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Zerlegbare Lastentragvorrichtung Die Schwierigkeit des Tragens einer
lebenden oder leblosen Last wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, beispielsweise
den Steigungswinkel der zu durchmessenden Strecke, ihre Krümmungen, das Gesamtgewicht
der Last, die Bewegungsfreiheit der Träger, ihre direkte Sehfähigkeit und die Verteilung
der Last.
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Der Transport eines Verwundeten wirft z. B. ernstliche Probleme auf,
wenn die sich für größtenteils ebene Strecken eignende übliche Trage infolge der
Geländeart (beispielsweise enge Treppen und Steilgänge) unbrauchbar wird, wobei
doch auf die Bequemlichkeit des Transportierten Rücksicht genommen werden muß. In
diesem Fall wird gewöhnlich ein Tragstuhl mit allen damit zusammenhängenden Unzuträglichkeiten
verwendet, wie unbequeme Lage des Kranken, der von einer Seite zur anderen rollt,
und die Gefahr eines Bruchs des Stuhls besteht, weil der eine Träger mit beiden
Händen die Lehne und der andere, gewöhnlich rückwärts schreitende und der Gefahr
des Stürzens ausgesetzte Träger die beiden Stuhlvorderbeine hält. Hinzu kommt eine
schlechte Verteilung des Gewichts der Last auf die Träger, weil auf einer steilen
Strecke der eine Träger eine Zuganstrengung aufwärts und der andere eine Schubanstrengung
in der gleichen Richtung machen muß, um dem durch die Verschiebung des Schwerpunkts
der transportierten Last gestörten Gleichgewicht entgegenzuwirken, wobei der untere
Träger den größten Teil der Last zu halten hat. Das gleiche gilt auch für Möbeltransporteure
oder Lieferanten von schweren Gegenständen, wie beispielsweise Möbeln, Klavieren,
Kühlschränken usw.
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Tragvorrichtungen, die das Gewicht einer von zwei Trägern zu transportierenden
Last gleichmäßig auf beide Träger verteilen, sind bekannt. Es ist auch eine aus
zwei sich kreuzenden Traggurten, zwei Tragstangen und einem Tragnetz für die Last
bestehende Tragvorrichtung bekannt. Schließlich ist es bekannt, einen Traggurt in
Form einer liegenden Acht auszubilden, dessen Schlaufen unter den Armen des Trägers
hindurchgeführt sind, so daß sich der Schnittpunkt der Gurte über der Wirbelsäule
des Trägers befindet.
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Die bekannten Tragvorrichtungen können wegen ihrer Länge nur sehr
schlecht in engen Treppenhäusern, auf Wendeltreppen, auf steilen Hängen, auf schmalen
Treppenabsätzen, auf Saumpfaden im Gebirge, auf sehr gewundenen oder steilen Pfaden
usw. verwendet werden. Die Verteilung der Last erfolgt bei den bekannten Tragvorrichtungen
nicht gleichmäßig auf die beiden Träger, wenn ein Transport auf
Treppen und bei Gefälle
im Gelände vorgenommen wird.
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Diese Mängel sollen durch die Erfindung vermieden werden. Zu diesem
Zweck ist vorgesehen, daß auf jedem Traggurt zwei.trapezförmige Bügel und drei Durchzugschnallen
verschiebbar angebracht sind, wobei eine Schnalle am Schnittpunkt der liegenden
Acht den Traggurt zusammenhält, während die beiden anderen Schnallen zur Längeneinstellung
des Traggurtes dienen und die trapezförmigen Bügel die Umlenkung des Traggurtes
in verschiedenen Winkeln zulassen.
