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Verfahren zum Färben und Bedrucken von Oxy- oder Carbonamidgruppen
enthaltenden Fasermaterialien Es ist bereits bekannt, daß man alkalisch fixierbare
Farbstoffe mit Hilfe von Alkalien oder alkaliliefernden Verbindungen, z. B. Natriumbicarbonat,
auf Textilien fixieren kann. Man hat auf diese Weise insbesondere solche Farbstoffe,
die in Gegenwart alkalisch reagierender Substanzen mit Textilfasern eine homöopolare
chemische Bindung eingehen, fixiert. Die Auswahl der Alkalien bzw. Alkalispender
richtet sich nach den solchen Farbstoffen zugrunde liegenden reaktionsfähigen Gruppen
bzw. deren Reaktionsvermögen mit Textilfasern, ferner nach der zu färbenden bzw.
zu bedruckenden Faserart und nach dem angewandten Färbeverfahren.
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In der deutschen Auslegeschrift 1041912 wird ferner
ein Verfahren zum Färben von Cellulose-Textilmaterialien beschrieben, bei dem man
im wäßrigen Medium mit anthrachinoiden Farbstoffen, die mindestens eine ionogene
löslichmachende Gruppe und mindestens eine Aminogruppe enthalten, welche als N-Substituenten
eine 1,3,5-Triazingruppe besitzt, die wiederum mindestens ein Halogenatom an ein
Kohlenstoffatom gebunden enthält, imprägniert und danach das Textilmaterial im wäßrigen
Medium der Einwirkung eines säurebindenden Mittels sowie einer Wärmebehandlung unterwirft.
Dabei kann bei der Fixierung der Farbstoffe als säurebindendes Mittel statt Alkalien
oder Alkalibicarbonaten auch Natriumtrichloracetat verwendet werden.
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Alkalisch fixierbare Farbstoffe erleiden im wäßrigen Medium oft eine
teilweise Inaktivierung, die zu farbschwachen Färbungen führt. Es wurde beobachtet,
daß diese Inaktivierung vornehmlich im alkalischen, jedoch auch bereits im neutralen
Medium auftritt. Selbst bei Verwendung von sehr schwachen Alkalien oder von Alkalispendern,
wie Natriumbicarbonat, sowie auch im völlig neutralen Medium, wie es bei Verwendung
von trichloressigsaurem Natrium als Alkalispender eingehalten werden kann, besteht
nur eine begrenzte Haltbarkeit der Druckpasten und Klotzflotten, welche die praktische
Anwendung vieler Farbstoffe dieser Reihe einschränkt oder erschwert. Ein weiterer
Nachteil dieser bekannten Verfahren besteht in der Empfindlichkeit von unfixierten
Klotzfärbungen bzw. -drucken gegenüber der Einwirkung von Luft sowie in der Empfindlichkeit
von Klotzungen und Drucken mit Farbstoffen der nachfolgend angegebenen Konstitution
gegenüber längeren Dämpfzeiten.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine
derartige nachteilige Beeinflussung in Form einer Inaktivierung bzw. geringen Haltbarkeit
der genannten Farbstoffe im wäßrigen Medium nicht eintritt, wenn die Farbstoffzubereitungen
durch Zugabe von organischen Säuren auf einen schwach sauren pH-Wert eingestellt
werden.
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Es wurde gefunden, daß man Oxy- oder Carbonamidgruppen enthaltende
Fasermaterialien mit solchen wasserlöslichen Farbstoffen, die in Gegenwart von Alkalien
mit den aktiven Gruppen des Fasermaterials eine homöopolare Bindung eingehen oder
durch Abspaltung wasserlöslichmachender Gruppen auf derartige Fasermaterialien fixiert
werden, färben oder bedrucken kann, wenn man diese Farbstoffe in Zubereitungen in
Form von Klotzflotten öder Druckpasten aufbringt, welche Alkali-oder Erdalkalisalze
von Carbonsäuren, die beim Erhitzen in An- oder Abwesenheit von Wasser oder Wasserdampf
unter Abspaltung flüchtiger oder auswaschbarer Spaltprodukte Alkali- oder Erdalkalicarbonate
liefern, sowie freie Carbonsäuren enthalten, wobei die Zubereitungen durch die freien
Carbonsäuren einen PH-Wert um etwa 4,5 aufweisen, die geklotzten oder bedruckten
Materialien trocknet, dämpft oder trocken erhitzt und wie üblich fertigstellt.
