durch den den Zylinderkanal (6) durchschlagenden Zündstrahl eines im Bodenstück (2) der Patrone so angeordneten Zünders (2) vom Hülsenende (7) her zum Abbrennen gebracht wird.

2. Zündmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über den Pulver-Hohlzylinder (3) eine oder mehrere Pulverfolien (4) gelegt sind, die durch den Zündstrahl gezündet werden und ihrerseits die Pulverladung (3) zünden.

3. Zündmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverfolien (4) perforiert und- die Perforationsränder (8) nach innen abgebogen sind.

4. Zündmittel nach einem oder mehreren dei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulver-Hohlzylinder ,(3) und die Pulverfolien (4) aus einem Pulver bestehen, das neben Nitrozellulose Nitroglyzerin und/odei Nitroglykol enthält.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 957 288;
Kruschick, »Die Gasturbine«, Springer-Verlag, I960, S. 355, Abb. 357.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

609 568/158 5.66 © Bundesdruckerei Berlin