DE1147222B - Verfahren zur Herstellung von chemisch reinem Dihydrostrophanthin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von chemisch reinem DihydrostrophanthinInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J19/00—Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen, substituted in position 17 by a lactone ring
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J75/00—Processes for the preparation of steroids in general
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Description
Das Strophantin oder Ouabain ist bekanntlich ein wertvolles herzaktives Glycosid, welches jedoch bei
einer zufälligen Überdosierung zum gefährlichen Gift werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß reines Dihydroouabain die gleiche Wirkung wie Ouabain — wenn
auch nicht so stark — zeigt, jedoch mehr als das Doppelte der therapeutischen Breite besitzt, so daß
Überdosierungen gänzlich ungefährlich sind, wenn man bei gleicher Indikation Dihydroouabain an Stelle
von Ouabain verabreicht. Dadurch wird der Anwendungsbereich dieses wichtigen Glycosids erheblich erweitert.
Dihydroouabain ist an sich bereits bekannt und wurde erstmals von Walter A. Jacobs und
Alexander Hoffmann in J. biol. Chem., 74 (1927), S. 787 ff., beschrieben. Die Autoren stellten die
Substanz durch Hydrieren von Strophanthin in wäßriger Lösung in Gegenwart von kolloidalem Palladium
her. Nach Fällung mit Ammonsulfat (Sättigen der wäßrigen Lösung, Trocknen des Niederschlags und
Extraktion mit Äthylalkohol) konnte die Substanz aus der konzentrierten Lösung durch Fällen mit
Äther — Petroläther in amorphem Zustand gewonnen werden. Für die Verbindung wird in der Literatur ein
Zersetzungspunkt von 105° C angegeben. Diese beschriebene Verbindung ist jedoch wegen ihres schwankenden
Wirkungsgrades und der Instabilität ihrer pharmakologischen Wirkung als Therapeutikum ungeeignet.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß die als Dihydroouabain bisher beschriebenen Substanzen
mit erheblichen Mengen Äthylalkohol (5 bis 10%) und Spuren Ammonsulfat verunreinigtes Dihydroouabain
waren.
Chemisch reines Dihydroouabain erhält man gemäß der Erfindung, wenn man bei dem bekannten
Verfahren an Stelle von Äthanol Methanol verwendet, das sich durch Trocknen im Vakuum vollständig
entfernen läßt und/oder das mit Äthanol verunreinigte Dihydroouabain vor der Trocknung aus
Methanol umfällt. Die vollständige Entfernung des Methanols kann durch Verwendung von Ad- oder
Absorptionsmitteln bei der Vakuumtrocknung noch beschleunigt werden.
In der Regel besteht zwar zwischen Äthanol und Methanol eine völlige Analogie; im vorliegenden Fall
der Herstellung von reinem Dihydroouabain trifft dies jedoch nicht zu. Das Äthanol, welches bisher einzig
und allem in der Literatur als Lösungsmittel für das Dihydroouabain genannt ist, besitzt nämlich in bezug
auf das Dihydroouabain ein ganz spezifisches und Verfahren zur Herstellung
von chemisch reinem Dihydrostrophanthin
von chemisch reinem Dihydrostrophanthin
Anmelder:
Dr. Hommel's Chemische Werke
und Handelsgesellschaft m. b. H.,
Müllheim (Bad.), Am Hauptbahnhof
Dr. Klaus Repenning, Hamburg-Blankenese,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
eigenartiges Verhalten, indem es ein Additionsprodukt, wahrscheinlich unter Bildung einer Esterverbindung,
bildet.
Die besonderen sterischen Verhältnisse am Laktonring des Dihydroouabains ermöglichen diese Bindung
nur mit Äthanol. Dieses Additionsprodukt entspricht dem vorstehend erwähnten, von Jacobs erhaltenen
Stoff und kann ohne Zersetzung nicht von Äthanol befreit werden. Erhitzt man es auf 80 bis 90° C im
Hochvakuum, so wird zwar Äthanol abgegeben, aber die pharmakologische Aktivität sinkt innerhalb von
15 Minuten auf weniger als die Hälfte ab, das Produkt verfärbt sich nach Gelblich, und der Schmelzpunkt
sinkt dann, wenn man die Prozedur bis zur vollständigen Äthanolaustreibung fortsetzt, auf
unter 80° C.