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Die erfindungsgemäß verwendeten, organische Säuren enthaltenden wäßrigen
Farbstoffzubereitungen sind bei Raumtemperatur oder wenig erhöhter Temperatur praktisch
unbeschränkt haltbar; erst bei Einwirkung hoher Temperaturen tritt unter Freisetzung
von Alkali- bzw. Erdalkalicarbonaten und unter Abspaltung eines flüchtigen oder
aus dem
Textilgut auswaschbaren Spaltproduktes eine Zersetzung der
als Fixierungsmittel verwendeten Alkali-oder Erdalkalisalze ein.
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Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die Fixierung der
getrockneten Drucke oder Klotzungen entweder durch neutrales Dämpfen, wobei je nach
dem verwendeten Farbstoff oder Alkalispender Dämpfzeiten bis zu 30 Minuten in Frage
kommen, oder durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen 100 und 200°C vorzugsweise
140 bis 160°C, vorgenommen. Die Fixierzeiten halten sich hierbei im allgemeinen
in Grenzen zwischen etwa 15 Sekunden und 10 Minuten.
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Als Alkali- oder Erdalkalisalze von Carbonsäuren der vorstehend genannten
Art seien beispielsweise folgende Verbindungen erwähnt: a) Alkali- und Erdalkalisalze
von Trihalogenderivaten der Essigsäure der allgemeinen Formel
wobei Hal ein Halogenatom vom Atomgewicht von 35 bis 126 besitzt und Me ein Alkali-
oder Erdalkalimetalläquivalent bedeutet.
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b) Alkali- und Erdalkalisalze von ungesättigten Carbonsäuren, deren
die Carboxylgruppe tragendes Kohlenstoffatom durch eine dreifache Bindung an das
benachbarte Kohlenstoffatom gebunden ist und die der allgemeinen Formel R-C-C-COO-Me
entsprechen. Hierbei bedeutet R ein Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest,
insbesondere einen niedermolekularen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest, und Me
ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent.
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c) Allrali- und Erdalkalisalze von Dicarbonsäureri und deren Derivaten
der allgemeinen Formel
worin x = 0, 1, 4, 5, 6, 7 oder 8, die Reste R1 und R2 Wasserstoffatome oder einen
Kohlenwasserstoffrest bedeuten, wobei mindestens einer der beiden Reste ein Wasserstoffatom
bedeuten muß, wenn x > 1 ist, und Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent
bedeutet.
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d) Alkali- und Erdalkalisalze von Tricarbonsäuren und deren Derivaten
der allgemeinen Formel
worin x = 0 oder eine ganze Zahl, insbesondere Werte von 1 bis 6, R Wasserstoff
oder einen Kohlenwasserstoffrest und Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent
bedeutet. e) Alkali- und Erdalkalisalze von ungesättigten Dicarbonsäuren des Typs
Me-OOC-C-C-COOMe wobei Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent bedeutet.
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f) Alkali- oder Erdalkalisalze von a,ß- und y-Oxy-bzw. Ketosäuren
und deren Derivaten der allgemeinen Formel R - CHOH - [CH2]x - COO - Me und R -
CO - [CH2]x - COO - Me worin x = 0, 1 oder 2, R einen Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise
einen niedermolekularen Alkylrest, und Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent
bedeutet.
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g) Alkali- und Erdalkalisalze von Ketodicarbonsäuren und deren Derivaten
der allgemeinen Formel Me - OOC - [CH2]x - CO - [CH2]y - COO - Me worin x und y
eine kleine ganze Zahl und Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent bedeuten.
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h) Alkali- und Erdalkalisalze von stickstoffhaltigen Carbonsäuren
und deren Derivaten der allgemeinen Formel
in der R, und R2 Kohlenwasserstoffreste, insbesondere niedermolekulare Kohlenwasserstoffreste
der aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Reihe und Me ein Alkali-
oder Erdalkalimetalläquivalent bedeuten.
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Als Beispiele derartiger Alkali- oder Erdalkalisalze von Carbonsäuren,
die beim Erhitzen Alkali- oder Erdalkalicarbonate liefern, seien genannt: Natrium-oder
Kaliumtrichloracetat, Natrium- und Kaliumtribromacetat sowie die Natrium- und Kaliumsalze
der folgenden Carbonsäuren: Lävulinsäure, Propiolsäure, Tetrolsäure, Malonsäure,
Dichlormalonsäure, Acetondicarbonsäure, Cyclobutandicarbonsäure, Acetessigsäure,
Äthantricarbonsäure, Acetylendicarbonsäure, ß-Aldehydpropionsäure, Mesoxalsäure
und Carbamidsäure.