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Die Bügel sind mit den Schlaufen verbunden, so daß sich jeder Bügel
ohne Überhängen automatisch je nach der Resultante der Teilkräfte im Verhältnis
zum Träger entweder nach vorn, nach unten oder nach hinten verschieben kann. Darüber
hinaus besitzt jeder Bügel eine Gleitschiene, in der die Bänder jeder Schlaufe leicht
gleiten, wodurch jede unerwünschte Verdrehung unterbleibt. Der Traggurt bleibt vollkommen
glatt auf den Schultern und dem Brustkorb des Trägers, unabhängig von der Lage des
Tragbügels.
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Die Bügel sind der eigentliche Teil des Traggurtes.
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Weiter ist nach der Erfindung vorgesehen, daß die Tragstangen beiderseits
in teleskopartig ausziehbare, mit einer Feststelleinrichtung ausgestattete Enden
auslaufen, und daß sowohl in der Mitte der Tragstange als auch an den Enden stationär
oder beweglich Befestigungssysteme vorgesehen sind, z. B. in Form von Ösen oder
Haken. Der Tragbehälter ist als rechteckiges Rahmengestänge mit seitlich ausgelenkten,
einklappbaren Querbügeln und in den Rahmen eingehängtem
Leinwandsitz-
ausgebildet und durch ein zu einem Punkt zusammengeführtes Befestigungsmittel pendelnd
an den Tragstangen befestigt.
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Die Tragstangen haben eine Länge von etwa 1,15 m an Stelle von 2
m und mehr bei einer Tragbahre. Die Tragmulde an den Tragstangen gibt dem Getragenen
eine Lage, in der die Knie gegen die Brust gezogen sind. Der Rahmen mißt etwa 0,5
0,5 m. Diese Abmessungen gestatten seine Verwendung in sehr engen Treppenhäusern,
auf Wendeltreppen, auf steilen Hängen, auf schmalen Treppenabsätzen, auf Saumpfaden
im Gebirge, auf sehr gewundenen oder steilen Pfaden usw. Unter diesen'-hier beschriebenen
Bedingungen kann eine Tragbahrekaum verwendet werden.
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Die Aufhängemittel der Tragstangen-Tragmulde gestatten dem Getragenen,
stets eine senkrechte Haltung zu bewahren, und zwar ohne Rücksicht auf das Gefälle
des Geländes. Tatsächlich bilden die beiden Träger, die beiden Tragstangen, der
Getragene und das Gefälle zwei verschiebbare Parallelogramme, woraus sich die beiden
Sätze ableiten: a) Die Resultante der Teilkräfte richtet sich stets nach der Vertikalen.
b) Ohne Rücksicht auf den Gefällewinkel erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der
Last auf die beiden Träger.
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Der in Fig. 1 und 2 von einer Person getragene Traggurt besteht aus
einem einstückigen Band 1 aus einem geeigneten, vorzugsweise aus Kunstfasern ge
webten Material, das je nach Art des Anlegens auf dem Rücken oder der Brust der
tragenden Person eine Acht bildet. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, hat die Acht
zwei Schlaufen 2 und 3. Der tXberkreuzungspunkt des Bandes 1 wird mittels einer
in Fig. 5 in vergrößertem Maßstab dargestellten verschiebbaren Schnalle 4 unverrückbar
eingestellt. Die beiden Schlaufen 2 und 3 brauchten auch kein Kreuz in der Mitte
des Bandes 1 zu bilden, sondern könnten einfach miteinander verbunden sein, wenn
die Schlaufen 2 und 3 von zwei einzelnen Bändern gebildet werden. Am Oberkreuzungspunkt
kann auch ein Niet oder ein anderes Befestigungs- oder Haltemittel vorgesehen sein.
Die Schlaufen 2 und 3 sind mit Bügeln 5 und 6 versehen, von denen einer in Fig.
3 in vergrößertem Maßstab dargestellt ist. Diese Bügel dienen zum Verschieben der
in ihnen frei gleitbaren Bänder und zum Anhängen von Lasten oder die Last tragenden
Verlängerungen. Die in Fig. 4 dargestellten Gleitschienen 7 und 8 sind dazu bestimmt,
ein Verändern der Traggurtlänge zu gestatten, wobei ein vollkommen glattes Anliegen
des Bandes an dem Körper des Trägers und eine ausgeglichene Verteilung der Last
auf den oberen Teil des Rückens und die Schultern unter Entlastung der Blutgefäße
und der Nerven am Hals gewährleistet ist.