Andererseits läßt sich mittels der enzymatischen Reaktion auf Alkohol (Dehydrogenase) — diese Reaktion
ist für Äthanol streng spezifisch — nachweisen, daß das Jacobsche Produkt selbst nach Hochvakuumtrocknung
über Phosphorpentoxyd noch Äthanol enthält, wenn es vorher schonend von Lösungsmitteln
befreit worden ist. Dies zeigt, daß der Alkohol offenbar chemisch gebunden sein muß.
Dies alles gilt nur für Äthanol. Mit Methanol erhält man keine stabile Additionsverbindung. Wenn
man eine methanolische Lösung bei Zimmertemperatur eindunsten und das erhaltene Produkt dann
24 Stunden im Vakuum über P2O5 stehen läßt, enthält das so erhaltene Dihydroouabain keine wesentliche
Menge (sicher kleiner als 0,3 %>) Methanol
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mehr. Dazu schmilzt es mehr als 63° C höher als das Produkt, das von Jacobs erhalten wurde.
Die erfindungsgemäß erhaltene Verbindung schmilzt bei 168 bis 170° C, ihre spezifische Drehung bei 20°
beträgt —45,3° (C=I5O; D-Linie). Der Zersetzung:*-
punkt liegt oberhalb 170° C.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Beispiel 1 .
5 g Ouabain werden in 450. ml Wasser gelöst und nach Zusatz von 0,4 g kolloidalem Palladium hydriert.
Aus der hydrierten Lösung wird entweder das Dihydroouabain mit Ammoniumsulfat ausgefäEt oder
durch Lyophilisieren gewonnen. Das nach dem einen oder anderen Verfahren gewonnene Rohprodukt
wird mit absolutem Methanol extrahiert. Der filtrierte Extrakt wird, gegebenenfalls nach Entfärbung mit
Kohle im Vakuum zur Trockne eingedampft. Die Temperatur soll dabei 20° C nicht überschreiten. Der
Rückstand wird in 5 ml absolutem Methanol aufgenommen, erneut nitriert und mit Äther (wasserfrei)
gefällt. Aus der Mutterlauge wird durch Zusatz von Petroläther weiteres Dihydroouabain gewonnen. Die
Substanz wird im Vakuum über Phosphorpentoxyd getrocknet. Schmelzpunkt 168° C.
5 g Ouabain werden wie unter 1 verarbeitet, jedoch wird die Arnmonsuliatfällung bzw. der Rückstand
vom Lyophilisieren statt mit absolutem Methanol mit absolutem Äthanol extrahiert. Der Extrakt wird wie
unter 1 beschrieben weiterbehandelt. Die Fällung aus Methanol mit Äther—Petroläther wird so lange
wiederholt, bis der Schmelzpunkt über 167° C gestiegen ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von chemisch reinem Dihydrostrophantin durch Hydrierung von
Strophanthin mit kolloidalem Palladium als Katalysator, Isolierung des Hydrierungsproduktes, Extraktion
desselben mit einem Lösungsmittel für Dihydrostrophantin, Ausfällung des Dihydrostrophantins
und Trocknung, dadurch gekenn zeichnet, daß als Lösungsmittel Methanol verwendet
wird oder daß mit Lösungsmittelrüekständen verunreinigtes Dihydrostrophantin vor der
Trocknung aus Methanol umgefällt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuumtrocknung durch
Verwendung von Ad- oder Absorptionsmitteln für das Lösungsmittel beschleunigt wird.
© 309 550/339 4.
Priority Applications (4)
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Family Applications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US3351582A (en) * | 1964-10-09 | 1967-11-07 | Jules J J Balansard | Lincomycin derivatives and process for preparing same |
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- 1961-08-22 GB GB3019261A patent/GB949407A/en not_active Expired
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Also Published As
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