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Bei den genannten Alkali- oder Erdalkalisalzen handelt es sich um
neutrale Verbindungen, die in den Klotzflotten und Druckfarben bei saurem Medium
bei Temperaturen bis zu 40°C beständig sind.
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Als zusätzlich mitzuverwendende organische Säuren kommen zweckmäßigerweise
die gleichen oder eine schwächere organische Säure als die den genannten Salzen
zugrunde liegende Säure zur Anwendung. In erster Linie kommen leicht flüchtige Säuren,
wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure u. dgl., in Betracht. Es können
jedoch auch schwer oder nicht flüchtige organische Säuren, wie z. B. Buttersäure,
Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure oder Malonsäure, zur Anwendung kommen.
Von
den zusätzlich verwendeten organischen Säuren kommen zweckmäßigerweise stöchiometrisch
geringere Mengen zum Einsatz als Alkali aus dem verwendeten Alkalispender freigesetzt
werden kann. Vorzugsweise kommen pro Äquivalent Alkali 0,05 bis 0,2 Äquivalente
der freien organischen Säuren zur Anwendung. Die flüchtigen organischen Säuren werden
im allgemeinen schon beim Trocknen der gedruckten oder gefärbten Ware entfernt;
nicht oder schwer flüchtige Säuren werden während des Dämpfprozesses neutralisiert
und bei der nachfolgenden Wäsche ausgewaschen.
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Als alkalisch fixierbare Farbstoffe seien beispielsweise Farbstoffe,
die folgende funktionelle Gruppe ein- oder mehrmals enthalten, genannt:
R = Wasserstoff, Alkyl, Halogen, |
B = Farbstoffrest mit löslichmachenden Gruppen, |
z. B. SO3H, COOH, der durch ein Kohlen- |
stoff oder über ein Stickstoffatom mit der |
funktionellen Gruppe verknüpft ist; |
R = Wasserstoff, Alkyl, Halogen, |
R1 = Wasserstoff, Alkyl, |
X = Halogen, |
B = Farbstoffrest mit löslichmachenden Gruppen, |
z. B. SO3H, COOH, der durch ein Kohlenstoff |
oder über ein Stickstoffatom mit der funk- |
tionellen Gruppe verknüpft ist; |
R, R1, Ra = Wasserstoff oder niedrigmolekulares |
Alkyl, |
Z = Rest einer mehrbasischen anorganischen Säure |
oder einer ein- oder mehrbasischen organischen |
Säure, |
B = gegebenenfalls löslichmachende Gruppen ent- |
haltender Farbstoffrest, der über ein Kohlen- |
stoff oder über ein Stickstoffatom mit der |
funktionellen Gruppe verbunden ist; |
R und R1 = aliphatische oder cycloaliphatische |
Kohlenwasserstoffreste, die auch zusammen |
mit dem Stickstoffatom den Rest eines hy- |
drierten heterocyclischen Ringsystems bilden |
können, |
B = Farbstoffrest, der löslichmachende Gruppen, |
z. B. SO3H, - COOH -, enthält und über |
ein Kohlenstoff oder ein Stickstoffatom mit |
der funktionellen Gruppe verknüpft ist; |
B - S02F (e) |
B = Farbstoffrest, der löslichmachende Gruppen |
enthält und über ein Kohlenstoffätom mit der |
funktionellen Gruppe verknüpft ist; |
B-CO-R-X |
R = gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasser- |
stoffrest mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen, |
X = Halogenatom, |
B = Farbstoffrest, der löslichmachende Gruppen |
enthält und vorzugsweise über ein Stickstoff- |
atom mit dem Acylrest verknüpft ist; |
R1, R2, R3 = Wasserstoff oder Halogenatom oder |
eine Alkyl- bzw. Oxyalkylgruppe, wobei min- |
destens einer der drei Reste ein Wasserstoff- |
atom sein muß, |
B = Farbstoffrest mit löslichmachenden Gruppen, |
der vorzugsweise über ein Stickstoffatom mit |
der funktionellen Gruppe verknüpft ist; |
X = Halogen, Y = Sauerstoff, Schwefel- oder NH-Gruppe, R = Wasserstoff, gegebenenfalls
substituierter A1kyI- oder Arylrest und gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender
Farbstoffrest, B = gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest,
der vorzugsweise über ein Stickstoffatom mit der funktionellen Gruppe verknüpft
ist;
X = Halogen, insbesondere Chlor, Y = Sauerstoff, Schwefel oder