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Die Resultante der auf die Haken der Bügel 5 und 6 ausgeübten Zugkraft
wirkt stets in der Vertikalen auf den Träger in aufrechter Stellung, also ohne Überhängen
der Wirbelsäule, weil sich die auf die linke vordere obere Körperpartie des Trägers
ausgeübte Kraft auf die rechte hintere untere Körperpartie des Trägers verteilt
und umgekehrt. Die unabhängig voneinander auf den Schlaufen gleitbaren Bügel werden
daher stets in die durch die Resultante der Kräfte bestimmte und daher vorteilhafteste
Stellunge gebracht und können sich auch in die hintere Stellung, also auf den Rücken
des Trägers verlagern und somit das Tragen eines Tornisters, das Ausüben
einer Schleppkraft
und das Tragen eines Menschen mit Hilfe eines Bandes, einer Traghose oder eines
an den Einhängehaken der Bügel befestigten Sitzes gestatten.
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Wie in Fig. 8 dargestellt ist, kann auch eine Person von zwei mit
Traggurten ausgerüsteten Personen getragen werden, indem sie auf ein Band 9 gesetzt
wird, das mit dem linken Haken 10 und dem rechten Haken 11 der beiden Träger verbunden
ist.
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Die in Fig. 6 dargestellte Tragstange 12 ist vorzugsweise aus leichtem
Metall hergestellt und besteht aus einem Rohr, das eventuell mit teleskopartigen
Enden 13 und 13' und drei Befestigungsringen 14, 15 und 16 versehen ist, wobei der
mittlere Ring 15 zum Anhängen der Last dient und die beiden Seitenringe 14 und 16
an den Bügeln 5 und 6 befestigt werden.
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Die in Fig.7 dargestellte Aufnahmeeinrichtung für die Lastl7 weist
nach einer Ausführungsform der Erfindung einen viereckigen Rahmen 18 auf, in dem
eine Leinwand 19 mit regulierbarem Fassungsvermögen befestigt ist. Die zu transportierende
Person wird mit gegen die Brust gezogenen Knien in Hüftlage in Höhe des Beckens
auf die Aufnahmeeinrichtung für die Last gelegt, so daß die Beine herunterhängen.
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Für das Tragen von Kisten, Säcken u. dgl. wird die Aufnahmeeinrichtung
für die Last durch ein Netz oder durch Bänder ersetzt, die an dem Mittelring der
Tragstangen befestigt werden, wobei die Stangen mittels eines Querstücks in einem
geeigneten Abstand gehalten werden können.
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Durch die Gesamtheit der einzelnen Teile der erfindungsgemäßen Tragvorrichtung
wird ermöglicht, daß durch die in der Mitte der Tragstangen pendelartig ausgeübte
Schwerkraft in dem Raum zwischen den beiden Trägern, den Tragstangen und dem zurückzulegenden
Weg unabhängig von dem Steigungswinkel und der Resultante der Tragkräfte zwei verformbare
Parallelogramme bestimmt werden, einerseits dadurch, daß die Last in vertikaler
Lage bleibt, andererseits deshalb, weil die Bügel 5 und 6 an den Traggurten beider
Träger in gleicher Weise beweglich sind.
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Wenn zwischen den vier Bügeln von zwei Trägern und den vier äußeren
Ringen der Tragstangen vier Federwaagen vom »Schnellwaagentyp« angeordnet werden,
bleibt das auf den Skalen der Waagen angezeigte Gewicht trotz beträchtlicher Veränderungen
der Winkel zwischen Tragstangen und Boden stets unverändert (Fig. 9).