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Feuerlösch-Treibsatz Gegenstand der Erfindung ist ein Feuerlösch-Treibsatz,
der auch bei erhöhtenAußentemperaturen etwa bis zu 140' C, wie sie beispielsweise
bei überschallflugzeugen oder Panzerfahrzeugen in den Tropen ohne weiteres auftreten
können, über eine längere Zeitspanne eine gute Abbrandstabilität aufweist. Hierbei
sind ferner eine Anzahl weiterer Bedingungen zu erfüllen, wie insbesondere eine
Verstopfung der Leitungen für die Lösehmittel durch Schmelzen der Rückstände zu
vermeiden, die Verbrennungswärme niedrig zu halten, einen explosionsähnlichen Abbrand
zu verhindern und nicht zuletzt einen langsam ansteigenden hohen Gasdruck zu erzielen.
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Die bisher bekannten Feuerlösch-Treibsätze auf der Basis von Nitrocellulose--Nitroglycerin
(POL-Sätze) erfüllen diese Bedingungen bei weitem nicht. Sie sind insbesondere nur
kurzzeitig bis maximal 80' C stabil, andere Treibsätze nur bis maximal
501 C. Für die vorgenannten Zwecke sind sie daher nicht brauchbar. Ihre Löschwirkung
beträgt im übrigen nur etwa ein Viertel der des im folgenden beschriebenen erfindungsgemäßen
Treibsatzes.
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Die vorgenannten hohen Anforderungen, die an einen derartigen Treibsatz
zu stellen sind, werden sehr weitgehend von dem Treibsatz gemäß der Erfindung erfüllt,
der aus einem homogenen ausgehärteten Gemisch aus 50 bis 70% eines Alkaliperchlorates,
insbesondere Ammoniumperchlorat, 10 bis 151/o Nitroguanidin besteht und als
Bindemittel ein Silikonharz enthält. Gegebenenfalls kann er noch Anteile von etwa
1 bis 5 1/o an Aluminiumpulver enthalten. Um eine einwandfreie Herstellung
zu garantieren, soll das zur Verwendung kommende Silikonöl eine Viskosität von etwa
300 bis 2500 cSt haben.
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Die erfindungsgemäßen Treibsätze sind auch bei erhöhten Temperaturen
einwandfrei formbeständig und brennen stets gleichmäßig ab. Außerdem ist die Verpuffungstemperatur
dieser Mischungen mit etwa 2601 C sehr hoch und damit auch die Dauerstabilität
der Treibsätze bei einer Temperatur von 150' C auf längere Zeit gewährleistet.
Beispiel 1
Zusammensetzung 62,00 Gewichtsprozent Ammonperchlorat, Komgröße
60 bis 200 [t,
6,00 Gewichtsprozent Nitroguanidin,
29,00 Gewichtsprozent Silikonöl 750 cSt, 1,00 Gewichtsprozent
Alunüniumpulver, 2,00 Gewichtsprozent Phenantren, dazu 3 % üblicher Silikonhärter
auf der Basis von Alkylsilikaten, und zwar 2,5 Gewichtsprozent, bezogen auf
Silikonölmenge Härter T, und 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf Silikonölmenge
Härter T...
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Herstellung der Gießkörper Die oben angegebenen Mengen von Ammonperchlorat,
Nitroguanidin und Aluminium wurden bei Zimmertemperatur 20 Minuten lang in der Knete
innig durchgemengt. Das Gemisch wurde nun durch ein 300-g-Sieb gesiebt.
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In einer Knete wurde inzwischen die obige Menge an Silikonöl vorgelegt
und die Knete auf 86' C geheizt. Nunmehr wurde das gesiebte Gemisch in vier
gleiche Teile geteilt und die ersten drei Teile - pro Teil in Abständen von
15 Minuten - in die Knete gebracht (unter Rühren). Der vierte und
letzte Teil wurde zugesetzt, Vakuum von etwa 70 mm Hg angelegt und 120 Minuten
geknetet. Nun wurde der Härter zugesetzt und nochmals 5 Minuten geknetet.
Die nunmehr zähviskose 85' C warme fließbare Masse wurde in einen luftdicht
verschließbaren Ab-
fülltopf über ein Sieb mittels Unterdruck von etwa
70 mm Hg gebracht. Anschließend wurde die Masse mit Stickstoffüberdruck
(3 atü) in innerhalb des Topfes bereitgestellte, mit einem Dorn versehene
Papphülsen gedrückt.