NH-Gruppe, R = Wasserstoff, gegebenenfalls substituierter Alkyl- oder Arylrest und
gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest, B = gegebenenfalls
löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest, der vorzugsweise über ein Stickstoffatom
mit der funktionellen Gruppe verknüpft ist; B-S02-NH-R-X (j) R = Alkylenrest mit
2 bis 3 C-Atomen, X = Halogen, - O - S03H, - O - PO3H2, - O - S02 - Alkyl, - O -
S02 - Aryl, B = gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest,
der über ein Kohlenstoffatom mit der funktionellen Gruppe verknüpft ist; B-NH-CO-CH=C-CO-NH-B'
(k) Cl B = gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest, B'
= gegebenenfalls löslichmachende Gruppen enthaltender Farbstoffrest oder gegebenenfalls
substituierter Arylrest, der löslichmachende Gruppen enthalten kann; A-(CH2-NH-Acyl-X)n
(1) A = Farbstoffradikal, das löslichmachendeGruppen enthält, Acyl = aliphatische
Acylgruppe, X = Halogen in a- oder ß-Stellung der Acylgruppe, n = eine ganze Zahl;
A = Farbstoffradikal, das löslichmachendeGruppen enthält.
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Die Herstellung der Druckfarben erfolgt in an sich bekannter Weise
durch Lösen der Farbstoffe, wobei Harnstoff mitverwendet werden kann. Man kann zunächst
eine Mischung aus dem Farbstoff und Harnstoff herstellen und das Gemenge gemeinsam
in Wasser lösen. Man kann jedoch auch die Komponenten gesondert auflösen und die
Lösungen vereinigen. Der Farbstofflösung werden dann in beliebiger Reihenfolge eine
neutrale Verdickung, die organische Säure und der neutrale Alkalispender zugesetzt.
Als Verdickungsmittel kommen beispielsweise Alginate, Celluloseäther, verätherte
Johannisbrotkernmehle sowie Benzinemulsionen, vorzugsweise vom Öl-in-Wasser-Typ,
in Betracht. Die Zusammensetzung der Klotzflotten entspricht denen der Druckfarben,
wobei jedoch auf die Mitverwendung eines Verdickungsmittels ganz oder teilweise
verzichtet werden kann.
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Die Wahl der Alkalispender ist abhängig von den übrigen zum Einsatz
gelangenden Komponenten. Im allgemeinen wird man die Alkalisalze der beanspruchten
Carbonsäuren verwenden, da hierbei die Bildung unlöslicher Ausfällungen weitgehend
vermieden wird. Darüber hinaus können bei Verwendung der Alkalisalze die Dampfzeiten
im allgemeinen kürzer gehalten werden als beim Einsatz von Erdalkalisalzen. Als
Alkalisalze wird man vorzugsweise schon aus Preisgründen die Natriumsalze oder gegebenenfalls
auch die Kaliumsalze verwenden, doch können ebenso auch die übrigen Alkalisalze
eingesetzt werden. Als Erdalkalisalze kommen bevorzugt die Magnesiumsalze in Betracht.
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Als Fasermaterial kommen Oxy- und Carbonamidgruppen enthaltende Natur-
und Synthesefasern in Frage, beispielsweise native und regenerierte Cellulosefasern,
z. B. Baumwolle, Leinen, Viskose- und Kupferreyon, Zellwolle, Wolle, Naturseide,
Polyamidfasern und Mischungen, die diese Fasermaterialien enthalten.
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Durch Verwendung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Kombination aus
den vorstehend genannten carbonsauren Salzen und freien organischen Säuren wird
im Vergleich zu den bisher benutzten Alkalispendern eine wesentliche Verbesserung
der Haltbarkeit der Klotzflotten und Druckfarben sowie eine geringere Luftempfindlichkeit
unfixierter Drucke und Färbungen erzielt. Ferner erhält man mit den nach der Erfindung
verwendeten carbonsauren Salzen in Anwesenheit freier organischer Säuren gegenüber
der Verwendung anorganischer Fixiermittel vor allem auf Fasern aus Regeneratcellulose
meist wesentlich bessere Farbstoffausbeuten. Ein weiterer technischer Vorteil liegt
in der geringeren Empfindlichkeit der Drucke gegenüber längeren Dämpfzeiten, was
sich beispielsweise in einer besseren Reproduzierbarkeit besonders von Farbstoffmischungen
auswirkt.
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Auf Celluloseregeneratfasern erhält man mit den nach der Erfindung
verwendeten carbonsauren Salzen als Fixierungsmittel in Verbindung mit freien organischen
Säuren bei Verwendung von Farbstoffen mit zwei funktionellen Gruppen der beschriebenen
Art weichere Drucke als bei den bisher bekannten Verfahren. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist es möglich, den Alkalispender auch vor restloser Abkühlung der Mischung
der übrigen Bestandteile auf Raumtemperatur zur Druckpaste bzw. Klotzflotte zu geben,
was für die Anwendung in der Praxis eine wesentliche Vereinfachung und Zeitersparnis
bedeutet. Ohne Mitverwendung freier organischer Säuren und noch eher bei Verwendung
anorganischer Alkalispender, beispielsweise Natriumbicarbonat, führt eine derartige
Arbeitsweise zu vorzeitiger Zersetzung des Farbstoffs und damit zu farbschwächerem
Ausfall der Färbung.
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Bei der erfindungsgemäßen Verwendung von carbonsauren Salzen in Gegenwart
freier organischer Säuren beim Färben aus langer Flotte kann auch bei empfindlichen
Farbstoffen, die in neutraler oder schwach alkalischer Lösung bei höheren Temperaturen
eine Zersetzung erleiden, bei Temperaturen
bis 100°C gefärbt werden,
wobei man eine bessere Durchfärbung des Textilmaterials als beim Färben bei tieferen
Temperaturen erzielt.
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Aus der britischen Patentschrift 838 335 ist bereits ein Verfahren
zur Herstellung von Anthrachinonfarbstoffpräparaten bekannt, bei dem bestimmte Anthrachinonverbindungen
mit Cyanurchlorid oder -bromid umgesetzt werden und bei dem der so erhaltene spezielle
Farbstoff mit einem Puffermittel gemischt wird, das geeignet ist, einen pH-Wert
zwischen 6 und 8 aufrechtzuerhalten. Die Zumischung des Puffermittels erfolgt, um
die Haltbarkeit bzw. Lagerfähigkeit des trockenen Farbstoff präparates zu verbessern.
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Durch die britische Patentschrift wird das Verfahren der vorliegenden
Erfindung jedoch nicht vorweggenommen; es hat sich nämlich gezeigt, daß sich auch
mit den aus der britischen Patentschrift bekannten, Puffergemische enthaltenden
Farbstoff präparaten und auch bei Verwendung von Natriumtrichloracetat als Fixierungsmittel
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbundenen Vorteile nicht erzielen lassen.
Beispiel 1 40 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 75 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt 25 und das Gemenge in 300 Gewichtsteilen
heißem Wasser gelöst. Danach wird die Lösung mit 400 Gewichtsteilen einer 4o/oigen
neutralen Alginatverdickung versetzt, 6 Gewichtsteile 150%ige Essigsäure und 80
Gewichtsteile einer 50o/oigen wäßrigen Lösung 30 von mit Soda oder Natronlauge auf
pH 7 eingestellter Trichloressigsäure zugegeben. Am Schluß wird die Druckfarbe auf
1000 Gewichtsteile mit Wasser oder neutraler Alginatverdickung eingestellt. Die
Druckfarbe weist einen pH-Wert von 4,95 auf (gemessen 35 mit der Glaselektrode).