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Die gefüllten Hülsen wurden Üe nach Härterzusatz) 3 bis
8 Tage bei 451 C aufbewahrt, wobei die Füllmasse zu abdrehbaren Körpern
aushärtete. Nach Entfernung der Hülsen und des Dornes wurden die Körper durch Abschneiden
und Ab-
drehen in die Form eines Hohlzylinders gebracht, der gegebenenfalls
an der Stirnfläche und an der äußeren Mantelfläche mit einer Isolierung einer
handelsüblichen,
mit Oxyden gefüllten Silikonöl-Gießmasse versehen werden kann.
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Beispiel 2 Zusammensetzung 23,0 Gewichtsprozent Ammonperchlorat
60 bis 200 lt, 23,0 Gewichtsprozent Ammonperchlorat (Windsichter 12
000 Ufmin, Einstellung 15/15),
27,5 Gewichtsprozent Kaliumperchlorat,
21,5 Gewichtsprozent Silikonöl 750 cSt, 5,0 Gewichtsprozent
Aluminiumpulver, dazu 2,5 Gewichtsprozent, bezogen auf Silikonöl Härter T,
und 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf Silikonöl Härter T.,.
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Die Herstellung der Treibsätze erfolgte wie im Beispiel
1 angegeben.
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Beispiel 3
Zusammensetzung 31,5 Gewichtsprozent Ammoniumperchlorat
60 bis 200 lt Komgröße, 31,5 Gewichtsprozent Ammoniumperchlorat (Windsichter
12 000 U/min, Einstellung 15115),
7,0 Gewichtsprozent Nitroguanidin,
29,0 Gewichtsprozent 750 cSt, 1,0 Gewichtsprozent Aluminiumpulver,
dazu 3,0 Gewichtsprozent, bezogen auf die Silikonölmenge Härter T.
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Herstellung der Gießkörper Die oben angegebenen Mengen an Ammonperchlorat,
Nitroguanidin und Aluminium wurden bei Zimmertemperatur 20 Minuten lang in der Knete
innig durchgemengt. Das Gemisch wurde dann durch ein 300-R-Sieb gesiebt und wieder
in die Knete gebracht. Danach wurde die Knete 10 Minuten lang bei
70 mm Hg evakuiert. Die eingebrachte Masse wurde 3 Minuten durchgeknetet
und dann das Silikonöl eingesaugt. Während der Silikonölzugabe wurde innerhalb etwa
5 Minuten auf 86 bis 90' C geheizt und 4 bis 5 Stunden
durchgeknetet. Danach wurde der Härter zugesetzt und nochmals 5 Minuten geknetet.
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Die zähviskose 85' C warme fließbare Masse wurde in einen luftdicht
verschließbaren Abfülltopf über ein Sieb mittels Unterdruck (70 mm Hg)
ge-
bracht. Anschließend wurde die Masse mit Stickstoffüberdruck
(3 atü) in innerhalb des Topfes bereitgestellte, mit einem Dom versehene
Papphülsen gedrückt.
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Die gefüllten Hülsen wurden Ge nach Härter-Zusatz) 3 bis
8 Tage bei 35' C aufbewahrt, wobei die Füllmasse zu abdrehbaren Körpern
aushärtete. Nach Entfernung der Hülsen und des Domes wurden die Körper durch Abschneiden
und Ab-
drehen auf die gewünschte Form gebracht.
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Es ist zwar aus der USA.-Patentschrift 2 949 352
bekannt, Treibsätze
auf der Basis von Silikonharzen und Perchloraten herzustellen, jedoch handelt es
sich dort nicht um Feuerlöschtreibsätze, an die die vorgenannten speziellen Anforderungen
zu stellen sind. Insbesondere ist dieser Patentschrift nicht zu entnehmen, daß gerade
ein Anteil von etwa 10 bis 15% Nitroguanidin die Wirksamkeit von Feuerlöschtreibsätzen
in der Weise beeinflußt, daß ein Schmelzen von unbrennbaren Rückständen wie beispielsweise
Al 0. oder Si02 vermieden wird. Derartige schmelzflüssige Rückstände hätten
unweigerlich die Wirkung, daß sie die Zuführungsleitungen für das Löschmittel verstopfen
und die gesamte Feuerlöscheinrichtung unbrauchbar machen würden.