Die Druckpaste wird wie üblich auf Baumwollgewebe gedruckt; das bedruckte Gewebe
wird getrocknet, 8 bis 10 Minuten lang neutral gedämpft, anschließend gespült, heiß
geseift und nochmals gespült. Diese Arbeitsweise gibt hinsichtlich Farbstärke und
Waschechtheit ein gleichwertiges Ergebnis wie die Drucke mit üblichen Alkalien (Alkalibicarbonaten,
Alkalicarbonaten). Die Haltbarkeit der vorstehend beschriebenen Druckfarbe beträgt
bei Verwendung von Essigsäure und trichloressigsaurem Natrium mehr als 6 Wochen,
dagegen bei Verwendung von Alkalicarbonaten nur 2 bis 3 Tage. Beispiel 2 30 Gewichtsteile
des Farbstoffes der Konstitution
und 10 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt und das Gemisch in 300 Teilen heißem
Wasser gelöst. Danach werden in üblicher Weise eine neutrale Verdickung, 8 Gewichtsteile
15o/oige Essigsäure und 40 Gewichtsteile trfchloressigsaures Natrium zugesetzt und
auf 1000 Gewichtsteile aufgefüllt. Der pH-Wert der Druckpaste beträgt 4,72. Nach
dem Drucken auf Zellwolle, Trocknen des bedruckten Gewebes, 8 Minuten neutralem
Dämpfen bei 101'C und üblichem Spül- und Waschprozeß erhält man einen gut waschechten
grünen Druck.
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Bei der Wiederholung nach mehr als 6wöchigem Stehenlassen der Druckfarbe
erhält man einen Druck
mit praktisch dem gleichen Farbton und der
gleichen Farbstärke wie mit der frisch angesetzten Druckfarbe, während zum Vergleich
mit Natriumbicarbonat als Alkalispender eingesetzte Druckfarben sonst gleicher Zusammensetzung
schon nach einigen Tagen farbschwächere und im Farbton veränderte Drucke und mit
trichloressigsaurem Natrium, aber ohne freie Essigsäure angesetzte Druckfarben nach
2 Wochen im Farbton veränderte Drucke ergeben. Beispiel 3 6 Gewichtsteile des Farbstoffes
der Konstitution
(als Gelbkomponente) und 3 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
(als Blaukomponente) und 3 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
(als Blaukomponente) werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt und das Ganze
in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst. Danach werden die neutrale Verdickung,
3 Gewichtsteile Weinsäure und 30 Gewichtsteile trichloressigsaures Natrium zugesetzt
und auf 1000 Gewichtsteile eingestellt. Die Druckfarbe, die einen pH-Wert
von 3,80 aufweist, wird wie üblich auf Baumwollgewebe gedruckt und danach einzelne
Stücke des gedruckten Gewebes 5, 10, 15 und 25 Minuten lang gedämpft. Danach wird
wie üblich gespült, geseift und getrocknet. Die Drucke zeigen einen vollkommen gleichmäßigen
Farbton unabhängig von der Dämpfzeit. Dagegen zeigen Drucke mit Druckfarben, die
mit Natriumbicarbonat angesetzt sind, bei zunehmender Dämpfzeit eine allmähliche
Abschwächung der Rotkomponente, so daß eine Änderung des Farbtons eintritt.
40
Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt und das Gemenge in 300 Gewichtsteilen
heißem Wasser gelöst. Nach Zugabe von 50 Gewichtsteilen Alginatverdickung (4%ig)
wird mit 535 Gewichtsteilen kaltem Wasser verdünnt, 6 Gewichtsteile 15o/oige Essigsäure
und 40 Gewichtsteile trichloressigsaures Natrium zugesetzt. Die Lösung zeigt einen
pH-Wert von 4,95. Das Färbegut (Baumwolle und Zellwolle) wird danach mit der Lösung
foulardiert, gleichmäßig getrocknet, 5 bis 10 Minuten gedämpft oder 5 Minuten bei
150°C hitzefixiert und wie üblich gespült und geseift. Diese Arbeitsweise gibt ein
in vieler Hinsicht besseres Ergebnis als die Klotzfärbung mit den üblicherweise
verwendeten Alkalien (Alkalibicarbonate, Alkalicarbonate). Das Färbegut ist z. B.
bei Verwendung von trichloressigsaurem Natrium gegen Belüftung nicht bzw. kaum empfindlich,
während bei Natriumbicarbonat eine 1- bis 2tägige Belüftung einen deutlich farbschwächeren
Druckausfall infolge geringerer Fixierung verursacht.
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Außerdem zeigen die fertiggestellten Färbungen auf Zellwolle mit trichloressigsaurem
Natrium und freien organischen Säuren einen wesentlich brillanteren Farbton und
eine stärkere Färbung als solche mit Alkalicarbonat. Beispiel 5 30 Gewichtsteile
des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt und das Gemisch in 300 Gewichtsteilen
heißem Wasser gelöst. Danach werden in üblicher Weise eine neutrale Verdickung,
3 Gewichtsteile einer 500%igen Milchsäurelösung und 40 Gewichtsteile trichloressigsaures
Natrium zugesetzt und die Druckfarbe auf 1000 Gewichtsteile eingestellt. Der pH-Wert
der Zubereitung beträgt 4,32. Dann wird ein Zellwollgewebe in üblicher Weise bedruckt,
gedämpft und fertiggewaschen. Der Farbstoff gibt einen schönen kräftigen Rotton.
Beispiel 6 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff verrührt und die Mischung in 200 Gewichtsteilen
heißem Wasser gelöst. Danach werden in üblicher Weise ein Verdickungsmittel sowie
3 Gewichtsteile Buttersäure und 400 Gewichtsteile von 100%iger wäßriger acetessigsaurer
Natriumlösung zugesetzt und die Paste mit Wasser auf 1000 Gewichtsteile eingestellt.
Die fertige Paste weist einen pH-Wert von 4,70 auf. Dann wird ein Baumwollgewebe
bedruckt, gedämpft und fertiggestellt. Es resultiert ein kräftiger Rotton.
Beispiel
7 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff in 300 Gewichtsteilen Wasser gelöst. Nach
Zugabe eines Verdickungsmittels von 3 Gewichtsteilen Zitronensäure und 40 Gewichtsteilen
trichloressigsaurem Natrium wird die Paste mit Wasser auf 1000 Gewichtsteile eingestellt.
Der pH-Wert der Druckpaste ist 4,10. Dann wird wie üblich auf Viskosereyongewebe
gedruckt, gedämpft und gewaschen. Der Farbstoff gibt einen schönen Orangeton. Beispiel
8 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff vermischt und die Mischung in 300 Gewichtsteilen
heißem Wasser gelöst. Danach wird wie üblich verdickt, 8 Gewichtsteile 15o/oige
Essigsäure und 40 Gewichtsteile von tribromessigsaurem Natrium zugesetzt und auf
1000 Gewichtsteile eingestellt. Der pH-Wert der Druckpaste beträgt 4,72.
Dann wird wie üblich auf Baumwollgewebe gedruckt, gedämpft und gewaschen. Es resultiert
ein schöner Gelbton. Die Haltbarkeit der Druckfarbe beträgt mit Natriumbicarbonat
etwa 1 Woche, mit Essigsäure und tribromessigsaurem Natrium dagegen mehr als 8 Wochen.
Beispiel 9 80 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden nach Vermischen mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff in 300 Gewichtsteilen heißem
Wasser gelöst. Danach wird eine neutrale Alginatverdickung zugegeben, 6 Gewichtsteile
15%ige Essigsäure und 30 Gewichtsteile von trichloressigsaurem Natrium zugesetzt
und die Paste auf 1000 Gewichtsteile durch Zugabe von Wasser eingestellt.
Die Lösung zeigt einen pH-Wert von 4,95. Dann wird ein Zellwollgewebe bedruckt,
gedämpft und in üblicher Weise gewaschen. Die Drucke, die unter Verwendung von Essigsäure
und trichloressigsaurem Natrium erhalten werden, ergeben einen weicheren Griff als
solche mit Natriumbicarbonat. Beispiel 10 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der Konstitution
werden nach Vermischen mit 30 Gewichtsteilen Harnstoff in 300
Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst. Man setzt ein Verdickungsmittel sowie 3 Gewichtsteile
einer 500%igen Milchsäurelösung und 40 Gewichtsteile trichloressigsaures Natrium
zu und stellt die Paste durch Wasserzugabe auf 1000 Gewichtsteile ein. Der pH-Wert
der Zubereitung beträgt 4,32. Beim Bedrucken von Baumwoll- oder Zellwollgeweben,
Dämpfen und Waschen resultiert ein schöner türkisblauer Druck. Beispiel 11 30 Gewichtsteile
des Farbstoffes der Konstitution
und 100 Gewichtsteile Harnstoff werden in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst.
Es werden dann das Verdickungsmittel, 3 Gewichtsteile einer 50%igen Milchsäurelösung
und 40 Gewichtsteile tribromessigsaures Natrium zugesetzt und die Paste durch Wasserzugabe
auf 1000 Gewichtsteile eingestellt. Die fertige Paste weist einen pH-Wert von 4,32
auf. Mit dieser Paste wird ein Baumwollgewebe bedruckt, gedämpft und gewaschen.
Es resultiert ein gelber Druck. Beispiel 12 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der
Konstitution
und 30 Gewichtsteile Harnstoff werden in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst.
Durch Zugabe eines Verdickungsmittels, 3 Gewichtsteilen Buttersäure und 20 Teilen
acetessigsaurem Natrium und Wasser werden 1000 Gewichtsteile Druckpaste eingestellt,
die auf Zellwollgewebe beim Drucken, Dämpfen und Waschen rotstichigblauen Druck
liefert. Der pH-Wert der Druckpaste ist 4,70. Beispiel 13 40 Gewichtsteile des Farbstoffes
der Konstitution
werden nach Vermengen mit 100 Teilen Harnstoff in 200 Teile heißem Wasser gelöst.
Man setzt dann 500 Gewichtsteile einer Benzin-in-Wasser-Emulsion zu, die 4% eines
Polyglykolstearinsäure-Kondensationsproduktes
als Emulgator, 40%
Alginatverdickung (4o/oig), 3001o Schwerbenzin und 260% Wasser enthält, und ferner
3 Gewichtsteile Buttersäure sowie 20 Gewichtsteile acetessigsaures Natrium und stellt
die Paste durch Zugabe von Wasser auf 1000 Gewichtsteile ein. Die Lösung zeigt einen
pH-Wert von 4;70. Mit dieser Paste wird ein Baumwollgewebe bedruckt, 5 bis 10 Minuten
lang gedämpft und in üblicher Weise gespült und geseift. Man erhält einen Druck
von sattem braunstickigem Gelb. Beispiel 14 30 Gewichtsteile des Farbstoffes der
Konstitution
und 100 Gewichtsteile Harnstoff werden in 200 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst.
Nach Zugabe von 500 Gewichtsteilen einer Benzin-in-Wasser-Emulsion gemäß Beispiel
13, 3 Gewichtsteilen Weinsäure und 40 Gewichtsteilen tribromessigsaurem Natrium
wird mit Wasser auf 1000 Gewichtsteile eingestellt. Die fertige Paste weist einen
pH-Wert von 3,80 auf. Mit der so hergestellten Paste wird. ein Zellwollgewebe bedruckt,
gedämpft und gewaschen. Es resultiert ein voller rotvioletter Druck. Beispiel 15
Durch Lösen von 30 Gewichtsteilen des Farbstoffes der Konstitution
und 30 Gewichtsteilen Harnstoff in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser, Zugabe einer
neutralen Alginatverdickung, 5 Gewichtsteilen Malonsäure und 40 Gewichtsteilen malonsaurem
Natrium und Einstellung auf 1000 Gewichtsteile durch Zusetzen von Wasser . wird
eine Paste erhalten, die beim Bedrucken eines Baumwoll- oder Zellwollgewebes und
10 Minuten langem Dämpfen und Waschen einen kräftigen roten Druck von guter Waschechtheit
ergibt. Der pH-Wert der Druckpaste ist 3,74. Beispiel 16 30 Gewichtsteile des Farbstoffes
der Konstitution
und 100 Gewichtsteile Harnstoff werden in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst.
Der Lösung werden eine Verdickung, 8 .Gewichtsteile 15%ige Essigsäure und 40. Gewichtsteile
trichloressigsaures Natrium zugesetzt und die so erhaltene Mischung mit Wasser auf
1000 Gewichtsteile eingestellt. Der 5 pg-Wert der Druckpaste beträgt 4,95. Dann
wird damit ein Viskosereyongewebe bedruckt, 10 Minuten lang gedämpft und gewaschen.
Man erhält einen brillanten roten Druck.
Beispiel 17 30 Gewichtsteile
des Farbstoffes der Konstitution
und 100 Gewichtsteile Harnstoff werden in 300 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst.
Der Lösung werden eine Verdickung, 3 Gewichtsteile einer 50%igen Milchsäurelösung
und 40 Gewichtsteile trichloressigsaures Natrium zugesetzt und die so erhaltene
Mischung mit Wasser auf 1000 Gewichtsteile eingestellt. Die Lösung zeigt einen pH-Wert
von 4,32. Dann wird damit ein Baumwollgewebe bedruckt, 10 Minuten lang gedämpft
und anschließend gewaschen. Man erhält einen brillanten gelben Druck.